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The Proposal

------------------Letztes Kapitel---------------

Wie um sich auf ein letztes auf mir zu verewigen, biss James mir von hinten eher unsanft stöhnend in die Schulter, als ich mich um ihn verkrampfte. Ich kam erneut und riss ihn mit.

Als ich wieder zu Luft gekommen und mich unter James, der über mir liegend zusammen gesackt war hervor gewunden hatte, konnte ich ihn für einen Moment nicht ansehen. Das war intensiv gewesen. Was mich jedoch wesentlich mehr verwirrte war die Tatsache, dass er noch immer neben mir lag und nicht bereits seine Sachen suchend auf dem Weg aus dem Zimmer war. Stattdessen zogen seine Finger auf meiner Haut Kreise. Träge zeichnete er das Muster meines Schlüsselbeines nach, dem Gesicht nach zu urteilen dabei tief in Gedanken versunken.

Als er mich ansah murmelte er:„Du hast die weichste Haut, die ich kenne."

Sein Blick kreuzte den meinen und ehrliche Bewunderung und Zuneigung spiegelte sich hinter seinen sonst so dunklen Augen im fahlen Schein des Mondlichtes, welches sein Zimmer erhellte bis erste Sonnenstrahlen es ablösten und wir beide verschlungen in einen tiefen Schlaf glitten.

----------------Neues Kapitel ----------------------

Als ich erwachte, war ich allein. 

Es dauerte einen Moment bis ich meine Umgebung als die von James Zimmer erkannte. Aber mit der Erkenntnis kamen dann die Erinnerungen – Gepaart mit Gefühlen. Ich erlebte eine Sekunde nach der nächsten erneut und zog mir die Decke über den Kopf um mich vor der Welt zu verstecken. Was hatte ich getan?

Es war nicht so, als wären wir zum ersten Mal so weit gegangen. Gewiss nicht.
Doch durch James Bitten und Flehen und meiner bereitwilligen Aufgabe meines Widerstandes fühlte es sich zum ersten Mal so an, als hätte ich es forciert. Ich war es gewesen, die zu ihm gegangen war. Die sich zu ihm gelegt hatte. Ihn in der Nacht geweckt und gestreichelt hatte bis er mit mir geschlafen hatte. Oh Gott, wir hatten wirklich geschlafen!

Noch immer spürte ich den James schweres Gewicht in meinem Rücken, die Wärme, die sich von seiner nackten Brust auf meine Haut übertragen hatten. Ein Phantom dessen, was wirklich gewesen war, doch etwas, dass sich nicht würde verleugnen lassen... oder doch? Schwerfällig stand ich auf und tapste über die kalten Holzdielen. Meine Muskeln schmerzten und siedend heiß verriet mein Körper mich, während ich versuchte den Abend zu verdrängen. Ich war wund, ich war geschunden und - fuck, da war ein eindeutiger Biss an meinem Nacken zu erkennen. Vollkommen geschockt betrachtete ich die eindeutigen Anzeichen dessen, was passiert war, als Schritte draußen auf dem Flur ertönten.

Meine Wut wechselte zu einer eindeutigen Panik als die Türklinke zu James Zimmer sich nach unten bog. Ich schaffte es gerade noch, mich mit einem Laken zu bedecken, als die Tür geöffnet wurde. Brace stand mir gegenüber und schien ähnlich geschockt wie ich zu sein.

„Ms. Zilpha."

„Brace!"

„Ich - oh mein Gott entschuldigen Sie bitte, ich wusste nicht das-", er war durch die Tür zurück verschwunden "Es wartet Besuch auf Sie im Wohnzimmer", hörte ich durch das Holz, der einzigen Trennwand zwischen mir und Brace, ehe er das obere Stockwerk verlies und ich mich blass wie die Wand zurück auf das Bett hatte fallen lassen konnte. 

Mein Leben rauschte geradezu an meinen Augen vorbei. Das wars. Das Geheimnis war raus. In meinem Kopf flogen unzählige Ideen durcheinander die versuchten eine plausible Ausrede zu erfinden, was ich in ein Bettlaken gewickelt in James Zimmer zu suchen gehabt hatte, doch mir mochte nichts einfallen - Scham und Angst blockierten jegliches logischen Denken, das mich vielleicht noch hätte retten können.

„Ich komme in die Hölle. Ich komme in die Hölle oder ins Kloster oder in eine Irrenanstalt. Die werden mich wegsperren.", schockiert hielt ich eine Hand vor den Mund und Tränen traten in meine Augen. „Die werden mich wegsperren und so tun, als hätte es mich nie gegeben. Sie werden mich verstoßen."

Ich redete mich selbst in Rage, meine Stimme gepresst und piepsig, während ich versuchte auch nur eine Lösung zu finden, was um alles in der Welt ich jetzt nur tun sollte!

Ich huschte über den Flur in mein Zimmer, bevor sich meine tränenverschleierte Sicht aufgeklart hatte. Hinter mir verschloss ich die Tür, einfach nur um die Illusion von Sicherheit und Privatsphäre aufrecht erhalten zu können, während ich franatisch meine Haare mit meinen Händen kämmte und versuchte mein Äußeres wieder herzurichten während mein Innerstes zerfiel. Dabei riss ich mir mehr als nur ein paar Haare aus, doch ich spürte keinen Schmerz. Stattdessen schien das leichte Kribbeln der Verletzungen das einzige zu sein, dass mich genug bei Verstand hielt, dass ich weiter machen konnte. 

Ich zog mich an, zog mich um, zog mich nochmal um. Steckte meine Haare hoch. Setzte einen Hut auf. Setzte ihn wieder ab. Zu formell. 

Wahrscheinlich hätte ich noch weitere Zeit damit verschwenden können, mich zu verstecken mit dem Vorwand mich zurecht zu machen, als es an der Tür klopfte. "Ms. Zilpha..." 

Ich erstarrte. Als es einen Moment später erneut klopfte und Brace mich von der anderen Seite wieder um meine Anwesenheit bat, wäre ich beinahe im Boden versunken. Ich öffnete die Zimmertür um ihm zu folgen. Ihm schien die Situation ähnlich unangenehm zu sein wie mir und so mieden wir nach einem ersten, vielsagenden Blickkontakt, uns wieder anzuschauen.

Mit dem Blut in meinen Ohren rauschend kam ich die Treppen herunter geschritten. Die Zeit dehnte sich aus und schrumpfte zusammen. Es kam mir vor wie eine Ewigkeit die ich brauchte um den Satz der Stufen zu erreichen. Meine Gedanken im reinen Wirrwarr. Zeitgleich raste die Zeit. Ich hörte mir zu wie ich William begrüßte, der mit erklärte, dass wir einen kleinen Spaziergang in der Nachbarschaft machen würden, ohne Anstandsdame,  wie ich scherzte, mir von ihm in den Anorak helfen ließ und wir vor die Tür traten - es waren Momentaufnahmen, doch ich war geistig nicht anwesend. Stand ich unter Schock?

Ich brauchte einen Ausweg, eine Alternative und das Schnell...

„Zilpha!" Er hielt mich an der Schulter fest und zwang mich ihn anzusehen. Ich war unter Williams Berührung erschrocken zusammengezuckt. „Bitte. Rede mit mir." 

Sein Blick war flehend. So flehend und verzweifelt, fast schmerzerfüllt. Mein Hals schnürte sich weiter zu während meine Schuldgefühle sich anhäuften. Ich war sowieso nicht in der besten Verfassung gewesen. Jetzt drohten die Tränen tatsächlich aufzusteigen. Ich öffnete den Mund, doch nichts kam raus. 

William raufte sich die Haare. Drehte sich um, ging drei Schritte weiter und drehte schlussendlich wieder um. Er hielt mich an den Schultern, beinahe schmerzhaft ehe er hervorstieß: "Ich verlasse England."

Es fühlte sich an, als würde der Boden sich unter meinen Füßen auflösen. Erschrocken schaute ich ihn an und öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch er hielt mich auf. 

"Ich verlasse England und ich hoffe, dass du mit mir kommst. Als meine Frau", fuhr er fort und presste damit den letzten Rest des Sauerstoffs aus meinem Körper, welcher mich noch bei Verstand gehalten hatte. Noch immer ließ er mich nicht zu Wort kommen, sondern redete weiter ohne Unterlass. Seine blauen Augen waren eindringlich auf mich gerichtet, als wolle er mir ins Gewissen reden. "Ich weiß, dass es Dinge in deinem Leben gibt, von denen ich nichts weiß. Die ich wahrscheinlich nicht wissen möchte..."

Er verzog das Gesicht und erneut fragte ich mich, wie viel er wusste. Wirklich wusste oder nur vermutete. Es war schlimm genug, das James und meine Privatangelegenheiten anfingen, öffentliches Wissen zu werden. Doch meine aufkommende Panik deswegen würde auf einen späteren Zeitpunkt warten müssen. Stattdessen lauschte ich weiter Williams Ausführungen und mit seiner ruhigen und bedachten Art sah ich ihn plötzlich vor meinen Augen zu einem reifen jungen Mann heranwachsen. 

"Tatsache ist Zilpha Delaney, du hast mein Herz gestohlen.", beinahe schüchtern hob er einen seiner Mundwinkel und sah zu Boden während er die nächsten Worte sprach. Es war ein trauriges Lächeln, ein ergebenes Lächeln. "Auch wenn dein eigenes Herz für mich vielleicht nicht zur Verfügung stehen mag."

Ich schluckte schwer und mein, wie er schon richtig erkannte hatte, bereits gestohlenes Herz drohte weiter zu zerbrechen. Es war unmöglich zu beschreiben, doch ich war sicher, ein Teil von mir gehörte ihm -William. Ein kleiner, leider nicht ausreichender Teil. Dennoch schmerzte es ungemein, William in diesem Moment leiden zu sehen, als wäre es ein Echo seiner Gefühle. Ich fühlte mich gedrängt etwas zu sagen. "William, ich-"

William hinderte mich am reden. Er küsste mich. Mitten auf offener Straße zog er mich an sich und küsste mich, das ein Kribbeln in mir Aufstieg und meine Zehenspitzen sich krümmten. Und plötzlich wagte ich zu denken: Vielleicht bestand doch noch Hoffnung für uns! 

"In zwei Tagen reise ich ab. Ich übernehme die Geschäfte meiner Familie in Lyon, Frankreich.", flüsterte er atemlos, nachdem er die Lippen von meinen gelöst hatte. Seine Stirn war an meine gelehnt, sein Atem strich über mein Gesicht während er sprach. "Ich weiß es kommt plötzlich, ich weiß es gibt vieles worüber du nachdenken musst."

Seine Augen waren fest geschlossen, wie ich sah als ich den Blickkontakt zu ihm suchte. Seine Stirn war in Falten gezogen und er hielt meine Kopf zwischen seinen Händen. Als er seine Augen öffnete glühten sie wie das blau einer heiß brennenden Flamme ehe er flehend nachsetzte. "Aber ich würde es mir nicht verzeihen, wenn ich es nicht versucht hätte. Bitte. Denk drüber nach. Und wenn du dich entschieden hast, dann komm zu mir - und wir starten ein neues Leben zusammen."

Wieder stahl er mir die Möglichkeit etwas zu sagen, indem er meine Lippen mit seinen versiegelte und so viel Gefühl in den Kuss legte, das es unmöglich war ihm für den Moment nicht zu verfallen. Sanft und zeitgleich drängend hielt er meinen Kopf zwischen seinen Händen, als wäre er das kostbarste und zeitgleich begehrenswerteste, das er zu berühren erlaubt war. Es rührte mich zutiefst. 

Als ich wieder zu mir fand und die Augen öffnete um ihm zu begegnen, hatte William sich bereits umgedreht und war auf dem Weg, um davon zu eilen. Irgendwann während seines Vortrages hatte er mir einen Zettel in die Hand gedrückt, welchen ich nun mit zittrigen Fingern sorgsam auseinander faltete. 

Heirate mich Zilpha. Du, Ich und unsere Zukunft wartet auf uns. 



Erst 10 Minuten später drehte ich mich wieder um und hörte auf William hinterher zu starren, der schon lange zwischen den dunklen Gassen Londons verschwunden war. Dann setzte ich mich ebenfalls in Bewegung und begann die Straßen Londons entlang zu schreiten, in dem Versuch meine Gedanken dadurch sortieren zu können. Ich versuchte es mir vorzustellen. Die Stadt zu verlassen, wegzuziehen. Meine Umgebung war plötzlich in ein anderes Licht getaucht, die Straßen wirkten voller und fröhlicher, die Menschen zufrieden und zuvorkommend. Jungs spielten auf der Straße, hatten sich Stöcke zu Schwertern gebastelt, sodass ich noch lange das gegeneinander schlagen des Holzes hören konnte, nachdem ich sie zurück gelassen hatte. Ein Leben mit William in Lyón. Ohne Vater. Und ohne James. 

Ich dachte an die letzte Nacht zurück, dachte an James, wie er sich mir geöffnet hatte und mein Herz zog sich vor Zuneigung zusammen, drohte mir aus dem Hals zu springen. Dann dachte ich an den Morgen und daran wie Brace mich, nein uns quasi inflagranti erwischt hatte und mein Herz krachte mit einem Purzelbaum zurück in meine Eingeweide und fühlte sich schwer an wie ein Stein. In nur 24 Stunden hatte der Einsatz sich auf beiden Seiten extrem erhöht. Mir war eine Lösung meines Problems geradezu in den Schoss gefallen und dennoch empfand ich nichts als reine, anwachsende Panik. 

Eigentlich hätte Williams Angebot die schwerwiegende Entscheidung, die ich zu treffen hatte, eigentlich vereinfachen sollen. Doch stattdessen drohte ich unter dem Gewicht der Möglichkeiten zu zerbrechen. 

Als ich wieder zu Hause ankam, war es draußen bereits am dämmern. Ich konnte Brace nicht in die Augen sehen. Es war schwer zu sagen, was er dachte und tun würde. Als er mich direkt ansprach, zuckte ich schuldig zusammen. 

"Ms. Zilpha, Sie zittern ja!"

Er hatte recht. Mir war es nicht aufgefallen. Wie aus dem Nichts tauchte er auf mit einer Tasse Tee in der Hand und führte mich zum Sofa. Zumindest glaubte ich, das dies geschehen war. Ich saß auf jeden Fall auf dem Sofa und hielt eine Tasse Tee in der Hand, als das laute Knallen der Tür, welche durch das schnelle und schwungvolle aufstoßen gegen die Wand schepperte, mich zusammenschrecken und Tee auf meinem Schoss verteilen ließ. Er war kalt geworden. 

"ZILPHA!", schrie mein Vater durch das Haus als Aufforderung zu ihm zu kommen. Ich drehte mich auf dem Sofa um und sah Vater an, der im Türrahmen stand und, eindeutig gezeichnet vom Alkohol, schwankte. Bei dem Anblick spannte ich mich an.

"Wo bleibt der Störenfried denn? Ich habe Neuigkeiten.", grummelte er und schien mich auf dem Sofa sitzend nicht direkt fokussieren zu können. Als er mich entdeckte steuerte er auf mich zu und zog James, der als seine Stütze zu fungieren schien, mit sich. James wich meinem Blick gezielt aus. Mein Herz zog sich unangenehm zusammen.

"Sag doch ein Ton Mädchen, bevor ich das ganze gottverlassene Haus zusammenschreie!", lallte er weiter und lachte plötzlich, als er James in die Seite boxte. "So wie dein Besuch letzte Nacht Junge."

James blick schoss zu mir, meiner zu ihm und Brace verschluckte sich an seiner eigenen Spucke und hustete in die Stille des Raumes. Oh Gott. Die Luft war geladen vor Spannung, die allein Vater nicht mitzubekommen schien - zum Glück. Stattdessen ließ er sich schwerfällig in seinen Sessel fallen und schloss die Augen. 

"James? Whisky!", forderte er.

Eine Aufforderung der James allem Anschein nach nur zu gerne nachkam um eine Ausrede zu haben, der kleinen Gruppe den Rücken zudrehen zu können. Schnell schritt er zum Servierwagen wobei meine Blicke ihm wie magnetisch folgten. Über den Spiegel an der Wand sah er mich an mit einem Ausdruck in den Augen, der vor brodelnden Gefühlen nur so leuchtete. Hass, Verzweiflung, Lust und Gier gleichermaßen schienen um seine Aufmerksamkeit zu betteln. Ich konnte nicht folgen. 

"Wie es scheint, Zilpha", unser Vater lehnte sich vor und schwankte selbst in dieser kleinen Bewegung noch etwas. Er fokussierte mich, doch seine Augen blieben glasig. "Wie es scheint, sollst du recht behalten."

Sein Atem strich mir beißend über die Haut und am liebsten wäre ich zurück gewichen, doch traute ich mich nicht, seine scheinbar gute Stimmung durch irgendwas möglicherweise zu riskieren. Das Temperament und den Stolz, Eigenschaften die sowohl ich als auch James geerbt hatten und welchs uns zum Teil überhaupt erst in diese verzwickte Lage gebracht hatten, kamen eindeutig von der Seite unseres Vater. Unter Alkoholeinfluss hatte er die Angewohnheit noch wankelmütiger zu sein und gerne mal einen kräftigen Schlag zu verteilen. 

Noch immer durchbohrte sein Blick mich als warte er auf eine Reaktion meinerseits. Als diese nicht kam, wurde er zornig. "Ist das zu fassen? Nun sag doch was Mädchen. Undankbares Stück."

Ich runzelte die Stirn, sah hilfesuchend zu James, doch der war noch immer im höchsten Maße damit beschäftigt, unserem Vater das Getränk zu bereiten. Was hatte ich verpasst? Ich räusperte mich. 

"Wozu soll ich etwas sagen, Vater?", versuchte ich es vorsichtig und mit versöhnlichem Tonfall. Seine Augen verengten sich zu schlitzen und ich lehnte mich vorsichtshalber doch schonmal ein wenig zurück um seinen möglicherweise ausscherenden Händen zu entkommen. Seine Wut darüber, das ich den wirren Wortfetzen eines Betrunkenen nicht folgen konnte, wuchs. 

"Willst du mich für dumm verkaufen Zilpha?", knurrte er und stemmte sich auf seinen Knien auf, rutschte weiter nach vorne, näher an mich. Die zunehmend zu kippen drohende Stimmung nahmen beide, sowohl Brace als auch James war und begannen zeitgleich zu sprechen. 

"Sie haben ihr noch nicht gesagt, worum es geht Sir!", versuchte Brace hilfreich einzuwenden, während James noch immer mit dem Rücken zur kleinen Gruppe gerichtet murmelte. "Es geht um deine Hochzeit."

Den tatsächlichen Schlag ins Gesicht von meinem Vater hätte ich dem metaphorischen Schlag, welchen ich von James Worten getragen abbekommen hatte, bevorzugt. Dabei war es gar nicht mal die Tatsache, das er von meiner Hochzeit sprach allein. Es war die Art, wie er es gesagt hatte. Mit Hass, Verzweifelung, Lust und Gier - und plötzlich ergab sein Verhalten Sinn.

"Das ist beschlossene Sache", hörte ich mich flüstern. Meine Lippe fühlten sich taub an. 

Mein Vater runzelte die Stirn. "Natürlich ist das beschlossene Sache. Was denkst du denn, was jetzt passiert? Das wir uns alle ums Kaminfeuer setzen und die Für und Wider besprechen?", er sah zu James und lachte hämisch. "Auf was für Ideen das Mädchen kommt. All dieser neumodische Kram. Ist bestimmt dein schlechter Einfluss Junge.", er schüttelte den Kopf und sah dann zu seiner leeren Hand. "Wo bleibt mein Drink?"

Wortlos drehte James sich um, wohl darauf bedacht mir nicht ins Gesicht zu blicken und reichte ihm sein Getränk. Dann ließ er sich schwer auf das andere Ende des Sofas zu meiner rechten fallen, das es quietschte. 

Endlich seinen Drink habend, lehnte sich Vater zurück und nahm einen kräftigen Zug. "Ahhh."

Mein Gesicht war zu Eis gefroren. Ich konnte nicht sagen, welchen Ausdruck es in diesem Moment trug. Ich hoffte nur, das es nicht zu viel verriet. Nachdem Vater den dringend benötigten Schluck genießen konnte, öffneten sich seine Augen wieder und er wirkte ein wenig versöhnlicher. Beinahe grinste er. 

"Brace, alter Junge. Trink einen mit. Wir haben es geschafft. Die Kinder sind groß!", forderte er und winkte unseren Butler zu der Gruppe heran. Brace sah von James zu mir und wieder zu unserem Vater, eine Falte auf der Stirn. Kurz blieb mein Herz stehen. 

"Sehr wohl, Sir.", sagte er dann nur und machte sich ebenfalls einen Whisky. 

Nicht nur ich atmete erleichtert aus. Selbst James schien die Luft hörbar aus der Lunge zu entweichen. Aufgrund des Geräusches sah ich ihn an - und er mich. 

Es war der erste direkte Blickkontakt des Abends und es haute mich geradezu aus den Socken. James brannte. Seine Augen, sein Blick... Er hätte genauso gut in Flammen stehen können und ich hätte den gleichen Ausdruck bekommen. Schmerz und Verlangen hielten sich die Waage und blieben nur gedeckelt durch seine Sturheit. Seine Hand zuckte, als er meinen Blick auf sich wahrgenommen hatte, als wolle er sie nach mir ausstrecken. 

Er und Vater unterhielten sich, James Mund bewegte sich als er auf Fragen antwortete, doch sein Blick blieb ununterbrochen auf mir. Blut rauschte mir lautstark in den Ohren und dämmte die Geräusche meiner Umgebung als mein Körper die Entscheidung, die mich den ganzen Tag gequält hatte, für mich fällte. 

Ich konnte William nicht heiraten. 

Nicht, solange ein Blick von James genügte, um mich komplett meine Umgebung vergessen zu lassen. Nicht, solange er mich ansah, als wäre ich der Mittelpunkt seiner Welt. Nicht, solange es all meiner Kraft bedarf, ihn nicht vor den Augen unserer Familie leidenschaftlich zu küssen. 

Unsere Hände lagen auf dem Sofa. Nicht weit voneinander entfernt. Nur eine kleine Bewegung würde genügen, und ich könnte meine Finger auf seine legen. Die Außenseite seiner Handfläche streifen. Ich biss mir auf die Lippe, starrte auf meine Hand und hielt sie aktiv davon zurück, meinen Wünschen folge zu leisten.

"ZILPHA!"

Vater schnauzen riss mich aus meinem Strudel. Ich sah ihn an. Er hatte die Augen aufgebracht zusammen gezogen. 

"Wirklich, ich versteh dieses Mädchen nicht. Weiber. Monate lang trifft sie sich mit diesem William, riskiert ihren Ruf und unsere Ehre. Steigt in der Gesellschaft durch eine Heirat auf!", er nahm einen weiteren Schluck und zeigte anklagend auf mich. "Und dennoch ist alles, was sie seit der Verkündung getan hat, ein debiles in die Gegend starren."

Er kratzte sich am Kopf. "Vielleicht kann der begrenzte Intellekt der Frau die Umstände nicht verstehen...", er legte den Kopf schief und dachte allem Anschein ernsthaft über die Möglichkeit nach. "Vielleicht hältst du es mit deinen Gelegenheitsweibern ganz richtig Junge. Bloß nichts festes, sonst hängt dir nachher so etwas wie Zilpha für den Rest deines Lebens am Hacken."

Vater lachte. 

Ich machte gute Miene zum bösen Spiel - lächelte sogar. "Natürlich Vater. Die Verbindung ist in der Tat ein Grund zu höchster Freude", hörte ich mich sagen ehe ich aufstand und mein Kleid glatt strich. "Wenn es gestattet ist, würde ich mich nun gerne zurückziehen. Ich befürchte mir bekommt das Wetter nicht."

Tatsächlich hatte ich schon den ganzen Tag mit Kopfschmerzen zu kämpfen gehabt und fühlte mich generell erschöpft und mir taten die Knochen weh. Auch meine Muskeln forderten eine Pause, doch das würde ich der Runde, von denen zwei ihren Ursprung kannten und der dritte mich sowieso für eine verdorbene Hure hielt, bestimmt nicht sagen. 

Schmallippig nickend gab Vater meiner bitte nach und schickte mich mit einer Handbewegung nach oben. Ich spürte James bohrenden Blick in meinem Rücken, doch ich drehte mich nicht noch mal um. Stattdessen schleppte ich mich die Treppen hoch, ging in mein Zimmer und verschloss die Tür hinter mir. Mit ihrem Schloss. 

Nach meinem heutigen Tag konnte ich es nicht ertragen, James noch einmal zu sehen, ganz egal wie sehr ich ihn auch wollte. Ich war kaputt, ich brauchte Zeit zum Denken und wenn mir James noch einmal mit seinem lodernden Blick begegnen würde, würde ich alle Bedenken über Bord werfen und mich ein für alle mal ihm hingeben. Es war nicht mehr viel von mir übrig, dass ich vergeben konnte. Ein letzter Faden, ein Körnchen Verstand hielten mich zurück, doch wenn James jetzt zu mir kommen würde, wäre ich auf ewig verloren. Unwiderruflich. 

Doch ich wollte noch an der Hoffnung festhalten, dass ich noch selbstbestimmt war. Das es für mich noch einen Ausweg gab, der mich von dieser Hölle, die sich mein Zuhause nannte, befreien würde. Das ich es schaffen konnte, selbstbestimmt zu bleiben. 

Automatisiert schälte ich mich aus meinen Schichten an Klamotten, legte sie über den Stuhl und stieg in mein Nachthemd. Ich löschte die Kerzen, krabbelte unter die Decke und schloss die Augen während ich aus dem unteren Stockwerk noch immer die tiefen Stimmen der Männer reden und lachen hören konnte. Die Erschöpfung brach über mir herein wie eine Flutwelle und innerhalb von Sekunden spürte ich meine Sinne schwinden. Kurz bevor ich das Bewusstsein verlor, meinte ich ein Klicken an der Tür zu hören als jemand die Türklinke nach unten drückte. Doch ich war bereits zu weit dahin gedriftet und vielleicht entstammte das Geräusch auch nur aus den tiefen meines Traumes...

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