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Kapitel 26

Cassiel

Über den Tag verteilt erhalte ich, wie erwartet, mehrere Nachrichten und Anrufe von Ivy. So grausam es auch von mir und für mich ist, ich beantworte keine von ihnen. Ich lese den Inhalt, der hauptsächlich von Beschimpfungen und Vorwürfen von Chauvinismus und machohaftem Verhalten geprägt ist. Damit kann ich umgehen. 

Wären da nur nicht die Nachrichten in denen mir ihre Angst und Sorge quasi entgegenspringt. Die machen mich verrückt und auch wenn ich denke, dass ich das Richtige getan habe um sie zu schützen, habe ich ein schlechtes Gewissen.

Mit jeder Stunde, die verstreicht und in der ich mich mental und körperlich auf das Bevorstehende vorbereite, steigt meine Anspannung. 

Eine halbe Stunde bevor wir am Treffpunkt sein müssen, steht Léon gegen Abend vor meiner Tür. Als ich ihn einlasse, mustert er mich ernst.

„Du siehst müde aus", stellt er fest und mir entkommt ein spöttisches Lachen.

„Sag mir jetzt bloß nicht, dass du sonderlich viel geschlafen hast." Auch er wirkt müder als sonst. Nur seine Augen blitzen so lebendig wie eh und je.

„Mehr als du scheinbar. So wie du aussiehst wirst du deinen Vater allein damit in die Flucht schlagen können", kontert er und mir gefällt der Gedanke. Zumal ich meinem Vater dann auch nur ein Foto von mir schicken bräuchte und die Sache hätte sich erledigt.

„Hast du alles was du brauchst? Zur Not können wir noch schnell etwas besorgen." Was bei Léon so klingt wie ein Einkaufsbummel, bezieht sich in der Realität auf Waffen und ähnliches Equipment. 

„Keine Sorge, ich habe alles." Kaum spreche ich die Worte aus, spüre ich überdeutlich die Waffe, die ich mir hinten in den Hosenbund geschoben habe und durch mein Hemd verdecke. Durch das kühle Material, das meine Haut berührt, nimmt die Situation eine beklemmende Echtheit an.

„Gut. Dann wird es Zeit." Schweigend nicke ich und folge ihm zu seinem Auto, während erste Wellen von Adrenalin durch meinen Körper pumpen. Auch die gesamte Fahrt über bleiben wir bis zu unserem Ziel still.

Das Containerdepot, dass sich bei einer der Klippen, die steil ins Meer hinabstürzen am äußersten Rand der Stadt befindet, liegt leer und verlassen vor uns, als wir es erreichen. Die Dunkelheit wird nur von ein Paar Laternen unterbrochen, deren spärliches Licht jedoch niemals ausreicht um den unheimlichen Charme dieses Ortes auszumerzen. 

„Sind deine Männer schon da?", frage ich, da ich keine weiteren Autos erkennen kann.

„Ich habe ihnen angewiesen auf die Männer deines Vaters zu warten, sodass wir das Überraschungsmoment auf unserer Seite haben. Wenn ich richtig liege, müssten sie gerade noch an der Arbeit sein."

Wertschätzend nicke ich. „Hey Mann, danke, das du mir hilfst. Ohne dich wäre das Unterfangen sinnlos."

„Für dich immer. Außerdem wird es langsam wirklich Zeit, dass dein Vater abtritt." Begeistert von der Idee nimmt sein Gesicht einen entschlossenen Zug an.

„Lass uns nachschauen wie weit sie sind." Ohne meine Antwort abzuwarten, steigt er aus. Ich tue es ihm gleich, dann schleichen wir durch die Reihen der riesigen Container.

„Hast du das gehört?", frage ich ihn, denn ich meine einen angestrengten Ruf gehört zu haben.

Léon nickt und deutet auf einen Container vor uns. Erst nachdem zwei mir fremde Männer aus dem Container kommen, setzen wir uns weiter in Bewegung.

„Habt ihr sie?", kommt Léon gleich zur Sache.

Der Linke nickt eifrig. „Ja haben wir. Um die fünfzehn mussten wir k.o. schlagen, aber der Rest hat sich protestfrei ergeben."

Gewinnend blickt mir Léon über die Schulter entgegen. Bis jetzt läuft alles nach Plan.

„Unter denen, die wir außer Gefecht setzen mussten, befinden sich auch zwei Lieferanten der Ware", informiert der Mann weiter.

„Damit haben wir gerechnet", entgegnet Léon unbeeindruckt. Seine Miene ist eine undurchdringliche Maske und aus seinen Augen blitzt kalter Kalkül.

„Habt ihr sie weggeschafft? Nichts darf auf das hinweisen, was hier geschehen ist."

„Wir sind noch dabei", antwortet der zweite Mann. Im Vergleich zu seinem Kollegen ist er riesig.

„Dann beeilt euch!", fährt er sie an. Schon verschwinden sie wieder. 

Léon wendet sich mir zu. „Ich werde alles beaufsichtigen. Sorg du dafür, dass es heute und hier endet. Im besten Fall bleibst du auch noch am leben."

„Du kennst mich doch. Das ist für mich kein Problem." Mir ist bewusst, dass ich offen lasse auf was ich mein Aussage beziehe. Léon versteht es trotzdem.

Aus einem Moment der Verbundenheit heraus folgt eine knappe Umarmung, wie es Brüder normalerweise zum Abschied pflegen. Nur dass das hier kein Abschied ist.

Wir lösen uns voneinander, ein letzter schwerer Blick der auf mir ruht, dann verschwindet mein Freund. Dafür tritt Adrenalin und Wachsamkeit an seine Stelle.

In meinem Hinterkopf hat sich bereits ein vager Plan geformt und aus einer Eingebung heraus schreibe ich die hoffentlich letzte Nachricht an meinen Vater.

Bin bei der Klippe. Ich muss mit dir reden.

Damit ließ ich genug Spielraum für Spekulationen seinerseits. Wenn er alles machen würde um mich mein Erbe antreten zu sehen, wird er meiner Aufforderung nachkommen. Er ist von mir abhängig, egal  wie stolz oder eitel er ist.

Meine Füße tragen mich geschwind in Richtung Meer und Klippen. Erst kurz vor der Kante bleibe ich stehen, blicke runter. Dadurch, dass das Gestein der Klippen dunkel ist, erkenne ich nur schwer wo das Meer anfängt. Einzig die aufspritzende Gischt liefert mir einen Hinweis.

Lange muss ich nicht warten, da höre ich auch schon Schritte hinter mir knirschen.

„Cassiel?" Aus seiner Stimme höre ich Unverständnis und eine leise Spur von Ärger.

Er will verärgert sein? Dann hat er mich noch nicht erlebt.

„Vater" Mit einer Handbewegung deute ich ihm an neben mich zu treten. Genervt läuft er zu mir.

Kaum, dass wir auf einer Höhe sind, stelle ich mich so, dass mein Vater zwischen mir und der Klippe steht. Skeptisch zieht er eine Augenbraue hoch, wirkt jedoch nicht so als würde er mit einer Gefahr rechnen.

„Was wird das Cassiel?"

„Ich weiß, dass du krank bist", beginne ich und er reißt entsetzt die Augen auf.

„Wer hat dir davon erzählt? Ich schwöre ich wollte es dir selbst sagen!"

„Es interessiert mich nicht, ob du es mir sagen wolltest oder nicht. Es interessiert mich auch nicht, dass du krank bist." Jedes Wort schallt klar und heftig über die Klippe, scheint ihn aber nicht zu erreichen.

„Warum bin ich dann hier?" Er will die Sache beenden, indem er versucht an mir vorbei zu kommen, doch ich halte ihn fest. 

„Ich weiß was du getan hast um mich wieder dem Geschäft näher zu bringen. Du wusstest, dass ich mit Ivy an meiner Seite dem niemals nachkommen würde. Also hast du dich entschieden einzugreifen." Endlich kann ich ihm meinen Hass entgegenbringen. 

Erkenntnis verunstaltet sein sonst so gefasstes Gesicht. „Woher weißt du davon?"

„Das tut nichts zur Sache. Du hast Ivy seit der ersten Sekunde gehasst. Du hast sie beschatten lassen. Und wehe du versuchst mich anzulügen, denn ich kenne die Bilder!" Sämtlicher Zorn der letzten Wochen und Jahre auf ihn kocht in mir hoch. „Du hast eine Unbeteiligte ermorden lassen und versucht es mir anzuhängen. Warum?!"

Was er in meinen Augen sieht, schockiert ihn, dass merke ich ihm an. Damit hat er nicht gerechnet und es missfällt ihm, dass er keine Kontrolle hat. „Du hast dich so sehr an dieses Mädchen geklammert, dass es keine andere Chance gab als zu drastischen Mittel zu greifen. Also wollte ich erst den Quell für deine Abneigung gegen mich beseitigen."

Die Bedeutung dessen, was er sagt sickert nur Bruchstückhaft zu mir durch. Doch es reicht um meine Wut weiter zu befeuern.

„Es gab aber ein Problem. Würde sie nicht mehr sein, wärst du so gebrochen, dass du für mich unbrauchbar geworden wärst." Er spricht über mich wie über eine Maschine.

„Sprich weiter!" Kräftig stoße ich ihn in Richtung Abgrund und zum ersten Mal sehe ich einen Anflug von Angst in seinen Augen.

„Ich brauchte etwas, dass euch auf ewig entzweien würde und dann kam dieses andere Mädchen, dass deiner Kleinen so viel zu bedeuten schien. Es war perfekt. Es dir anzuhängen war aufgrund deiner bescheuerten Rosen sehr einfach. Doch dir wäre nie wirklich etwas passiert, schließlich gehört mir die Polizei."

Als würde er mit dem letzten Satz alles davor gesagte ungeschehen machen, sieht er mich gerade aufgerichtet an.

„So, jetzt hast du deine Wahrheit. Bringen wird sie dir aber nichts außer Schmerz. Also lass diesen Blödsinn, wir stehen schließlich auf der selben Seite!"

Ungläubig blicke ich auf ihn herab. Das kann er doch nicht wirklich glauben!

„Du denkst wirklich, das dein Plan aufgegangen ist." Es ist nur eine Feststellung meinerseits, aber ich kann es nicht fassen. Er glaubt wirklich, dass Ivy noch immer nichts mit mir zu tun haben will.

„Mag sein, dass du durch deine wichtigen Geschäfte ein kleines Detail übersehen hast." 

Noch bevor ich meine nächste Handlung ausführe, weiß ich dass ich nicht zögern werde. Es findet ein Ende. Hier und jetzt.

„Meine Seite ist bei Ivy."

Mit aller Kraft stoße ich ihn von mir. Überraschung wechselt zu Panik und er versucht nach meinem Arm zu greifen, erreicht ihn aber nicht. Seine Füße rutschen über die Kante und er stürzt in die dunkle Tiefe.

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