Erzähler Sicht
Nur noch wenige Stunden. Nur noch wenige Stunden und sie würden ankommen. Schon den ganzen Tag war Verena aufgeregt. Nicht nur kam die Eskortierung ihrer Schwester näher, sondern auch der Angriff von Zhao und die Verfolgung des Avatars von Zuko.
Irgendwie fühlte Verena, dass sie ihr Volk verriet. Sie kannte zwar niemandem und sie fühlte sich auch mit niemandem verbunden, dennoch waren sie auf einer gewissen Art und Weise ihre Familie.
Solange sie aber für den Wasserstamm kämpft, würde alles gut werden.
Natürlich hatte der Koch bemerkt, wie angespannt Verena war. Dem Koch gegenüber war Verena schon immer skeptisch. Er war ein naher Untergebener von Zhao. Der Koch war loyal, weshalb er Verena nicht so sehr mochte. Adaption von Meinungen anderer schien sein einziger Charakterzug zu sein, weshalb ihn Verena nicht sympathisch fand.
In ihrer Sorge allerdings, nahm sie den Tee an, den er ihr zuschob.
,,Ich weiß, wir verstehen uns nicht so gut, aber ich sehe, dass es dir noch so gut geht. Hier, ich habe dir einen Tee gemacht." Dankend nahm sie ihn an und trank einen Schluck. Was sie nicht wusste, war dass er dort etwas hinzugefügt hatte. Auf Befehl von Admiral Zhao.
Verena hatte es gerochen. Sie hatte es gerochen. Doch sie hatte es schon runtergeschluckt, als sie realisierte, was diese Zutat war.
Bevor ihr Gesicht den Tisch traf, schob der Koch mit Geschick die Tasse zur Seite und fing mit der anderen Hand ihr Gesicht auf. Gelassen lief er um den Tisch und hob sie auf.
Zhao wusste, dass er mit diesem Akt gegen den Feuerlord agierte. Doch niemand würde es wagen, etwas zu sagen. Kein einziger.
Dicke Handschellen wurden ihr an ihre Hände festgemacht, wobei sie eher Maulkörben glichen. Ihre Füße wurden mit normalen gefesselt, ihr Gesicht blieb zum Glück frei.
Zufrieden mit seiner Arbeit, blickte er noch einmal zurück, bevor er die Tür schloss. Er tat dies wegen genau zwei Gründen. Erstens wollte er nicht, dass sich Verena in den Kampf einmischte, zweitens wollte er sie für das bestrafen, was sie ihm vier Tage zuvor angetan hatte.
Bei Sitara schloss er nur die Tür ab. Er wollte sie natürlich keiner Gefahr aussetzen, wenn er sie vor dem Angriff eskortieren würde. Aber nach dem Angriff gab es sowieso keinen Ort, den sie ihr zu Hause nennen konnte, denn ihre beiden Eltern würden festgenommen werden. Zhao fühlte sich gut böse zu sein. Es gefiel ihm, Familien auseinander zu reißen, da er selber nie eine hatte. Es gefiel ihm, Anerkennung zu erhalten, da er nie wertgeschätzt wurde. Oder er war einfach nur ein Psychopath.
Sitara bekam von alldem nichts mit, auch Iroh und Zuko blieben im Dunkeln. Die beiden hatten auch ihre eigenen Angelegenheiten. Sie mussten alles vorbereiten, was sie brauchten. Sitara war einfach wie immer in ihrem Zimmer versteckt.
Die Soldaten stürmten währenddessen ihr Zimmer. Sie suchten nach Schmuck, Gold oder generell nach etwas wertvollem, doch alle Schränke und Schubladen waren leer. Auch unter dem Bett fand sich keine Kiste. Nur in der Ecke waren zwei aufeinander gestapelten Käste, welche wie ein Koffer aussahen. Den nahmen sie sofort mit und ließen die Tür offen zurück.
Der Nordpol war nun zu sehen und vom Nordpol konnte man sicherlich auch die Schiffe erkennen. Vielleicht waren sie in dem Moment, in welchem das Mittel Verenas Venen verließ, so nah dran, dass Ruß hinab regnete.
Verenas Körper schmerzte. Vor allem ihr Kopf. Um sich etwas zu beruhigen, wollte sie ihren Kopf massieren, doch etwas hielt sie zurück. Mit vor Schmerzen zusammengekniffenen Augen blickte sie auf ihre Hände. Voller Schock musste sie feststellen, dass sie in Metall gehüllt waren. Plötzlich trafen sie all die Erinnerungen auf einmal. Sie war nervös, der Koch gab ihr Tee und sie war weg.
Panik stieg in ihr auf. Sie versuchte ihre Hände hinaus zu ziehen, doch wie erwartet, klappte dies nicht. Als wäre das auch nicht schlimm genug, stellte sie fest, dass auch ihre Füße zusammen gerettet waren. Tränen stiegen ihr in die Augen, da sie nicht wusste, was passiert war. Wurde Sitara eskortiert? Was ist mit Zuko und Iroh? Sie war wütend. Wütend, sauer und aggressiv. Sie fror das gesamte Zimmer ein und brach die Fesseln. Mit einem Todesblick trat sie die vereiste Tür auf.
Von unter der Tür krabbelte ein Soldat hervor, welcher nicht einmal dafür genügend Kraft habend schien. Da half Verena doch gerne aus, indem sie ihn hoch zog und gegen die Wand presste.
,,Wo sind wir und was ist passiert?", als er nicht antwortete und sie einfach nur anschaute, drückte sie fester zu, ,,Wo sind wir und was ist passiert? Ich wiederhole mich nicht noch einmal." Es schien dunkel zu sein, das bedeutete, dass Verena zu lange ihre Augen geschlossen hatte.
,,Wir haben, wir haben schon den ersten, den ersten Angriff ausgeführt." Gab der Mann irgendwie wieder. Das reichte der Wasserbändigerin, weshalb sie ihn fallen ließ.
Sie machte sich nun auf dem Weg zu ihrem Zimmer, um ihre Sachen und Sitara abzuholen, doch als sie ihre Zimmertür sperrangelweit offen sah, wusste sie, dass es dort nichts mehr zu holen gab.
Nun hoffte sie, dass Sitara nichts passiert ist. Sachte klopfte sie an ihre Tür.
,,Verena?" Fragte eine Stimme.
,,Ja, ich bin es, ich komme rein.", sie drückte die Türklinke nach unten, doch die Tür ging nicht auf, ,,Mach die Tür auf." Sagte sie ungeduldig.
,,Ich habe sie nicht abgeschlossen." Verteidigte Sitara sich, ging trotzdem zur Tür, um sie zu öffnen. Doch Sitara konnte die Tür selber nicht öffnen. ,,Es klappt nicht." Antwortete sie. Das reichte Verena. Nun fror sie auch dieses Stück Metall ein, sodass das Schloss zu Boden fiel und die Tür aufging.
,,Pack deine Sachen, wir verlassen das Schiff." Kam Verena sofort zum Punkt.
,,Ich habe gehört, wie Zhao den Wasserstamm angegriffen hat." Teilte sie ihrer Schwester ängstlich mit.
,,Deshalb gehen wir. Ich werde die Schiffe versenken." Versicherte Verena ihr. Als sie ihrer Schwester helfen wollte, die Sachen zusammen zu packen, fand sie die Kuscheltiere von dem Festival, auf welchem sie mit Zuko war. Kurz stockte sie ihrer Bewegung. Sie konnte sie nie im Leben hier lassen, aber sie waren riesig. ,,Zuvor stopfen wir aber die hier aus." Aus ihrer Beintasche holte sie ihr Messer heraus und Schnitt an der Naht entlang. So viel, dass es einfach war, die Füllung zu entnehmen. Das erste Kuscheltier gab sie ihrer Schwester, das zweite stopfte sie aus. Da sie ihre Maschine nicht dabei hatte, versuchte sie den Stoff so gut es eben ging zu falten.
Nachdem alles, was sie hatten, in Sitaras Rucksack verstaut wurde, nahm Verena ihre Schwester bei der Hand und führte sie hinaus. Nun musste sie nur noch ihre eigenen Sachen finden.
,,Warte kurz hier." Deutete Verena an. Sie hatte jemanden gehört. Als sie um die Ecke ging erkannte sie auch zwei Soldaten. Da Sitara nichts sah, hob sie ihre beiden Hände und nutzte ihre Fähigkeit Blut zu bändigen. Ihre Schreie konnten nicht erhört werden, da Verena die Kontrolle über ihren kompletten Körper hatte. ,,Wo sind meine Sachen?" Fragte sie sachlich, doch keiner antwortete. Lag wahrscheinlich daran, dass sie dies blockiert hatte. ,,Entschuldigt, meine Schuld." Sie ließ etwas locker.
,,Dann werden wir dir niemals sagen!" Antwortete ihr der rechte.
,,Da habe ich mich wohl nicht ganz klar ausgedrückt. Ich will nur meine Sachen wieder haben. Das, was mir gehört." Wiederholte sie sich.
,,Der Gang ist voller Wachen, da kommst du nicht vorbei. Es ist die Tür, auf welcher Stauraum steht, vier Etagen unter dieser." Beichtete der Linke, doch mit einem Grinsen, den Verena nicht positiv war nahm. Sie ließ die beiden ohnmächtig werden, ehe sie zu Sitara zurück lief.
,,Wir müssen in die andere Richtung." Teilte sie ihr mit, nahm sie bei der Hand und lief dann Richtung Treppen.
,,Glaubst du, dass es Vater und Mutter gut geht?" Unterbrach Sitara die Stille.
,,Du weißt doch, wie unsere Eltern sind." Schmunzelte die Ältere.
,,Da hast du Recht. Ich soll wieder warten, habe ich Recht?" Sitara hatte bemerkt, dass sie nun angekommen waren. Verena nickte.
,,Ich spüle die Wachen nur weg. Du willst sicherlich nicht ebenfalls gegen die Wände knallen?" Erschrocken schüttelte Sitara heftig den Kopf, was Verena zum Lachen brachte.
Das Mädchen konzentrierte sich auf das Meerwasser. Dabei konnte sie die Stärke des Mondes spüren, welche ihr noch mehr Kraft gab, als sie eh schon hatte. Das Glas knallte, die Soldaten erschraken sich. In weniger als einer Sekunde wurde die Etage durchflutet und über zwanzig Soldaten lagen bewusstlos auf dem Boden.
Mit Sitara im Schlepptau suchte sie den Raum mit ihren Sachen. Zum Glück fand sie ihn ganz schnell. Da die Tür nicht abgeschlossen war, war es ihr ein leichtes, mit ihren Sachen zu fliehen. Es war aber schon sehr zuvorkommend von den Soldaten, sich an einem Ort aufzuhalten, damit sie es leichter hatte. In Gedanken dankte sie ihnen.
,,Wie kommen wir jetzt auf die andere Seite?"
,,Das ist eine sehr, sehr gute Frage. Ich habe keine Ahnung. Vielleicht bau ich einfach ein Boot aus Eis, aber Holz wäre natürlich besser." Murmelte die Ältere. Vielleicht würde sie auch einfach einen Weg aus Eis machen, wer weiß. ,,Ist aber jetzt egal, mir fällt sicherlich schon was ein." Warf sie das Thema zur Seite, nicht wirklich erfreut über die Situation war sie nicht, da wollte sie nicht noch darauf hingewiesen werden, dass sie nichts geplant hatte. Sie hatte einen Plan, ja, aber Zhao hatte ihr einen Strich durch die Rechnung gemacht. Nein, sie selbst hatte sich einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Seufzend bog sie einmal ab und öffnete eine große Tür. Anscheinend war Zuko schon von hier verschwunden, denn das Kajak, was an der Wand angebracht sein sollte, war weg. Als sie dann genauer in die Dunkelheit blickte, konnte sie das Kajak auch erkennen. Da es aber nicht einmal ansatzweise in der Nähe der Mauer war, fragte sie sich, was er vorhatte.
Leider hatte sie viel zu wenig Zeit, um sich darüber Gedanken zu machen. ,,Ich hoffe, du magst Rutschen." Änderte sie das Thema.
,,Ja, aber was hat es mit-." Verena hielt ihrer Schwester den Mund zu, als sie nach unten sprang und in letzter Sekunde eine Rutsche erschuf und einen Steg, welcher sie bis zu den Mauern brachte.
,,Was haben wir gesagt?" Flüsterte sie.
,,Leise sein." Flüsterte ihre Schwester zurück.
Sitara rutschte immer wieder fast aus und zog ihre Schwester fast mit.
,,Fass mich nicht an. Wenn du fällst, dann ist das nicht meine Schuld. Ich habe dich gefragt, ob du Schlittschuhlaufen kannst und du hast ja gesagt." Beschwerte sich Verena.
Nach einigen Hindernissen sind sie allerdings an der Mauer angekommen. Durch ein Loch schlüpften die beiden ins Innere der Mauern. Nachdem dieses auch wieder geschlossen waren, wollten sie ihre Eltern finden, doch wie sollten sie dies tun?
,,Und jetzt?" Fragte Sitara.
,,Jetzt opfere ich dich. Merkst du nicht, dass ich selbst keine Ahnung habe? Bis jetzt habe nur ich Ideen und Lösungen geliefert. Mach mal auch was." Tatsächlich war niemand in den Straßen. Alle hatten sich irgendwo versteckt. Bis jetzt lag der meiste Schaden bei der Mauer, die Soldaten haben die Schiffe also nicht verlassen, doch Verena war sich sicher, dass es am Morgen der Fall sein würde. Zhao war kein Feigling dafür, dass er lieber am Tag angriff, denn dann war er am stärksten und sein Gegner am schwächsten, doch es wunderte sie, dass der Wasserstamm nicht angriff. Lieber jetzt, wo der Mond da war, als morgen früh, wenn er weg ist.
Ziellos liefen die beiden umher. Es war klar, dass sie nicht hierher gehörten. Niemand von ihnen trug die Kleidung des Wasserstammes, aber auch nicht die der Feuernation.
,,Wer seid ihr!?" Erschrocken drehte sich die beiden um.
,,Wir wurden gefangengenommen von der Feuernation. Wir sind Flüchtlinge. Bitte helfen Sie uns. Unsere Eltern sind hier."
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1952 Wörter
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