Verzauberter Turm, 08.06.

Liebe Leser,

ich dachte, meine Tage könnten nicht noch trauriger werden. :<  :<  :<  :<  :<  :<  :<  :< Aber ratet mal: Ich bin es. Statt des versprochenen Bildes gibt es heute nur die Wahrheit, egal wie hässlich sie ist.

Heute musste Mutter zum Markt aufbrechen, das letzte Mal. Also ist sie gegangen und der Magier kam. Es ist das erste Mal, dass ich ihn wieder sehe, seitdem ich erfahren habe, dass ich ihn heiraten soll. Und lasst euch eins sagen: Er ist noch älter, als ich gedacht habe. Mindestens 30! Und den soll ich heiraten?! Aber das ist nicht alles, denn er hat mir etwas verraten. Mehrere Dinge.

»Deine kleine Freundin ... Du weißt, dass sie dich nicht wiedersehen will, oder?«

Ich wollte nicht zuhören, wisst ihr. Weil ich mir nicht vorstellen kann, dass Ivy mich zurücklässt.

Der Magier hatte gelacht und einen Kaffee getrunken, während er mir erzählte, dass Ivy hier war, um Mutter mitzuteilen, dass sie ihre Aufgabe erfüllt hat. Dass sie mit mir gespielt hat, um mir das Herz zu brechen. Und dass das Mutters Wunsch war.

Wie kann eine Mutter das tun? Wie kann sie ihrer Tochter das Herz brechen? Ganz einfach: Weil ich nicht ihr Kind bin. Mutter ist nicht meine Mutter. Sie hat mich gestohlen. Hat mich meinen wahren Eltern entrissen und mich aus diesem Grund in diesen Turm gesperrt.
Hallo?! #istmeinLebenjetzteinFilmoderwas

Er hat mir alles erzählt. Wie Mutter mich entführt hat, mich hier oben unterbrachte und den Turm mit einem Zauber belegte. Denn – Überraschung – Mutter ist eine echte Hexe. Nur ohne Magie. Deswegen soll ich den Magier heiraten, damit sie im Gegenzug ihre eigene Magie wieder bekommt.

Ich weiß nicht mehr, was ich dazu sagen soll. Es heißt wohl endgültig: Mein Schicksal akzeptieren. Ich kann dem allen nicht entfliehen. Aber wenigstens weiß ich jetzt die Wahrheit, kenne den echten Feind. Vielleicht kann der Magier mir ja helfen. Es scheint, als wäre er mein einziger Verbündeter, den ich übrig habe.

Tut mir leid, dass ich so niedergeschlagen bin.