Kapitel 7: Das neue Leben
POV - ...
Eine blaue Welle. Schier unendlichen groß und Unzerstörbar. Sie kam auf mich zu. Rasend schnell. Ich konnte mich aber nicht bewegen, stand wie angewurzelt da. Dann erwischte sie mich...
Wie, als würde mich ein Geist aus der Ohnmächtigkeit zerren, kam ich wieder zu Bewusstsein. Ich riss die Augen auf, bewegte jedoch keinen Muskel. Nur mein Brustkorb hob sich rapide auf und ab. War ich tot? Wo bin ich überhaupt? Und wieso fühle ich mich so.... frei? Ich hob schließlich doch den Kopf, um mich umzuschauen. Ich lag in einer Stadt, die Straßen waren jedoch leer. Also, naja, nicht ganz. Zu meiner Erleichterung sah ich zwei weitere Personen, die ebenfalls gerade aufgewacht waren. Mein nächster Schritt war das Aufstehen, was erstaunlicher Weise gut gelang. Jedoch setzte darauf hin starke Kopfschmerzen ein, die mich leicht aus der Fassung brachten. Langsam ging ich auf die fremden Personen zu, die mich nach einer Weile bemerkten. ,,Weißt du, was hier los ist?", rief mir einer der beiden zu. Er hatte dunkele Haare und trug adliges Gewand. ,,Nein, keine Ahnung. Ich hätte erhofft, dass ihr mehr wisst", antwortete ich zaghaft zurück. ,,Naja, ich kann mich noch an eine... blaue Welle oder so erinnern...", meinte auf einmal der andere. Ich blieb stehen. ,,Komisch, ich auch", stimmte der adlige Herr dem anderen Typen zu, woraufhin ich ebenfalls bejahte. Danach kehrte Ruhe ein. Wir alle wussten nicht, was zu tun war. Vielleicht gab es hier noch andere Leute...
Ich schaute weiter die Straße hinunter, als eine weitere Person um die Ecke kam. Neugierig ging ich ihr entgegen, vorbei an den beiden anderen Männern, die mir ebenfalls neugierig hinter her schauten. Die Person entpuppte sich als Mann. Dieser sah jedoch schon sehr alt aus, hatte einen langen Bart und weißes Haar. Außerdem trug er nur zerrissene, alte und graue Kleidung. Er schaute aus wie ein Obdachloser... ,,Und wer sind Sie, wenn ich fragen darf?". Der alte Mann ging weiter auf mich zu, während ich stehen blieb. ,,Das ist gerade nicht von großer Bedeutung, Junge", sagte dieser bloß als Antwort. Ich war daraufhin ein wenig verwirrt. ,,Du bist Nick, nicht wahr?", meinte der Mann auf einmal, als er vor mir stand. Ich wich ein wenig zurück, ungewiss, was er damit meinte. ,,Denke schon...", murmelte ich zurück, bevor mir klar wurde, dass ich wirklich nicht meinen Namens wusste. Wie konnte das sein? ,,Du weißt nicht, wie du heißt?", fragte der Alte gleich darauf. Ich nickte nur. ,,Nein...". Er sah mir tief in die Augen, als er seinen Blick zu den anderen beiden Männern hinüber warf. ,,Und ihr? Wisst ihr euren Namen auch nicht?", erkundigte er sich auch bei ihnen. Beide bekamen einen verdutzten Blick, nickten jedoch bald darauf ebenfalls. ,,Keine Sorge, eure Erinnerungen werden bald wieder da sein", sagte er danach nur und drehte sich wieder um.
,,Warten Sie!". Ich konnte den Mann jetzt nicht einfach gehen lassen! Ich hatte noch so viele Fragen...
Zum Glück drehte er sich noch einmal um und sah mich an. ,,Warum können wir uns nicht mehr erinnern?". Zuerst schwieg der Alte und sah zu Boden. Wusste er es selbst nicht? Oder vielleicht ist er doch nur ein Obdachloser und verarschte uns...
,,Der Vivificantis wurde aktiviert", erzählte er uns auf einmal. Der Vivi- was? ,,Was ist das?". ,,Ein Gerät.... aus einer verschollenen Zivilisation. Es liegt in einer alten Grotte und irgendjemand hat es aktiviert. Jetzt sind wir alle lebendig". ,,W- Wie.. W- Was meinen Sie mit " Jetzt sind wir alle lebendig " ? Waren wir das nicht schon immer?", fragte ich verwirrt. Was soll dieser Schwachsinn? Aber... irgendwie machte dieser Schwachsinn auch... Sinn. ,,Ihr werdet es bald genug erfahren. Schlaft ersteinmal eine Nacht darauf", riet uns der alte Typ dann schließlich nur noch, bevor er sich wieder umdrehte und um die Ecke ging. Ich lief ihm jedoch nach, da ich nur noch mehr Fragen durch diese Antworten bekommen habe. Doch als ich um die Kurve gerannt kam, war er nicht mehr da. Er war verschwunden.
Bei den Villager sah die Lage ganz anders aus. Anstatt das die Straßen leer und es fast mucksmäuschen Still war, brach Panik aus und Björk musste alle beruhigen, obwohl er selbst nicht einmal wusste, was los war. Als er sich wieder zurück zog und seine Bürger einigermaßen beruhigt waren, wendete er sich sogleich an Juran. ,,Was auch immer das war, wir müssen herausfinden, was es war. Nicht, dass die Spieler eine neuartige Waffe entwickelt haben und uns damit gerade beschießen!". ,,Ich weiß, Herr. Vielleicht wissen unsere Wissenschaftler mehr?", meinte Juran. Björk schaute seinen Vertreter mit großen Augen an. ,,Juran, du bist ein Genie!", beneidete der König den jungen Mann lautstark und begab sich gleich zum Ausgang seines Schlosses. Juran folgte ihm nur, ein wenig verwirrt.
Die beiden Männer liefen über den Stadtplatz, auf dem neben Wirtschaften, Märkten und Verkaufsstände auch gleich schon das Labor lag. Schwungvoll öffnete Björk die Eingangstür, wodurch ein paar Mitarbeiter an der Rezeption aufschreckten. Sie beruhigten sich jedoch sogleich wieder und räumten weiter den Eingangsbereich auf, dessen Boden von Blättern, Büchern und sonstigen Dingen vermüllt war. Björk beobachtete das Geschehen überrascht, als er jedoch seine Gedanken fasste und auf eine Frau zu ging, die gerade einen Stapel Blätter vom Boden aufhob. Sie bemerkte den König sogleich und stand mit einem nervösen Blick auf. ,,Können Sie mir sagen, wo ich Professor Farrin finde?". Die Dame schaute darauf hin zu einer Tür hinüber und zeigte auf sie. ,,Der müsste in dem Laborzimmer da drüben sein", meinte sie daraufhin. ,,Danke sehr".
Juran stand nur stumm hinter seinem Vorgesetzten, der geschwind in den genannten Raum schreitete. Als die beiden durch die Tür gestürmt kamen, entdeckten sie ein Dutzend Forscher, die um eine Karte standen, die notdürftig auf einem Tisch festgemacht wurde. Professor Farrin und seine Kollegen schauten verwundert auf, als der Wissenschaftler aufatmend mit dem Finger schnipste. ,,Du bist ja schon hier, Björk! Wenn man vom Teufel spricht... oder vom Engel, in dem Sinne", begrüßte er seinen König und reichte ihm sogleich die Hand, die der Herrscher rasch schüttelte. ,,Weißt du schon irgendwas von dieser Druckwelle, Farrin?", kam Björk gleich zum Punkt, woraufhin Farrin zaghaft nickte. ,, Natürlich! Ich kann dir schonmal versichern, dass die Druckwelle nicht von den Spielern kam, sondern...". Der Forscher holte rasch ein Blatt Papier aus einem Schrank, um es dem König vor die Nase zu halten. ,, ... von einem Gerät aus der "Verschollenen Zivilisation" ! Auch Vivificantis genannt". Ein wenig verdutzt inspizierte Björk das Blatt genauer, als er rasch seinen Kopf schüttelte und die Notiz samt Arm des Wissenschaftlers zur Seite schob. ,,Schön und gut, aber ist es gefährlich?". Farrin hob seine Augenbrauen. ,,Ob es gefährlich ist?". ,,Ja. Habe ich gerade gefragt".
,,Keine Ahnung".
,,Ist das dein Ernst? Du hattest bisher immer eine Antwort auf meine Fragen". ,,Ja, ja, mein Guter. Aber wir sprechen hier immer hin von einer Technologie, die seit Jahrzehnten.... Nein, Jahrtausenden vergessen wurde. Niemand weiß, ob sie gefährlich ist". ,,Dann müssen wir es wohl herausfinden.... Kannst du den Ursprung der Druckwelle herausfinden?". Grübelnd kratzte sich Farrin am Hinterkopf, als er sich umdrehte und überlegend einen Blick auf die Karte warf. Seine Kollegen und Juran blieben still. ,,Was ist jetzt?". ,,Mein Gott! Ich kann auch nicht immer sofort eine Antwort auf alles haben, Björk!". ,,Tut mir Leid, aber ich habe eben nicht viel Zeit. Immerhin muss ich mich um die Spieler auch noch kümmern. Und um unser Volk", machte der König seinem Untertanen klar. Farrin seufzte nur genervt, behielt jedoch die Fassung. ,,Ich mache, was ich tun kann, Björk", versprach er dem König schließlich. ,,Freut mich zu hören. Sag mir, wenn du etwas herausgefunden hast", befahl dieser dem Wissenschaftler und winkte Juran zu, als er den Raum verließ.
Als die Tür ins Schloß fiel, ließ sich Farrin wie ein Sack auf einem Stuhl nieder und rieb sich seine Hände im Gesicht. Als er für eine kurze Zeit mit einem hilflosen Blick gegen die Wand gestarrt hatte, drehte er sich zu den anderen Forschern, die die ganze Zeit ihren Mund gehalten haben. ,,Ihr habt den neuen Auftrag sehr wahrscheinlich mitbekommen. Sucht alle Bibliotheken nach irgend welchen Büchern ab, die irgendetwas mit der alten Zivilisation zu tun haben". Mit ebenso wenig Motivation machten sich Farrin seine Kollegen murmelnd an die Arbeit. Während sie den Raum verließen, versank der Professor in seinen Gedanken. Er hätte Björk noch bescheid geben sollen, dass er einen Suchtrupp zusammenstellen und zur ungefähren Position der Druckwelle schicken soll. Er seufzte nochmals, bevor er sich erhob und sich auf den Weg machte...
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