Kapitel 2: Sicherheit
Das Inferno war vorbei. Die letzten Flammen erloschen in den abgebrannten Ruinen, und die Straßen waren übersät mit Leichen der einstigen Dorfbewohner dieser Stadt.
Und inmitten dieses Niemandlands war ein kleines Kind, ein Junge, der das Massaker durch heiteren Himmel überlebt hat. Einsam und verstört hat es sich in der Ecke eines abgebrannten Hauses versteckt, die mit abgestürzten Holzbalken abgeschirmt war. Es lag Stille in der Luft. Man konnte nur das leise knistern des Feuers hören, dass Stück für Stück ausging. Doch plötzlich vernahm das Kind Schritte. Sie kamen auf sein Versteck zu. Sofort presste es sich gegen die Wand und meinte, dass die Männer zurück gekommen waren, um die letzten Wertsachen, die nicht verbrannt waren, mitgehen zu lassen.
,,Sucht nach Überlebenden, Wertsachen und so weiter. Beeilt euch aber". Überrascht zog das Kind die Augenbrauen nach oben.
Diese Stimme. Sie hatte sich keineswegs gefährlich angehört. Sogleich wagte der Junge einen Blick aus seinem Versteck. Genau in diesem Moment kam ein Mann in das zerstörte Haus herein. Er trug einen Rucksack auf seinem Rücken und fing sogleich an, unter den Trümmern etwas zu suchen. Dann schaute er in die Richtung des Jungen und ihre Blicke trafen sich. Ängstlich und verwirrt, ob die Leute gut oder böse waren, zuckte das Kind zurück hinter die Bretter. Sogleich hörte es rapide Schritte, die auf ihn zu kamen. Der Junge rutschte ganz nach hinten in die Ecke, bis er keinen Zentimeter mehr weiter kam. Da kniete sich der fremde Mann nieder und schaute ihn an. ,,Heey, ich tu dir nichts, Kleiner", meinte er sogleich und streckte seine Hand aus. ,,Komm her. Du brauchst keinen Angst zu haben. Wir kommen von der Burg".
Zuerst zögerte der Junge, aber als er den Mann genauer musterte, kam er auf allen Vieren zu ihm her gekrabbelt. Er nahm die raue Hand und wurde vom Mann nach draußen geführt. Dann packte dieser ihn unter den Achseln und nahm ihn auf seinen Arm. Er trug ihn nach draußen, wobei das Kind eine kleine Gruppe von weiteren Männern erblickte. Einer von ihnen war etwas dunkeler Angezogen und trug einen schwarzen Umhang. Wie ein Anführer stand er vor den anderen, die Hände auf der Hüfte abgesetzt, und schaute Kopfschüttelnd auf ein abgebranntes Haus. Neben ihn stand ein weiterer Kerl. Der Junge wollte den Blick des Erwachsenen folgen, als der Mann, der ihn trug, plötzlich seine Hand auf die Augen des Kindes legte. ,,Das willst du nicht sehen, Kleiner. Sollen wir nicht lieber deine Eltern suchen?", schlug der Mann vor, doch innerlich ahnte er irgendwie, dass dieser Junge der letzte Überlebende war.
,,Pillager... vielleicht?", überlegte Jens eifrig, doch erneut schüttelte sein Anführer, Björk, den Kopf. ,,Nie im Leben würden Pillager so etwas tun. Ja, sie können zwar Herzlos sein, aber ein Kind erhängen? Und überhaupt würden sie niemals so eine gut gesicherte Stadt angreifen, die vor allem so groß ist wie diese!", unterdrückte Björk den Vorschlag seines Gegenübers. Dieser wurde daraufhin leise und begutachtete das grausame Bild. >>Jetzt wo er es sagt ....!<<.
,,Was ist, wenn es Spieler waren?".
Sogleich zog sich ein fassungsloser Ausdruck über Björk's Gesicht. ,,Spieler? Dein Ernst?". ,,Ja! Schau es dir doch an: Abgebrannte oder detonierte Häuser, das töten unschuldiger Dorfbewohner und Tiere...". Und sogleich überdachte Björk seine Aussage. ,,Du könntest Recht haben...", murmelte er nachdenklich, als er sich ruckartig auf einem Fuß umdrehte und seine Brust rausstreckte. ,,Männer, wir haben die Ursache für dieses Massaker herausgefunden", wandte er sich zu seiner Gefolgschaft aus 2 weiteren Dorfbewohnern. Diese schauten Björk lauschend an.
,,Es waren Spieler!".
Sofort verwandelte sich der lauschende, neugierige Gesichtsausdruck der Männer in pures Entsetzten. ,,Spieler?!", rief einer schockiert aus. ,,Richtig! Aber, da dies nicht unsere ersten Auseinandersetzungen gegen diese Wesen sind, können wir uns schon gut für kommende Ereignisse wappnen, stimmt's?", prüfte Björk seine Gefolgsleute sogleich. Diese salutierten sogleich und antworteten mit:,, Jawohl!".
,,Sehr gut! Jetzt aber zurück zur Burg. Wir müssen die Nachricht übermitteln". Der Anführer schob die beiden Kerle beiseite und ging in Richtung Pfad, der genau zur Festung führte. Es dauerte aber nicht lange, bis ihm Karl in die Augen fiel, der ein paar Meter weiter weg von einem zerstörten Haus stand. ,,Karl, woher hast du dieses Kind?", fragte der Anführer. Der Angesprochene drehte sich ein wenig erschreckt um, als er flott mit:"Ich hab' ihn in dem abgebrannten Haus da gefunden. Er hat sehr wahrscheinlich seine Eltern verloren", antwortete. Björk kam auf Karl zu und beugte sich ein wenig vor, um den Jungen genauer unter die Lupe zu nehmen. Dieser war beinahe eingeschlafen, als er von dem Anblick des Mannes ruckzuck wieder wach wurde. ,,Keine Sorge, junger Mann. Du bist jetzt sicher", munterte der Anführer das kleine Kind auf, was aber eher misstrauisch war, als es die schwarze Augenklappe und das noch anwesende, rote Auge sah. Davon nicht verwundert, setzte Björk seinen Weg fort und deutete alle mit einer Handbewegung dazu auf, ihm zu Folgen.
Rasch durchquerten sie den Fichtenholz Wald. Der Junge, der immer noch auf dem Arm von Karl verweilte, konnte hier und dort ein paar Füchse sehen, die sich beim Anblick der Dorfbewohner ruckartig in die anliegenden Büsche verzogen. Auch Rehe sah er vereinzelt. Seine Gedanken und Erinnerungen an das geschehene Massaker hatte er fast schon vergessen, jetzt, da er in der Obhut der Männer war.
,,Wie heißt du eigentlich?". Die Stimme von Karl ließ den Jungen aufzucken. ,,Noor", antwortete er abwesend, da er einen Vogel entdeckt hatte, der singend auf einem Ast verweilte. Er besaß ein buntes Gefieder, was das Kind förmlich hypnotisierte. Da endete der Wald auf einen Schlag und eine große Ebene machte sich vor ihm breit. Sofort sah Noor riesige Weizenfelder, die an etwas kleineren Weideflächen von Kühen und Schafen angrenzten. Und hinter all dem lag eine gewaltige Burg. Erstaunt riss der kleine Junge seine Augen auf. Als sie den Weg zwischen den Feldern durchquerten, wurden sie freundlich von den Bauern begrüßt, die gerade ihre Arbeit verrichteten. Noor beobachtete sie so lange, bis ein lautes knarzen seine Aufmerksamkeit stehlte. Das enorme Holztor bewegte sich zur Seite und offenbarte das nun neue Zuhause von Noor. Einfache Häuser machten sich um eine weitere Mauer breit, die in der Mitte der Festung stand. Über sie ragte ein gewaltiger Turm in die Höhe.
Noor war sich unsicher, was nun alles passieren würde, doch eine war ihm klar:
Nun war er sicher.
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