Die Bibliothek
„Sirius!", rief Hermine freudestrahlend. „Ist das dein Haus?" „Mein 'Gefängnis' eher, aber ja, es ist mein Haus. Wie ich hörte, hast du bereits Bekanntschaft mit meiner liebreizenden Mutter gemacht... Das Portrait in der Halle", meinte er bei Hermines verwirrtem Blick. „Das ist deine Mutter?!" „Ja, sie ist echt nett, nicht wahr?", lachte Sirius. „Ähm, gibt es hier eine Bibliothek?" „Ja, zweiter Stock, erste Tür links." Kaum hatte Sirius das gesagt, stürmte Hermine bereits die Treppe hinauf in den -wer hätte es gedacht- zweiten Stock. Ehrfürchtig betrat sie die große Bibliothek. Die hohen Regale waren voller alter, verstaubter Bücher, im Kamin prasselte ein Feuer, was dem Raum eine gemütliche und geheimnisvolle Atmosphäre verlieh. Ein Buch zog Hermine besonders in den Bann. Im Gegensatz zu den anderen war es nicht verstaubt und hatte einen sauberen, mitternachts blauen Umschlag. Neugierig zog Hermine das Buch aus dem Regal. In geschwungenen, goldenen Lettern stand der Titel auf dem Buchdeckel: Kampfflüche und ihre Wirkung. Fasziniert schlug Hermine das Buch auf. Das war genau wonach sie gesucht hatte, so konnte sie sich auf den kommenden Krieg vorbereiten. „Die dunkle Magie ist nicht bösartig, sie ist Macht, die siegt. Schwarze Magier sind nicht zwingend böse, genauso wenig wie die Magie, die sie anwenden. Der einzige Unterschied zur weißen Magie ist, dass die dunkle Magie geheime, verlorene Macht preisgibt, von der Weißmagier nur zu träumen wissen. Sie fordert eine große Kraft und nur Zauberer mit Disziplin und Talent können sie erlernen. Dieses Buch setzt die ersten Voraussetzungen, die Macht der Magie zu beherrschen." Bereits auf den ersten Seiten, verstand Hermine den Unterschied zwischen Macht und Dunkelheit und beschloss, die dunkle Magie zu lernen, um sich zu verteidigen. Sie versuchte erste Flüche, und bemerkte sofort, dass die Art von Magie ganz anders als die war, die sie in der Schule lernten. Sie war faszinierend, man bekam ein rauschendes Gefühl von Macht, wenn man sie anwendete. Ganz vertieft in ihre Übungen, bemerkte Hermine nicht, wie Sirius zur Tür rein trat, und sie beobachtete. Plötzlich legte er eine Hand auf ihre Schulter und fragte: „Wer hätte das gedacht, die kleine, brave Hermine übt schwarzmagische Flüche?" Erschrocken fuhr sie herum:„Sirius? Hast du mir nachspioniert? " „Ich doch nicht." Er zögerte kurz, bevor er fragte:„Wofür brauchst du die denn?" „Ähm, es ist Krieg, weißt du?", meinte Hermine mit roten Wangen. Sirius schaute sie prüfend an. "Ich bereite vor...!", sagte Hermine und sah Sirius bittend an. „Und du willst zufälligerweise, dass ich dir helfe?", fügte Sirius hinzu und Hermine nickte. „Du bist ja hier aufgewachsen und wurdest quasi täglich damit konfrontiert!" „Na schön. Aber sollte ich merken, dass du das für irgendetwas anderes benutzt, ist es vorbei, verstanden?" Nach einem Nicken von Hermine, begann er, ihr zu zeigen, dass man für diese Art von Magie ganz besonders viel Körpergefühl und Disziplin benötigte. Zunächst machten sie einige Übungen ohne Zauberstab, um ein Gefühl für die Sprüche zu bekommen. Hermine merkte schnell, dass Sirius mit dieser Art von Magie vertraut war. Seine Bewegungen waren fließend und nahezu perfekt; ohne zu zögern griff er sie an. Sie hatte Schwierigkeiten, die dunkle Magie abzuwehren, doch sie wurde immer besser. So kam es, dass sie schon ab dem fünften Versuch nicht mehr auf ihrem Allerwertesten landete. Noch gelang es ihr nicht, Sirius zu entwaffnen, doch mit jedem Mal wurden ihre Sprüche stärker. Beide bemerkten nicht, dass die Sonne unterging. Plötzlich klopfte es an der Tür:„Hermine, es gibt Essen, hast du Sirius gesehen?" „Komme gleich", meinte Hermine und Sirius zwinkerte ihr zu. Gemeinsam gingen sie in die Küche und setzten sich an den Tisch. Hermine sprach nicht viel während dem Essen, sie ließ ihren Blick durch die Küche schweifen. Ron und Ginny unterhielten sich angeregt über Quiddich, Tonks und Molly sprachen über die neusten Lieder der Schicksalsschwestern. Hermines Blickfiel aus dem Fenster, direkt in die beleuchteten Fenster der Häuser gegenüber. Einige Spaziergänger liefen über den Platz. Hermine hätte sich nichts weiter dabei gedacht, hätten sie nicht zufällig Zaubererroben in dunklem Schwarz getragen. Während sie noch überlegte, Alarm zu schlagen, kam plötzlich ein älterer Mann um die Ecke. Er ging gebeugt, sein graues Haar hing ihm ein sein faltiges Gesicht. Auch die Todesser bemerkten ihn und musterten ihn abschätzend. Plötzlich zog er seinen Zauberstab und schwang ihn mit einer komplizierten Bewegung, welche die Todesser gegen die Wand von Hausnummer elf schleuderte, sodass ihr Blut auf den Boden tropfte. Hermine wollte ihm gerade zu Hilfe eilen, als dieser die Illusion, die auf seinem Aussehen gelegen hatte, fallen ließ, und das Aussehen von Professor Dumbledore annahm. Mit einer weiteren Bewegung seines Zauberstabs verschwanden die Todesser, und Dumbledore öffnete, vergnügt vor sich hin summend die Haustür. Schnell zog sich Hermine in die Küche zurück, damit der Professor sie nicht bemerkte. Keine Sekunde zu früh: kaum hatte sie sich hingesetzt, betrat Dumbledore mit hin und herschwingendem lilafarbenen Umgang die Küche. „Ah, Albus, wie schön dass du uns besuchst. Setz dich doch." Hermine wunderte sich, dass keiner den Kampf, der soeben stattgefunden hatte, ansprach. Plötzlich fiel ihr auf, dass das Blut, welches sie gesehen hatte, vom Boden verschwunden war. Hatte Dumbledore es verschwinden lassen? Das hätte sie doch gemerkt. Oder? Ist mit den Todessern auch ihr Blut verschwunden? Weil Hermine so in ihren Gedanken versunken war, bemerkte sie nicht, dass Molly ihr inzwischen einen Nudelhaufen von der Größe eines Fußballs auf den Teller gehäuft hatte. Seufzend begann sie zu essen... Als sie nach einer halben Stunde etwa die Hälfte ihres Essens gegessen hatte, warf Ron bereits gierige Blicke in Richtung ihrs Tellers, obwohl er ihres Wissens nach bereits eine doppelt so große Portion gehabt hatte. Mit einem erleichterten Seufzer, dass sie nicht mehr essen musste, schob sie Ron ihren Teller zu. Nach etwa 3 Minuten hatte Ron ihren Teller gelehrt und gähnte laut, selbstverständlich ohne sich Hand vor den Mund zu halten. Kurz darauf wurden sie von Molly nach oben geschickt um ins Bett zu gehen. Es erstaunte Hermine, so früh ins Bett gehen zu müssen, sie vermutete ein Treffen des Ordens. Ihre Vermutung wurde bestätigt, als sie, während sie hinter Ron und Ginny extra langsam die Treppe hinaufging, hörte, wie mehrere Personen das Haus betraten, unter den Stimmen auch die Tonks'. Das Treffen wollte sie sich natürlich nicht entgehen lassen und so beschloss sie erst einmal nach oben zu gehen und später, wenn alle Mitglieder anwesend waren, noch mal hinunterzuschleichen. Noch weitere 5 Mal hörte sie die Türe zuschlagen, manchmal etwas undeutlich, weil Ron in den höchsten Tönen hingebungsvoll vor sich hin zu schnarchen, doch sie war sich sicher, dass der Orden nun vollzählig war. Also schlich sie die Treppe hinunter, nicht ohne den Elfenköpfen an der Wand einen angewiderten Blick zu gönnen. Lautlos presste sie ihr Ohr gegen das dunkle, alte Holz der Küchentür. Was sie hörte, schockierte sie zutiefst...
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