Nachsitzen
Am nächsten Abend stehe ich pünktlich um 8 Uhr vor dem Büro der Kröte. Ich klopfe und trete ein.
"Ah, Miss Snape setzen Sie sich. Sie werden ein paar Zeilen für mich schreiben. Die Feder liegt dort, Tinte brauchen sie keine."
"Was soll ich schreiben?"
"Ich halte mich von Fred Weasley fern."
"Wie oft?"
"So lange, bis sie es verinnerlicht haben", sagt sie und grinst mich an.
Ich fange an zu schreiben und nach dem zweiten Satz spüre ich einen stechenden Schmerz an meiner Hand.
'Ich halte mich von Fred Weasley fern', steht dort. Mit jedem weiteren Satz werden die Schmerzen stärker, die Wunde tiefer und ich komme den Tränen näher.
"So, das reicht für heute. Kommen Sie bitte morgen Abend wieder", sagt die und entlässt mich.
Mit verschwommener Sicht schwanke ich zum Gemeinschaftsraum. Vor dem Portrait kann ich es jedoch nicht mehr aushalten und breche unter Tränen zusammen.
"Larissa? Lari, was ist passiert?!", fragt mich eine besorgte Hermine.
"Komm her, ich helfe dir in den Gemeinschaftsraum."
Sie hilft mir hoch und ich gehe auf sie gestützt zu einem der Sofas. Erschöpft lasse ich mich darauf fallen. Die Wunde brennt immernoch wie die Hölle.
"Was ist denn passiert? Fred hat erzählt, dass du Nachsitzen müsstest bei Umbridge."
Wortlos strecke ich ihr meine Hand hin.
"Larissa! Das müssen wir sofort einem Lehrer sagen!", ruft sie geschockt und die Zwillinge kommen die Treppen der Schlafsäle runter. Panisch verstecke ich meine Hand unter meinem Umhang und setze ein falsches Lächeln auf.
"Was müssen wir unbedingt einem Lehrer sagen?", fragt Fred.
"Nichts. Alles gut. Was habt ihr so gemacht?", Frage ich die beiden.
"Nicht viel, wie war es bei Umbridge?", fragt George.
Allein dieser Name lässt mir einem kalten Schauer den Rücken runter laufen.
"Ich geh dann Mal ins Bett. Gute Nacht", sage ich und will gerade gehen, als Fred mich an meiner Hand zurückzieht. Als er die Wunde berührt zucke ich zusammen und sehe ihn an. Er hat es wohl gemerkt, da er den Ärmel meines Umhangs hochschiebt und mit bleichem Gesicht auf dem Schriftzug starrt.
"Was soll das heißen Larissa?! Was ist das?!", fragt er fassungslos und schockiert.
"Umbridge hat sie das mit einer Folterfeder schreiben lassen. Diese Feder schreibt mit dem Blut des Schreibers und die Sätze ritzen sich in die Haut ein. Es hinterlässt Narben mit den Schriftzügen, die auffälliger werden, je öfter man diesen Satz mit den Federn schreibt", erklärt Hermine.
"Was hat sie dir nur angetan?", flüstert Fred verzweifelt.
"Fred, es ist alles gut. Ich lasse mich dich nicht von so etwas unterkriegen", sage ich mit einem milden Lächeln.
"Ich will nicht, dass sie dir nochmal etwas antut", sagt er.
"Fred, was willst du damit sagen?!"
Er schüttelte den Kopf und geht die Treppen hoch. Tränen laufen mir erneut über die Wangen. Ist das jetzt das aus? War es das was er sagen wollte? George zieht mich in eine Umarmung.
"Keine Sorge, der wird schon wieder. Schlaf gut."
Er geht seinem Bruder hinterher.
Zusammen mit Hermine gehe ich auch. Ich sage kein Wort und verkrieche mich in meinem Bett.
Nächster Morgen
Hermine ist anscheinend schon wach, weil in ihrem Bett ist sie nicht mehr. Also gehe ich ins Bad und Dusche erstmal. Beim Anziehen fällt mir meine Wunde wieder auf. Ich halte mich von Fred Weasley fern. Die Bedeutung des Satzes verursacht mehr Schmerzen als der Prozess ihn in die Haut zu ritzen.
Im Gemeinschaftsraum ist niemand also gehe ich in die große Halle.
An unserem Tisch sitzen vereinzelt ein paar Schüler, darunter auch Hermine, Harry, Ron, Lee und die Zwillinge. Wo soll ich mich denn hinsetzen? Neben George gegenüber von Fred. So mach ich's.
"Morgen Georgie."
"Morgen Prinzessin."
Ich merk schon, dass er seinen Bruder eifersüchtig machen will. Aber seinem Blick nach zu urteilen klappt es hervorragend.
"Hilfst du mir heute Nachmittag bei meinem Zaubertränke Aufsatz?", fragt George.
"Klar, gerne."
"Hallo Fred und ich sind auch noch da!", sagt Lee.
"Weiß ich doch."
Traurig guckt Fred mich an. Meine Gabel fällt unter den Tisch. Danke George. Ich krabbel runter auf der Suche nach meiner Gabel. Wieso ist es hier unter dem Tisch so dunkel? Autsch! Was ist denn das gewesen. Ich halte meinen Kopf und suche weiter. Irgendwann werde ich von zwei starken Armen zurückgezogen, so dass ich einen quitschenden Laut von mir gebe. Allein am Geruch kann ich schon erkennen, dass es Fred ist.
"Was ist?", flüster ich.
"Das gestern Abend. Tut mir leid. Ich will nur nicht-"
"Ist okay. Ich habe schon einen Racheplan für mein heutiges Nachsitzen."
"So kenne ich mein Mädchen", sagt er und legt seine Lippen auf meine. Ich weiß, dass wir gerade unter einem öffentlichem Esstisch rummachen, aber das ist mir im Moment egal. Er gibt mir noch einen Kuss auf die Stirn ehe er sich wieder auf seinen Platz setzt. Ich tue es ihm gleich und George guckt mich augenbrauenwackelnd an. Er ist manchmal ein echter Idiot. Ich ramme ihm meinen Ellenbogen in die Seite.
"Aua, Lari!"
"Miss Snape, wie oft soll ich ihnen noch sagen, dass sie sich von männlichen Personen fernhalten sollen!", sagt Umbridge hinter mir.
"Entschuldigen Sie Professor, ich vergaß", sage ich und ziehe Fred an der Krawatte über den Tisch zu mir. Ich küsse ihn leidenschaftlich, bevor ich mich wieder an Professor Umbridge wende.
"Entschuldigung, aber das musste Mal sein nach dieser langen Nacht ohne ihn. Wir sehen uns nachher Babe."
Haha, man hätte ein Foto von Umbridge's Gesicht machen müssen! Ist ja zum Todlachen! Aber der Blick von Fred als ich ihn Babe genannt habe war auch unbezahlbar.
"Nachsitzen für den Rest des Monats!"
"Kann ich Fred mitnehmen? Ist sonst so geschmacklos in ihrem Büro."
"Was fällt ihnen ein! Ich werde Ihren Vater darüber informieren!", schimpft sie.
"Über was wollen Sie mich informieren Professor Umbridge?", fragt Dad, der jetzt hinter mir steht. "Das Liebesleben meiner Tochter geht weder Sie noch mich etwas an."
Ein Lachen kann ich mir kaum noch verkneifen. Zum Glück verschwindet diese alte Kröte jetzt.
"Pass auf Lari, sie spielt nicht mit fairen Mitteln", sagt Dad noch, bevor er auch geht.
"Das war der Wahnsinn Lari! Allein ihr Gesichtsausdruck!", sagt Lee.
"Ja, bestimmt war sie eifersüchtig", sagt George lachend. "Oder was sagst du dazu 'Babe'?"
"Ich finde, dass du mich ruhig öfter so nennen kannst", sagt Fred schmunzelnd.
"Ihr seid blöd. Ich muss jetzt zu Wahrsagen. Bis später", sage ich und mache mich auf den Weg zum Klassenzimmer. Auf dem Weg dorthin rennt ein Slytherin mich um und meine Bücher fallen auf den Boden.
"Oh sorry, das wollte ich nicht! Warte, ich helfe dir. Ich bin übrigens Blaise Zabini und du bist?"
"Larissa Snape. Bist du nicht der, der mit jedem Mädchen rumvögelt?"
"Was denkst du von mir?!"
"Das du ein Playboy bist?"
"Aha, interessant zu wissen. Stehst du etwa auf Playboys oder nur auf so Schwächlinge wie Weasley?"
"Erstens er heißt Fred und zweitens ist er kein Schwächling!"
"Er ist genauso schwach wie du auch. Sonst könnte ich wohl kaum das hier machen", sagt er und drückt mich an die Wand. "Ich habe schon seit dem Weihnachtsball ein Auge auf dich geworfen Snape und mir gefällt es nicht, wenn du mit Weasley rumknutschtst. Damit das klar ist halte dich von ihm fern! Ich will, dass du mir allein gehörst. Wenn du dich nicht daran hälst, werde ich dafür Sorgen, dass keiner von euch je wieder glücklich sein kann. Hast du mich verstanden?", fragt er mit drohender Stimme und ich nicke. "Gut", sagt er und lässt von mir ab. Erschöpft rutsche ich die Wand runter und gehe zurück zum Gemeinschaftsraum.
"Miss Snape, sollten Sie nicht im Unterricht sein?", fragt meine Hauslehrerin.
"Mir geht es nicht so gut."
"Das sieht man. Gehen Sie zu Penny, Sie wird wieder Farbe in ihr Gesicht bringen."
Ich nicke und mache mich auf den Weg in den Krankenflügel.
"Larissa, was ist los? Ich habe das von heute Morgen mit Umbridge gehört, aber davon kann es ja wohl kaum kommen", sagt sie.
"Versprich mir, dass du es niemandem erzählst! Blaise Zabini hat mich bedroht. Er sagte, dass ich meine Finger von Fred lassen soll, weil Zabini will das ich nur ihm gehöre. Sonst wird er uns dafür bestrafen", sage ich und fange an zu weinen.
"Lari, lass dich nicht von ihm unterkriegen! Ihr schafft das! Du und Fred, ihr seit ein Team. Ein unglaublich starkes. Mach dir keine Sorgen."
"Danke Penny. Ich muss los, ich hab gleich bei Umbridge Unterricht."
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