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Sirius P.o.v
Eins musste man sagen: Remus in einem Anzug war ein Anblick, den ich so schnell nicht mehr vergessen würde. Ich wusste nicht genau, was es war, doch etwas daran war so attraktiv, dass ich meine Augen einfach nicht von ihm nehmen konnte.
Tatsächlich lenkte Remus mit seiner fast schon beleidigenden Schönheit so ab, dass ich nur die Hälfte von meinem Gespräch mitbekam.
Es war sowieso zum sterben langweilig.
Zum Glück rettete mich James mit der Ausrede, dass er mich jemanden vorstellen wollte, nur um dann zum Buffet abzuhauen, worauf ich im Moment absolut keine Lust hatte.
Ich nippte also einsam und allein an meinem Sektglas und beobachtete meinen Freund dabei, wie er sich mit Lily unterhielt, dessen grünes Kleid das einzige war, worüber James redete, was nach einiger Zeit ein wenig nervig wurde.
Aber ich wies ihn, zum ersten Mal seitdem er in sie verliebt war nicht darauf hin, denn ich war ja nicht besser.
Es war faszinierend, dass ich immernoch leicht rot wurde, wenn Remus laut lachte oder mit der Hand unwillkürlich durch seine Haare fuhr. Ich legte meinen Kopf leicht zur Seite und genoss dieses prickelnde Gefühl.
Gleichzeitig hoffte ich, meine Liebe zu ihm würde die anderen, viel hässlicheren, Gefühle in mir übertönen.
Ich war darauf vorbereitet, dass meine Eltern mich trotz meines exzellenten Zeugnisses weiterhin für eine Schande halten würden.
Ich war darauf vorbereitet, die Verachtung in ihren Gesichtern zu sehen, für die Welt, für die Menschen um sie herum aber vor allem für ihren ältesten Sohn.
Ich war auf alles vorbereitet gewesen.
Ich war nicht jedoch darauf vorbereitet, dass sie nicht mal auftauchen würden.
Ich war ihnen nicht einmal so viel wert.
Ich wusste es sollte nicht wehtun, weil es verdammt noch mal meine beschissenen Eltern waren und ich es besser hätte wissen müssen, aber es tat weh. Und das nicht gerade wenig.
Ich schloss kurz die Augen und schob dieses Chaos an Enttäuschung, Wut und tiefer Traurigkeit beiseite.
Dann stellte ich mein Glas auf eines der schwebenden Tabletts ab und bahnte mir einen Weg durch die Menge hinüber zu Remus.
Dieser blickte verwirrt lächelnd auf die Hand, die ich ihm entgegen hielt und schüttelte sie dann.
Auf einen kurzen, sehr sprachlosen Moments meinerseits, folgte eine laute Lachsalve von Lily und mir.
Wir kriegten uns kaum noch ein, denn Remus Blick und die ganze Situation an sich war einfach unbezahlbar.
Daraufhin schaute er uns verständnislos an und ich meinte, immernoch kichernd: "Ich will mit dir tanzen du Idiot."
Remus blickte mich zweifelnd an und fragte mich, ob ich überhaupt tanzen könnte.
"Meine Eltern mögen viel falsch gemacht haben, aber sie haben mir Tanzstunden bezahlt. Ich würde alle auf der Tanzfläche gegen die Wand tanzen."
"Aha...", antwortete er bloß, die Augenbraue immer noch misstrauisch gehoben.
Ich verdrehte nur die Augen und zog ihn hoch.
Mehr oder weniger widerwillig ließ er sich von mir auf die Tanzfläche ziehen.
Bedacht legte ich nun eine Hand auf seine Hüfte und die andere hielt ich ihm entgegen, dass er sie nehmen würde.
Doch er blickte mich nur verunsichert an und gab schließlich zu:"Ich kann nicht tanzen, Sirius. Habe es nie gelernt und werde dich vermutlich gleich blamieren."
"Ich kann es dir beibringen. So schwer ist das gar nicht, du wirst schon sehen. Jetzt nimm meine Hand, sonst blamierst du uns wirklich."
Zögerlich ergriff er endlich meine Hand und so brachte ich Remus Lupin am Abschlussball unseres Jahrgangs das Tanzen bei, wärend das Wasser des Sees die untergehende Sonne reflektierte.
Es war ein Fiasko, aber ich sagte es ihm nicht, denn er schien auf einmal wirklich gewillt, es zu lernen.
"Siehst du, so schwer ist es gar nicht.", meinte ich schließlich doch, als Moony nach einer halben Stunde den Dreh halbwegs raus hatte.
Er antwortete jedoch nicht, da er viel zu beschäftigt damit war, mir meine Schuhe nicht zu zertreten und die Schritte richtig zu machen.
Die Tatsache, dass er sich tatsächlich so viel Mühe gab, war so herzallerliebst, dass ich gegen meinen Willen lächeln musste.
In Momenten wie diesen war es mir fast egal, dass meine Eltern nicht hier waren.
Sie hätten sowieso nur entsetzt aufgestöhnt, wenn sie gesehen hätten, wie ich Remus mitten auf der Tanzfläche küsste, ohne mich darum zu scheren, was alle anderen um uns herum dachten.
Es stellte sich heraus, dass Remus alles Andere als Multitasking fähig war, und er stehen bleiben musste, um meinen Kuss zu erwiedern. Dieser große Idiot hatte ein "Ohnegleichen" in allen Fächern außer Zaubertränke und konnte nicht mal Küssen und tanzen gleichzeitig...
Schließlich löste er sich von mir und fragte, mit einem Blick von dem er genau wusste dass ich ihm nichts abschlagen konnte:"Können wir bitte diesen grässlichen Ort verlassen und zum See gehen? Mag ja sein dass du tanzen magst aber ich hasse es. Die ganze Zeit schon, ich wollte bloß deine Gefühle nicht verletzen."
Ich griff mir theatralisch ans Herz und antwortete mit gekränkter Stimme:" Du wolltest mich nicht verletzen und hast es trotzdem getan. Aber gut, lass uns zum See gehen, wenn es dich glücklich macht. Nur um das klarzustellen: ich mache das jetzt mur, um dich glücklich zu sehen, weil ich, als dein fester Freund es mag, wenn du zufrieden bist! Und du wolltest nicht mal mit mir tanzen!"
Am Ufer angekommen zogen wir unsere Anzugjacken aus und setzten und darauf, was im Nachhinein nicht die beste Idee war, da diese dann Gradflecken hatten, die partout nicht rausgehen wollten, egal welchen Reinugungszauber wir verwendeten.
Nach kurzer Zeit legte sich Remus der längr nach hin, um in den inzwischen dunklen Sternenübersäten Himmel zu blicken.
Ich tat es ihm gleich und nahm seine Hand.
Sanft streichelte sein Daumen über meinen Handrücken, als er sagte:"Ich habe bemerkt, dass deine Eltern nicht aufgetaucht sind."
Auf einmal war ich sehr froh, dass ich ihm nicht in die Augen blicken musste.
"Ja."
Eine Weile schwiegen wir beide.
Ich wusste, dass er nur darauf wartete, dass ich noch etwas sagte, er hetzte mich nicht, und dafür war ich ihm unglaublich dankbar.
Schließlich platzte es alles aus mir heraus, auf einmal, als hätte etwas in mir nur darauf gewartet, sich endlich zu lösen.
"Ich weiß nicht mal, warum es mich so verletzt. Ich meine, wir reden hier von meinen Eltern! Die Personen, die jeden Menschen, der sich gegen ein Leben mit fanatischen Einstellungen entscheidet, aus ihrem Stammbaum wortwörtlich sprengen!
Ich hätte es besser wissen müssen. Und doch-", meine Stimme brach und ich musste schlucken, wütend über meine eigene Schwäche.
"und doch tut es weh. Ich fühle mich wie ein siebenjähriges Kind, dessen Eltern nicht zu seinem Ballett Auftritt gekommen sind."
Ich schloss die Augen, um die Tränen, die in mir aufstiegen, ja nicht in die Welt zu entlassen.
Ich hatte mir in der dritten Klasse geschworen, nie wieder wegen meinen Eltern zu weinen und ich hatte nicht vor diesen Schwur zu brechen.
Wir sagten eine Weile lang nichts mehr.
Ich fand einfach nicht die richtigen Worte, um diesen stechenden Schmerz in meiner Brust zu beschreiben, der mich befiel, wenn ich daran dachte, dass meine eigenen Eltern mich nun vollständig verstoßen hatten und Remus such wohl immer noch nach den richtigen Worten.
"Ich werde dir nicht sagen, dass du dir das einfach nicht so zu Herzen nehmen sollst, weil das Bullshit ist und eh nichts bringt. Immerhin sind das deine Eltern, die Personen, die dich ohne wenn und aber unterstützen sollten. Es ist nur natürlich, dass du verletzt bist, wenn sie das nicht tun und du hast jedes Recht, dich beschissen zu fühlen. Am liebsten würde ich hier und jetzt zu ihnen apparieren und sie so lange amschreien und verhexen, bis sie sich ändern, glaub mir das. Es ist so-", er suchte nach dem richtigen Wort, "unfair, dass sie das einfach so machen, ohne die Konsequenzen zu ziehen. Du darfst traurig und wütend sein. Und du musst dich auch nicht schlecht dafür fühlen, dass du so empfindest. Aber ich bitte dich: lass dich außerhalb davon nicht davon bestimmen. Du bist so verdammt viel wert, auch wenn diese schrecklichen Menschen das nicht realisieren. Ich meine schau dich an: du siehst unglaublich gut aus, du hast gerade einen der besten Abschlüsse unseres Jahrgangs abgestaubt, du wirst bald mit einem ziemlich süßen Freund in einer Wohnung leben und einer ziemliche guten Zukunft entgegenblicken und all das hast du dir selbst aufgebaut. Mach dein Glück nicht von deinen Eltern abhängig."
Er drehte sich zu mir, legte eine Hand auf meine Wange und küsste mich kurz.
"Ich liebe dich.", flüsterte er und zog mich in seine Arme.
Nun weinte ich doch, jedoch nicht wegen meinen Eltern, zumindest nicht nur.
Ich weinte, weil es unglaublich gut tat so etwas zu hören.
Ich weinte, weil ich wusste, dass das nicht mein letzter schlechter Moment sein würde, aber Remus trotzdem da sein würde, egal was kam.
Ich weinte, weil er 'Ich liebe dich' gesagt hatte, in einem Moment, in dem ich mich nicht sehr liebenswert fühlte.
Seine Finger wanderten in beruhigenden Kreisen über meinen Rücken und er wartete geduldig darauf, dass ich mich wieder beruhigte.
Irgendwann sagte ich mit leicht heiserer Stimme: "Womit habe ich dich nur verdient?"
"Ich habe keinen blassen Schimmer, Tatze."
Als Antwort schnaubte ich nur, obwohl ich zugleich unglaublich dankbar war, dass er so schnell wieder dazu übergegangen war, mich normal zu behandeln.
"Weißt du was mir jetzt gefallen würde, Moony? Wenn wir jetzt zurück zum Fest gehen würden, um uns richtig volllaufen zu lassen und dann irgendwo in einer Ecke rumzumachen."
Er lachte, und als ich aufstand, tat er es mir nach und klopfte Gras von seinem, inzwischen leicht zerknitterten Anzug.
"Na dann lass uns das tun, wenn es dich glücklich macht."
Als Antwort gab ich ihm einen Kuss.
Dann fuhr ich mir durch die Haare und blickte an mir herunter.
"Wie sehe ich aus."
"Wie sollst du schon aussehen? Gut, sehr gut eigentlich, ein bisschen derangiert, aber ich bin mir sicher, dass alle anderen schon so betrunken sind, dass sie das gar nicht bemerken."
"Dann sollten wir schleunigst hin und aufholen.", erwiderte ich und nahm seine Hand.
Er lachte dieses wunderschöne, laute Lachen, bei dem ich immer wieder leicht rot wurde, fuhr sich mit der freien Hand durch die Haare und zusammen machten wir uns auf dem Weg zu den vielen Lichtern, wo unsere besten Freunde schon heftig am feiern waren und uns freudestahlend in ihren Kreis aufnahmen.
Nicht das beste Kapitel, aber ich habe definitiv mein bestes gegeben. Oh und ich wollte noch sagen, dass die Kommentare Sektion in dieser ff sehr "lit" ist und mich sehr glücklich macht. Adieu
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