Prolog
"Mama"
Durchdringt die gebrochene Kinderstimme zitternd das totenstill gewordene Schlafzimmer.

Kaum hörbar, trafen bittere Tränen stumpf auf weichen Teppichboden.

Bibbernde Hände klammern sich fest in jene Haut, die bereits kühlt.

"Mama bitte"
Fleht kraftlos die Stimme eines verzweifelten Mädchens. Sie schnieft, zieht ihren Schnodder zurück in die Nase. Unbeholfen schluchzt das schmächtige Wesen erneut drauf los.

"Bitte"
Fünf Buchstaben, die dich nicht tiefer treffen könnten. Gedämpft tropft eine weitere Träne nach der anderen auf den Teppich hinab.

"Bitte Mama"
Leiser werdende Hilfeschreie in die Leere hinein, aus der keine Antwort mehr kommen mag.

"Mama..."
Der Titel jener Frau, die ihr Kind im Arm tragen sollte, um es Lachen zu sehen. Doch am Ende sind es nur die zitternden Hände, die aus Angst vor einer so großen Welt, halt suchen. Nie wieder wird es ein Halt sein, wie von einer liebenden Mutter. Waghalsig sollte man auch nach Scherben greifen, die einen schneiden können. Um am Ende gehalten zu werden, so wie das Wasser Geborgenheit in einem Glas findet, auch wenn es so zerbrechlich ist, dass es jeden Moment brechen könnte. Und doch wird das Glas die Last des Wassers ohne einen Ton halten. Selbst wenn es so schwach ist, das es jeden Moment springt.

"Scheiße!"
Durchtrennt es die Stille scharf wie ein Klirren.
Jener Schrei, der darauf folgte, durch Augen, die geöffnet wurden, kam alles ins Wanken. Dieser Schrei zerschmetterte ein Herz, das schon Millionen Risse hatte.

Scherben, wie sie herab fallen, wie der Regen an einem stürmischen Sommertag. Es brennt sich ein und zum wiederholten Male träumte ich von ein und demselben Tag. Nachts wenn meine Augen zu fallen, sehe ich nur einen Mann vor mir, der mich fragt, mit wem ich mitgehen würde.