Pov. Nat
Ich war todmüde und doch lag ich nun ruhelos in meinem Bett. Ich wusste, warum ich nicht einschlafen konnte, also redete ich mir immer wieder ein, dass ich es ihr nicht gesagt hatte, weil es nicht der passende Moment gewesen war. Doch die Wahrheit war: Ich hatte ihn geradewegs verpasst. Sie hatte mir sogar noch eine zweite und dritte Möglichkeit gegeben, doch ich hatte alle meine Chancen vertan. Die Wahrheit war also nicht, dass es sich einfach nur nicht ergeben hatte, sondern, dass ich Angst hatte. Große Angst sogar.
In der Seelenwelt war alles so einfach gewesen. Ich hatte mir nur vornehmen müssen, dass, wenn ich irgendwann daraus käme, ich Cait sofort meine wahren Gefühle für sie offenbaren würde. Doch in der Realität war es viel schwieriger, sich an diesen Vorsatz zu halten, als ihn bloß im Kopf zu behalten. Ich hatte es ja wirklich versucht, doch jedes Mal, wenn ich in ihre wunderschönen Augen gesehen hatte, die mir sonst immer so viel Kraft schenkten, war es, als würde sie mir den Boden unter den Füßen wegziehen. In ihrer Gegenwart war es, als würde sämtliche Luft aus meinen Lungen gepresst werden. Sie raubte mir den Verstand und jeden vernünftigen Gedanken gleich mit. Sie stellte meine gesamte Welt auf den Kopf, doch mit ihr, war diese noch viel schöner, als jemals zuvor. Sie erstrahlte in einem völlig neuen strahlenden Licht, dem nicht einmal die Schönheit der Stadt der Maer gerecht werden konnte.
Und nun stahl sie mir sogar meinen Schlaf. So sehr ich es ihr auch sagen wollte, so sehr hielt mich die Angst davon ab, dass sie mich wegstoßen könnte. Seit ich wieder hier war, war sie mir näher denn je und das war ein kostbares Geschenk, dass ich nicht riskieren wollte. Ihr Gesichtsausdruck, als sie mich gesehen hatte, wie sie meinen Namen aussprach, in meine Arme gestürzt war, oder wie sie meine Hand genommen hatte. All dies waren nur wenige der zahlreichen kostbaren Momente, die ich heute mit ihr hatte teilen dürfen.
Doch ich wollte mehr. Ich wollte mehr, als bloß eine freundschaftliche Umarmung oder ein nettes Lächeln. Ich wollte sie! Solange ich noch nicht mit ihr geredet hatte, solange konnte ich diesen süßen Traum genießen, aber wenn ich auch wieder neben ihr aufwachen wollte, dann musste ich zu ihr gehen. Bis dahin würde ich nie Ruhe finden.
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