Kleiner Flirt unter Verbündeten
Pov. Nat
Ich versuchte mir ein Grinsen zu verkneifen, doch ein Schmunzeln schaffte es dennoch an die Oberfläche. Zum Glück bemerkte es niemand. Während wir den Geschäftsraum durchquerten, ließ ich meinen Blick noch einmal umherschweifen. Beim näheren Betrachten der Schmuckstücke, fiel mir auf, dass sie wohl wirklich von einem Meister seines Fachs kreiert worden sein müssen – oder eine Meisterin, wie mir mit einem Blick zu Amarra einfiel.
Statt hinter dem Tresen durch eine Tür zu gehen, hielten wir uns links. Hinter einem Vorhang lag eine Treppe verborgen, die uns geradewegs nach unten führte. Sie war aus solidem Stein angefertigt, doch glitzerte geheimnisvoll. Einer nach dem anderen stiegen wir hinab. Erst Amarra, dann Thor und schließlich ich. Peter war oben geblieben und hatte irgendetwas von „Ich seh' mich nochmal um, wir treffen uns am Schiff" gemurmelt. Anscheinend war unsere Gastgeberin darüber mehr als froh, denn sie wollte ihn nicht in ihren Keller lassen. Ich bezweifelte, dass er normal war, denn was immer auch dort unten war, es war wichtig und extrem wertvoll.
Unten angekommen staunte ich nicht schlecht. Ich hatte ganz sicher keinen dunklen gewöhnlichen Kellerraum erwartet, doch diesen Anblick auch wieder nicht. Die Wände waren mit Ranken verziert und auch der Boden war mehr grasgrün, als betongrau. Generell ähnelte der Raum eher einem Garten mit vier Wänden. In der rechten hinteren Ecke wuchs ein alter Baum, in dessen Ästen sich Kugeln aus warmem Licht befanden. Davor stand ein runder Tisch mit fünf Stühlen drumherum. Die restliche Ausstattung glich allerdings eher einer Werkstatt, den zwei Wände waren, wenn man durch das Grünzeug hindurchsah, über und über mit Zeichnungen von Werkzeug und Waffen verziert. In einem Abstand von ein paar Metern befand sich ein weiterer Tisch. Dieser war jedoch aus robustem Holz. Auf der anderen Seite des Raumes brannte ein Ofenfeuer. Es war so heiß, dass ich seine Wärme bis hier hin spüren konnte. In seiner Nähe wiederum befanden sich sämtliche Utensilien, die man auch in einer Schmiede finden konnte. Alles in allem wirkte der 'Raum' eine anziehende Faszination auf mich aus. Er wirkte magisch, gemütlich und strotzte nur so von kreativer Energie.
„Tja, also willkommen in meiner geheimen Höhle", lachte Amarra, als sie in mein staunendes Gesicht blickte. Schnell fasste ich mich wieder, auch wenn die Faszination des Raumes kein bisschen nachgelassen hatte. „Ich hab' dir doch gesagt, sie ist eine wahre Meisterin!", grinste auch Thor. „Nun, wenn sie ihre Arbeit eben so gut macht, wie der Raum eingerichtet ist, dann habe ich daran wahrlich keinen Zweifel!", erwiderte ich mit einem anerkennenden Blick zu Amarra. „Darauf kannst du dich verlassen! Aber jetzt sagt doch Mal: Wobei braucht ihr meine Hilfe?" Thor nickte mir zu und ich trug zögernd unser Anliegen vor: „Wir benötigen einen Behälter für einen Stein." Mit hochgezogener Augenbraue sah sie mich an. „Und was wollt ihr da von mir?" Ich seufzte. Ich musste ihr wohl etwas mehr erzählen, doch ich vertraute ihr nicht genug für die ganze Wahrheit. Also achtete ich auf meine Worte, als ich mehr beschrieb. „Der Stein ist sehr mächtig. Wir – oder besser gesagt ich – brauche etwas, womit ich ihn immer nah bei mir tragen kann. Wie eine Kette oder sowas, obwohl die eher unpraktisch wäre." „Verstehe. Du kannst den Stein nicht die ganze Zeit festhalten, aber er ist dir zu wichtig, als dass du ihn einfach verstecken könntest. Du brauchst aber absolute Bewegungsfreiheit. Etwas, dass dir nicht so leicht abgenommen werden kann, aber dir auch nicht zum Verhängnis werden kann." Ich nickte. „Gut, ich denke, da habe ich schon so eine Idee. Irgendwelche Wünsche? Das Material betreffend zum Beispiel?", erkundigte sie sich. Da ich nicht alle Möglichkeiten kannte, die das Universum zu bieten hat, sah ich fragend zu Thor. Er verstand uns antwortete an meiner Stelle: „Es sollte eine starke Macht bändigen können, aber nicht neutralisieren. Eher..." Er suchte nach dem richtigen Wort. „Lenken", sprang ich ein.
„Gut, ich denke, da kann ich etwas machen. Es wird aber seine Zeit dauern." „Wie lange?", wollte ich wissen. „Solange, wie es eben braucht", gab sie verschmitzt zurück. Ich verdrehte die Augen. Für Spielchen war ich nicht hergekommen. „Hey, willst du, dass es gut wird, oder nicht? Man darf es nicht hetzten oder versuchen zu erzwingen. Ich kann dir nicht sagen, wie lange es dauert, weil ich es nicht weiß. Aber ich denke, ihr solltet euch die Stadt Mal ansehen. Sie hat einiges zu bieten und wenn ich deine Blicke richtig deute, dann ist das dein erster Besuch hier. Außerdem kann ich keine Zuschauer gebrauchen!" Ich seufzte, doch gab mich geschlagen. „Komm mit. Ich weiß schon genau, wo wir hingehen!", forderte Thor mich auf und stieg die Treppe wieder herauf.
236 Minuten später betraten wir wieder den geheimnisvollen Keller. „Ihr kommt genau richtig!", begrüßte uns Amarra ohne den Blick zu heben. Sie goss etwas in eine Form, schloss den Deckel, bewegte es einige Male im Kreis, flüsterte dann irgendetwas dagegen und reichte mir die Schachtel. Nachdem ich sie entgegengenommen hatte, griff sie nach einer meiner roten Haarsträhnen. „Ich habe diese Farbe schon vorher an dir bewundert, aber kürzer stehen sie dir wirklich viel besser!" „Danke. Was ist in der Box?" Sie ließ die Strähne los und stellte sich breitbeinig vor mich hin. Gespannt sah sie mich an. „Mach es auf!"
Langsam öffnete ich die Schachtel. Zum Vorschein kam ein goldener Ring. Die oberste Seite wurde von einer lebensecht aussehenden Spinne geziert. Erstaunt sah ich sie an. Amarra zuckte mit den Schultern. „Ich hatte es irgendwie im Gefühl!" Ich grinste. „Manchmal sollte man eben darauf hören. Ich danke dir!" „Nichts zu danken. Es war mir eine Ehre! Und denk an meine Worte, wenn du ihn einsetzt!" Ich nickte. „Das werde ich!" „Probier ihn Mal an", schlug Thor vor. Ich nahm den Ring aus seiner Hülle und zog ihn langsam über den Finger. „Er ist leicht", war das erste, dass mir auffiel. „Nur eine seiner Besonderheiten, aber die wirst du mit der Zeit schon noch kennenlernen!" „Ich habe nur eine Frage... Wo soll da noch ein Ring hineinpassen?" Ein breites Grinsen legte sich auf ihre Lippen. „Probier es einfach Mal aus!" Skeptisch sah ich von ihr zu Thor, der mir aufmunternd zu nickte. Also griff ich nach dem kleinen Säckchen, dass ich in meinem BH versteckt hatte und zog den Stein hervor. Ich nahm ihn in die linke Hand und berührte leicht den goldenen Ring. Sofort krabbelte die Spinne beiseite und offenbarte eine Mulde, in dessen Mitte der Stein perfekt passte. Sobald er festsaß, schloss sich das Tier wieder um ihn herum. Nur ihre glühenden Augen ließen jetzt noch auf das Versteck deuten.
Mit einem verwunderten Grinsen sah ich Amarra an. „Das... Das ist unglaublich!" „Selbst nach all den Jahren, in denen ich nun schon damit arbeite, muss ich dir zustimmen. Es ist extrem selten. Um es zu erhalten, musst du es hervorlocken und glaub mir, dass ist schwerer, als einen Asen von einem Kampf abzuhalten!", lächelte sie, was auch mich zum Lachen brachte.
„Ich danke dir Amarra! Für alles, was du für uns getan hast! Natasha, wir sollten langsam los. Unsere Crew ist leider nicht die geduldigste", sprach Thor. Ich nickte. „Ich hoffe wir sehen uns Mal wieder!", verabschiedete sich die Maer. „Das werden wir bestimmt bald!", antwortete Thor. „Ich habe nicht mit dir geredet!", stellte sie mit einem Zwinkern klar. „Wenn's mir auf der Erde zu langweilig wird, komm ich dich bestimmt Mal besuchen!", versicherte ich ihr grinsend. „Das will ich auch hoffen! Oder ich statte euch einfach einen Besuch ab. Eine feurige Schönheit wie du und ein Donnergott sollten nicht schwer zu finden sein!" Auch wenn ich Amarra erst einen Tag kannte und sie wahrlich nicht die freundlichste Fremde war, die ich je getroffen hatte, so hatte sich das sehr schnell entwickelt. In den letzten paar Stunden war sie zu einer wertvollen Verbündeten und einer interessanten Freundin geworden. Es war schon fast ein wenig schade, dass wir den Planeten so schnell wieder verlassen mussten, doch auf der Erde wartete mein Zuhause und eine ganz besondere Person, die dem eine Bedeutung verlieh.
Kleine Post Credit Scene
„Dir ist aber schon klar, dass sie mit dir geflirtet hat, oder?", erkundigte sich Thor auf dem Weg zum Schiff. „Man wird doch wohl auch Mal seinen Spaß haben dürfen!" Der Donnergott warf mir einen belustigten Blick zu. „Also wen ich dich nicht mit Clints kleiner Schwester shippen würde, dann würde ich dich auf der stelle mit Amarra verkuppeln!" Abrupt blieb ich stehen und sah ihn überrascht an. „Was? Jeder mit Augen im Kopf kann doch sehen, dass da etwas zwischen euch ist!" Mit einem verwunderten Blick, aber einem breiten Grinsen auf dem Gesicht ging ich weiter.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Hey, meine lieben Leser!
Es ist ja wohl ziemlich offenkundig, dass dem Treffen zwischen Caitlyn und Natasha nun nichts mehr im Wege steht, aber wer soll uns seine Einblicke vermitteln? Hättet ihr das Kapitel lieber aus Nats Sicht oder doch lieber aus Caits? Schreibt es gerne in die Kommentare, denn noch habt ihr die Chance, das mit zuentscheiden.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro