Fiese Tricks in Milionenhöhe
pov. Natasha
Zwei Stunden saßen wir nun schon in dem prachtvollen Saal, in dem die Auktion stattfand und noch immer erweckte nichts den Anschein, als wäre es für uns von Interesse. Ab und zu bot ich mit, obwohl ich das Stück nicht einmal haben wollte, aber das musste ja niemand wissen. Es war der einzige Zeitvertreib hier und außerdem eine gute Tarnung. Es wäre zu auffällig nur bei einem Angebot zu bieten.
Gähnend hielt ich mir die Hand vor den Mund. Mit der anderen hob ich das Schild mit der Bieternummer. Dann ließ ich es wieder sinken. Es ging gerade um eine vergoldete Vase aus Ägypten. Angeblich sollte sie einmal Cleopatra gehört haben.
Gelangweilt ließ ich meinen Blick durch den Raum schweifen und blieb bei Cait und Sam hängen. Er beugte sich gerade zu ihr und flüsterte ihr etwas zu, woraufhin sie anfing zu kichern, darauf bedacht, nicht zu viel Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Obwohl sie noch nicht lange dabei war, machte sie ihre Sache schon außerordentlich gut, nur gefiel mir die Tatsache nicht, dass sie und Sam als Paar hier waren. Ich war schon auf vielen Missionen gewesen, hatte dutzende Männer und Frauen verführt und auch schon den ein oder anderen aus dem Team geküsst, doch dieses Mal war nicht ich diejenige, die verführte. Und dieses Mal machte es mir auch etwas aus. Erst dachte ich, es läge daran, dass wir endlich zusammenwaren, doch je länger ich sie beobachtete, desto mehr viel mir auf, dass das, was mich am meisten störte, die Tatsache war, dass keiner von beiden etwas vorspielte. Für sie war es echt und ich konnte auch von der anderen Seite des Raumes sehen, dass Sam mit meiner Freundin flirtete.
„Stück 434: Ein altes Notizbuch in unbekannter Schrift. Ledereinband, gut in Takt. Alter: ca. 1560 Jahre. Das Startgebot beträgt eine Million." Ich wusste nicht wieso, aber als ich das alte geheimnisvolle Buch sah, riss ich meinen Arm mit dem Schild in die Höhe. Das war es! Das war das Stück, auf das wir gewartet hatten. Leider war ich nicht die einzige, die Interesse an dem Stück fand. Ein älterer Herr mit strengem Blick und eine junge Blondine boten ebenfalls. Als Cait meinen Blick auffing, verstand sie sofort. Sie nahm Sam schnell ihr eigenes Schild aus der Hand und hielt es ebenfalls gut sichtbar hoch. Stolz lächelte ich. Das war mein Mädchen!
Der Auktionär las verschiedene Gebote vor, die sich in Schwindelerregende Höhen schraubten. Doch der Preis war mir egal. Geld hatten wir dank Tonys Avengers-Fonts genug. Trotzdem wurde ich allmählich nervös, als keiner der anderen so aussah, als ob er bald aufgeben würde. „Wanda, siehst du den alten Mann zwei Reihen vor mir? Mit dem grünen Jackett?", wisperte ich leise in mein Headset. Schnell kam die Bestätigung. „Kannst du sein Handy hacken und ihn anrufen oder dergleichen? Er muss abgelenkt werden, denn ich weiß nicht, wie lange das hier noch dauert, wenn nicht", bat ich sie. In dem Moment senkte die Blondine ihr Schild. Innerlich jubelte ich auf. Jetzt waren es nur noch wir und der Mann.
Nervös wartete ich ab. Dann endlich veränderte er seine Haltung, griff mit seiner freien Hand in die obere Tasche seines Jacketts. Ich sah, wie er versuchte, den Anrufer wegzudrücken, doch er konnte es nicht. Triumphierend lächelte ich, als er schließlich abnahm und geschockt aufsprang, um den Raum schnellen Schrittes zu verlassen. Nun ließ auch Cait ihr Schild sinken und nickte mir zu. Wir hatten gewonnen.
Bei all der Ablenkung hatte ich kaum noch auf den Preis geachtet und erschrak, als ein Mitarbeiter mir einen Zettel mit der Stücknummer und der erforderlichen Summe in die Hand drückte. 60.000.000 sollte das Buch kosten, doch das war ein Preis, den ich bereit war zu zahlen.
Nachdem das ganze Theater endlich vorbei war, wurde ich in die riesige Lagerhalle gebracht. Nachdem ich das Geld überwiesen hatte, überreichte mir ein Mitarbeiter das Buch. Es strahlte eine wohlige Wärme aus, als würde es zu mir gehören. Lächelnd verließ ich den Raum und anschließend das Gebäude. Es war bereits dunkel und ein Blick auf mein Handy verriet mir, dass wir bereits kurz nach Mitternacht hatten. Ich war froh, es endlich hinter mich gebracht zu haben und das geheimnisumwobene Buch in meinen Händen zu halten.
Doch lange währte die Freude nicht, denn plötzlich versperrte mir der ältere Mann aus dem Auktionshaus den Weg. „Na, sind sie zufrieden, mit ihren Tricksereien gewonnen zu haben?", fragte er höhnisch. „Eigentlich sollte ich mich bedanken, schließlich gelange ich nun an dieses Artefakt ohne auch nur eine Münze hergeben zu müssen! Wir wissen beide, dass es eigentlich mir zusteht, also warum erleichtern Sie uns nicht einfach beiden die Angelegenheit und geben es freiwillig her? Dann muss auch niemand zu Schaden kommen!", schlug er mit einem dreckigen Grinsen im Gesicht vor. Ein Grinsen, dass ich ihm nur zu gerne ausschlagen würde!
„Warum genau sollte ich das tun? Ich habe es legal erworben. Vielleicht sollten sie das nächste Mal ihr Handy lieber ausschalten", riet ich ihm. Nachdem ich stundenlang in diesem Gebäude festsaß und Sam dabei zusehen musste, wie er sich an meine Freundin heranmacht, hatte ich nun wirklich keinen Nerv mehr für alte Besserwisser.
„Oh, ich hatte gehofft, Sie würden das fragen!", entgegnete er. Aus dem Schatten traten nun drei riesige Muskelprotze hervor, die wohl seine Schläger waren. „Wollen sie das wirklich riskieren?", erkundigte ich mich und stellte mich unauffällig stabiler hin, ließ das Buch in meiner Tasche verschwinden und behielt die vier Männer genauestens im Auge.
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