Dolce cuoricino amato
Pov. Cait
Früh am nächsten Morgen kitzelten mich einzelne verirrte Sonnenstrahlen wach. Müde öffnete ich meine Augen und blinzelte ein paar Mal verwirrt in den Raum hinein. Dann spürte ich etwas großes Warmes auf mir und senkte meinen Kopf, um es zu identifizieren. Als ich die feuerroten Strähnen meiner Freundin sah, breitete sich schlagartig eine gewaltige Hitze in meinem Körper aus. Ich konnte mein Glück immer noch nicht fassen. Diese wunderschöne atemberaubende Frau war nun tatsächlich endlich meine – und nur meine – Freundin.
Ich hatte mir so einen Morgen schon oft ausgemalt, doch er war sogar noch schöner als in meinen lebhaftesten Fantasien. Was mich jedoch überraschte, war, dass Natasha anscheinend so tief schlief, dass sie noch immer nicht bemerkt hatte, dass ich bereits wach war. Dieser Gedanke erfüllte mich mit Hochmut, denn es bedeutete, dass sie mir so sehr vertraute und sich so wohl in meinen Armen fühlte, dass sie all ihre vielen Schutzmechanismen heruntergefahren hatte und einfach nur eine schlafende Natasha war. Sanft strich ich ihr die Strähnen aus dem Gesicht, damit ich sie besser betrachten konnte. Wie wunderschön sie doch war! Zum ersten Mal erkannte ich sogar etwas Verletzliches in ihr, wo sie doch sonst immer so vor Stärke zu trotzen schien. Doch auch diese Eigenschaft kam ihr nicht einmal während des Schlafens abhanden.
Da es noch sehr früh war und ich nichts wirklich machen konnte, um mich wachzuhalten, ohne zu riskieren, dass ich meine Freundin weckte, beschloss ich wieder zu schlafen. Natürlich hätte ich sie auch noch die nächsten Stunden – ach was! Tage – einfach nur beobachten können, doch ich gönnte ihr ihre Ruhe. Sie würde meine Blicke bestimmt auf sich spüren und hinterher doch noch aufwachen. Dennoch war es schwer meine Augen von ihr abzuwenden und wieder in den Schlaf zu finden.
Ein paar Stunden später – ich war nur im Halbschlaf, da ich das Gefühl hatte, Natasha beschützen zu müssen, da sie so ungeschützt in meinen Armen lag – spürte ich, wie sie sich leicht bewegte. Vorsichtig lugte ich unter meinen Lidern durch und erkannte, dass sie soeben aufgewacht war. Etwas orientierungslos hob sie den Kopf und sah sich um. Ich konnte den Moment, an dem sie sich an gestern erinnerte, genau erkennen, denn sofort entspannte sie sich merklich und ein glückliches Lächeln stahl sich auf ihre weichen Lippen.
„Guten Morgen dolce cuoricino amato!", begrüßte ich Natasha, was sie zum Lachen brachte. Ich liebte ihr wunderschönes helles Lachen. Für mich war es die schönste Musik der Welt. „Süßes geliebtes Herz? Das kann ich nur zurückgeben, coccolone! Es ist wahrlich ein wunderschöner Morgen, wenn ich neben dir aufwachen darf!" Kaum hatte sie den Satz beendet, sah sie ziemlich verwirrt drein, was mich zum Lachen brachte. „Gott, seit wann bin ich denn so kitschig? Was stellst du nur mit mir an?", lachte sie. „Ich schenke dir lediglich meine bedingungslose Liebe!", antwortete ich ebenfalls viel zu kitschig, sodass wir beide in Gelächter ausbrachen.
Als wir uns wieder etwas beruhigt hatten, kuschelte Tasha sich noch immer schmunzelnd an mich. „Ich würde dieses Bett am liebsten nie wieder verlassen! Du hast ja keine Ahnung, wie lange ich schon von genau dem hier geträumt habe! Klar, ich war auch schon mit Bruce zusammen, aber mit ihm war es niemals so... echt. Es war, als würde immer ein Teil von mir fehlen und diesen Teil, den ich schon mein ganzes Leben gesucht habe, durfte ich endlich in dir finden!" Obwohl Natashas Worte schon wieder so kitschig waren, wusste ich, dass sie sie ernst meinte. Ich verstand sie genau. Bei mir war es nie anders gewesen. Ich war nie so begehrt gewesen, wie sie, doch selbst ich hatte schon die ein oder andere Beziehung hinter mir, doch das mit Natasha war einfach etwas Besonderes!
Wir blieben noch lange so liegen und redeten über alle möglichen Themen. Schließlich kamen wir auch auf Reisen und Sprachen zu sprechen. Nachdem Natasha mir erzählt hatte, an welchen Orten sie schon war und auf wie vielen verschiedenen Sprachen sie schon mit den unterschiedlichsten Menschen auf die unterschiedlichsten Weisen gesprochen hatte, kam ich mir mit einem Mal ziemlich klein vor. Auch ich hatte schon einige Reisen machen dürfen und Orte gesehen, von denen andere nur träumten, doch es schien, als würde meiner rothaarigen Königin die ganze Welt gehören.
Und genau das erzählte ich ihr auch. „Du bist aber auch nicht ohne! Ich meine, viele Menschen beherrschen nicht Mal ihre Muttersprache, geschweige denn eine zweite, doch du kannst", sie zählte kurz im Kopf nach, „sieben! Ich wurde seit meiner nicht vorhandenen Kindheit darauf trainiert, jede bekannte und unbekannte Sprache perfekt zu beherrschen, doch bei dir war es deine eigene Entscheidung. Die meisten besitzen nicht einmal diesen enormen Lernwillen geschweige denn diesen Ehrgeiz, der zwangsläufig dazu gehört!" In diesem Moment liebte ich meine Freundin sogar noch mehr! Sie verstand mich und kannte mich genau. Sie wusste, was sie sagen musste, um mich aufzubauen und doch erfand sie nie etwas, sondern hielt sich stets an die Wahrheit. Dankbar lächelte ich sie an.
„Welche war deine erste Fremdsprache?", versuchte sie, das Thema noch weiter zu entschärfen, doch auch um ihre Neugier zu befriedigen. Sie hätte sich zweifelsohne irgendetwas ausdenken können, doch stattdessen interessierte es sie wirklich. Also begann ich zu erzählen: „In der sechsten Klasse konnten wir uns zwischen Französisch, Deutsch und Italienisch entscheiden. Ich habe letzteres gewählt und hatte dann sogar noch im Abitur diese Sprache als Leistungskurs. In der neunten bin ich für ein Jahr nach Italien gereist und habe dort viel gelernt. Ein paar der anderen Sprachen, wie Deutsch und Schwedisch habe ich nebenbei in meiner Freizeit gelernt, aber die meisten anderen bei S.H.I.E.L.D.", erklärte ich.
„Du hast freiwillig deine Familie verlassen, um in ein fremdes Land zu reisen?", hakte sie nach. Überrascht sah ich sie an. Bei uns war das schon beinahe normal gewesen, wenigstens bei einem Austausch mitzumachen, doch dann fiehl mir wieder ein, dass sie auf keiner normalen Schule gewesen war und auch keine wirkliche Familie gehabt hatte. „Ich wollte unbedingt die große weite Welt sehen und meine Kenntnisse austesten und erweitern. Bis dahin kannte ich nicht viel, außerhalb meines Zuhauses.", versuchte ich ihr meine Beweggründe so gut wie möglich nahe zu bringen. „Ja, ich wäre auch nicht gerne immer nur an einem Fleck geblieben. Obwohl es beim KGB nicht gerade sehr langweilig war, war es mir schon zu viel einfach nur in meinem Zimmer bleiben zu müssen. Oft genug habe ich mich heimlich die Treppe hinuntergestohlen und nächtliche Tänze im Saal vollführt. Ballett war schon immer eine Art Ventil für mich. Man kann seinen Gefühlen einfach freien Lauf lassen und seine Sorgen vergessen, ohne jemanden zu verletzen." Bei ihren letzten Worten wurden ihr Augen trüb, als wäre sie weit entfernt.
„Zeig's mir!" Verwirrt sah sie mich an. „Was?" „Ich möchte, dass du es mir zeigst", wiederholte ich meine Aufforderung. Schüchtern sah sie mich an. „Ein anderes Mal vielleicht? Es ist doch gerade so schön hier!", wich sie aus. Als sie meinen wohl etwas zu offensichtlich enttäuschten Blick sah, schob sie schnell eine Erklärung hinterher. „Ich habe es noch nie jemandem gezeigt. Nicht einmal Clint hat mich auch nur zu einer Note tanzen sehen und er ist gut darin, sich an Leute heranzuschleichen! Ich verspreche dir, ich werde es dir zeigen, nur noch nicht heute, okay?" Mit einer Mischung aus Bedauern und Hoffnung sah sie mich an. „In Ordnung, ich will dich zu rein gar nichts zwingen!", versicherte ich ihr und sie entspannte sich merklich. Zärtlich beugte ich mich zu ihr und küsste sie. „Tu niemals etwas, das du nicht willst! Schon gar nicht bei mir!", schärfte ich ihr ein. Dankbar lächelte sie mich an.
Erschrocken riss sie die Augen auf. „Shit!" Verwirrt beobachtete ich ihren Gefühlsausbruch. „Was ist denn los?" „Wie spät ist es?" Ich konnte ihr nicht ganz folgen. „Halb elf, wieso f-" „Ist Sam schon alleine weg?" Auf einmal ging mir ein Licht auf. Deswegen war sie auf einmal so ausgewühlt. „Ja ist er, aber das ist kein Problem. Er hat Wanda mitgenommen. Er war kurz hier, doch du hast so friedlich geschlafen, da konnte ich es einfach nicht übers Herz bringen, dich zu stören und aufzuwecken! Stattdessen haben wir den ganzen Tag für uns!", erklärte ich ihr mit einem schelmischen Grinsen, dass sich auch auf ihren Lippen festsetzte, als sie die Bedeutung meiner Worte verstand.
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