Bitte nicht!
Einige Stunden hämmerte ich an die Tür des Avengers Hauptquartieres. "Jetzt lasst mich endlich rein!", brüllte ich wütend. Ich hatte keine Zeit für sowas! Endlich ließ mich Sam herein. "Danke!", rief ich erleichtert. "Wo ist Clint?" "Es ist auch schön, dich wiederzusehen!", lachte er, doch die belustigen Laute blieben ihm bald im Halse stecken, als ich ihn mit einem toternsten Blick strafte. "Er wollte mit den Asgardians in den Weltraum. Er hat nicht genau gesagt wieso, aber es sah wichtig aus", erzählte er mir. "Sind sie schon weg?", fragte ich panisch. Noch nie in meinem Leben wollte ich so sehr ein nein hören. Ich konnte doch wohl jetzt nicht zu spät gekommen sein, oder?
"Du hast sie knapp verpasst." Entsetzt starrte ich ihn an und stieß dann einen verzweifelten Schrei aus. Eine tiefe Welle des Schmerzes überrollte mich, als ob mein Bruder nun schon tot war. Verwundert sah mich der Held an. "Was ist denn überhaupt los?", erkundigte er sich besorgt. "Clint hat vor Natasha zurückzuholen. Er will vermutlich seine Seele gegen ihre tauschen und deswegen ist er jetzt auf dem Weg nach Vormir", schilderte ich ihm knapp die Lage.
"Das kann doch wohl nicht sein Ernst sein!", stieß er entnervt aus. "Doch, leider schon." Kurz überlegte er, dann zog er mich mit sich. "Wo gehen wir hin?", erkundigte ich mich verwirrt. "Wir kontaktieren ihn und reden ihm diese bescheuerte Idee aus!", erklärte er entschlossen. Mein Herz machte einen Sprung und zum ersten Mal machte sich wieder Hoffnung in mir breit. Bis jetzt war es nur ein Funke, da ich mich nicht traute das Feuer anzufachen, aber dieser eine Funke, war alles, was ich brauchte.
Kurze Zeit später standen wir in einem sehr modernen Raum und starrten auf etwas ähnliches wie eine Glaswand. Mit unseren Blicken versuchten wir sie zu beschwören. Tatsächlich zeigte sich bald Thors Gesicht und ich stieß einen Freudenschrei aus. Es war doch noch nichts verloren!
Schnell wurde ich jedoch wieder ernst. "Hallo Thor, schön dich zu sehen. Ist Clint bei dir?", fragte ich so höflich, wie es meine strapazierten Nerven zuließen. "Lady Caitlyn!", lachte er erfreut. "Euer Bruder befindet sich an Bord meines Schiffes, soll ich-" "Es ist immernoch mein Schiff!", unterbrach ihn eine Stimme. Ich konnte die dazugehörige Person nicht sehen, aber da es nicht Clint war, war sie mir auch egal.
"Kann ich Mal mit ihm sprechen?", fragte ich mit zuckersüßer Stimme. Ich erhielt ein Nicken und kurz darauf trat Clint in mein Sichtfeld. Überrascht schossen seine Augenbrauen in die Höhe. "Cate!", stieß er überrumpelt aus. "Hallo Bruder!", lächelte ich. Es war so unglaublich schön, ihn wieder zu sehen. Wie hatte ich es nur all die Zeit ohne ihn ausgehalten?
Schnell erinnerte ich mich jedoch wieder an mein Anliegen und mein Blick verfinsterte sich. "So schön es auch ist, dich wiederzusehen, ihr dreht jetzt sofort um und kommt zurück!", befahl ich mit einer Schärfe, die Clint zurückschrecken ließ. Sobald er sich wieder gefangen hatte, lächelte er mich sanft an. "Du weißt, dass ich das nicht kann!" "Und ob du das kannst!", sprach ich wütend. "Cate, ich liebe dich, aber ich kann nicht länger mit dieser Schuld leben. Ich weiß, sie wünscht mir ein erfülltes Leben, aber ich kann so nicht mehr weitermachen. Ich habe es wirklich versucht, allein schon meiner Familie zu liebe, aber so kann es nicht weitergehen! Ich bringe sie zurück!", erklärte er mit einem wehmütigen Lächeln und Tränen in den Augen, die nun auch in meinen zu finden waren. "Bitte tu mir das nicht an! Du weiß, wenn es eine Chance gibt, dass sie zurückkommt, bin ich die erste, die sie ergreift, aber nicht wenn es dafür dein Leben kostet! Ich weiß, als wir uns das letzte Mal unterhalten haben, klang das noch anders, aber ich war einfach verletzt. Es tut mir leid!" Mit jedem Wort würde meine Stimme leiser und egal wie sehr ich mich bemühte, brach sie am Ende doch gänzlich ab. "Ich weiß und ich verzeihe dir." Mit einem schwachen Lächeln sah ich ihn an. "Komm zurück. Bitte!", flehte ich, doch alles, was er sagte, war: "Ich liebe dich!" Danach wurde die Scheibe wieder durchsichtig.
Geschockt starrte ich sie an. War das gerade wirklich passiert? Hatte ich meine einzige Chance, ihn zu überreden vertan? Hatte ich gerade den Menschen verloren, der mir am meisten bedeutet hatte? Das konnte nicht sein! Das durfte einfach nicht wahr sein!
Völlig benommen stolperte ich ein paar Schritte zurück, bis ich schließlich auf einen Stuhl sank, den Sam mir hingeschoben hatte. Fürsorglich legte er eine Hand auf meine Schulter. Langsam sah ich zu ihm auf und sobald meine Augen die seinen trafen, entwich mir ein tiefer Schluchzer und ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Der Damm war geplatzt und die Tränen rollten unaufhaltsam in dicken Strömen über mein Gesicht. Ich spürte, wie Sam mich in den Arm nahm und mir beruhigend über den Rücken strich, doch es half nicht.
Wie sollte ich das nur Laura erklären?
Ich war schuld daran, dass sich ihr Mann auf eine Selbstmordmission begeben hat.
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