11
Ich war wirklich etwas zu leichtsinnig geworden in letzter Zeit - beispielsweise war es gar keine gute Idee gewesen die Kiste mit den alten Fotos meiner Mama unbeaufsichtigt in Olivers Wohnung stehen zu lassen. Als Oliver verstanden hatte, wer ich wirklich war und vor allem als er geahnt hatte, warum ich wirklich hier war, war er fast durchgedreht, ich war nun sein Feindbild Nummer 1. natürlich machte ich weiterhin gute Miene zum bösen Spiel und beteuerte, dass ich keineswegs Rache, sondern einfach nur Frieden mit unserer alten Geschichte schließen wollte. Jedenfalls brachte es Oliver nicht über sich mich aus seiner Wohnung zu werfen - ein klein wenig vertrauen musste wohl noch da sein. Dass ich seine große Liebe war, nahm ich diesem selbstverliebten Mann in der Midlife-Crisis natürlich nicht ab, aber immerhin war ich ihm immer noch gut genug fürs Bett und für den ein oder anderen schönen Abend zwischendurch. Auch, wenn mir mittlerweile jedes Mal, wenn er mich berührte der Ekel empor stieg, riss ich mich zusammen, ich musste das hier hinter mich bringen und dafür musste ich noch durchhalten. Ich war so kurz vor meinem Ziel - das merkte ich schon allein dran, dass Oliver immer nervöser und reizbarer wurde mit jedem Tag, wo Thomas weg war. Er suchte nun nicht nur seinen Sohn, sondern auch fast manisch nach möglichen Schuldigen, dies gestaltete sich jedoch etwas schwer da seine Liste an Feinden nicht grade kurz war. Ich wusste, dass ich da auch drauf stand, aber bis zu jenem Tag, wo die Situation endgültig eskalierte, verschonte er mich wohl noch mit seinen Verdächtigungen und seinem Zorn. Es war jener Tag, wo sein Papa ihm schonend versuchte klar zu machen, dass die Chancen Thomas in seinem jetzigen Zustand lebendig wiederzufinden von Tag zu Tag sanken - und jetzt wohl schon verschwindend gering waren. Oliver hatte drauf hin nichts besseres zu tun als in mein Zimmer zu stürmen, mich einzukreisen und an die wand zu drängen, um anschließend von mir zu fordern den Aufenthaltsort seines Sohns bekannt zu geben. Mein Blick war Starr auf ihn gerichtet, ich saß in der Falle, er war viel größer und stärker als ich. Ich versuchte mich mit Mini-Schritten etwas weiter von ihm zu entfernen und Richtung Tür zu gelangen, was eigentlich auch ganz gut klappte. In seinem Blick war so viel Wut und so viel Hass, dass es mich nicht wunderte, wenn er nicht mehr klar denken konnte. Ich versuchte einen möglichst gleichgültigen Gesichtsausdruck aufzusetzen und Oliver klar zu machen, dass ich nichts mit Thomas Entführung zu tun hatte. Meine Beteuerungen bezüglich meiner Unschuld schienen ihn jedoch komplett wahnsinnig zu machen, denn er stürzte sich auf mich und schüttelte mich während er mich weiter anbrüllte. Ich versuchte mich zu befreien, doch ich hatte keine Chance gegen seinen eisernen Griff. Als ich das Gesicht seines Papas im Türrahmen auftauchen sah, der wohl durch unser Geschrei angelockt worden war, atmete ich erleichtert auf - natürlich ging er dazwischen und forderte Oliver wütend auf von mir abzulassen. Verstört blickte ich zwischen den beiden hin und her, unsicher, was ich von der ganzen Situation halten sollte, mein Peiniger und mein Retter.
Glaubt ihr Oliver kann beweisen, dass Lydia hinter der Entführung seines Sohns Thomas steckt?
Über votes und Kommentare würde ich mich wie immer sehr freuen
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro