"Wir sind jetzt nur noch knapp ne viertel Stunde von dem Hotelzimmer entfernt", sagt Liam und schaut kurzzeitig über seine Schulter.

Mit einem knappen Nicken schaue ich wieder aus dem Fenster des Autos.
Louis ist mit El in ihre Wohnung gefahren und wird da unterkommen.
Wir, also Niall, Liam, Harry und ich müssen in ein Hotel.
Die Polizei war so gütig und hat uns erlaubt ein paar unserer Sachen aus der Villa mit nehmen zu dürfen.

Ich habe den Pulli von Nick, ein paar Jeans, Tops, Untrrwäsche und so Sachen wie Zahnbürste, Zahnpasta und Deo mitgenommen.
Meiner Meinung nach muss man in einem Hotel nicht aufgestylet sein und total geschminkt rumlaufen.

"Lily? Ich glaube wir sollten mal reden", sagt Niall, der neben mir auf der Rückbank sitzt.

"Worüber denn?", frage ich und sehe ihn erwartungsvoll an.

"Nun ja, Liam war heute bei Miss Rosewood und-"

"Wir wissen es, Lil", unterbricht ihn Liam und schaut mich durch den Rückspiegel an.

"Was meinst du?", frage ich und schaue verwirrt in die Runde.

"Wir wissen, dass du-"

"Leute. Nicht jetzt. Das ist doch schon alles viel zu viel und dann noch das? Wartet doch wenigstens auf Lou", unterbricht Harry, der sich die ganze Zeit über still verhalten hat, Niall.

Worüber reden die denn?

"Sie wissen es, Lily. Sie wissen, dass du nicht normal bist", flüstert meine innere Stimme und plötzlich überkommt mich die reine Panik.

Irgendwie bekomme ich gerade zu wenig Luft uns gleichzeitig wird mir auch noch schwindelig.
Das ganze Auto erscheint plötzlich so eng und mir kommt es so vor, als würden die Wände sich auf mich zu bewegen.

"Leute? Könne wir kurz ran fahren, bitte?", frage ich atemlos und Niall neben mir schaut mich geschockt an.

"Oh Gott, Lil! Was ist?", fragt er besorgt, aber ich kann auch nicht mehr klar sehen, "Liam halt an!"

"Was ist denn?", fragt dieser verwirrt, während er wirklich an die Seite fährt.

"Ich weiß nicht", erwidert Niall und streicht mir beruhigend über die Schulter, was aber nicht wirklich etwas bringt.

Liam hat mittlerweile schon angehalten und ich steige, -nein-, ich springe schnell aus dem Auto und atme schnell die kühle Luft ein.

"Sie wissen es... Sie wissen es!", ruft die Stimme wieder und ich hocke mich schnell auf den Boden, wo ich mir die Haare raufe.

"Das darf nicht wahr sein", flüstere ich zu mir selbst, "Nein, nein, nein."

"Lily? Alles gut?", fragt Niall und setzt sich neben mich auf den Straßenboden.
Ich schweige erst. Ich weiß nämlich nicht, ob es mir gerade gut geht.

"Ja", lüge ich schließlich und stehe wieder gerade auf.

"Sicher?", fragt er besorgt nach und ich nicke nur, "Okay... Brauchst du noch etwas hier draußen, oder können wir weiter?"

"Ein paar Sekunden noch, bitte", antworte ich lächelnd und hoffe inständig, dass er mich in denen allein lässt.

"Okay, ich warte im Auto, ja?", fragt er nach und ich nicke nur als Antwort.
Und so geht er wieder in den dunklen Wagen, wo die anderen sitzen und auf mich warten.

"Was soll ich denn jetzt machen?", denke ich und laufe in kleinen Kreisen umher.

Hab ich überhaupt eine Wahl? Sie wissen es doch sowieso schon. Was soll ich denn da noch ändern?
Sie werden mich wieder weggeben. Das weiß ich.

"Lily? Kommst du?", fragt Niall aus dem Auto und schaut mich fragend an.

"Ja, ich...", antworte ich und verwerfe den letzten Teil einfach wieder und steige in's Auto.

So fahren wir wieder weiter in Richtung des Hotels, in dem wir übernachten werden. Für wie lange ist immer noch nicht klar, aber ich hoffe sehr, dass es nicht für lange ist.

*IN DER LOBBY DES HOTELS*

"Ja, hallo. Payne mein Name, wir haben eine Suite gebucht.", sagt Liam und der Typ an der Rezeption nickt kurz.

"Einen Moment, bitte", erwidert er und tippt irgendwas auf dem Computers ein, "Ja, Zimmernummer 309, oberes Geschoss."

Mit diesen Worten händigt er Liam vier Schlüsselkarten aus und diese verteilt er auf uns alle.

"Okay, wir haben das Penthouse. Also", sagt er und schlägt sich motiviert in die Hände, "Los geht's!"

Zusammen machen wir uns auf den Weg zu dem Fahrstuhl, wo wir gespannt auf den Aufzug warten.

"Li? Wie viele Zimmer haben wir?", fragt Harry nebenbei und sieht den Angesprochenen über seine hohe Schulter an.

"Sofern ich weiß, drei. Dafür aber noch ein großes Wohnzimmer, wo dann wieder welche schlafen können", antwortet Liam und Harry nickt nur verstanden.

Das Pling vom Fahrstuhl unterbricht die kurz enstandene Stille und zuerst gehen Liam und Harry mit ihren Taschen rein.
Dann Niall und ich, was aber irgendwie ziemlich eng wird, weshalb ich kurzerhand beschließe, einfach das nächste Mal einzusteigen und die Drei fahren alleine nach Oben.

"Na? Zu eng da drinnen?", fragt eine dunkle Stimme neben mir und ich drehe mich schnell zu dieser.

Ein Junge, ungefähr in meinem Alter, mit blonden Haaren, vielleicht auch dunkelblond, steht neben mir und lächelt mich verschmitzt an, wobei ich ein Lippenpiercing links an seiner Unterlippe erkennen kann.
Er hat strahlend blaue Augen, die mich aufgeregt ansehen, was ich erwidere.

"Ja, leider", antworte ich und sehe wieder zu der Fahrstuhltür.

"Bist du gerade angekommen?", fragt er neugierig und ich schaue wieder zu ihm.

"Ja, aber nicht direkt freiwillig", antworte ich ehrlich und er scheint kurz verwirrt zu sein.

"Inwiefern?", fragt er deswegen nach.

"Ähm, dass ist etwas kompliziert", sage ich und kratze mich mit meiner freien Hand an meinem Hinterkopf, "Wir wurden beraubt. Also, bei uns wurde eingebrochen und jetzt müssen wir hier bleiben."

"Das ist ja krass! Und euch geht's gut?", fragt er, "Wenn, kannst du gerne zu mir und-"

"Das ist wirklich lieb von dir, aber nein danke", unterbreche ich und lächele ihn dankend an, was er freudig erwidert.

"Okay, aber wenn, ich bin in Zimmer 304", sagt er sicherhaltshalber.

"Wirklich?", frage ich und er nickt, "Wir sind in 309."

"Das ist doch ein sehr ulkiger Zufall, oder?", fragt er und wippt dabei ein wenig dabei von einem Fuß auf dem Anderen.

"Finde ich auch", antworte ich und schaue wieder zu dem Fahrstuhl, auf dem nun schon der zweite Stock angezeigt wird. Mein Zimmer  ist im sechsten.

"Ich finde diese Dinger komisch", sagt er und als ich zu ihm schaue, deutet er auf den Aufzug.

"Warum?", frage ich leicht verwirrt und warte gespannt auf eine Antwort.

"Hm, keine Ahnung. Ich glaube ich habe zu viele Filme gesehen, wo sie dann stecken geblieben sind.", antwortet er und zuckt kurz mit seinen Schultern.

"Kann sein. Aber ich finde es gruseliger, wenn man versucht raus zu kommen und er dann plötzlich abstürzt. Mit deinen Beinen", sage ich locker und er schluckt schwer.

"Das hatte ich gar nicht bedacht", murmelt er und ich kann mir ein leichtes Kichern nicht verkneifen, "Was ist?"

"Nichts, nichts", winke ich ab und da öffnet sich schon wieder der Fahrstuhl.

"Nach dir", sagt er Gentleman- like und zeigt mir mit ausgestrecktem Arm den kurzen Weg zum Aufzug.

"Danke sehr", nicke ich und gehe mit meiner Tasche in den kleinen Raum.

"Ich bin übrigens Lily", stelle ich mich nun endlich vor und strecke ihm meine rechte Hand hin.

"Luke", erwidert er und schüttelt diese, "Du kommst mit irgendwie bekannt vor..."

"Ach ja?", lache ich und er nickt, "Und woher?"

"Keine Ahnung... Warst du vielleicht in den Nachrich- Natürlich! Du bist die Adoptivtochter von Niall, oder?", fragt er und schaut, als wäre ihm ein Geistesblitz gekommen.

"Ja, bin ich", lache ich, "Kennst du ihn?"

"Ähm, ja... Er und seine Band haben meine bekannt gemacht. Hast du schon mal was von 5 Seconds Of Summer gehört?", fragt er und ich muss kurz überlegen, aber dann fällt es mir wieder ein.

"Ja, natürlich! Na klar, Luke Hemmings... Ich hätte dich eigentlich erkennen müssen", murmelt ich den letzten Teil, aber er scheint es noch gehört zu haben.

"Ach ja?", fragt er und schaut mich schmunzelnd an, "Warum das?"

"Ich hab mal ein Cover von Broken Home gemacht", antworte ich und Luke nickt nur verstanden, bevor es wieder Pling macht und die Türen öffnen sich.

"Lily, ich- Oh hey, Luke!", begrüßt ihn Liam und macht diese typische Männerbegrüßung.

"Hi, Liam", erwidert er und wenig später lösen sie sich.

Das würde ja noch eine aufregende Zeit hier werden...