Ich kotz mich aus
Mir ist schlecht.
Bereits seit Jahren fühle ich mich dreckig, kaputt und mit den Nerven am Ende. Seit Jahren ist mir einfach nur noch schlecht.
Die süßen Pillen der falschen Freunde, welche mich einst haben menschlich wirken lassen, haben ihre Wirkung schon lange verloren.
Sie hinterließen lediglich ein zu Stein gewordenes archaisches Lächeln, welches sich in meinem Gesicht verkrampft hat, in Muskeln die nur diese Position kennen.
Doch oh wie bitter schmecken diese kleinen Pillen der falschen Freunde nun, wie schmerzhaft doch die Krämpfe meines Lächelns, welches langsam seine Glaubwürdigkeit verliert.
Und wie schlecht es mir doch geht, wie schrecklich verdorben mein Magen von dieser falschen Freude.
Von dieser falschen Freude und dem ganzen Dreck.
Von dem Dreck, welchen man mir all die Jahre zu fressen gab und welchen ich in schmächtiger Demut schluckte, nichts besseres kennend.
Unwissen, naiv, stupide.
Mir ist schlecht und ich kann es langsam nicht mehr halten.
Ich bin voll.
Voll mit diesem Dreck.
So voll, dass ich dessen Geschmack bereits nicht wahrnehme, diesen Zustand schon als Alltag zähle.
Doch mir ist immer noch so schlecht, so schlecht, so schlecht.
Ich weiß ich muss was machen, doch zu benommen mein Verstand von den Nebenwirkungen der falschen Freude.
Sie lassen mich nicht klar denken, verschleiern meine Gefühle bis ich diese verloren glaube.
Doch noch immer ist mir schlecht, noch immer wanke ich durchs grau der allgemeinen Masse.
So schlecht, so schlecht! Wie ich das hasse.
Sieht mich den keiner? Wirklich nicht? Sind denn bereits alle so sehr an die archaischen Masken der falschen Freunde gewohnt, dass sie nicht sehen?
Oder wollen sie nur nicht? Wollen die Augen nur verschließen vor dem Elend einer verendenden Gestalt, die nicht auffällt obwohl sie so sehr schreit.
Ich schreie doch kommt kein Ton. Keiner, welcher von der Masse gehört, keiner der diese in ihrem grau sein stört.
Verschwommen sind für mich diese grauen Klumpen, welche einst so viele falsche Farben trugen.
Farben so falsch wie die Freunde, die diese erst sichtbar gemacht.
Und mir ist aufs neue schlecht.
Es ekelt mich an diesen Dreck zu sehen der mich umgibt und den ich fraß in der falschen Hoffnung ein Teil davon zu werden. Ein Teil dieser falschen bunten Farben.
Ich falle.
....
Ich falle.
Ich falle.
Ich falle.
Sieht es denn keiner? Wirklich nicht?
Ich falle doch so langsam, wieso hilft man nicht?
Zu fixiert sind sie auf ihre falschen Farben, können den Dreck nicht sehen, der den Boden zu erreichen droht aus welchem er besteht.
Ich falle so unheimlich langsam und kann nichts daran ändern.
Auf sich selbst gestellt, nicht mal in der Lage zu stehen.
Ich muss es schaffen, es hilft mir ja eh keiner.
Doch wie schwach bereits meine Glieder, vergiftet von dem Dreck, den falschen Farben. Zertrümmert von der Realität, dem grau in dem ich nun gehüllt.
Auf allen Vieren ich nun kauernd, meiner selbst schon lange nicht mehr gleich. Meiner selbst an welches ich mich nicht erinnern kann.
Zu lang die Zeit der falschen Freunde, mit ihrem lächelnden Krampf.
Ich lächel nicht mehr, zu kaputt von dieser einst so süßen und nun so bitteren Pille.
Zu ausgereizt ist mein Gesicht, bedeckt vom grauen Dreck, den ich einst schillern sah in allen Farben.
In diesen trügerischen Farben der falschen Freude, die mich hat schweigend fressen lassen, wie ein Schwein, den Dreck welcher mir aufgetischt.
Und deshalb ist mir schlecht, so schlecht, so überfüllt mit grauer Masse.
Wie sehr ich das doch hasse.
Mein Mund offen, es soll alles raus, alles runter was mich beschichtet. Was mich schwer macht wie Blei, mich auf der Stelle hält und nie nach vorne lässt. Mich nie lässt aus dieser grauen Masse, der einst so bunten Gestalten. Mich nie lässt sehen andere Welten.
Mein Hals tut weh, mein Gesicht nur eine Qual. Ich will nicht mehr... denn mir ist schlecht.
Schlecht, so schlecht ich verliere den Verstand.
Alles muss schleunigst weg, runter von meiner Haut, deren Antlitz mir so fremd geworden, dass ich es nimmer mehr beschreiben kann.
Und dennoch muss es geschehen. Geschehen aus eigener Kraft.
Eine Kraft die ich besitzen muss, die man von mir erwartet.
Eine Kraft die ich nicht mehr habe.
Zu lange nun tragen meine Schultern dieses Blei der grauen Schicht.
Die mich drückt und drückt, und immer weiter meine Knochen bricht.
Doch ich muss es schaffen, hab noch den Willen dazu.
Nur ich kann es vollbringen, mein inneres zu lehren, mich zu befreien.
Doch wie Beton haftet es in meinem Inneren, nicht bereit dass ich es gehen lasse.
Geplagt von dieser falschen Freude, welche noch bitter süß in meinen Knochen sitzt.
Verängstigt von den Gedanken, seinem Spiegelbild entgegen zu treten, zu sehen was bereits lange vergessen.
Doch mir ist schlecht, es muss nun raus, denn ich ersticke an dem Dreck.
Nur ich habe die Kraft dazu, doch sie ist schwach.
Schwach, unbenutzt und dennoch bereits verbraucht.
Ich kann es nicht, ich kann nicht mehr.
Ich schaff es nicht, es schmerzt zu sehr.
Allein.
Allein.
Alles so dunkel und leer.
Eine Hand, die nun auf meiner Schulter ruht. Eine Hand wohlig warm, vertraut und fremd.
Eine weitere, die sich dazu gesellt, und beide meiner Schultern hält.
Mein Körper durchgeschüttelt in der Dunkelheit. Mein Herz vor Angst am Rasen.
Vor mir eine andere Gestalt, dessen Existenz ich nur erahnen kann.
Doch dieses Neu, dieses Anders, nimmt mich in den Bann.
Zu große Angst, zu langes zögern. Unsicher streck aus ich meine Hand, zu unbeholfen, um die meines Gegenübers zu greifen.
Die Hand, die man mir entgegen hält, zu versteift ich bin um sie zu halten.
Doch näher ich trotzdem komme, langsam und bedacht.
So war es nicht das all bekannte grau was ich zuvor noch sah. Welches sich Fluss gleich um uns teilt
Ich spürte immer fester den doch so sanften griff, welcher mich schüttelt etwas schmerzvoll bis die erste Lage bricht.
Bis ich bemerke was geschah. Bis ich realisiere, es ist wahr.
Ich bin nimmer allein.
Das bin ich nun nicht mehr.
Da ist ein zweiter, mir so erschreckend nah.
So nah und immer näher, bis ich mich in Armen finde, die ich zu halten nie gelernt.
Dessen Halt ich zu Beginn nicht wage anzunehmen.
Angst vor der Illusion, der dummen Pille und ihrer Halluzination.
Doch laut schreit mein Verstand dagegen und klammernd pocht mein Herz.
Schicht für Schicht, bröselt das grau, schmerzhaft wie Scherben.
Doch langsam hab ich keine Angst. Ich lasse es geschehen.
Nutz all meine Kraft, alles was ich zu bieten habe.
Denn endlich ich verstanden habe, dass ich allein das niemals schaffe. Die Kraft, sie muss noch immer die meine sein. Doch nun bin ich zumindest nicht allein.
Nicht mehr voll Angst, von allen verlassen. Nicht länger ohne halt, nicht nur mit mir allein gelassen.
Wärme, ein Gefühl das stehts ein Märchen für mich war, erfüllt mit Brodeln meine Brust.
Es löst die steife Kälte, die ich nicht zu lockern wusste.
Ein knacken und ich sehe plötzlich Licht, kann endlich spüren wie diese falsche Maske bricht.
Ich sehe Licht, ich sehe Licht. Hell und strahlend.
Der Regenbogen darin in allen Farben schimmerd klar. In Farben echt und schöner als je von mir geträumt oder erwartet.
Noch immer ich erwarte des tricksters fiese Illusion, doch sind die warmen Hände, sicher keine Halluzination.
Nur einen Spalt sehe ich, dennoch wissend da ist mehr.
Ich kämpfe nun mit anderem Eifer, mit jeder Schicht ein Stück weit reifer.
Doch lang ist noch mein Weg und schmerzhaft das lösen der grauen Schicht. Und dennoch... endlich... sie bricht.
Nimmer loszulassen wünsche ich von diesen warmen Händen, die mich nun soweit getragen, wie ich es lange nicht hätte geschafft.
Und ich kann sogar ein leichtes Lächeln wagen, spür ich doch auch den fester werdendenden griff.
So lang ist noch mein weg, doch schlecht ist mir nicht mehr. Dank einer nun vertrauten Wärme, falle ich nicht mehr.
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