Großes Durcheinander 🤯
Hey Ihr Lieben, nur damit Ihr nicht durcheinander kommt. Wir starten hier aus Ollie's Sicht vor dem Kuss!
Ollie
Kimi mustert mich mit einem prüfenden Blick, als würde er nach etwas suchen, das ich selbst nicht greifen kann. Seine dunklen Augen ruhen auf mir, sanft, aber mit dieser Tiefe, die mir oft unheimlich ist, weil sie so viel zu verstehen scheint.
„Hast du wirklich keine Schmerzen?" fragt er schließlich leise.
Ich zögere nur eine Sekunde, bevor ich den Kopf schüttle. „Meine einzigen Schmerzen sind die in meinem Kopf... und ich wünschte, ich könnte die einfach abstellen." Meine Stimme ist kaum mehr als ein Flüstern.
Unsere Blicke verhaken sich ineinander, und plötzlich ist alles um uns herum nicht mehr wichtig. Keine Geräusche, keine Sorgen, keine Gedanken an das freie Training oder an Marcus...
Da ist nur noch Kimi. In diesem Moment habe ich das Gefühl, dass, wenn mich irgendjemand aus diesem ewigen Karussell meiner Gedanken holen kann, es nur er ist.
Seine braunen Augen sind so nah, dass ich die feinen Farbnuancen darin erkennen kann, dieses sanfte Schokoladenbraun mit einem Hauch von Gold. Etwas in mir zieht mich zu ihm, ein unsichtbares Band, das mich mit Wärme umhüllt.
Ich weiß nicht, ob es Verwirrung ist oder dieses tiefe, beinahe blinde Vertrauen, das ich in ihn habe, aber bevor ich es verhindern kann, wandern meine Augen auf seine Lippen.
Kaum dass ich realisiere, was ich tue, sehe ich, wie auch Kimi den Blick erwidert. Mein Herz setzt einen Schlag aus. Ich will mich nicht fragen, was das hier ist, will keine Logik oder Konsequenzen...ich will nur für einen Moment den Lärm in meinem Kopf ausschalten.
Und dann... tue ich es.
Ich neige mich vor, ganz vorsichtig, fast unsicher, und lege meine Lippen auf seine. Es ist kaum mehr als eine Berührung, ein Hauch, ein Test, ob das hier wirklich passiert, ob er wirklich da ist. Ich spüre den kurzen Moment der Spannung, das Einfrieren, als ob die Welt für eine Sekunde den Atem anhält.
Dann lösen wir uns, nur für einen Augenblick. Ich blicke in seine Augen, und was ich dort sehe, nimmt mir jede Angst. Da ist keine Unsicherheit, kein Zögern..nur Wärme. Ein Gefühl, das ich nicht greifen kann, das sich aber in mir ausbreitet, als hätte er meine Zweifel einfach weggelöscht, ohne dass ich sie je aussprechen musste.
Und dann reißt es mich mit.
Unsere Lippen finden sich wieder, dieses Mal tiefer, fester, als ob wir beide nicht mehr nachdenken wollen. Der Kuss wird intensiver, befreiter, und in mir breitet sich etwas aus, das ich noch nie gefühlt habe.
Eine Mischung aus Aufregung und Erleichterung, als hätte ich nach Monaten des Ertrinkens endlich Luft geholt.
Kimi schmeckt nach Minze und ein wenig nach dem süßen Energy-Drink, den er vorhin noch getrunken hat. Ich spüre seine Hände in meinen Haaren, sanft, aber bestimmend, und seine Finger, an denen die kalten Ringe sitzen, hinterlassen ein elektrisierendes Gefühl auf meiner Haut.
Ein Schauer läuft mir über den Rücken, aber es ist kein unangenehmer.. es ist ein Kribbeln, das mich nur noch mehr in diese Berührung ziehen lässt.
Mein Kopf ist still. Zum ersten Mal seit Wochen. Keine quälenden Fragen, keine Unsicherheiten. Ich bin einfach nur hier.
Dann zieht Kimi sich zurück. Nicht abrupt, aber bestimmt. Sein Atem streift noch meine Lippen, als er mich ansieht, seine Stirn fast gegen meine gelehnt. „Das ist keine gute Idee," haucht er.
Sofort schießen mir tausend Gedanken durch den Kopf. Die Realität kracht über mir zusammen, und für eine Sekunde weiß ich nicht mehr, wo ich bin. Es ist, als hätte ich einen Rettungsring bekommen, nur um ihn dann direkt wieder entrissen zu bekommen.
Aber bevor ich darüber nachdenken kann, handle ich.
Meine Hände wandern an seine Hüften, halten ihn sanft, geben ihm den Raum, sich zurückzuziehen.. aber auch die Möglichkeit, zu bleiben.
Ich will nicht, dass das hier endet. Und dann... entscheidet Kimi.
Er kommt zurück.
Sein Körper schmiegt sich wieder gegen meinen, und in dem Moment gibt es kein Zurück mehr. Der Kuss wird intensiver, tiefer, aber niemals fordernd.
Wir lassen uns einfach fallen, lassen uns von diesem Gefühl treiben, das zwischen uns vibriert.
Mein Kopf bleibt leer. Keine Zweifel, keine Fragen. Nur Wärme.
Kimis Finger vergraben sich tiefer in meinen Haaren, und ich spüre jede Bewegung seiner Lippen, das leichte Ziehen an meiner Unterlippe, das Kribbeln, das durch meinen ganzen Körper schießt.
Ich bin wie losgelöst, fast schwerelos, als hätte ich endlich einen Moment der Freiheit gefunden, nach dem ich mich so lange gesehnt habe.
Wir könnten in dieser Blase für immer verharren, könnten uns verlieren in diesem Gefühl, das uns beide mitreißt.
Aber dann...
Ein greller Ton durchbricht die Stille zwischen uns.
Mein Handy klingelt laut auf dem Tisch.
Es fühlt sich an wie ein Blitzschlag, der uns auseinanderreißt, ist fast schmerzhaft.
Das Klingeln meines Handys reißt mich aus einer Welt, in der es nur Kimi und mich gibt. Es ist, als würde jemand mit roher Gewalt eine warme, schützende Decke von mir reißen und mich nackt und schutzlos in die Kälte stoßen.
Die Realität schlägt mit voller Wucht zu.
Mein Atem stockt, als mein Blick auf das Display fällt.
Marcus.
Plötzlich fühlt es sich an, als würde mein Magen sich umstülpen. Mein Brustkorb ist zu eng, mein Herz rast, und ein dumpfes Pochen setzt in meinem Kopf ein.
Ich fühle mich schlecht, sofort setzt mein schlechtes Gewissen ein.
Was hab ich hier grade getan?
Es ist ein scheiß Reflex.. einer, den ich nicht abschalten kann. Ich räuspere mich, versuche die Panik niederzukämpfen, die in mir aufsteigt, und wische mit fahrigen Fingern über den Bildschirm, um den Anruf anzunehmen.
„Hey," bringe ich irgendwie heraus. Meine Stimme klingt... normal. Zumindest hoffe ich das.
Marcus klingt anders. Seine Stimme ist besorgt, fast alarmiert. „Ollie! Geht's dir gut? Ich hab den Crash gesehen.. verdammter Albon, du sahst aus, als hättest du ordentlich einen mitbekommen."
Ich brauche eine Sekunde, um zu verstehen, wovon er spricht. Mein Kopf fühlt sich an, als wäre er voller Watte, meine Gedanken schleichen träge hinterher.
Der Crash.
Ja. Das war grade.
Aber das fühlt sich jetzt so unendlich weit weg an, dass ich kaum noch die Bilder dazu abrufen kann.
Mein Blick fällt auf Kimi.
Er steht mitten im Raum, seine Arme hängen angespannt an den Seiten. Sein Blick ist gesenkt, und ich sehe es ihm an... er will gehen.
Etwas in mir verkrampft sich schmerzhaft.
Ich weiß nicht, was das Richtige ist. Ich weiß nicht, was ich jetzt tun soll.
Mein Verstand brüllt, dass wir darüber reden müssen. Wahrscheinlich sogar jetzt gleich sofort.
Aber mein Körper... mein Körper kennt nur eine einzige Antwort auf Situationen wie diese.
Ich ziehe mich zurück.
Ich spüre, wie sich meine Schultern versteifen, wie ich meinen Atem kontrolliere, wie ich mich selbst Stück für Stück in die sichere Distanz zwinge. Es ist wie ein unsichtbarer Schalter, den ich betätige und mit einem Mal ist alles unter Kontrolle.
Alles außer mir selbst.
Ich drehe mich leicht weg von Kimi, als könnte ich ihn so aus der Gleichung nehmen, und beantworte Marcus' Fragen mechanisch.
„Mir geht's gut, wirklich." sage ich, als wäre es nichts. „Ein bisschen durchgeschüttelt, aber nichts Ernstes."
Marcus seufzt erleichtert. „Okay... gut. Ich hab mir echt Sorgen gemacht, Bärchen."
Ich nicke. Automatisch.
Ohne Gefühl.
Wobei das stimmt nicht, eher mit viel zu vielen Gefühlen in mir.
Mein Blick zuckt zu Kimi, nur ganz kurz... aber das reicht, um zu wissen, dass es ein Fehler war zu ihm zu schauen.
Denn er sieht mich an.
Und in seinem Blick steht alles, was ich verzweifelt zu verstecken versuche.
Er sieht, wie meine Fassade hochschnellt, wie ich die Mauern errichte, um mich vor dieser Situation zu schützen.
Und er hasst es.
Er hasst es genauso sehr, wie ich mich in diesem Moment selbst hasse.
Mein Griff ums Handy wird fester. Ich will, dass dieses Gespräch endet. Ich will, dass dieser ganze Moment endet.
„Wir sehen uns dann in Vegas," sagt Marcus schließlich, seine Stimme wieder etwas leichter. „Ich freu mich drauf dich wieder zu sehen. Ich vermisse dich."
Ich schlucke. Es fühlt sich an, als hätte ich Sand im Mund. „Ja... ich dich auch."
Mein Körper fühlt sich fremd an. Ich bin mir selbst fremd.
Marcus zögert einen Moment, bevor er sagt: „Ich liebe dich."
Mein Herz stolpert. Es ist nicht das erste Mal, dass er es sagt. Ich habe es ihm auch schon oft genug gesagt. Aber jetzt fühlt es sich an, als wäre das Wort in meinem Mund festgefroren. Als würde es sich weigern, meine Lippen zu verlassen.
Ich starre auf den Boden. Auf den dicken, roten Ferrari-Teppich unter meinen Füßen. „Ich... ich leg dann mal auf," murmele ich schließlich.
Es ist eine erbärmliche Antwort.
Aber Marcus sagt nichts mehr.
Ich drücke auf den roten Knopf.
Atme aus.
Und als ich mich wieder umdrehe..steht Kimi nicht mehr da.
Die Tür schließt sich lautlos hinter ihm.
___
Mit einem tiefen, frustrierten Seufzen lasse ich mich wieder auf die Couch fallen. Der Stoff unter mir ist noch warm, genau an der Stelle, wo Kimi gerade lag. Ich spüre es, so deutlich, als würde er noch immer neben mir sein.
Mein Kopf ist ein einziges Chaos.
Ich presse die Fingerspitzen gegen meine Schläfen, als könnte ich damit die Gedanken ordnen, die in meinem Inneren herumschwirren wie ein wilder Bienenschwarm.
Wie konnte ich diesen Kuss zulassen? Oder besser gesagt sogar anstoßen?
Wie konnte sich dieser Kuss nur so perfekt anfühlen?
Ich versuche, mir einzureden, dass es nichts bedeutet. Dass es einfach ein Moment war, der aus der Situation heraus entstanden ist. Dass ich verwirrt bin, überfordert... aber dann schleicht sich eine andere Frage in meinen Kopf.
Ist es das, was Marcus meint?
Fühlt es sich für ihn auch so an, wenn er mit anderen Typen ist?
Dieses Kribbeln, diese Wärme, dieses Gefühl, als würde plötzlich alles in mir aufatmen, weil es endlich richtig ist?
Aber noch bevor ich den Gedanken ganz zu Ende denken kann, schüttele ich hastig den Kopf. Nein. Nein, das kann nicht sein. Marcus hat mir gesagt, dass es nur körperlich ist. Dass es keine Bedeutung hat. Dass es nichts verändert.
Und das zwischen mir und Kimi...
Das hat sich nicht nur körperlich angefühlt.
Und ob sich dadurch wirklich nichts geändert hat steht auch in den Sternen.
Ich spüre, wie sich mein Brustkorb enger anfühlt, mein Herz schneller schlägt. Was, wenn Marcus mir einfach nur Müll erzählt hat?
Was, wenn er selbst gar nicht versteht, wie das alles funktioniert?
Oder noch schlimmer... was, wenn ich die ganze Zeit einfach nur blind war?
Ich weiß nicht, was mich mehr aus der Bahn wirft.
Dass Marcus mir vielleicht etwas vorgemacht hat.
Oder dass mich der Kuss mit Kimi so vollkommen durchgeschüttelt hat.
Aber nein... das ist nicht richtig. Es fühlt sich nicht an, als hätte der Kuss mich aus der Bahn geworfen. Es fühlt sich eher so an, als hätte er mich wieder in die richtigen Bahnen gelenkt.
Ich schließe die Augen, versuche mich auf das Gefühl zu konzentrieren, das Kimi in mir ausgelöst hat. Ich kann seine Lippen noch immer spüren, die Wärme seiner Hände in meinem Haar, die sanfte, aber bestimmte Art, mit der er mich geküsst hat.
Doch das Wichtigste ist nicht der Kuss selbst.
Es ist das Gefühl, das er mir gegeben hat.
Ruhe. Wärme. Wohlbefinden.
Etwas, das ich in den letzten Wochen völlig vergessen habe.
Und genau in diesem Moment spüre ich, wie sich mein Magen zusammenzieht. Weil mir auf einmal bewusst wird, was das bedeuten könnte...
Mein Kopf arbeitet jetzt viel zu schnell, jagt durch all die letzten Wochen, durch all die Momente, in denen ich mich gefragt habe, warum ich mich nicht mehr wie ich selbst fühle.
Ich sehe all die kleinen Veränderungen in meiner Beziehung mit Marcus, die ich ignoriert habe.
Ich höre wieder seine Worte in meinem Kopf.. seine Argumente, seine Erklärungen, seine Versuche, mich von etwas zu überzeugen, das ich eigentlich nie wollte.
Und dann dämmert es mir.
Nicht nur er hat sich verändert.
Auch ich habe mich verändert.
Ich habe mich beeinflussen lassen. Ich habe mich angepasst. Ich habe geschwiegen, wenn ich eigentlich hätte widersprechen sollen. Ich habe versucht, mich mit einer Realität abzufinden, die sich nie richtig angefühlt hat.
Und plötzlich werde ich wütend.
Nicht auf Marcus.
Auf mich selbst.
Weil ich es nicht früher gesehen habe. Weil ich mich selbst so sehr im Stich gelassen habe, dass ich mich erst jetzt frage, ob das, was wir haben, überhaupt noch Liebe ist... oder ob es nur noch eine Verbindung ist, die irgendwie weiterläuft, weil sie einmal wunderschön war.
Mir wird schlecht bei dem Gedanken.
Ich glaube ich liebe Marcus noch..
Und dann kommt die nächste Frage. Die, die mir einen heißen Schauer über den Rücken jagt.
Was bedeutet das mit Kimi?
Ist das der Beweis, dass ich auch für eine offene Beziehung gemacht bin? Habe ich mir die ganze Zeit nur selbst etwas vorgemacht?
Aber sobald die Frage in meinem Kopf auftaucht, weiß ich, dass sie falsch ist.
Denn das mit Kimi... das fühlt sich nicht so an.
Nicht wie ein Experiment. Nicht wie ein einfacher Moment körperlicher Nähe.
Sondern wie etwas, das mein gesamtes Inneres auf den Kopf stellt.
Ich schiebe eine Hand über mein Gesicht, mein Herz hämmert schmerzhaft gegen meine Rippen.
Ist es möglich?
Kann man sich in jemand anderen verlieben, während man mit jemand anderem zusammen ist?
Oder ist das, was ich gerade fühle, einfach nur der Beweis, dass ich längst aufgehört habe, mich an Marcus festzuhalten?
Und was denkt Kimi darüber?
Ist es Ihm egal, weil er jetzt verschwunden ist?
Was hat das alles zu bedeuten?
Mir wird heiß und kalt gleichzeitig, als ich auf die Decke starre.
Ich weiß es nicht.
Aber ich habe das Gefühl, dass ich meinen Gefühlen nicht trauen kann... denn schließlich haben Sie mich hier her geführt...
Ende Kapitel 9
So jetzt haben wir auch Ollies Gedanken zu Ihrem Kuss und ich bin gespannter denn je auf eure Gedanken zu diesem Kapitel 🙈
Ich freue mich, dass Ihr hier noch dabei seid. Irgendwie macht mir dieses Buch hier aktuell am meisten Spaß zu tippen ❣️
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