Kurze Vorgeschichte:

Die beiden Geschwister Aylin und Erik Woodward, mittlerweile sieben und elf Jahre alt, lebten bis sie vier und acht Jahre alt waren bei ihren Großeltern in , da ihre Eltern es sich vorerst nicht leisten konnten, beide Kinder aufzuziehen. Doch die Großmutter Evie und der Großvater Grayson zogen die beiden Kinder auf, bis sie 81 und 77 Jahre alt waren. In dem Jahr konnten sich die eigentlichen Eltern, Bobby und Kaylee, es sich endlich leisten, ein eigenes Haus in Texas zu kaufen. Das Geld für Möbel und die Spielzeuge der Kinder fehlte ihnen allerdings. Jedoch gaben ihnen Evie und Grayson genug Geld, dass sie ihr Haus nach belieben einrichten konnten. Erik konnte sich noch erinnern, wie schwer ihm der Abschied von seinen Großeltern gefallen war. Er und seine Schwestern hatten die nächsten paar Wochen oft stundenlang geweint. Doch bedankt hatten sie sich dafür nie. Zum einen, weil es mittlerweile schon drei Jahre her war. Zum anderen war es für sie mehr oder weniger selbstverständlich.

Drei Jahre später:

Gestern war Aylin sieben Jahre alt geworden. Sie hatte sich gewünscht, dass sie ihre Großeltern demnächst wiedersehen könnte.

„Am liebsten schon morgen", hatte sie gesagt.

„Da muss ich in die Schule. Wir bekommen unsere Mathearbeit zurück und eine Woche danach die Abschlussnoten", hatte Erik widersprochen. Deswegen einigten sie sich darauf, zu Beginn der Sommerferien,

Es waren jetzt genau zwei Wochen seit dem Geburtstag von Aylin vergangen. In zwei Tagen wollten sie nach New Mexico zu ihren Großeltern aufbrechen. Doch auf einmal empfing Bobby eine Nachricht von seinem Vater Grayson. Es war ein Foto von einem positiven Coronatest. Darunter stand in Handschrift der Name ,Evie Grayson' geschriben. Ihm war klar, was das bedeutete. Seine Mutter war bereits 84 Jahre alt und hatte schon ihr ganzes Leben lang ein schwaches Immunsystem. Es dauerte keine Sekunde, bis ihm eine Träne über die Wange lief. Seine Frau hatte das Bild ebenfalls gesehen, auch bei ihr dauerte es nur wenige Sekunden, bis sie zu weinen anfing.

Ein paar Minuten später hatten sich Bobby und Kaylee wieder beruhigt und riefen ihre Kinder ins Wohnzimmer, da sie sich gerade dort aufhielten. Die Geschwister kamen kurze Zeit später die Treppe herunter.

„Eure Großmutter hatte heute einen positiven Coronatest", erklärte Kaylee mit trauriger Stimme.

Erik verstand direkt, was das hieß. Er müsse sich wahrscheinlich von seiner Oma verabschieden müssen. Aylin fragte ihre Mutter, ob Corona für Evie eine schlimme Krankheit war. Prompt bekam sie ein „ja" als Antwort. Eriks Gesicht war bereits mit Tränen nahezu überströmt und auch Aylin fing an, zu weinen. Erst jetzt merkten sie, wie viel ihnen ihre Oma bedeutet hatte. Ein weiterer Grund, warum Erik weinen musste, war, dass er sich nie wirklich bei seinen Großeltern für alles, was sie für ihn und auch seine Schwester getan hatten, bedankt hatte. Acht Jahre lang waren sie wie Eltern für ihn. Und nicht einmal jetzt konnte er sich persönlich von ihr verabschieden. Das Familienauto war in der Werkstatt und die Zugtickets waren für Sonntag gebucht.

Am nächsten Tag kam Erik von der Schule zurück. Er hatte sein Zeugnis bekommen. Sein Notenschnitt war 1,2 und er war damit Klassenbester. Doch freuen konnte er sich darüber nicht, da an diesem Tag seine Großmutter gestorben war. Bedrückt war die Stimmung ebenfalls, als er mit Aylin und seinen Eltern am nächsten Tag im Zug saß. Er hatte sich nicht einmal bei seiner Großmutter für all das, was sie für ihn gemacht hatte, bedankt. Und jetzt war es zu spät. Er bereute es, sich nicht persönlich von ihr verabschieden zu können. Obwohl er da nichts für konnte.

594 Wörter

Ich weiß, dass die Geschichte ziemlich kurz ist, aber ich hatte bis gestern tatsächlich keine Idee. Ich hoffe, sie ist trotzdem okay. Und ich weiß, ich hätte manche Textstellen etwas verlängern können, um es spannender zu machen, aber ich finde, dass es in eine traurige Geschichte nicht so gut herein passt.