Sprachparadoxon; Aller Anfang ist friedlich (SA 1)
Aufgabe: Beschreibe dein Aufwachen in einer wunderschönen friedlichen Naturlandschaft. Ob es nach dem Aufwachen ruhig bleibt, darfst du selbst entscheiden, versuche aber die Natur im Fokus zu behalten.
Wortanzahl: Minimum 100 Wörter
@Sprachparadoxon Mein erster (aber hoffentlich nicht letzter) Beitrag zu deinem Wettbewerb. 400 Wörter.
Nachtrag: Dritter Platz aus Sieben
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Als ich die Augen aufschlage, bin ich von einer überwältigenden Fülle von Farben umgeben. Das strahlende Azur des Himmels, durchsetzt mit weißen Wolkenschleiern, das saftige Grün der Wiese, übersät mit den Farbsprenkeln eines ganzen Spektrums in Form von Blumen in ihrer vollsten Blüte, das sanfte Licht des Sonnenaufgangs, dessen Gelb und Rosa sich noch über den Horizont ergießen und der die Welt in all ihrem Glanze weckt, alle Farben des Regenbogens sind hier in ihrem bunten Reigen zusammen, als wollte das Universum selbst sich in ganzer Schönheit präsentieren, nur für mich.
Doch all der Glorie zum Trotz kann nichts davon mein Auge fesseln, denn der erste Gedanke, der mir durch den Kopf schießt, ist: „Wo zur Hölle bin ich?" Und wie es so oft im Leben ist, zieht eine solche Frage viele weitere nach sich, denn die Stimme, die da die Ruhe des Morgens rüde durchbricht, die Tiere aufschreckt und doch kaum ein dünner Faden unter den endlosen Weiten des Himmelszeltes ist, diese Stimme ist nicht die meine.
Was ist geschehen? Wo bin ich? Wer bin ich?
Mit hastigen Bewegungen rappele ich mich auf und blicke mich um, versuche, irgendetwas Bekanntes zu finden, und scheitere. Es ist still für einen Moment, nahezu unheimlich leise, dann beginnen das Rauschen der Blätter, das Bienensummen und das leise Murmeln des kleinen Wasserlaufs, nicht fern von mir, erneut, die Luft zum Vibrieren zu bringen.
Bin ich wirklich allein? Es scheint zumindest so...
Dennoch, ich kann mir nicht helfen als mich beobachtet zu fühlen.
Nachdem der anfängliche Schock abgeklungen ist, bemerke ich erst jetzt, wie trocken meine Kehle ist, und begebe mich zu dem Bach, der mir schon früher aufgefallen war. Und obwohl ich es nach der Überraschung mit meiner Stimme, um es milde auszudrücken, nicht anders erwartet hätte, irritiert es mich doch, ein fremdes Gesicht in der Reflektion zu sehen. Das Wasser ist glasklar, ich kann selbst die kleinen, bunten Steinchen am Boden gut erkennen. Sie scheinen geradezu Muster zu bilden, wiederkehrende Reihungen, an deren schlichter Schönheit ich mich stundenlang erfreuen könnte.
Langsam nimmt die Sonne ihren Lauf und die Tiere kommen wieder aus ihren Verstecken, gehen wieder ihrer Wege, ungeachtet des Eindringlings, den ich zweifelsohne für sie darstellen muss. Und inmitten dieses unfassbaren Naturspektakels, das wohl doch nur ein ganz normaler Morgen für diesen Ort ist, bleibe ich mit meinen Fragen zurück.
Was ist geschehen? Was ist bloß geschehen?
Und wer bin ich?
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