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Rebellicgurl; Wie ein Schmetterling aus Glas

Rebellicgurl
Thema: Bruch
Vorgabe: 1500-3500 Worte
Zweiter Platz

So zart.
So rein.
So zerbrechlich.

Wie ein Schmetterling aus Glas.

Man sieht durch seine Augen, seine strahlend grünen Augen geradewegs auf den Grund seiner Seele. Man sieht all seine Stärke, seinen Mut und seine innere Kraft. Man sieht ihm an, wann er glücklich ist.

Glas kann splittern und der Schmetterling ist nicht unverwundbar.

Man sieht an seinen Narben, seinen kaum verheilten Wunden die Schlachten, die er geschlagen hat. Man sieht seine Zerrissenheit, seine Angst und seine Schwachpunkte. Man sieht ihm an, wenn er trauert.

Der gläserne Schmetterling hat mehr als einen Riss, nur winzig und kaum sichtbar, davongetragen.

Man sieht vieles nicht. Seine Augen verbergen nichts, aber nicht alles erkennt man auf den ersten Blick und einiges scheint anders als es ist. Dinge wandeln sich, doch Erinnerungen bleiben. Man sieht nicht, woran er sich erinnert.

Der Schmetterling, einst zierlich und leicht, ein wunderschönes Accessoir, fliegt nicht mehr. Er liegt in tausenden von Einzelteilen am Boden.

Man hat nicht gesehen, wie er langsam zerbrochen ist. Man hat nicht gesehen, wie die Sprünge mehr und mehr wurden. Man sieht nur den zerbrochenen Scherbenhaufen auf dem Boden.

Wenn Blicke helfen könnten, hätte der Schmetterling sich präsentiert.
Wenn Worte heilen könnten, hätte der Schmetterling gesprochen.
Wenn Lieder retten könnten, hätte der Schmetterling gesungen.

Menschen. Sie sind der Schlüssel. Sie hätten ihm helfen können. Sie hätten ihn heilen können. Sie hätten ihn retten können. Sie haben es nicht getan.

Die ehemals strahlenden Augen sind leer.

All diese Menschen. Sie haben gesehen, ja. Sie haben hingesehen und beobachtet, aber erkannt haben sie nie. Weder seine Schönheit während des Fluges, des Fluges ohne Grenze und Ziel, noch sein Entsetzen während des Falls, des Falls ohne Netz und Rettung. Sie haben gesehen, dass er allein war, aber seine Einsamkeit hat keiner von ihnen erkannt.

Sie haben den Schmetterling gesehen, aber erkannt haben sie ihn nicht.

Es war Glas. So zart. So rein. So zerbrechlich.

Und doch hat niemand ihn durchschaut.

Er ist gebrochen. Nicht einmal. Nicht zweimal. Unzählige Male haben sie ihn gebrochen.

Es gab eine Zeit. Da schien es, als ob Licht auf diesen Scherbenhaufen fiele und als ob es ihm helfen würde. Als könne das Glas mit seiner Hilfe wieder strahlen. Als könnten seine Flügel ihn wieder tragen.

Wenn Licht gebrochen wird, dann erst offenbart es die ganze Pracht des Regenbogens, die in ihm steckt. Wenn Glas gebrochen wird, dann zersplittert es nur in viele Teile mit spitzen Ecken und scharfen Kanten.

Zitternd kauert der Junge in seiner düsteren Ecke. Wie lange schon? Es kommt ihm ewig vor. Er ist allein. Er ist einsam.

Einstmals war er geflogen, war allein und doch niemals einsam, denn er hatte sich und den Himmel und das erfüllte ihn zu Genüge. Und wenn die Sonne schien, sprudelte sein Herz vor Freude über und er fühlte sich, als sei das Leben in jenen Momenten vollkommen und als müsse dieses Glück mächtig genug sein, um ewig zu währen.

Das tat es nicht.

Er war wie ein Schmetterling. Zart und empfindlich. Und ein Schmetterling ist nichts, das schwer zu brechen ist, selbst wenn man es nicht darauf anlegt. Kleine Sticheleien und noch ehe ein Jahr vergangen war, hätte man sehen können, wie sein Flug zu taumeln begann.

In dieser Zeit flog er höher als jemals zuvor.

Es war, als versuche er vor der gnadenlosen Welt am Boden, weit, weit unter ihm zu fliehen, doch je weiter er sich von diesem entfernte, desto härter wäre der Aufprall nach dem unweigerlichen Fall.

Immer höher. Die Sonne wärmte ihn und ließ die Schatten, die seine steten Sorgen auf ihn warfen, verblassen. Für den Moment. Immer höher stieg er auf, während seine Angst vor dem Fall gleichermaßen wuchs. Und auch, um dieser Angst nur einen Augenblick lang entkommen zu können, zog er weiter seine Kreise dort am Himmelszelt, doch immer wartend auf den einen Schlag, der ihn vom Antlitz desselben fegen würde.

Der Junge in der Ecke versucht, wie schon die ganze Zeit, krampfhaft nicht einzuschlafen, aus Angst vor den Monstern, die auf ihn lauern könnten. Die auf ihn lauern. Er sieht sie nicht. Das tut er nie. Aber er ist sich ihrer Existenz bewusst. Und er irrt sich selten. Bei wichtigen Dingen irrt er sich selten.

Es war ein Irrtum, dass er gewissen Leuten gewisse Dinge in die Hand gegeben hat. Im Nachhinein betrachtet ist ihm das auch klar.
Es war ein Irrtum, dass er an gewissen Tagen nicht einfach im Bett geblieben ist. Im Nachhinein betrachtet hätte er das wohl getan.
Es war ein Irrtum, dass er an gewissen Zeitpunkten gewisse Sachen laut gesagt hat. Im Nachhinein betrachtet würde er es nicht noch einmal tun.

Aus Schaden wird man klug. Schade nur, dass es dann schon zu spät ist.

Denn Glas kann leicht brechen. Aber es zu reparieren ist viel, viel schwieriger. Und jemanden zu finden, der es tut, ist so viel seltener.

Die Sonne geht auf. Der Junge öffnet seine Augen, nur um festzustellen, dass es kein Traum war. Und in diesem Moment wünscht er sich zurück in den Albtraum, den er hatte. Den er so sehr gefürchtet hatte. Den er zu vermeiden versucht hatte. Der ihn letztlich doch erwischt hatte.

Diesen Albtraum wünscht der Junge sich zurück. Denn während des Traums hatte er ein Gefühl verspürt, dass er schon lange verloren glaubte: Hoffnung. Sicher, es war eine trügerische Hoffnung und eigentlich auch keine besonders schöne. Aber es war Hoffnung. Ein Lichtstrahl. Während des Traums hatte er hoffen können, dass alles gut wird, sobald er mir aufwacht. Er hatte hoffen können, die Welt dort draußen sei besser als jene seiner Fantasie. Er hatte hoffen können, wenn er dem Monster in seinem Geist entkomme, werde alles gut.

Die Welt dort draußen ist nicht besser. Sie ist nur auf eine perfidere Art und Weise gemein.

Und dennoch steht der Junge jetzt auf und geht. Er geht nicht weit, das muss er nicht. Nur die paar Schritte bis zur Tür und die Treppe hinunter. Ein Schritt noch. Nur einer. Das sagt er sich die ganze Zeit. In die Küche. Den Schrank öffnen und ein Glas nehmen. Den Arm zurück bewegen. Die Tür des Schrankes wieder schließen, langsam, bloß kein Geräusch machen. Er tappst mit dem Glas auf leisen Sohlen aus der Küche. Hält inne und dreht sich noch einmal um. Man spürt den Widerwillen in all seinen kleinen Bewegungen, in seinen zögerliche Schritten und Handgriffen. Nur das Glas in die Spüle und das Wasser leicht aufdrehen. Kein Geräusch. Irgendwann, nach einer halben Ewigkeit, den Wasserhahn wieder zudrehen. Wenigstens ein Schluck. Dann die Morgenroutine, so schnell wie möglich. Katzenwäsche. Wieder die Treppe hoch. Die paar Schritte zurück zum Bett. Bei Tag sind die Monster unter dem Bett harmloser. Wieder in die Decke einkuscheln. In einer Traumwelt abtauchen. Die Grausamkeit der Realität vergessen. Nur einen Moment noch.

Den ganzen Tag. Das Glas steht noch immer auf dem Küchentisch. Niemand räumt es weg. Das Haus ist still. Kein Geräusch.

Schmetterlinge sind nicht laut. Er war fröhlich gewesen, aber nicht laut. Und so hatte niemand bemerkt, wirklich bemerkt, dass auch seine Blicke stumm geworden waren, nicht, weil sie Dinge zurückgehalten hätten, weil er Dinge zurückgehalten hätte, sondern weil er nichts mehr zu sagen hatte. Die Welt hatte ihm langsam aber sicher alles genommen und die Menschen um ihn herum hatten zugesehen. Sie alle hatten immer nur zugesehen.

Langsam senkt sich die Nacht herein. Wie schon am vergangenen Abend versucht der Junge wachzubleiben. Er weiß ganz genau, warum. Nachts kriechen die Monster unter dem Bett hervor, wenn er nicht Wache hält. Seine Monster. Seine ganz persönlichen Dämonen. SIE ist jedes Mal darunter.

Seine Traumwelten sind schön. In ihnen versinkt er Tag für Tag. Niemand hindert ihn daran. Er ist gebrochen. Seit SIE fort ist. In seinen Tagträumen ist SIE wieder da. In der Nacht auch. In der Nacht ist es furchtbar, SIE zu treffen. Und doch schläft er jede Nacht ein, gibt auf, versinkt in den schrecklichen Erinnerungen. Immerhin kann er dann hoffnungsvoll auf das Ende der Nacht warten.

Er weiß es, wenn er träumt. Denn nur dann ist er nicht ganz so allein. Einsam ist er dennoch. Wer sollte es sehen?

Einst sahen die Menschen. Einst sahen die Menschen ihn. Aber erkennen wollten sie wohl nicht. Erkannt haben sie nicht. Jetzt ist niemand mehr dort, um ihn zu sehen.

Es ist ein ewiger Kreis. Aufwachen. Runter gehen. Dreiundzwanzig, vierundzwanzig, fünfundzwanzig Stufen. In die Küche. Etwas trinken und vielleicht eine Kleinigkeit essen. Der Kühlschrank ist leer, aber unter der Spüle lagern noch viele Dosen. Welche Sorte? Egal. Seine Morgenroutine machen. Katzenwäsche. Toilette. Manchmal duschen. Geschirr waschen. Selten. Wieder nach oben, zurück zum Bett. Zurück zu den Monstern. Immer zurück zu den Monstern. Schon lange keine Kekse mehr da. Gedanken, die wie Nebelfetzen vorbeitreiben, nicht wirklich greifbar. Unwichtig. Vor den Monstern in meinem Kopf kann ich nicht fliehen. In der Decke einkuscheln, als wäre das ein Schutz. Tagsüber hilft es. Solange die Sonne scheint. Sonne war mal wichtig. Egal. Weiter träumen,von dem was sein könnte. SIE treffen, immer SIE. Der Dämon in meinem Herz lässt mich nicht gehen. Geht nicht. Er geht nicht. SIE geht nicht. Tag verträumen. Tag versäumen. Jeden Tag. Abends wieder wach. Wach bleiben. Wach bleiben ist wichtig. Irgendwann doch dem Drang nachgeben. Schlafen. Träumen. Albträumen.

Dem Schmetterling fehlt die Wärme der Sonne. Aber seine zersplitterten Flügel tragen ihn nicht mehr.

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