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Kapitel 7


Nietzsche hatte lange nicht geweint.

Gefühlsduselei hatte man ihm bereits in früher Kindheit ausgetrieben, denn als einziger Mann im Haus hatte er diesen auch stehen müssen.

Doch in diesem Moment, in welchem er in einer ihm unbekannten Stadt, orientierungslos, ja, fast wäre er geneigt gewesen zu sagen hilflos, auf einer Parkbank kauerte, da wurde es ihm mit einem Mal äußerst mulmig zu Mute.

Er atmete tief ein, kam nicht umhin zu bemerken, wie flatternd sein Atem ging, wie seine Lungen, bei jedem seiner Versuche sie mit Luft zu füllen, krampfhaft schmerzten und wie sein Herz unangenehm fest gegen seine Brust pochte.

Grausige Minuten lang meinte er tatsächlich einem Infarkt zu erliegen.

Er zitterte so stark, dass er beinah glaubte nicht einmal mehr aufrecht sitzen zu können und sein Kreislauf ging dermaßen runter, dass er es schon nicht mehr ertrug die Augen offen zu halten, schlotternd wie Espenlaub das Gesicht in den Handflächen vergrub, die Fingerkuppen tief in seine Kopfhaut bohrend, so dass die Knöchel alsbald schon weiß hervortraten.

Er konnte kaum mehr was hören, doch er wollte auch nichts hören.

Er fühlte sich vollkommen abgeschnitten von seiner Umwelt, ihr zur selben Zeit doch unweigerlich ausgeliefert.

Das Maß seiner eigenen Hilflosigkeit ärgerte ihn.

Zeit seines Lebens hatte er sich angesichts jeglicher Probleme mit der passenden conclusio bewaffnet gesehen, ja selbst Gottes Tod hatte ihn nicht verzweifeln, sondern vielmehr fröhlich jauchzend einen neuen Weg einschlagen lassen, doch das hier war anders.

Das hier war kein kulturelles Versagen, was er von droben auf seinenBergen aus beobachten und zu analysieren wusste, um dann zur rechten Zeit und bloß den rechten Menschen, mit seinen Lehren zur Überwindung zu verhelfen, nein...

Das hier war völlig anders...

Er war diesem hier ausgeliefert, er stand ihm schutzlos gegenüber, noch dazu völlig allein, denn wenn das hier wirklich und wahrhaftig die Zukunft sein sollte, dann waren...

In dem Moment in welchem ihr klar wurde, welche Konsequenzen ein Zeitsprung von 130 Jahren nach sich zogen, hätte er sich beinah ein zweites Mal erbrochen.

„Entschuldigen Sie...?"

Nietzsche zuckte inständig zusammen, hob dann zitternd den Kopf, ehe er in große braune Augen schaute, die ihm unsicher entgegen blickten.

Sie gehörten einer jungen Frau, von je her tat er sich schwer mit dem Schätzen, allerdings musste sie ungefähr in Lous Alter sein, vielleicht etwas jünger.

„Geht es Ihnen gut?" Die Dame lächelte unbeholfen und auch, wenn Nietzsche ein Mann vollendeter Manieren war, denn auf einen gehobenen Umgang legte er viel Wert, so vermochte ihm ihn diesem Augenblick keine Antwort einfallen und so schwieg er lediglich, auf die Frage der jungen Damen hin.

Sie war eine hübsche Natur, auch wenn er in seiner justamenten Situation die verbliebene Urteilskraft vermutlich nicht für solcherlei Dinge verschwenden sollte.

Von durchschnittlicher Größe, dabei wirkte sie doch relativ kindlich im Gesicht, allerdings sprachen ihre Körperhaltung, ihr Kleidungsstil, ja ihr gesamtes Auftreten für ein reiferes Alter.

Ihre Haare waren glänzend und tiefschwarz, gingen ihr bis zur Brust circa und Nietzsche war sich ziemlich sicher, dass sie fernöstliche Wurzeln hatte, zumindest eines der beiden Elternteile musste ursprünglich vom asiatischen Kontinent stammen.

„Brauchen Sie Hilfe?"

Zwar hörte Nietzsche das junge Fräulein zum ihm sprechen, war aber noch immer so benebelt von dem Sausen in seinen Ohren und dem Dröhnen in seinem Kopf, dass er keinen Ton über die Lippen brachte.

„Hier." Kurz wühlte die Frau in ihrer Tasche zog dann eine Flasche aus dieser, eine äußerst sonderliche Flasche, nicht aus Glas, sondern aus einem dünnen, klarsichtigen Material, welches eine helle Flüssigkeit umschloss.

„Es ist nur Wasser, Sie wirken blass, sollen wir vielleicht einen Arzt rufen?"

Nietzsche schüttelte instinktiv den Kopf, nahm die Flasche dann entgegen und probierte eine paar Schlucke, obgleich sich sein Magen augenblicklich dagegen zu sträuben begann.

„Keine Ärzte.", brachte er keuchend hervor.

Das hatte ihm gerade noch gefehlt, zurück zu diesen Irren.

Oder waren sie vielleicht am Ende gar nicht so irre...?

Viel Zeit darüber nachzudenken blieb ihm allerdings nicht, im nächsten Augenblick hatte die junge Dame schon wieder erneute Wortgewalt.

„Geht es?"

Nietzsche nickte stumm, brummte dann einmal zustimmend, obgleich sein Kopf noch immer pochte, doch zumindest war es ihm, als würde endlich wieder genügend Luft in seine Lungen gelangen.

Vielleicht könnte er wieder Herr der Lage werden, er musste sich nur mit der Situation arrangieren, so bizarr sie auch sein mochte.

Aber was bedeutete das genau?

Die Möglichkeit eines Zeitsprungs als realistisch zu betrachten?

„Darf ich Sie was fragen?"

Kaum merklich zuckte der Professor zusammen, nickte dann jedoch zerstreut: „Bitte."

„Weswegen tragen sie dieses Kostüm? Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, Sie haben ihn unglaublich gut getroffen, aber ich wollte schon so lange Mal auf eine historische Kostümmesse, so wie es die in Amerika gibt, wissen Sie? Hier bei uns gibt es ja nur Cosplay-Veranstaltungen, aber das gefällt mir nicht und ist ja auch eher etwas für die Anime-Fans. Deswegen..." Die junge Dame verstummte, blinzelte Nietzsche dann fragend entgegen, als erwartete sie eine Antwort seinerseits, welcher wiederum der weilen versuchte zu enkodieren, was man ihm soeben versucht hatte mit zu teilen.

Kostüm-Messe?

Amerika... Cosplay... Anime... ..... ...... animare...beleben... lebendig werden lassen...Fan... Fanaticus... Nein. Auch das verschaffte keine all zu große Klärung.

„Verzeihen Sie, ich fürchte, ich kann Ihnen nicht folgen.", gab er sich dann schließlich geschlagen, worauf die junge Frau kurz nervös auflachte.

„Ich hatte nur gehofft, ich hätte endlich mal die Gelegenheit ein viktorianisches Kleid zu tragen, ich weiß nicht, aber ich habe eine Schwäche für das 19. Jahrhundert. Ich studiere Geschichte und Philosophie, daher mein besonderes Interesse an der Zeit."

Nietzsche horchte auf, wich dann ihrem Blick aus, sowie sie ihm beim Sprechen freundlich zuzwinkerte.

„Sie interessieren sich für Philosophie?", hakte er dann nach und für einen kurzen, angenehmen Moment vergas er sogar, dass er sich mit großer Wahrscheinlichkeit in der falschen Zeit befand.

(Auch wenn er sich noch nicht gänzlich dazu bereit erklärt hatte, diesen Unfug als gewahr anzunehmen und dennoch...)

„Ja, ich bin im dritten Master-Semester, Philosophie, habe davor Philosophie und Geschichte studiert gehabt."

Nietzsche nickte, ließ dann kurz den Blick über die weitläufige Parkanlage schweifen, ehe er sich wieder der Dame zuwandte.

„Mit Sicherheit bin ich Ihnen daher aufgefallen.", schlussfolgerte er und musste doch kurz schmunzeln, sowie seine Gesprächspartnerin kurz leicht errötete.

„Erwischt.", gab sie dann zu, ehe sie warm lächelte, „Ich hätte ihnen aber auch meine Hilfe angeboten, wenn Sie nicht wie Friedrich Nietzsche aussehen würden."

Der Klang seines eigenen Namens aus dem Munde der Frau sorgte bei Nietzsche für eine Gänsehaut und beinah automatisch richtete er sich etwas hoch, obgleich sich beinah sofort wieder Schwindel einstellte, welcher ihn wiederum dazu veranlasste sich an den grässlichen Kopfschmerz zu erinnern.

„Sie haben ihn wirklich so gut getroffen, ehrlich... ich habe mich mal intensiver mit der Vorrede Zarathustras für einen Essay auseinander gesetzt, das ist jetzt aber auch schon was her..."

Kurz holte die junge Frau Luft, doch bevor Nietzsche diese kleine Pause nutzen konnte, um selbst etwas zu sagen, erhob sie bereits wieder die Stimme.

Sie hatte was von Lou.

Und er wusste nicht ob ihm das gefiel, oder nicht.

„Haben Sie die Maske mit Latex gemacht, oder ist das nur Make-Up?"

„Verzeihung?"

Doch das junge Ding schüttelte lediglich den Kopf: „Sorry, dass ich Sie so ausfrage, aber im ersten Moment habe ich mich echt erschrocken. Das alles, ... naja... Sie wissen schon..."

Sie machte eine nichts sagende Handbewegung, mit welcher Sie auf Nietzsche deutete, welcher wiederum kaum merklich den Kopf schüttelte.

Nein.

Nein, er wusste nicht.

Generell hatte er aktuell den Eindruck, als täte ihm die Situation erneut entgleiten, oder... oder das hier war die einmalige Gelegenheit sich in dieser eigentümlichen Welt zurecht zu finden.

„Naja, es sieht einfach auch sehr echt aus.", erklärte sie die junge Dame dann, lächelte erneut.

„Es ist echt."

Und mit diesen Worten kramte er kurz in der versteckten Innentasche seines Mantels, wühlte sich durch ein paar einzelne Libra, ehe er schließlich seinen Pass hervor zog und an die Dame weiter reichte.

„Wow, das nenne ich Liebe zum Detail." Mit spitzen Fingern nahm die Dame den Passport entgegen, studierte ihn dann flüchtig. „Aber Sie haben mir immer noch nicht gesagt, ob das jetzt für eine Messe ist, oder..."

„Hören Sie,...", begann Nietzsche schließlich, obgleich es sich nicht zierte einer Dame ins Wort zu fallen, doch unter diesen Umständen glaubte er von der Etikette beruhigt Abstand nehmen zu können.

„Hören Sie, ich fürchte Ihnen nur schwerenst' folgen zu können. Mein Name ist Friedrich Wilhelm Nietzsche, meinerseits studierter Altphilologe, gebürtiger Preuße von polnischen Wurzeln stammend. Es bereitet mir zwar Unbehagen Sie nun denn so überfallen zu müssen, doch angesichts der Umstände denen ich mich zum rechten Zeitpunkte gegenüberstehend sehe bleibt mir wohl keine zweite Möglichkeit. Würden Sie mir erlauben Ihnen ein paar Fragen zu stellen?"

Die ihm Halb-Fremde blinzelte überrascht, ehe sich ihre schmalen Lippen zu einem amüsierten Lächeln kräuselten.

„Sie nehmen das ja richtig ernst. Also gut, ein bisschen Zeit bis zur nächsten Vorlesung bleibt mir. Was möchten Sie wissen?"

„Gehe ich recht in der Annahmen, das wir uns gerade in Berlin befinden?"

Die Frau nickte.

„Ich verstehe,... und wir schreiben das Jahr 2019, das hat ebenso seine Richtigkeit?"

„Auch das ist richtig."

Er konnte spüren, wie seine Gesprächspartnerin langsam misstrauisch wurde.

Für wen, oder für was auch immer sie ihn halten mochte, sie wusste etwas über ihn und womöglich wäre genau das seine Chance wieder Herr der Situation zu werden.

Doch wie am besten vorgehen?

Ehrlich sein und alles auf eine Karte setzten? Oder langsam voran tasten?

Nietzsche überlegte, ehe sich ihm ein Gedanke auftat, den er zuvor schon gehabt haben musste, doch erst jetzt nahm er auch in seinem Bewusstsein Form an.

„Sollte das hier tatsächlich das 21. Jahrhundert sein, was ist dann mit mi... ich meine Friedrich Nietzsche?"

Verärgert biss er sich auf die Unterlippe.

Noch kryptischer ging es wohl kaum, doch besser zu formulieren wusste er es nicht.

Denn, sollte das hier die Zukunft sein, was ausformuliert mehr als albern klang, so trennten ihn schließlich 130 Jahre vom letzten Moment, den seine Erinnerungen hergaben.

Somit sollten alle die er kannte und auch er selbst eigentlich...

„Wie meinen Sie das?"

Irritiert zog die Dame die Brauen zusammen.

Nietzsche wusste, er durfte ihr keinen Vorwurf machen, dennoch wurde er ungeduldig.

„Was ist mit ihm?", wiederholte er sich somit, richtete sich schließlich auf der Bank etwas hoch und warf seiner Gegenüber einen abwartenden Blick zu.

„Was soll schon mit ihm sein?", murrte sie schulterzuckend, „Er ist tot."

Obwohl Nietzsche natürlich genau dies befürchtet hatte, war es ihm, als würden sich plötzlich tausend eiskalte Nadeln durch seine Brust bohren und kurz raubte es ihm den Atem.

Tot...

Aber natürlich, nur das machte Sinn, obgleich in dieser skurrilen Situation nichts wirklich Sinn zu ergeben schien.

„Aber wie...", murmelte er halblaut zu sich selbst, hob dann erneut den Blick und schaute der Frau direkt in die Augen, „Und wann?"

„Ich... Sie meinen...? Ich... weiß nicht genau wann er gestorben ist. Glaube so um 19 Hundert und wie..."

Erneut zuckte sie mit den Schultern, musterte ihn dann kurz mit einem Blick, den Nietzsche nicht ganz einzuordnen wusste.

„So genau kenne ich mich nicht aus, ich weiß nur das, was man halt so weiß. Er ist verrückt geworden und dann irgendwann gestorben, ich glaube an einem Schlaganfall, aber ich kann mich auch irren."

„Verrückt geworden!?", wiederholte Nietzsche schockiert.

Aber wie...

Kurzzeitig fühlte er sich dermaßen überrumpelt, dass er zwischendrin sogar das Atmen vergas.

Hektisch schnappte er nach Luft, strich sich dann mit der flachen Hand die Haare aus der Stirn, ehe er den Blick auf den Gehweg richtete.

Verrückt geworden?

Konnte das sein,... vielleicht war das hier am Ende doch eine Art Traum und eigentlich sprach er gerade mit seinem personifiziertem Unterbewusstsein.

Aber nein... das war schwachsinnig.

Er schnaubte leise, schüttelte dann den Kopf, ehe er schließlich wieder auf schaute.

Schwachsinniger als ein Zeitsprung?

Wäre dieser logisch einfacher herzuleiten, als sein eigener geistiger Zerfall?

Er versuchte nachzudenken, doch sein Kopf war wie leer gefegt.

Weder Newton, noch die alten Naturphilosophen, oder aber Boscovich oder Zöllner waren in diesem Moment abrufbar.

„Hören Sie,...", begann er schließlich und erst viel später fiel ihm auf, dass die Frau dazwischen in Schweigen verfallen war und ob ihm das nicht bereits ein Hinweis hätte sein müssen.

„Es mag nun gegebenenfalls eigenartig wirken, aber ich bitte Sie, meinen Worten Glauben zu schenken. Mein Name ist Friedrich Wilhelm Nietzsche, wie ich eingangs erwähnt habe... Den Nietzsche welchen Sie für verrückt, für tot, oder noch schlimmer - für beides halten. Wie Sie sehen bin ich aber weder das Eine, noch das Andere... obwohl ich mir was die Verrücktheit angeht momentan tatsächlich nicht ganz sicher bin. Wie dem nun auch sein sollte, alles woran ich mich zuletzt erinnere ist, dass ich mich in Turin befunden habe und das im ausgehenden 19. Jahrhundert. Ich gebe das nur äußerst ungern zu, doch weder habe ich Erinnerungen daran was genau passiert ist, noch kann ich mir das Alles hier erklären und ich hatte gehofft Sie könnten mir womöglich dabei behilflich sein?"

Für einen bizarren Moment herrschte Schweigen und Nietzsche glaubte schon, er hätte zu viel gesagt.

Doch was blieb ihm anderes übrig?

Vielleicht besaßen die zukünftigen Menschen ja über zeitreisende Maschinen und im nächsten Moment würde die Frau bereits lachen und sowas sagen wie: „Ach, sowas passiert mal, komm, ich zeige Ihnen den Weg zurück nach Hause."

Nietzsche wartete.

Doch die Frau lachte nicht.

Stattdessen zeigte sie eine mehr als misstrauische Miene, ehe es um ihre Mundwinkel kurz zuckte und sie ihm ein nicht ernst gemeintes Lächeln schenkte.

„Sie sind mir Einer. Ist das hier so ein Versteckter-Kamera-Mist?"

Sie schaute sich um, so als erwartete sie allen ernstes im nächsten Augenblick jemanden aus den Büschen treten zu sehen, ehe sie sich letztendlich wieder Nietzsche zuwandte, dann mit dem Kopf schüttelte.

„Ich weiß nicht genau was das hier soll, aber für sowas habe ich leider keine Zeit."

Sie wurde nicht unhöflich, dennoch schwang mit einem Mal eine Kälte in ihren Worten mit, welche Nietzsche von der vorausgegangenen Unterredung her nicht gewohnt war.

„Sie glauben mir nicht."

„Sie machen sich ja auch über mich lustig."

„Das mache ich nicht,...!"

Er war sich nicht sicher, ob er einfach nur verzweifelt war, oder tatsächlich erbost über dieses dümmliche Frauenzimmer.

Weshalb sollte denn ein halbwegs getroster, erwachsener Mensch solch eine Geschichte erfinden?

„Hören Sie, Ihre Verkleidung ist gut und das war jetzt auch ganz lustig, aber ich muss dann jetzt auch los."

Nietzsche sprang ruckartig auf, in dem Moment, in dem sie gehen wollte, worauf die Fremde einen guten halben Meter nach hinten wich, ihn dann aus großen, erschrockenen Augen anstarrte.

Kurz schielte sie den Gehweg hinauf, dann hinab, als suchte sie nach jemandem, der ihr zur Hilfe eilen konnte.

Ja, was glaubte dieses Weib denn, wer er war und was er mit ihr vorhatte?!

„Es mag sonderlich klingen, aber ich würde nicht in solche Demut verfallen, wenn mir mein Anliegen kein Ernstes wäre! Ich lüge nicht, sollte das Ihre Sorge sein."

Doch auch auf seine Offenbarung hin, schüttelte die Frau nur den Kopf, wich dann einen weiteren Schritt von ihm ab.

„Sie wollen mir weiß machen, dass Sie Friedrich Nietzsche sind? Der Echte?"

„So wahr ich hier stehe!"

Konnte es denn sein? Hatte er sie womöglich für sich gewonnen und von der Wirklichkeit seiner Person überzeugen können?

„Ich muss jetzt gehen. Einen schönen Tag.", murmelte sie, wich seinem Blick auf einmal aus und er konnte nicht genau sagen was er denn getan hatte, was sie mit einem mal derartig einschüchterte.

„Ich bitte Sie Inne zu halten. Ich weiß, es mag vielleicht eigenartig klingen, allerdings..."

„Wenn Sie mich verarschen wollen, dann suchen Sie sich ein anderes Opfer. Und wenn Sie davon überzeugt sind Nietzsche zu sein, dann gehen Sie zu einem Arzt, aber lassen Sie mich bitte in Ruhe."

Sie versuchte fest und selbstbewusst zu sprechen, doch ihre Stimme zitterte und auch ihre Körpersprache sagte aus, dass sie sich eindeutig unwohl fühlte.

Nietzsche schwieg, wollte etwas sagen, doch ihm fiel beim besten Willen keine passende Antwort ein, oder sonst etwas, was er hätte erwidern können.

„Verraten Sie mir wenigstens, wo ich mich hinwenden kann!", startete er schließlich einen letzten Versuch, obgleich die Dame inzwischen schon losgelaufen war und sich nun einige Meter Abstand zwischen ihnen befanden.

„Lassen Sie mich!", konnte er sie nur halblaut sagen hören und tatsächlich klang es eher wie ein Flehen, als wie etwas Anderes.

Nietzsche seufzte, ließ sich frustriert zurück auf die Parkbank sinken und vergrub das Gesicht in den Händen.

Nun hatte er einem Mädchen mit seinem wirren Gerede einen Heidenschreck eingejagt.

Aber brauchte es ihn kümmern?

Vermutlich nicht.

Er würde sie nicht wiedersehen, vermutlich nicht, dafür fand binnen weniger Minuten einen Wiedervereinigung mit seiner Migräne statt.

Die hatte er über all die Aufregung beinah ganz vergessen.

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