Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Kapitel 1


„Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben."

- Friedrich Wilhelm Nietzsche



Das Prinzip der Parsinomie besagt, dass eine Theorie umso unzureichender ist, je mehr Prämissen sie zu erfüllen hat um in ihrer Konklusion tautologisch zu sein.

Je simpler, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Bedingungen zur Richtigkeit der einzelnen Teilaspekte wahrhaftig sind.

Scholastik, aus dem griechischen „scholastikós", war ihm bereits zu Pforta-Zeiten begegnet, aber er weigerte sich dies anzuerkennen.

Wirklichkeit war eben komplizierter, umfangreicher und vor allem aber über einen Mechanismus ableitbar, der in seiner Betrachtung oft mehr einer Rube-Goldberg-Maschine glich, als einer simplen Formel, aus welcher man den Großteil der Einheiten und Faktoren bereits hat raus kürzen können.

Er glaubte stets, sich auf Wirklichkeiten verstanden zu haben.

Zumindest in dem Sinne, dass er zumindest zu der Erkenntnis gelangt war, dass Wirklichkeit doch bloß ein Schein war.

Ein Trugbild.

Eine Interpretation.

Eine Lüge.

Alle Wahrheiten sind Lügen.

Die Visionen, die wir als Betrachtung unserer Umwelt interpretieren sind immerhin bloß neurologische Reaktionen auf sensorische Reize.



Reize.

Noch etwas, auf welches er sich blendend verstand.

Reize.

Und Reizüberflutung.

Hitze, Lärm, Stress... meist brauchte es nur Eines und davon oft gar nicht viel, um einen Gewittersturm im Inneren seines Schädels zu erzeugen, brennend wie Flammen, heiß wie Blitze, pochend wie Bohrhämmer.

An manchen Tagen glaubte er, dass es seine letzten Stunden wären, an anderen aber wünschte er es sich.

Die Anfälle kamen plötzlich und gewaltig, wie Stürme in den Bergen, oder Wetterumschwünge auf hoher See und meistens dann, genau dann, wenn er glaubte es ginge nun nicht mehr und die Maschine würde in ihre Einzelteile zerbersten, dann verflogen sie wieder.

Langsamer und mäßiger, als sie kamen, bedauerlicherweise, aber sie klammen ab, verebbten, wenn der Taifun in einen sanften Nieselregen überging.

Doch er wusste: Der nächste Sturm würde nicht all zu lange auf sich warten lassen.

Auf Anraten des Herren Doktor Otter Eisner pflegte er, seit je her, akribisch genau Buch zu führen, über seine Anfälle, um mögliche Katalysatoren auszuschließen und langfristig aus seinem Lebensstil zu verbannen, doch bislang war die Datierung seiner Krankheitsgeschichte noch nicht von Erfolg gekrönt gewesen.

Deswegen wusste er allerdings in der Regel recht gut, um das Ende und den Anfang der letzten Episode und genau das wunderte ihn.

Bereits zu Schulzeiten hatte er keinerlei Schwierigkeiten gehabt sich seitenlangen Balladen, oder Gedichte, bis aufs kleinste Wort genau zu merken.

Auch sein alter Lehrer Ritschl hatte ihn stets gelobt für sein überaus gutes Gedächtnis, weswegen er sich die justamente Lage nur schwer, eigentlich ja gar nicht, erklären konnte.

Ganz egal, wie er es drehte und wand...

Er konnte sich nicht erinnern, was zuletzt gewesen war.

Nur die Stadt Turin wanderte namentlich durch seinen verwirrten Kopf und das Bild eines Kutschers, der auf ein Pferd einschlug, mit seiner Peitsche.

Wieder und wieder und wieder.

Aber was hatte das zu bedeuten?





Schmerzen.

Das war alles, woran er denken konnte.

Er konnte sich weder erinnern, wann sein Kopfschmerz begonnen hatte.

Noch wo.

Wo war er?

Wo war er zuletzt gewesen?

Je angestrengter er nachdachte, desto mehr drohte das Bild des Kutschers in Turin vor seinem inneren Auge zu verschwimmen und seine Imaginationen wurden immer unleserlicher.

Turin.

War er in Turin?

Wieso konnte er sich an nichts erinnern?

Hatte er in der Panik vor dem kräftezehrenden Schmerz des sich einläutenden Anfalls es womöglich mit der Menge an Betäubung übertrieben?

Eine Überdosis?

Daher die akute Amnesie?

Ein heiseres Stöhnen stahl sich über seine Lippen, als er unter größt vorstellbarer Anstrengung die Augen öffnete, die Lider sofort wieder zusammen presste, denn das grelle Licht, welches auf seine Netzhaut traf, stach in seinem Kopf.

Er atmete tief ein, dann aus.

Er hatte keine Wahl, er musste die Augen öffnen, auch wenn es kein schmerzfreies Unternehmen werden würde.

Ein weiteres Mal sammelte er sich, öffnete die Augen dann erneut und auch wenn der Schmerz, der aus den Tiefen seines Gehirns zu kommen schien (was unmöglich war, denn er wusste, dass das Gehirn selbst keine Schmerzen empfinden konnte, sie nur erzeugte - soviel propositionales Wissen gestand er sich dann auch noch zu) kaum ertragbar war, so mahnte er sich die Lider kein weiteres Mal zufallen zulassen.

Langsam hob und senkten sich die grellen Lichtpunkte seiner Umgebung, formten sich dann schließlich zu einem Raum, denn er absolut nicht zuordnen konnte.

Beinah reflexartig stemmte er sich hoch, schreckte automatisch etwas zurück, als er die weiche Matratze unter sich spürte.

Das Rascheln der dicken, weißen Bettdecke konnte er wie heiße Funken unter der Haut an seinen Schläfen fühlen.

Jede Bewegung schmerzte und dennoch wagte er nicht still zu halten.

Mit angehaltenem Atem, zumindest bis er merkte, dass er nicht mehr genug Luft bekam, analysierte er mit schockiertem Blick den Raum, in welchem er sich befand.

Wo war er?

Das war nicht seine Pension in Turin, auf keinsten und diese war, neben dem Kutscher und dessen Pferd, das Letzte woran er sich zu erinnern vermochte.

Ein weiteres Mal ließ er den Blick schweifen, die wachsamen Augen über den, in einem freundlich gestrichenen, hellblauen Raum schweifen.

An der linken Seite war ein großes Fenster eingelassen, auf der gegenüberliegenden Seite befand sich ein verspiegelter Schrank, direkt daneben ein kleiner Tisch, an welche, zwei Stühle standen.

Mit zusammengezogenen Brauen inspizierte er das fremde Zimmer weiter, ansonsten war es doch relativ minimalistisch eingerichtet, denn außer ein paar Bildern an der Wand (er tippte auf Hardy, obgleich er kein Experte war, was die Malerei betraf) war der Raum komplett leer.

Mit Ausnahme auf ihn natürlich und das Bett, auf welchem er noch immer saß.

Er seufzte, fuhrt sich einmal mit der flachen Hand durch die braunen Haare, ehe er unter leichtem Stöhnen die Beine unter der schweren Decke hervor schob und sich langsam von dem hohen Bett gleiten ließ.

Noch immer schwindelte es ihn und es war ihm, als müsse er sich in absehbarer Zeit übergeben, was nichts Ungewöhnliches war, denn die meisten Anfälle dieser Intensität gingen mit Erbrechen einher.

Gerade, als er den ersten Schritt tun wollte, riss ihn plötzlich etwas zurück, und er schrie erschrocken auf, wirbelte herum und schnellte sich mit der linken Hand an den rechten Arm, von welchem mit einem Mal brennenden Schmerzen ausstrahlten.

Im nächsten Moment schrillte eine lauter Piepston los, sein Herz begann wie wild zu schlagen und nun vollkommen orientierungslos krallte er sich an dem Rand des Bettes feste.

Ihm war schwindelig und schlecht, sein Kopf schien zu pulsieren und dieses verdammte Piepsen, woher kam es?!

So ein Geräusch hatte er noch nie gehört und er konnte nicht einmal dessen Herkunft orten.

Mit einem Mal tanzten dunkle Schatten entlang der Periphere seines Sichtfeldes und schwer atmend, am ganzen Körper zitternd und das erste Mal einen Blick auf seinen Unterarm wagend, ließ er sich an den Rand der Matratze sinken.

Aus seiner Haut ragte ein halbgelockerte Venenkatheter, unterhalb dessen ein schmaler Faden Blut rann.

Kurz lief es ihm heiß-kalt den Rücken runter und reflexartig schob er die freie Hand über den verletzten Arm und übte leichten Druck aus, doch auch davon ließ sich der Schmerz nicht wirklich eindämmend.

Nun tatsächlich leicht zitternd wanderte sein Blick den dünnen Schlauch entlang, zur gegenüberliegenden Seite des Bettes.

An einem metallisch-glänzenden Ständer hing ein Beutelchen mit klarer, dicker Flüssigkeit gefüllt, doch dafür konnte er relativ wenig Interesse aufbringen, wurde seine Aufmerksamkeit doch mit einem mal auf etwas vollkommen anderes gelenkt.

Für den Bruchteil einer Sekunde vergaß er sogar jeglichen Schmerz, sowohl den an seinem Unterarm, sowie das Stechen und Pochen in seinem Kopf.

Die Stirn nachdenklich in Falten gelegt, beugte er sich ein Stück weit nach vorne, wich im nächsten Augenblick bereits wieder ein Stück zurück, was eine erneute Schwindelattacke auslöste.

Heftig atmend und nicht ganz sicher, ob er sich nicht womöglich doch lieber in Sicherheit bringen sollte betrachtete er sich dieses... dieses Ding... was da neben dem Bett stand, in welchem er bis soeben noch gelegen hatte.

Aber was war es?

Zumindest, das wusste er schonmal, schien von ihm dieser grässliche Piepton auszugehen.

War es aggressiv?

Aber es sah auf keinen Fall lebendig aus, also war jegliche Furcht wohl unbegründet, oder sollte er sich dennoch hüten?

Mit zusammengekniffenen Augen beobachtete er misstrauisch die kleinen weißen Zacken, die wieder und wieder über einen blauen Hintergrund huschten.

In der oberen Ecke des kleinen Kastens standen Zahlen, die sich immer mal wieder veränderten.

Ruckartig stand er auf, wich reflexartig einen weiteren Schritt nach hinten.

Er jaulte heiser auf, als sich ein weiteres Mal der Katheter samt Nadel in seinem Arm verschob, hielt schwer atmend inne und warf dann einen hektischen Blick zurück in Richtung dieses... dieses Ding...

Mit einem mal war der Piepton um einiges lauter und auch schneller geworden, er wusste nicht, was das zu bedeuten hatte, doch es machte ihn noch unruhiger, als er es ohnehin schon war.

Was bei allem in der Welt war das für ein Ding?

Viel Zeit darüber nachzudenken blieb ihm allerdings nicht, denn bereits im nächsten Augenblick wurde die Tür hinter seinem Rücken aufgerissen.

Er wirbelte herum, dabei verzweifelt mit Zeigefinger und Daumen den Katheter umklammernd.

Bei Dionysus würde er es nicht wagen das Teil auf eigene Faust zu entfernen, so unangenehm, wie es jetzt bereits schon stach und zwickte.

Das Piepen wurde schriller.

Mit weit aufgerissenen Augen musterte er die zwei Damen, die nun mit einem Mal auf der Schwelle erschienen waren, die beide genau so entgeistert in seine Richtung schauten.

Kurz öffnete er den Mund, als wollte er etwas sagen, doch kein Wort schaffte es über seine Lippen, die sich mit einem Mal auch furchtbar spröde und trocken anfühlten.

Plötzlich fiel ihm auf, wie durstig er war und er fragte sich, wie lange er eigentlich geschlafen hatte... oder bewusstlos gewesen war... was auch immer geschehen sein mochte, denn noch immer hatte er absolut keine Erinnerungen.

„Was machen Sie denn da?!"

Er zuckte auf die Absprache der Dame zusammen, die mit einem Mal aus ihrer Schockstarre erwacht zu sein schien, auf ihn zueilte und ihn wieder gen Bett drängte.

Er selbst war so perplex, dass er sich einfach zurück auf die Matratze dirigieren ließ, dann stumm dabei zu sah, wie die die blonde Frau ihm den Venenkatheter wieder richtete, was ziemlich weh tat, doch er zwang sich ruhig zu bleiben und verbot sich einen Kommentar.

„Sie müssen liegen bleiben! Sie können doch nicht direkt aufstehen!", mahnte sie ihn dann weiter und noch immer vermochte ihm keine geeignete Antwort in den Sinn zu kommen.

Sein Blick wanderte von der blonden Frau, die nun aufgestanden war, um das Bett herum eilte und auf sonderbare Art und Weise das „Ding" auf der gegenüberliegenden Seite stimulierte, bis es endlich von der grässlichen Geräuscherzeugung abließ, zu der zweiten Frau, die um einiges jünger schien, als die Blonde und lange, schwarze Haare besaß, die sie in einem Zopf zur Seite geflochten hatte.

Kurz trafen sich ihre Blicke, bis das Fräulein schließlich zur Seite guckte, dabei einmal nervös lächelte.

Sie hatte schöne helle Augen.

Blau, oder mehr gräulich? Er konnte es nicht genau sagen, auf jeden Fall keine ordinäre Farbe, das gefiel ihm.

„Steh da nicht so rum, hol Doktor Asbeck, sag ihm der Herr ist aufgewacht.", fuhr das hysterische Blondchen die Schwarzhaarige an, welche nur stumm nickte und sofort wieder aus dem Zimmer verschwand.

Misstrauisch zog er eine geschwungene Braue nach oben, ehe sein Blick von der verlassenen Türschwelle zurück, zu der blonden Dame huschte.

Diese seufzte nun gedehnt und rollte dann einmal theatralisch mit den Augen.

„Die jungen Dinger.", knurrte sie, ehe sie verständnislos den Kopf schüttelte, „Ich muss sie beten, sich wieder hinzulegen, ich glaube nicht, dass ihr Kreislauf das auf Dauer mitmachen wird, wenn ich mir ihre Werte so vor Augen führe."

Er schwieg, tat allerdings wie ihm geheißen, hob jedoch dankend die Hand, als die Dame ihm behilflich sein wollte, sich zurück auf die Matratze zu betten.

„Es geht." , brummte er, als er sich zurück in eine halbwegs bequeme Position gleiten ließ und tatsächlich ließ das unkontrollierte Zittern seiner äußeren Gliedmaßen langsam nach, so schien ihm.

Er beruhigte sich.

Wo auch immer er war und was auch immer passiert war, diese Leute schienen ihm nichts Böses zu wollen.

Wenn hier ein Doktor war, dann schlussfolgerte er daraus, dass ihm irgendwas widerfahren sein musste, weswegen er sich nun in ärztlicher Behandlung befand.

Ein Unfall womöglich?

Hatte es etwas mit dem Pferd und dem Kutscher zu tun?

Ein Zusammenstoß mit einem weiteren Gespann vielleicht?

Hatte das die Amnesie womöglich ausgelöst?

Das würde zusammenpassen...

Was auch immer geschehen war, bestimmt würde es nicht lange dauern und eine der Schwestern (er glaubte zumindest, es seien Schwestern, auch wenn sie seltsame unförmige Kleidung trugen und nicht die typischen Kleider) oder aber Doktor selbst würde ihm eine adäquate Erklärung liefern können.

„Wie heißen Sie denn? Sie führten keine Papiere mit sich..." , murmelte die Schwester, während sie irgendetwas an der Infusion überprüfte, ehe sie einen Stift zückte und nach einem Zettel griff, der sich am Fußende des Bettes befand.

Sie musterte ihn kurz kritisch, blinzelte dann ein paar Mal auffordernd und ihm wurde klar, dass sie auf eine Antwort seinerseits wartete.

„Nietzsche.", entgegnete er nach Kurzem dann, „Professor Friedrich Wilhelm Nietzsche."

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro