Vergangenheit 4 (Fallada) - Aufnahme
Nachdem ich meinem eigentlichen Zuhause verwiesen wurde, wusste ich keinen anderen Weg, als den Weg zur Festung einzuschlagen. Ich hatte keine Ahnung, wieso ich dies tat. Immerhin hatte sich mein Vater mir innerhalb von 8 Jahren noch nie gezeigt. Und für mich sah es auch nicht so aus, als habe er vor, dies zu tun. Warum ich trotzdem so handelte, wusste ich nicht. Hoffnung? Ja, vielleicht hatte ich Hoffnung.
Als ich ankam, überlegte ich, wie groß die Wahrscheinlichkeit war, dass er mich hörte, wenn ich rief. Abgesehen davon, wusste ich nicht einmal seinen Namen. Und ‚Papa' zu rufen, fand ich ehrlich gesagt etwas unpassend, da man Niemanden als Vater bezeichnen konnte, der nie da war, um solch eine Rolle einzunehmen. Daher entschloss ich mich dazu, einfach erst einmal zu warten. Vielleicht würde er bemerken, dass ich hier war. Zumindest stand im Buch der Schatten, dass Schattendämonen die Anwesenheit Anderer in ihrem Umfeld spüren konnten.
Es war einige Zeit vergangen, bis ich auf einmal eine Stimme neben mir vernahm.
„Fallada? Bist du das?", fragte mich ein schwarzer Friesenhengst, der plötzlich neben mir aufgetaucht war. Noch leicht schläfrig antwortete ich: „Ja, bin ich. Und wer bist du?"
Auf einmal war ich hellwach. Wer sonst könnte dieser Hengst sein, als der, den ich schon mein ganzes Leben lang kennenlernen wollte? Natürlich. Derjenige, der neben mir stand, war mein Vater.
Dieser allerdings wusste schon längst, dass ich sein Sohn war. Er war ja auch der, der jedes Mal, wenn ich nachts die Festung aufgesucht hatte, am Fenster stand und mich beobachtete. Ich aber hatte ihn bis heute noch nie zu Gesicht bekommen.
„P-Papa?" Ein Lächeln in seinem Gesicht. „Ja.", antwortete er nur.
„Was führt dich hier her, am helligsten Tag? Bist du sonst nicht immer nur nachts da?", fragte er. „Wäre ich wohl wieder gegangen, ohne dich zu sehen, wenn ich nachts aufgetaucht wäre?", entgegnete ich kühl.
Das Lächeln verließ sein Gesicht wieder. „Ich weis es nicht."
Nach einer kurzen Pause fuhr er fort: „Was führt dich denn hier her?" „Blue. Beziehungsweise das Buch der Schatten und Panterra, die mich beim Lesen gesehen hat. Sie hat es Blue erzählt. Er hat mich dem Helion verwiesen und gesagt ich soll nicht mehr zurückkehren." Ich wollte stark bleiben. Ich wollte nicht bei der ersten richtigen Begegnung weinen. Aber der Fakt, dass ich meinen Bruder nicht mehr sehen kann, lässt mich diesen Vorsatz brechen.
Die Tränen flossen. Zuerst wirkte mein Vater etwas überfordert mit der Situation, tat aber dann genau das, was ich in diesem Moment brauchte. Er nahm mich in den Arm.
„Am besten bleibst du erst einmal hier und ruhst dich etwas aus. Danach sehen wir weiter.", meinte er schließlich.
Für diese Aussage war ich ihm so unendlich dankbar. Denn zum ersten Mal seit langem fühlte ich mich wieder geborgen.
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Ein weiteres Vergangenheitskapitel von Fallada, da ich nicht weis ob ich es schaffe am Freitag zu updaten. Ich hoffe ihr seid mir nicht allzu böse😅
LG GiroScheckie
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