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Als ich aus seinem Wagen aussteigen wollte, hielt er mich am Arm zurück. „Das ist nur zu deinem Besten Sophie!", brummte mein Vater. Ich schnaubte bloß und verdrehte genervt die Augen, mir das schönste Erlebnis der ganzen Woche zu verbieten war sicherlich zu meinem Besten, ganz bestimmt.

„Ich meine es ernst!", sagte er mit Nachdruck, „Halte dich von diesem Jungen fern.".

„Wenn ich das tue,", zischte ich, „darf ich dann am Freitag ins Kino?".

Er schüttelte den Kopf: „Ich denke, dass wir das mit dem Kino in nächster Zeit eher lassen. Anscheinend treiben sich da jetzt Jungs wie dieser Wes herum.".

Ich entriss ihm meinen Arm und stürmte wortlos aus dem Auto, darum bemüht meine Tränen in Schach zu halten. Das letzte was ich jetzt gebrauchen konnte, war eine Heulattacke vor der gesamten Schule.

„Was...", begann Linda, die mit Kai wie immer am Eingang auf mich wartete, doch ich konnte jetzt nicht mit ihr sprechen, ich musste mich alleine beruhigen. Also eilte ich mit eingezogenem Kopf einfach an ihr vorbei. „Sophie!", rief sie mir hinterher, doch ich war schon durch die Tür.

Als ich endlich meinen Spint erreicht hatte und mit zitternden Händen das Schloss aufgemacht hatte, brannten die ersten Tränen auf meinen Wangen. Kein Kino mehr für mich. Das konnte Paps einfach nicht machen. Das war für mich das einzige, was mich noch so richtig mit meiner Mutter verband. Jeden Freitag waren wir gemeinsam im Kino, Theater oder bei einer Lesung gewesen, nur wir beide. Meine Mutter war stets erpicht darauf, dass Kultur eines der wichtigsten Privilegien sei, die man als Mensch im 21 Jahrhundert genießen sollte und so oft in Anspruch nehmen, wie es ging.

Als nur mehr Paps und ich übrig waren, traute ich mich Anfangs nicht diese Tradition fortzusetzen. Doch als wir hierhergezogen waren und Tante Maja mir vom Nostalgie-Kino erzählt hatte, war mir klar, dass ich so meine Verbindung zu meiner Mutter wiederherstellen konnte. Anfangs versuchte ich Linda und Kai davon zu überzeugen, mit mir zu kommen, doch sie konnten die alten Filme nicht so schätzen wie ich es tat. Sie saßen lieber in der letzten Reihe und als Kai neben mir eingeschlafen war, wusste ich, dass war nur meine Sache. Und so wurde Platz 16 in der dritten Reihe rechts zu meinem wöchentlichen Freitagsdate. Und nun wollte er mir das wirklich wegnehmen? Nur weil so ein dummer Junge mich verfolgte? Das war nicht gerechtfertigt. Trotzig beschloss ich einfach auf das Verbot zu pfeifen und wenn Paps freitags auf dem Revier war, trotzdem hinzugehen.

Mit diesem Entschluss stoppten auch meine Tränen und ich wischte mir energisch über die Wange, als ich meine Englischsachen in meine Tasche stopfte. Als ich mich umdrehte um zum Unterricht zu gehen, stand Wes da. An den Spint gegenüber von meinem gelehnt, die Hände in den Taschen vergraben, musterte er mich eingehend. Seine ganze Haltung wirkte zerknirscht und er legte den Kopf schief. „Es tut mir so leid, ich wollte nicht dass du Ärger bekommst.", er flüsterte beinahe und ich ging instinktiv einen Schritt nach vorne um ihn besser zu hören. Als er mich scheu anlächelte, fuhr ich jedoch zurück. Wes war die Quelle all meiner Probleme. Ich wollte definitiv nichts mehr mit ihm zu tun haben.

„Lass mich in Ruhe.", brummte ich und marschierte davon.

„Sophie! Warte!", rief er mir nach. Panisch sah ich mich um, ob uns jemand beobachtete und tatsächlich hatten sich ein paar Köpfe vom Ende des Ganges zu uns gedreht, „Es tut mir ehrlich leid!".

Meine Handinnenflächen begannen zu schwitzen, als ich immer mehr Augenpaaren begegnete, die mich neugierig musterten. „Sophie!", rief Wes noch einmal, doch ich senkte stur meinen Kopf und stapfte diesen schier endlosen Gang zum Englischunterricht entlang.

Linda und Kai standen vor der Tür und starrten mich mit offenen Mündern an. „Was...?", hauchte Kai und deutete hinter mich.

„Frag nicht.", zischte ich und wollte an ihm vorbei in die Klasse, doch Linda hielt mich zurück.

„Da drin ist bereits fast die gesamte Parallelklasse.", murmelte sie und ich blieb stehen. Das fehlte mir noch, Unterricht mit diesem Idioten. Doch ich konnte auch nicht hier am Gang stehen bleiben, denn Wes musste nur mehr ein paar Schritte entfernt sein. „Was soll ich tun?", zischte ich panisch und sag die beiden mit großen Augen an.

„Was hast du denn bis jetzt getan?", hakte Kai wieder nach. 

„Ach halt die Klappe!", fauchte Linda ihren Bruder an, „Komm Sophie, wir gehen aufs Klo!".

Kaum hatte Linda hinter sich die Tür zum, Gott sei Dank, verlassenen Mädchenklo geschlossen, sah sie mich eindringlich an. „Und jetzt erzähl!".

Ich seufzte lang und theatralisch und erzählte ihr die Geschichte, ließ jedoch unerwähnt, dass Wes im Kino geweint hatte und vor mir geflüchtet war. Das war eine Sache die niemanden etwas an ging. Sie schüttelte ungläubig den Kopf, als ich bei dem Vorfall von heute Morgen angekommen war. „Das kann er dir nicht verbieten!", murmelte sie mitleidig und klopfte mir auf die Schulter, „Das tut mir ehrlich Leid für dich Sophie. Was wirst du jetzt wegen Wes machen? So wie ich das sehe interessiert unsere Wassernixe sich für dich und wird sicher nicht so schnell locker lassen!".

Das Klingeln ersparte mir die Antwort und scheuchte Linda und mich zurück zur Klasse.

Herr Luther, unser Englischlehrer war bereits besser vorbereitet als Frau Gunther gestern und hatte für uns alle Bücher besorgt, die wir in der Stunde lesen sollten und zu Hause die ersten beiden Kapitel zusammenfassen und interpretieren mussten. Da ich „the boy in the striped pyjamas" bereits gelesen und sogar den Film gesehen hatte, begann ich gleich mit der Zusammenfassung. Ich war erleichtert, dass wir nicht wieder mit Fremden arbeiten mussten und dass Wes mich anscheinend ignorierte.

Der restliche Schultag verging ebenso ruhig wie die Englischstunde und als ich nach der sechsten mit Kai und Linda das Gebäude verließ, war ich erleichtert. Ein paar Mädchen hatten zu tuscheln begonnen, als ich zwischen den Stunden durch den Flur gegangen war, ich wollte mir gar nicht ausmalen, was sie wohl über mich redeten. Auch wenn mir mindestens einhundert feindselige und abwertende Dinge eingefallen wären, die da durch die Gänge gewispert werden konnten.

„Wo ist denn dein Fahrrad?", fragte Kai mich als ich an dem Radständer vorbeimarschierte und nach meinem Vater Ausschau hielt. Es prasselte ein feuchter Nieselregen vom Himmel und ich war froh, dass ich nicht mit dem Rad unterwegs war.

„Ihr Vater hat sie heute hergebracht!", zischte Linda und boxte ihn in die Seite, „Das habe ich dir doch gerade vorhin erzählt!".

„Nur so wie es aussieht, holt er mich nicht ab.", brummte ich mürrisch und kramte mein Telefon aus der Tasche um ihn anzurufen.

„Ja? Sophie, was gibt es?", ich hörte Stimmen und das Klingeln eines Telefons im Hintergrund, er war auf dem Revier und hatte auf mich vergessen.

„Nichts.", antwortete ich eisig und legte einfach auf.

Als ich aufblickte begegnete ich den mitleidigen Blicken meiner Freunde. „Er arbeitet.", seufzte ich und streckte meinen Arm unter dem Vordach der Schule hervor, der sofort feucht und klamm wurde vom Regen. „Ich gehe besser gleich los, bevor der Regen noch stärker wird.". Kai zog eine Grimasse und nickte bloß, als ich mir die Kapuze über den Kopf zog. „Bis morgen!", rief Linda mir nach, als ich mich Richtung Heimweg aufmachte. Die beiden konnten mit dem Bus fahren, der sie fast direkt vor ihrer Tür ablieferte, nur ich hatte das Pech, abseits des öffentlichen Verkehrsnetzes zu wohnen. Die nächste Haltestelle lag zu Fuß beinahe gleich weit weg, wie die Schule. Das war normalerweise nicht schlimm. 2 Kilometer waren nicht so tragisch, wenn man zu Fuß unterwegs war, allerdings bei solchen Wetterbedingungen Mitte Oktober, sah das anders aus.

Vor mich hin schimpfend stapfte ich mit eingezogenem Kopf den Gehsteig entlang und versuchte mein Gesicht vom Wind zu schützen, in dem ich meinen Mund und meine Nase tief in den Halsausschnitt meiner Jacke vergrub. Als plötzlich ein Wagen an mir vorbeiraste und direkt durch eine Regenlacke brauste. Die Lacke wurde durch die Geschwindigkeit aufgewirbelt und spritzte mich von oben bis unten mit braunem Matschwasser voll.

Ich fluchte laut und riss mir die Kapuze vom Kopf um das Auto zu erkennen, dass mir gerade ein ungewolltes Vollbad verschaffen hatte und entdeckte an der Ampelkreuzung, hundert Meter von mir entfernt, einen schwarzen Audi.

Natürlich. Wes.

Ich erstarrte jedoch, als sich die Fahrertür öffnete und Wes, der Motor des Autos lief noch, ausstieg und auf mich zu rannte. Als er mich erkannte blieb er jedoch auf der Straße stehen und riss die Augen auf. „Fuck.", sagte er laut und musterte mich. Die Ampel war mittlerweile grün, doch Gott sei Dank war kein Auto weit und breit. Ich schüttelte bloß ungläubig den Kopf und betrachtete eingehend meine nasse, mit Schlamm bespritzte Jeans. Er kam auf mich zu und hob abwehrend seine Hände: „Das tut mir so leid!", hauchte er als er vor mir stand.

Die Ampel war mittlerweile wieder rot.

Ich sagte noch immer nichts, stumm wie ein Fisch stand ich da und betrachtete abwechselnd Wes und meine Hose. Wut, gepaart mit Hunger, Kälte, und der Scham über meinen Zustand kamen in mir hoch und bevor ich mich stoppen konnte, begannen mir stumm Tränen übers Gesicht zu laufen.

„Ach du Scheiße.", fluchte Wes wieder. Diese Angewohnheit gefiel mir ganz und gar nicht. „Sophie. Entschuldige bitte! Ich hab dich wirklich nicht gesehen. Bitte hör auf zu weinen.". Er machte unbeholfen einen Schritt auf mich zu, doch ich stolperte einen zurück. Ich zitterte in meinen nassen Kleidern und schluchzte stumm. Er sollte einfach abhauen und ich würde mich von der Brücke vor meinem Haus stürzen. Dann wäre dieser schreckliche Tag endlich vorbei und ich müsste mich nicht mit der Blamage herumschlagen.

„Komm, ich bring dich nach Hause!", er deutete auf sein Auto, dass noch immer mit angelassenem Motor und offener Fahrertür mitten auf der Straße stand.

Ich schüttelte stoisch den Kopf.

„Komm schon,", er fuhr sich durchs Haar, dass vom Nieselregen mit kleinen Wassertröpfchen geschmückt wurde und die wie kleine Perlen in seinen Locken aussahen, „Nur bis zur Brücke! Im Wagen ist es schön warm und du erkältest dich noch, wenn du hier so durch die Gegend läufst.".

Ich schniefte und wischte mir mit dem Jackenärmel wenig damenhaft über die Nase.

„Na los, komm schon!", drängte Wes mich noch einmal, als die Ampel zum zweiten Mal auf grün schaltete und aus der Ferne zwei Autolichter auftauchten, „Nur bis zur Brücke!".


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