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„Bist du irre?", zischte ich und sah ihn ungläubig an.

„Naja ich wollte nicht mehr zwei Tage warten und unser Training heute ist ausgefallen. Ich hab' mir gedacht du bist sicher nicht der Typ der die letzte Stunde schwänzt und..".

„Wes!", sagte ich ernst, „Weißt du eigentlich was das bedeutet? Die Feuerwehr kommt, das kostet einen Haufen Geld.".

Er zuckte bloß mit den Achseln: „Komm schon, wir haben eine ganze Stunde Zeit!".

Als er meinen strengen Blick sah, setzte er hinzu: „Du wolltest doch Ärger oder?".

Ich kaute nervös auf meiner Lippe herum und sah seinen ausgestreckten Arm an: „Nur dieses eine Mal!".

Jubelnd zog er mich mit sich über den Basketballplatz, das Fußballfeld und hinter das Gewächshaus, bis zum Zaun der vor dem Flussufer gezogen worden war. Als er seine Finger ineinander legte und seine Handinnenflächen nach oben streckte, sah ich ihn ratlos an.

„Na komm schon, rüber mit dir!", aufmunternd deutete er mit seinem Kinn auf seine Hände: „Ich helfe dir.".

Ich war nicht unbedingt die bewegungsfreudigste Person und mich von Wes über den Zaun heben zu lassen um dann umständlich auf der anderen Seite wieder runter zu klettern war nicht auf meiner Wunschliste.

„Wie komm ich denn da wieder runter?", piepste ich verlegen und war mindestens so rot wie die Tomaten im Gewächshaus.

Er lachte schallend und warf den Lockenkopf zurück. „Halt dich einfach fest, ich fang dich auf der anderen Seite wieder auf!", sagte er sanft, als er endlich aufgehört hatte, sich über meine Größe lustig zu machen.

Er half mir hoch und ich klammerte mich wie ein Affe an den Maschendraht, der sich unter mir nur leicht durchbog. Wes schwang sich mit etwas Anlauf und einem gekonntem Sprung über den Zaun und landete in einer perfekten Hocken auf der Wiese. Behutsam arbeitete ich mich über den Rand hinweg, bis meine Füße sicher wieder im Maschendraht standen.

„Lass einfach los, ich fang dich auf!", hörte ich diesen Verrückten hinter mir sagen.

Und dann tat ich es, ich schloss die Augen und ließ einfach den Zaun los, vertraute dem schönen Jungen mit den wilden Locken und ließ mich fallen. Sofort schlossen sich zwei starke und harte Arme um mich und ein Luftstoß entwich ihm, als er mich sicher auffing. Ich riss die Augen auf und blickte in seine. Einen kurzen Moment lang hielt er mich fest und wir starrten uns einfach nur an, Nasenspitze an Nasenspitze. Doch dann kam ich zu mir und strampelte mit den Beinen, bis er mich absetzte und mir wieder durchs Haar wuschelte.

Zischend richtete ich meine Frisur und senkte mit roten Wangen den Kopf. „Und jetzt?", fragte ich, „und blickte das Flussufer entlang, „Was machen wir jetzt Huckleberry Finn?".

Er lachte trocken und ich folgte ihm das Flussufer entlang, nach halber Strecke griff er nach meiner Tasche und meinte nur, dass er sie tragen wolle.

Wir waren nicht lange unterwegs, als wir vor einer Trauerweide hielten.

„Das geheime Schloss, oder auch Baumhaus.", prahlte er und deutete auf den Baum.

„Du bist ja tatsächlich Huckleberry Finn!", kicherte ich, als wir darauf zusteuerten.

„Das hier,", sagte er ernst, „ist ein Ort von dem nur drei Leute wissen. Jetzt sind es vier und das sollte auch so bleiben.".

Erstaunt, dass er es wirklich ernst meinte, sah ich ihn mit großen Augen an und nickte.

Als wir unter den herabhängenden Zweigen durchgeschlichen waren, staunte ich. Da stand eine richtige Hütte die um den Baumstamm befestigt war, außen gab es Stufen die zu einer Art ersten Stock hinaufführten. Einer der starken Äste ging mitten durch und hielt das ganze Bauwerk aufrecht.

Wes lachte grimmig, als er mein überraschtes Gesicht sah und zog einen Schlüssel hervor der für das Vorhängeschloss an der Tür gedacht war.

„Bitte sag mir jetzt nicht, dass du hier wohnst.", hauchte ich und bekam plötzlich Angst.

Was wenn er irgendein kranker Typ war, der Mädchen in seine Hütte lockte und.. ich wollte gar nicht weiterdenken, ich dachte nur daran, wie mein Vater Amoklaufen würde, wenn er wusste was ich gerade tat. So unvorsichtig hatte er mich nicht erzogen.

Wes starrte mich verdutzt an. „Das wirkt wirklich etwas irre, schätz ich.", murmelte er und blieb vor der Tür stehen.

„Das hier ist ein Baumhaus, das ich mit meinem Großvater gebaut habe, als ich sechs Jahre alt war.", erklärte er und strich gedankenverloren über das Holz. „Er hat mir beigebracht wie man Dinge baut und repariert, weil er anscheinend immer schon gewusst hat, dass ich einmal der einzige Mann zu Hause sein werde und meine Mutter so etwas nicht kann.", bei jedem Wort wurde seine Miene finsterer und trauriger, „Ich erzähle dir alles, drinnen im Warmen. Es ist wirklich nur eine Hütte, keine Angst.".

Mit diesen Worten zog er die Tür auf und ging hinein. Ich hörte es kurz rascheln und dann sah ich tatsächlich Licht durch den Eingang scheinen.

Neugierig näherte ich mich ihm und staunte erneut, als ich ins Innere sah.

An der Decke hingen zwei große Taschenlampen, die den Raum erhellten. Er war nicht besonders hoch, aber der Boden war mit Brettern belegt, im Eck stand ein Wärmestrahler, Wes nestelte gerade an der Gasflasche herum und wenige Augenblicke später glimmte ein rotes Licht auf . Teppiche lagen am Boden verteilt, eine Bank aus Holz und ein Tisch standen am Ende des Raumes. Eine Hängematte hing in der anderen. Sogar einen kleinen Gaskocher und ein Regal mit Konservendosen gab es. Hier konnte man tätsächlich wohnen.

„Mein Großvater war Zimmermann.", erklärte Wes stolz, als ich eintrat, „Das hier, hat er nur für mich gebaut. Wir sind früher öfter am Flussufer fischen gewesen und haben dann hier drin übernachtet. Das ist die schönste Kindheitserinnerung die ich habe.".

„Das ist Wahnsinn.", murmelte ich ehrfürchtig, „Und du kümmerst dich jetzt um alles und hältst es instand?".

Er nickte und setzte sich auf die Bank, „Das muss ich.".

Ich setzte mich zu ihm und sah ihn fragend an.

„Meine Mutter...", begann Wes und blickte traurig auf seine geballten Fäuste, „hat nie verkraftet dass mein Vater sie verlassen hat. Er ist ein großer Anwalt und als er damals die Chance hatte die Stadt zu verlassen und richtig groß zu werden, da ist er gegangen. Ohne uns.".

Ich saß erstarrt da uns blickte ihn an, ich wusste nicht was ich sagen sollte, also blieb ich einfach stumm und ließ ihm Zeit.

„Sie war schon immer etwas eigen.", fuhr er fort, „Aber seit er weg ist, wird es immer schlimmer. Er schickt uns Geld, viel Geld. Er hat uns ein großes Haus gekauft, zahlt alle unsere Rechnungen und ich bekomme alles was ich will.". Er blickte noch immer stur auf seine weißen Knöchel.

„Alles außer einer Familie.", flüsterte ich angespannt.

Er hob seinen Kopf und blickte mich an. Dieser Blick zerriss mich innerlich beinahe, so viel Schmerz und Wut hatte ich schon sehr lange nicht mehr bei einem anderen Menschen gesehen. Ich wusste in dem Moment sofort wie er sich fühlte und rutschte instinktiv näher, dieser Blick sagte mir, dass er mir das Schlimmste noch gar nicht erzählt hatte.

„Sie trinkt und nimmt Drogen.", bei diesen Worten brach seine Stimme und Tränen bahnten sich ihren Weg über sein Gesicht.

„Oh Wes.", war alles was ich herausbrachte.

Trotzig wischte er sich übers Gesicht und wandte seinen Blick von mir ab: „Wenn sie einen Ihrer Wutanfälle hat oder einen schlechten Tag ist sie so zugedröhnt, dass sie durch das ganze Haus rennt und Sachen zerstört. Sie ist so kaputt, aber sie wehrt sich gegen jede Art von Hilfe die ihr angeboten wird. Ihr ist es egal, dass sie einen Sohn hat. Alles was sie kümmert ist sie selbst und an den Tagen wo es gar nicht auszuhalten ist, da bin ich hier.".

„Oder im Kino.", ergänzte ich leise und er nickte, das Gesicht noch immer zur Wand gerichtet.

„Ist heute auch so ein Tag?", fragte ich, doch er schüttelte den Kopf.

„Heute,", schniefte er und drehte sich langsam wieder zu mir, „heute wollte ich einfach nur mit dir alleine sein.".

„Aber warum?", hakte ich nach.

„Ich weiß es nicht!", er lachte unsicher, „Seit du da im Scheinwerferlicht dagestanden hast und mich vor einer weiteren Eskapade zu Hause bewahrt hast, krieg ich dich nicht mehr aus dem Kopf. Du bist mein Schutzengel. Du bist so anders als die Mädchen die ich sonst kenne, so rein.".

„Rein?", lachte ich trocken. Das war irgendwie kein Wort mit dem man von einem Jungenbeschrieben werden wollte.

„Du bist ehrlich und hältst dich an Regeln, du bist schlau und witzig und ich glaube eine wirklich gute Freundin. Du bist wie ein Gegenpol, der mich anzieht.", bei seinen letzten Worten drehte er sich wieder weg und klang unsicher. Mein Herz klopfte wie wild. Ich zog ihn an? Sagte er mir gerade, dass er mich mochte? So richtig mochte?

„Versteh mich nicht falsch!", setzte er jedoch sofort nach, „Ich will dich nicht anbaggern oder so.", sofort hörte das wilde Klopfen in meiner Brust auf und zog sich zusammen, „ich glaube einfach, dass du und ich wirklich gute Freunde sein könnten. Wenn du willst.", er sah mich mit seinen dunklen Augen flehend an, seine Nase war leicht gerötet vom Weinen und sein Kiefer war merklich angespannt.

Natürlich interessierte sich ein Junge wie er nicht für eine kleine graue Maus wie mich. Freundschaft. Das war es was die Leute von mir brauchten. Ich war jemand der zuhörte, sich nicht in den Vordergrund drängte und immer gute Noten hatte. Ich ließ meine Freunde bei mir abschreiben, half ihnen in der Schule, hatte immer Zeit, da sowieso nicht besonders viele Leute etwas mit mir machen wollten und meine Tante besaß ein Café in dem ich immer gratis Essen besorgen konnte. Ich war eine wirklich gute Freundin, auch für Wes. Jetzt erst bemerkte ich wie enttäuscht ich über seine Offenbarung war, anscheinend hatte ich mir doch Hoffnungen in die andere Richtung gemacht. Verdammt! Aber für solche Dinge war mein Leben sowieso viel zu kompliziert. Alleine mit ihm befreundet zu sein, war schon ein großes Risiko, aber wie konnte ich, nachdem was er mir gerade über sich und seine Familie erzählt hatte, seine Freundschaft ausschlagen? Ich wollte in seiner Nähe sein und ihm auch nicht das Gefühl geben, dass es mir egal war, dass sein Leben so kompliziert war. Ich mochte Wes, mehr als er mich, aber das machte nichts.

Ich schluckte meine Enttäuschung und lächelte ihn an. 

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