Norddeutsche Meisterschaft
Am Freitag gab es eine kleine Eröffnungszeremonie. Die Athleten waren allesamt aufgeregt. Die Senioren konnten es allerdings besser verbergen als die Junioren.
Marcel war an dem Tag fast ausschließlich in der Firmenzentrale, um nicht zuviel Aufhebens zu machen. Beide hatten sie festgestellt, das Regina und René sie beobachteten.
Am Samstag waren sie bereits früh in der Eishalle. Bereits um neun Uhr starteten die Junioren. Sie sahen sich einige Programme an.
Mittags gab es dann eine Pause. Dann startete der Herren-Wettbewerb. In der Zeit verschwand Lexie in der Umkleide. Sie frisierte ihre Haare streng und schminkte sich. In dem Catsuit in schwarz, der zu Phil's schwarzem Anzug passte, starteten sie als vorletzte am frühen Abend in ihr Kurzprogramm.
Sie landeten auf dem vierten Platz, mussten aber mindestens dritte werden, um bei der DM startberechtigt zu sein.
Sie hatten gewusst, daß sie sich bei Wettbewerben in Deutschland umgewöhnen müssten, aber mit derartigen Wacklern hätte Lexie nicht gerechnet.
Enttäuscht lag sie im Hotelzimmer im Bett. Marcel versuchte sie zu trösten. Sie lagen umschlungen im Bett.
Am Sonntag Morgen wachte Lexie ausgeschlafen auf. Sie joggte vor dem Frühstück. Geduscht machte sich die Mannschaft geschlossen auf den Weg zur Eishalle.
Im Foyer trafen sie dann auch auf die Großeltern von Marcel. Mit René und Regina saßen sie zusammen in einer Besucherbox.
Das Losverfahren ergab, daß Lexie und Phil als letztes starten würden.
Von den Besucherboxen aus, war der Athletenbereich einsehbar. In der letzten Pause machten sich alle Paare dort warm. Von einer Konkurrentin wurde sie dabei umgestossen und Lexie knickte um. Ob es absichtlich geschehen war, konnte niemand sagen. Phil bekam dies mit, ebenso die Trainer. Sie humpelte in die Umkleide. Für Lexie stand fest, daß sie auf jeden Fall starten würde. Phil kannte das bereits.
Er war bereits umgekleidet und ließ sie allein. Marcel kam zu ihr und wünschte ihr Glück. Ihm hatten sie nichts von der Verletzung gesagt.
Sie schminkte sich in blauen Tönen. Ihre langen Haare flocht sie locker und nutzte dann viel Haarspray. Das lockere Kleidchen mit langen Ärmeln ging knapp über den Po. Es war an den Schultern weiss und veränderte sich fließend zu tiefblau.
Ihr umgeknickter Knöchel pochte, war fest bandagiert und im Schlittschuh fester als sonst geschnürt.
In ihrer Einlaufrunde glitt sie nur über das Eis, lächelte bewusst oft. Keines der vor ihnen laufenden Paare war fehlerfrei geblieben.
Tijan, ihr Haupttrainer, war bei ihnen, die anderen Trainer waren in der Besucherbox. Marcel als Manager war ebenfalls bei ihnen. Er hielt sich allerdings zurück. Dann waren Lexie und Phil dran. Sie zogen die Trainingsjacken aus und nahmen die Kufenschoner ab.
Auf das seichte Klavierstück liefen sie konzentriert und anmutig.
In der Besucherbox beobachtete Regina nicht das Geschehen auf dem Eis, sondern Marcel, der seinerseits nur Augen für Lexie hatte. "Er liebt sie!", murmelte sie und René folgte ihrem Blick. "Ach Quatsch!", gab er zurück. Sie hatten es aber in den vergangenen Tagen gesehen. Beide mussten einsehen, ohne etwas genau zu wissen, das sie wohl verloren hatten, bevor sie eine echte Chance gehabt hatten.
Auf dem Eis ging es derweil in die Schlussphase. Eine Hebung wurde gefolgt von einer Schrittkombination. Aus einem kurzen Anlauf wurde der dreifache Wurfaxel perfekt gestanden, aber von einem Schmerzschrei begleitet. Doch die letzte Piourette wurde perfekt zuende gedreht.
Sie ernteten tosenden Applaus und auf einem Bein kam Lexie an die Bande. Sie lächelte, obwohl man ihr die Schmerzen ansah. Phil hob sie an und trug sie zur "Kiss&Cry Corner". Ihr Trainer sass auf der einen Seite, Marcel auf der anderen Seite.
Und die Wertung belohnte ihren grandiosen Lauf und sie schafften den Sprung auf den ersten Platz. Sie freuten sich wahnsinnig, aber Lexie musste zum Arzt.
Marcel zögerte nicht und trug sie zum Sanitäterzelt. Der anwesende Notarzt gab direkt Entwarnung. Sie sollte sich drei Tage schonen und er legte einen Tapeverband an.
Eine halbe Stunde später waren sie bei der Dopingkontrolle gewesen und sie standen bei der Siegerehrung auf dem obersten Treppchen.
Nach einigen Pressefoto und Interviews kamen auch die beiden im Hotel an. Im dortigen Speiseraum, den sie immer nur für sich hatten, war alles für eine kleine Siegesfeier vorbereitet.
Vor dem Hotel warteten einige Sportfans, deren Autogrammwünsche sie erfüllten, auch der Hoteldirektor machte Photos mit dem erfolgreichen Eislaufpaar.
Statt Schlittschuhe trugen sie Turnschuhe, aber sie trugen weiter ihr Siegesoutfit.
Marcel Großeltern, die da waren und die Nacht ebenfalls im Hotel übernachteten, waren überaus herzlich zu Lexie. Sie sahen alle das sie sich kannten, was ungewohnt war, denn der Streamer hielt Beruf und Privat sonst strikt getrennt.
Erst spät machte Lexie sich auf dem Weg in ihre Suite. Zehn Minuten später folgte ihr Marcel.
Sie schliefen umschlungen ein.
Ihre Körper wussten bereits, was sie immer noch leugneten.
Hui... Der erste Wettbewerb und noch gewonnen.
Werden Regina und René ihre Erkenntnis einfach akzeptieren?
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro