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8) Fliegende Fetzen



8) Fliegende Fetzen

Alena starrte mit ausdrucksloser Miene auf den schwarzen, undurchdringlichen Nebel, auf dem sich der Lichtkegel ihrer Taschenlampe abzeichnete und der den Blick auf ihre Bücher verbarg. Die Dunkelheit hatte sich wie ein schwarzer Vorhang über die Regalreihen gelegt. Sie war sich jetzt ziemlich sicher, dass gerade irgendetwas Schlimmes mit ihren papiernen Schätzen geschah. Ein Flattern hatte sich zu dem in immer schnellerer Abfolge vernehmbaren Poltern und Scheppern gemischt. Die Geräusche konnten nur von ihren Büchern kommen. Sie waren in Gefahr. Sie hätte die Bedrohung nie so lange ignorieren sollen. Entschlossen packte sie die Taschenlampe fester und machte einen Schritt auf den Schatten zu. Eine kräftige Hand legte sich auf ihre Schultern und hielt sie zurück – Hardy. Fast hätte sie seine Hand zur Seite gestoßen, sie musste ihren Büchern doch zu Hilfe eilen. Ihre andere Hand umklammerte einen kleinen, schwarzen Gegenstand, der zu ihrer Überraschung ziemlich gut in der Hand lag – das Pfefferspray, welches Magnus ihr gegeben hatte. Eine Grimasse der Entschlossenheit trat auf ihr sonst so freundliches Gesicht und sie riss sich von Hardys Griff los. Sie mussten handeln – und zwar jetzt, bevor es endgültig zu spät war.

„Hilf mir! Wir müssen den Schatten vertreiben!", rief sie ihm zu. Er sah sie nur entgeistert und verständnislos an. „Was willst du machen?" Seine Stimme klang leise und beinahe ängstlich, und da merkte sie, dass er bereits aufgegeben hatte.

Zur Not würde sie die Bücher eben alleine retten. Entschlossen machte sie einen Schritt in Richtung der schwarzen, unheimlichen Wand, die sich davon aber völlig unbeeindruckt zeigte. Sie hob die Pfefferspray- Pistole und zielte. Doch bevor sie den Abzug durchdrücken konnte, riss sie ein Geräusch aus ihrem Bann. Jemand öffnete die Eingangstüre. Das Klimpern des Schlüsselbunds und das darauffolgende Aufschwingen der Glasschiebetür waren ihr vertraute Geräusche, die sie auch ohne hinzusehen, erkannte. Sie ließ den erhobenen Arm sinken und drehte sich um. Hardy stand dort und sah sie fragend an. „Kommst du?"

Sie schüttelte den Kopf. Sie konnte doch jetzt nicht gehen! Er zögerte, wartete offensichtlich auf sie, überlegte, aber sie wartete nicht ab, bis er sich entschieden hatte, sondern drehte sich um. Ihre Bücher waren ihr wichtiger, als der Mann, den sie nur flüchtig kannte. Und ohne hinzusehen, wusste sie, dass er sie verlassen hatte und gegangen war. Jetzt war sie ganz alleine.

Und mit einem Mal wurde es still im Raum. Totenstill. Kein Laut war mehr zu vernehmen. Und ohne Geräusche wirkte die tiefe Dunkelheit noch bedrohlicher. Noch endgültiger. Und mit einem Mal war Alena sich sicher: Das war das Ende.

Sie würde hier und jetzt sterben. Was hatte sie ausrichten wollen? Was hatte sie geglaubt? Dass eine Dose Pfefferspray sie retten konnte? Sie und ihre gedruckten Freunde? So war es vielleicht in ihren Büchern, dass sich im letzten Moment eine Rettung zeigte. Ein Retter auf seinem weißen Hengst erschien und sich alles zum Guten wendete. Aber dies hier war die Realität. Sie hätte vernünftig sein, und mit Hardy gehen sollen. Ihr Leben war wichtiger, als das der Bücher. Bücher konnte man ersetzen. Neu erwerben. Aber ein Menschenleben - das Pfefferspray glitt aus ihrer Hand, fiel polternd zu Boden, rollte auf die Dunkelheit zu und blieb kurz davor auf dem Parkettboden liegen.

Aber jetzt war es zu spät.

Stille.

Stillstand.

Auch der Schatten war erstarrt. Es schien, als belauerte er seine Beute. Als wisse er, dass sie ihm nicht mehr entkommen konnte. Als hätte es jeden Reiz verloren, stellte es seine Bemühungen ein. Er hatte gesiegt. Er würde bekommen, was er haben wollte. Was auch immer das war. Er hatte sie. Sie war ihm hilflos ausgeliefert.

Und dann, mit einem Schlag, war der Spuk vorbei.

Sie hörte, wie sich hinter ihr erneut die Glastür zur Seite schob. Hardy war zurückgekommen. Er ließ sie nicht allein. Sie war ihm also doch nicht egal.

Sie stand immer noch da wie erstarrt, unfähig sich zu bewegen oder umzudrehen, schaute zu, wie sich der Nebel zurückzog und schließlich ganz in Luft auflöste, bis die vertraute Bibliothek vor ihr lag, wie in unzähligen Nächten zuvor. Still und ordentlich, wie ein hübsch arrangiertes Gemälde.

Sogar die Leselampe hatte ihr schemenhafter Besucher wieder angemacht, wie ein wohlerzogener Gast. Selbst die Neonanzeige über der Hintertür flackerte vor sich hin wie eh und je. Es war, als sei nie etwas gewesen. Alena atmete vorsichtig aus. Aber dort auf dem Boden lag immer noch die Pfefferspray- Pistole. Es war real gewesen. Real und so bedrohlich.

„Hast du das gesehen?", fragte sie und drehte sich um. „Es ist einfach verschwunden." Dann brach sie ab und starrte auf ihren Besucher. Er stand unsicher vor ihrem Schreibtisch, musterte sie abwartend und in seiner Hand hielt er eine Papiertüte. Aber es war nicht Hardy, der dort stand.

Es war Magnus. Er wirkte verlegen und drehte die Papiertüte in seinen Händen. Er räusperte sich, schaute sie an. Unsicherheit lag in seinem Blick.

„Du solltest abschließen", sagte er schließlich. „Jeder könnte sonst nachts hier reinkommen."

Sie nickte, ohne den Sinn seiner Worte zu verstehen. Die Bedrohung war nicht von außerhalb gekommen. Auch wenn sie deren genauen Ursprung nicht kannte, so viel stand fest. Das Böse war aus den Tiefen dieser Bibliothek selbst gekommen, und ganz offensichtlich auch wieder dorthin verschwunden. Aber würde es dort bleiben? Warum war es in dieser Nacht erschienen? Es war so kurz vor seinem Ziel gewesen – irgendetwas musste es gestört haben. Magnus?

Die Bibliothekarin wusste es nicht. Sie schüttelte sich, in dem schwachen Versuch, die Erinnerungen an das Grauen loszuwerden. Es hatte sie noch immer fest in seinen Klauen und so war sie überrascht, als der neue Besucher plötzlich direkt vor ihr stand und den in Papier gewickelten Gegenstand in ihre Hand drückte. Ein süßlicher Geruch stieg ihr in die Nase, nicht unangenehm, aber sie brauchte einen Augenblick um zu realisieren, dass er von dem Päckchen in ihren Händen ausging.

Sie stand immer noch da, wie vom Donner gerührt, unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen. Magnus musste ihre Verunsicherung spüren. „Willst du sie nicht ins Wasser stellen?", fragte er schließlich, als sie sich noch immer nicht in Bewegung gesetzt hatte. Alena schüttelte den Kopf, sammelte sich und bemerkte endlich, was sie da in den Händen hielt. Er hatte ihr einen Strauß blutroter Rosen mitgebracht. Was um alles in der Welt sollte sie jetzt mit Blumen anfangen?

Sie schaute ihn ratlos an. 'ins Wasser stellen' - seine letzten Worte hallten in ihrem Kopf nach und fügten sich allmählich zu einem Sinn zusammen. Sie nickte. Und erst dann fiel ihr ein, was sich gehörte. „Danke", murmelte sie leise, wandte sich ab und wühlte zum zweiten Mal an diesem Abend in den Tiefen ihrer Schreibtischschublade, bis sie fand, wonach sie suchte. Es war zwar keine Vase, aber der Stiftehalter, den sie zu Tage beförderte, würde fürs Erste genügen. Irgendwo im Lagerraum hatten sie auch richtige Vasen, aber Alena hatte keine Lust, sich dort auf die Suche zu machen. Nicht nach den Ereignissen dieser Nacht. Sie füllte die Behelfsvase in der Teeküche mit Wasser, wickelte das Papier ab und stellte die langstieligen Blüten hinein. Unter normalen Umständen hätte sie sich vielleicht über seinen Besuch und seine Geste gefreut, aber nach den Ereignissen dieser Nacht verebbte die Freude unter dem Trubel all der anderen Emotionen, die sie noch nicht einzusortieren wusste. Zuerst die Sache mit Hardy, dann die dunklen Schatten und die eiskalte Bedrohung, die von ihnen ausgegangen war. Sie hatte sich damit abgefunden, dass ihr Leben zu Ende war und nun erschien Magnus wie aus dem Nichts und brachte ihr Blumen. Fast hätte sie über die Nichtigkeit und Bedeutungslosigkeit dieser Geste gelacht, aber als sie zu ihm hinübersah, bemerkte sie, dass er sie immer noch anschaute. Irgendetwas an dem Blick aus seinen blauen Augen machte sie stutzig – es lag eine Sehnsucht darin, ein Verlangen, eine unstillbare Gier. So hatte er sie noch nie zuvor angesehen. Wie ein Raubtier seine Beute. An einem normalen Abend hätte es ihr einen kalten Schauer den Rücken hinuntergejagt, aber dieser Abend war alles andere als gewöhnlich oder normal, und so ließ sie seinen Blick an sich abprallen, wie ein Ball an einer Wand. Er musste es spüren, oder vielleicht lag es auch einfach nur daran, dass jegliche Reaktion von ihr ausblieb. Sie hatte ihm den Ball zugespielt und es war an ihm, etwas damit anzufangen. „Gefallen sie dir?", fragte er. Seine Stimme war angenehm, tief und volltönend – die Stimme eines Vorlesers, dem sie stundenlang zuhören könnte.

Gefielen sie ihr? Abgesehen davon, dass Rosen nicht unbedingt zu ihren Lieblingsblumen gehörten, und ihr der süßliche Geruch beinahe betörend in die Nase stieg. Die Geste gefiel ihr. Oder besser gesagt, hätte ihr gefallen müssen. Aber es war ihr gleichgültig. Er war ihr gleichgültig. Sie hatte ihn seit Tagen nicht mehr gesehen, und auch nicht allzu oft an ihn gedacht. Warum war er ausgerechnet an diesem Abend, in diesem Augenblick aufgetaucht?

„Danke! Sehr hübsch", erwiderte sie freundlich und fuhr bedächtig über eines der dunkelgrünen Blätter. Der lange feste Stiel, die zarten, gezackten Blätter waren das eigentliche Kunstwerk – manchmal gefielen ihr die Blätter so viel besser, als die Blüten. Blüten welkten, und verloren ihre Schönheit so schnell, während die Blätter dann immer noch grün und erhaben ihre Zierde zur Schau stellten. „Autsch" – sie hatte sich an einem der spitzen Stacheln gestochen und ihren Finger zum Mund geführt. In wenigen Schritten war Magnus bei ihr, fasste nach ihrer Hand und begutachtete die Einstichstelle, auf der sich ein runder Tropfen Blut gesammelt hatte. Er hätte sie an diesem Abend nicht mehr erschüttern können, wenn er ihren Finger abgeleckt hätte, und fast schien es ihr, als wäre er im Begriff dazu, aber dann ließ er ihre Hand los, wandte sich ab und holte etwas aus seiner Manteltasche. Mit einem Papiertaschentuch reinigte er die Wunde. „Ist nicht tief", stellte er fachmännisch fest und bevor sie sich versah, hatte er mit einem Sprühstoß Desinfektionsmittel möglichen Bakterien den Kampf angesagt. Er hatte ihr einmal erzählt, dass er immer welches bei sich trug – „Apotheker und das Mysterium ihrer magischen Taschen, so tief wie Apothekerschränke", hatte sie damals gescherzt. Er war ein Vertreter der Sorte Mann, der stets auf alle Eventualitäten vorbereitet war.

„Ich möchte mich bei dir entschuldigen und dich zur Wiedergutmachung morgen zum Essen einladen." Die Worte sprudelten aus ihm, wie auswendig gelernt. Mit Sicherheit waren sie das auch, sorgfältig vorbereitet und auf ihre Wirkung hin überprüft worden. Er sagte selten ein falsches Wort. „Bitte, Alena, es wäre mir eine Ehre, eine schöne Frau wie dich, zum Essen ausführen zu dürfen." Er schaute sie erwartungsvoll an.

»Ich höre den Schleim tropfen und sehe die Spuren«, flötete Hugo, die Erzählerstimme, der kein Fan von Magnus war. »Muss das desinfiziert werden, damit sich keiner ansteckt?«, höhnte er.

„Danke Magnus, das ist sehr nett, aber morgen habe ich schon etwas vor", log Alena, die sich ebenfalls fragte, wie sie Magnus einmal hatte gut finden können. Es kam ihr falsch vor, sich von ihm in das teure Restaurant in zentraler Lage am Marktplatz ausführen zu lassen, in dem sie früher einmal gearbeitet hatte. Ab und zu schaute sie noch dort vorbei und unterhielt sich mit den ehemaligen Kollegen, aber Magnus wäre es sicher äußerst peinlich, wenn er realisierte, dass sie dort selbst einst Gläser poliert hatte. Besser, sie ließ sich gar nicht erst darauf ein, und sparte ihm und sich selbst die demütigende Erfahrung, seinen Ansprüchen nicht genügen zu können.

„Dann vielleicht übermorgen?", fragte er hoffnungsvoll und trat einen Schritt auf sie zu. Er ließ nicht locker und war nicht bereit, aufzugeben. Sein Fuß stieß dabei gegen einen Gegenstand, der daraufhin davonkullerte und unter dem Ledersofa zu liegen kam. Magnus schaute erstaunt. „Was war denn das?", fragte er und bückte sich. Einen Moment später hielt er die Pfefferspray- Pistole in seinen gepflegten Händen. „Schön, dass du auf mich hörst", bemerkte er.

Hugo, die Erzählerstimme, wurde immer unruhiger. »Mensch, Alena, das zieht sich aber. Willst du nicht langsam mal zum Punkt kommen?«, fragte er. Ihm wäre am liebsten, Magnus würde wieder abzischen, damit die Ereignisse endlich so richtig in Gang kommen konnten.

Magnus wollte sich schon wieder aufrichten, als ihm etwas anderes ins Auge stach. Bedächtig griff er nach dem kleinen Gegenstand aus Plastikfolie und beförderte ihn ans Licht, wo er ihn unter dem Schein der Leselampe begutachtete. Schnell war ihm klar, was er da in den Händen hielt und entrüstet wandte er sich der Bibliothekarin zu. „Was ist das?"

»Och Alena, „Was ist das?" ist eine ziemlich überflüssige Frage an dieser Stelle, findest du nicht?«, schalt sich da Hugo ein, dem alles zu langsam ging.

„Pst! Ich regle das schon!", raunte ihm die Autorin zu und gebot ihm zu schweigen, damit sie sich voll und ganz auf ihren Protagonisten konzentrieren konnte, der ihr den Gegenstand wie ein Beweismittel unter die Nase hob.

„Das solltest du als Apotheker doch wissen!", erwiderte sie. „Schließlich verkaufst du die Dinger doch!" Angriff erschien ihr die beste Verteidigung.

„Ich weiß, was das ist! Aber was hat es unter dem Sofa verloren?", verlangte Magnus zu wissen.

„Vermutlich ist es runtergefallen", mutmaßte sie. „Und dem Gesetz der Schwerkraft gefolgt."

Ausgerechnet in diesem Moment schob sich die Glastür erneut auseinander – Alena hatte vergessen, hinter Magnus abzuschließen – und Hardys imposante Gestalt erschien im Eingangsbereich. Es dauerte einen Augenblick, bis er den neuen Besucher bemerkte, der noch immer auf dem Parkettboden vor dem Sofa kniete. In der Bibliothek sah indessen alles aus, wie immer und er schüttelte verwundert den Kopf.

„Aha! Du schläfst also mit diesem Kerl", knurrte Magnus und erhob sich zu seiner vollen Größe. Abstreiten hatte keinen Sinn, und bevor Alena eine Erwiderung einfiel oder Hardy auch nur realisieren konnte, was sich abspielte, war Magnus auf ihn zugegangen. „So ist das also", polterte er. „Du öffnest hier nachts, um mit deinen Kunden zu schlafen. Ein Puff! Jetzt ist mir klar, wieso du so unbedingt nachts aufmachen wolltest! Ich hätte es wissen müssen!" Und mit diesen Worten überbrückte er die Distanz zu Hardy und griff nach seinem T-Shirt. „Und was verlangt sie so?" Er spuckte ihm fast ins Gesicht. „Und ich kaufe ihr Blumen und mache mir Hoffnungen. Ein Strauß Rosen und eine Einladung zum Essen reichen wohl nicht für eine Nacht mit ihr?" Hardy schaute immer noch verdutzt auf den gepflegten, blonden Mann, der sich vor ihm aufgebaut hatte und ihn völlig unvermittelt von sich stieß. Hardy taumelte und krachte gegen das halbhohe Regal, auf dem sich die neuangeschafften Bücher tummelten. Ein paar Taschenbücher purzelten auf den Fußboden. Das Geräusch verursachte Alena eine Gänsehaut. Noch bevor Hardy sich wieder aufrichten konnte, war Magnus erneut bei ihm, schubste ihn mit noch mehr Kraft als bei seinem ersten Angriff, sodass dieser mit Schwung über das Regal fiel und ein paar weitere Bücher mit sich riss. Das Bücherregal als Barriere verschaffte ihm ein paar Augenblicke, um sich aufzurichten und in Verteidigungsstellung zu gehen, bevor der blonde Apotheker erneut auf ihn losging. Dieses Mal mit seinen Fäusten. Der erste Schlag ging ins Leere, weil Hardy seiner Rechten ausweichen konnte. Den Folgeschlag mit Magnus' Linken parierte er mit seinen Unterarmen, trotzdem riss ihn die Wucht des Schlages nach hinten und er stieß gegen Alenas Schreibtisch, woraufhin ihr Monitor umkippte und mit einem hässlichen Geräusch auf der Tischplatte aufschlug.

„Jetzt reicht es aber!", brülle die Bibliothekarin in einer Lautstärke, die man ihr gar nicht zugetraut hätte und löste sich endlich aus ihrer Schockstarre. In der Absicht Magnus zur Räson zu bringen und von einem erneuten Angriff abzuhalten, eilte sie auf ihn zu und griff ihn von hinten. Wutentbrannt schleuderte er sie von sich. Das halbhohe Regal bremste die Wucht ihres Falles und verhinderte, dass sie zu Boden ging. „Aufhören!", brüllte sie erneut, gerade als Magnus Faust endlich sein Ziel traf. Es knackte. Jetzt sah auch Hardy rot, der sich bis dahin nur zur Wehr gesetzt hatte und holte aus. Mit dem gleichen hässlichen Ton landete seine rechte Faust auf Magnus Auge. Beide Männer hielten einen Moment inne, um sich das getroffene Körperteil zu halten, ehe sie erneut blind vor Wut aufeinander losgingen. Fäuste flogen hin und her, bald darauf wälzten sich beide am Boden. Einer, vielleicht auch beide von ihnen, blutete. Alena sah nur einen blonden und einen dunklen Schopf miteinander ringen. Alles Reden und Brüllen half nichts. Wenn sie nicht wollte, dass am Ende einer von ihnen zu Tode geprügelt wurde, musste sie sich etwas einfallen lassen. Und zwar schnell. Doch was?

Ihr Blick fiel auf das Telefon auf ihrem Schreibtisch, neben dem umgestürzten Bildschirm. Für einen Augenblick überlegte sie, die Polizei zu rufen, aber es würde viel zu lange dauern, bis diese eintraf. Ihr musste etwas anderes einfallen.

Und dann kam ihr eine Idee! Welch Ironie, dass sie es ausgerechnet jetzt einsetzen würde. Magnus hatte das Pfefferspray auf dem Tisch abgestellt. Alena griff danach und ihr Finger tastete nach dem Abzug. „Auseinander!", brüllte sie noch einmal und zielte auf die beiden am Boden miteinander rangelnden Männer. Nur dank Hardys Tattoos war halbwegs zu erkennen, welche Arme zu wem gehörten. Wenn sie sprühte, würde sie auch ihn treffen – aber hatte sie eine andere Wahl?

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