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7) Dunkle Schatten


7) Dunkle Schatten

Alena lächelte dem Mann zu – ein wenig unsicher, aber hoffnungsvoll. Gerade hatten sie zum ersten Mal so richtig miteinander gesprochen. Er hatte von sich und seinem Leben, sie von sich und ihrem Leben erzählt. Dabei waren so manche Schranken gefallen, und sie hatte ihm Dinge anvertraut, über die sie seit Jahren nicht mehr gesprochen hatte und die sie tief vergraben in ihrer Vergangenheit wähnte. Aber im Rausch des Augenblicks waren diese doch an die Oberfläche getrieben und hatten die Stille der Nacht und den Schutzwall hinter ihren Lippen durchbrochen. Sie bereute bereits, ihm davon erzählt zu haben. Würden ihre Geheimnisse bei ihm sicher sein? Sie kannte ihn schließlich kaum.

Aber noch etwas Anderes, viel älter und bedrohlich, hatte seinen Schutzwall durchbrochen und war – unbemerkt von den beiden – an die Oberfläche getrieben. Und einmal entfesselt, dachte es gar nicht mehr daran, sich in die Schranken weisen zu lassen.

Es spürte Schicksalsschläge und Unglück, Verzweiflung und Wut, Verrat und Leid, Trauer und Blut. All das Drama menschlicher Empfindungen zog es magisch an – und wo gab es mehr davon, als an diesem Ort. Und welche Zeit des Erwachens bot sich ihm besser an, als das Dunkel der Nacht. Es war sein Ort, seine Zeit, sein Element und es gab nichts, das ihn jetzt noch aufhalten konnte.

Das uralte Wesen sammelte all seine Kraft, manifestierte sich in der Form, die ihm am meisten Macht verlieh, es am wenigstens angreifbar machte – in einem formlosen Schatten.

Mit einem Mal flackerte das Licht. Hardy und Alena sahen sich um. Dann brannte die Lampe weiter, als sei nichts gewesen. Trotzdem spürte auch Hardy die Veränderung im Raum. Etwas war anders, beinahe greifbar bedrohlich – und es war nicht die hübsche Blondine wegen der er in letzter Zeit immer öfter zu nachtschlafender Zeit in der altehrwürdigen Bibliothek auftauchte. Voller Besorgnis schweifte sein Blick durch den Raum. Alena hatte nur die Leselampe angemacht, ansonsten brannte die Notbeleuchtung und tauchte die Bibliothek in ein unheimliches Dämmerlicht. Die mannshohen Regale warfen gespenstische Schatten. Aber er fürchtete sich nicht vor Schatten. Das war es nicht, was ihn beunruhigte. Und mit einem Mal wurde es kalt im Raum. Eine Gänsehaut zog sich über seine tätowierten Arme und ihn fröstelte. Auch die Bibliothekarin, der er in dieser Nacht zum ersten Mal so nahe gekommen war, spürte es. Sie schlang ihre Arme eng um ihren Körper. Er angelte nach dem grauen Pullover, den sie vor einigen Stunden ausgezogen hatte, und reichte ihn ihr, damit sie ihn sich überziehen konnte. Gerade als sie mit ihrem Kopf hindurchschlupfte, polterte am hinteren Ende des Raumes etwas zu Boden.

„Was war das?", klang es gedämpft durch den Stoff, der immer noch ihr Gesicht bedeckte. Dann hatte sie es geschafft, den Rollkragen an Ort und Stelle zu ziehen, und schaute ihn fragend an. Er zuckte die Schultern. „Keine Ahnung."

Da wiederholte sich das Geräusch – ein dumpfes Aufschlagen. Etwas Schweres musste heruntergefallen sein. Ihre Blicke folgten dem Ursprung. War es dort schon die ganze Zeit über so dunkel gewesen? Da hinten, in der von ihnen am weit entferntesten Ecke des Raums, befanden sich die Thriller und Horrorliteratur. Hin und wieder bevorzugte er auch gerne einmal eine nervenaufreibendere Lektüre. Erneut polterte etwas zu Boden. Er war sich jetzt ganz sicher, dass es von dort kam. Unwillkürlich stand er auf, sein fragender Blick streifte den der Bibliothekarin. Sie wirkte verängstigt. Ihre Hand legte sich auf seinen Arm, um ihn zurückzuhalten. „Sei vorsichtig. Irgendetwas stimmt hier nicht", flüsterte sie ihm zu.

Dann bemerkte er, warum es ihm so düster vorkam. Dort, wo vorhin noch ein Leuchten auf den Notausgang zum Hinterhof hingewiesen hatte, lag nun alles in tiefschwarzer Dunkelheit. Das Schild war erstorben. Er wies die junge Frau darauf hin.

„Vielleicht ein Stromausfall oder eine technische Störung?", meinte sie. Ein neues Geräusch mischte sich in die alles verschlingende Dunkelheit – ein Klirren und Scheppern. Mit Schrecken stellte er fest, dass die Schatten, die ihm vor wenigen Minuten noch so furchterregend erschienen waren, gänzlich verschwunden waren. Ihm war, als starrte er auf eine sich immer weiter ausbreitende, schwarze, alles verschlingende Wand. Und sie kam näher. Und es wurde kälter. Der Arm seiner Begleitung klammerte sich fester an ihn.

„Was war das?", wisperte sie. „Hast du das auch gehört?"

Er nickte. Wusste aber keine Antwort. Was zur Hölle passierte hier gerade? Dann polterte erneut etwas, es klirrte und schepperte – doch dieses Mal war es schon viel näher. Und dann, mit einem Mal, erlosch das Licht der Leselampe und sie standen im Dunkeln.

Nur draußen, im überdachten Eingangsbereich vor der Glastür, spendete die Nachtbeleuchtung einen dämmerigen Schein, gerade genug, um sich, die Auslage der Neuanschaffungen und Alenas Arbeitsplatz, ihren Schreibtisch und die Ausleihe als schemenhafte Umrisse erkennen zu können.

„Komm mit!", rief die Bibliothekarin und es schien, als wären mit dem Sterben der letzten Lampe im Raum ihre Lebensgeister erwacht. Sie zog ihn mit sich. Erst glaubte er, sie wolle Richtung Ausgang, aber dann erkannte er, dass sie auf ihren Schreibtisch zusteuerte. Er blieb hinter ihr stehen, und schaute zu, wie sie in der unteren Schublade wühlte, während um sie herum, ein Inferno losbrach. Die Kakophonie aus Poltern, Scheppern und Klirren war nun ganz in ihrer Nähe und jedes Geräusch dröhnte laut und unheimlich in der Dunkelheit.

Die Dunkelheit war nun so nah, und so dicht, dass er nicht einmal mehr die Sessel und Sofas der Leseecke ausmachen konnte, in der sie vor wenigen Augenblicken noch miteinander gesessen hatten. Ihn schauderte. Dann flackerte ein Lichtstrahl vor ihm auf und ein runder Lichtkegel traf auf den Parkettboden direkt zu seinen Füßen. Er erschrak zuerst, dann verstand er, dass Alena eine Taschenlampe angeschaltet haben musste. Sie leuchtete in den Raum, und ein namenloser Schrecken erfasste ihn.

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