
3
Der Tag war eigentlich wie jeder andere. Die Sonne schien und der Himmel war so klar und blau, wie jeden Sommertag. Es waren nur vereinzelte weiße Wolken am Himmel. Se saß in der Schule. Ihr Platz war normalerweise in der Mitte des Zimmers, aber heute sollte sie eine Arbeit in Atronomie schreiben und wurde dafür ans Fenster gesetzt. Vor ihr saß ihr bester Freund, Chris. Sie mussten die einzelnen Sternzeichen bestimmen und ausmachen in welcher Richtung was ist. So wie die Satndpunkte. An sich mochte sie Astronomie, aber das, was sie machen mussten, fand sie nervig. Alle Blätter wurden gerade ausgeteielt. Sie würde sicher eine gute Note bekommen. Wenn nicht, dann würde irgendwas falsch laufen. Sollte sie etwas nicht wissen, konnte sie immerhin Chris nach der richtigen Antwort fragen. "Sie können jetzt anfangen.", sagte der Lehrer mit der -für dieses Jahrhundert- zu großen Brille und altmodischen Klamotten. Sie schrieb sofort das Datum und ihren Namen auf den dafür vorgefertigten Tabellenkopf. Die erste Aufgabe löste sie ohne weitere Probleme. Die zweite gab ihr ein paar Schwierigkeiten, schaffte sie aber trotzdem. Dann kam die dritte und letzte Aufgabe. Es waren zum Glück ankreuz Aufgaben. Sobald der Lehrer weg sah, tippte sie Chris drei mal auf die Schulter. Er wusste sofort, dass sie Aufgabe drei meinte. Mit seinen Fingern, die er hinter seinen Rücken hielt, damit sie seine Hand sehen konnte, zeigte er ihr die jeweilige Lösung und sie kreuzte alle schnell an. Als Danke zeichnete sie ihm mit dem Finger ein Herz auf seine Schulter.
Sie hatten Großepause, die nächste Stunde würde die letzte werden. Chris und Kyra unterhielten sich gerade, dann kam ihr Gespräch irgendwie zu ihrem Vater. "Sollte dein Vater nicht irgendwie mehr Einsatz für dich zeigen?", fragte Chris sie. "Du verstehst das nicht. Keiner versteht es. Das mit ihm ist etwas ganz spezielles."
"Dann erklär es mir."
"Das kann ich nicht."
"Warum?"
"Weil ich nicht weiß, wie ich es erklären soll."
"Was ein Scheiß."
"Du hast einfach nur keine Ahnung. Du hast eine tolle Familie. Ich hab das nicht. Du versuchst dich da zu sehr reinzulehnen. Mein Vater ist halt einfach gestört. Er hat ein Problem okay? Willst du das hören. Du hast einfach keine Ahnung davon und das ist auch besser so."
"Soll ich jetzt der Böse sein oder warum schreist du mich so an?"
"Nein. Aber du verstehst es einfach nicht, weil du das noch nie hattest. Es geht dich ausserdem eh nichts an."
"Ich will es aber wissen."
"Es geht dich aber nunmal nichts an."
"Schön!"
"Gut." Sie war wütend, aber auch etwas unsicher. Er nahm seine Sachen und ging zu Bio, ohne ihr nochmal einen Blick zu würdigen. Sie nahm auch ihre Sachen und ging zur letzten Stunde. Er sah sie durch die Tür gehen, drehte seinen Kopf aber sofort von ihr weg. Er war wütend auf sie. Sie auch auf ihn. Er mischte sich zu sehr in Dinge ein, die ihn einfach nichts angingen. Sie setzte sich weit weg von ihm, an einen der noch freien Plätze. Kurz nach ihr kam auch schon die Lehrern mit einem langen Blumenkleid reingeweht. Die Lehrerin hatte eine recht hohe Stimme, die sich immer recht glücklich anhörte. Eine Kostprobe bekamen auch in dieser Stunde, die Schüler. "Hallo. Heute eine ganz große Neuigkeit. Nach dem Lockdown, von vor zwei Monaten, haben sie gegen das Virus einen Impfstoff entwickeln können. Heute gibt es die ersten Impfungen. Sie wollen so viele wie möglich impfen, damit nicht noch mehr mit dem Virus infiziert werden. Sind das nicht tolle Nachrichten?" Ein sehe kluges Mädchen aus der Klasse meldete sich. Sie wurde sofort mit einem Lächeln, auf den vom Lippenstift rot leuchtenden Lippen, drangenommen. "Ist das nicht eher etwas schlechtes? So früh einen Impfstoff zu haben ist doch eher was Schlechtes?" Die Lehrerin rückte sich ihre rote Brille zurecht, die gut zum Lippenstift übereinstimmte. "Naja, also ... eigentlich ja schon. Wie auch immer. Als nächstes hätten wir auf dem Lehrplan ..." Sie blätterte ihren Ordner durch, bis sie die richtige Seite gefunden hatte. "Die Gene."
Selbst nach der Stunde wollte er nicht mit ihr reden. Er packte seine Sachen so schnell er konnte und ging dann schnell durch die Tür nach draußen. Sie packte ebenfalls schnell zusammen und folgte ihm durch die Tür, aber als sie raus ging sah sie ihn schon nicht mehr. Sie sah deprimiert nach unten und verließ das Schulgelende. Sie holte ihr Handy raus und versuchte ihn anzurufen. Jegliche Versuche waren Zwecklos. Er wollte einfach nicht dran gehen. Also sah sie einfach ihre Nachrichten durch. Ihre Mutter hatte ihr geschrieben. Das selbe was ihr ihre Lehrerrin bereits sagte, schrieb ihre Mutter. Mit dem einen Unterschied, dass ihre Mutter ihr noch schrieb, dass in der Nähe ihres Dorfes ein paar Leute die Impfung bekamen. Die Nachricht hat sie vor zwei Stunden bekommen. Das heißt, dass schon die ersten Leute geimpft wurden. Sie steckte ihr Handy wieder zurück in ihre Jackentasche und lief zur Bushaltestelle. Sie sah ein Haufen kleinerer Kinder, die wohl in der fünften oder sechsten Klasse sein mussten, wer weiß, vielleicht ja auch beides. Sie sah welche aus ihrer Klasse und auch aus anderen. Und da saß Chris. Er sah kurz nach oben, aber als er sie sah, stand er auf und wollte schnell weg, aber sie hob nur ihre Hände und schüttelte mit ihrem Kopf. Sie ging schnell weg und er sah verwundert hinterher. Sie mochte es eh nie bei so überfüllten Orten zu sein. Dazu dass man jetzt Abstandsregeln hatte. Da gab es ja noch weniger Platz, so gesehen. Oder man musste eine Maske tragen, aber das mochte sie absolut nicht, davon bekam sie Halsschmerzen. Wenn Chris nicht da war, dann lief sie immer zur nächsten Haltestelle und wartete dort auf den nächsten Bus. Aber wegen ihres Streites tat sie es auch jetzt. Hätten sie nicht gestritten, dann wäre sie mit ihm dort geblieben und hätte alles über sich ergehen lassen.
Sie brauchte nicht sehr lange, da sie recht schnell lief; gerade mal fünfzehn Minuten dauerte es. Sie lief gerade zur anderen Straßenseite. Ein Junge, den sie manchmal dort sah, saß auf einer der Bänke. Sein Kaputze hin ihm über seinem Kopf, dass man sein Gesicht nicht erkennen konnte. Es fing an zu nieseln und sie rannte schnell unter das schützende Dach. Sie sah kurz zu ihm. Er sah nach unten und wackelte mit einem Bein. Er hatte Kopfhören stecken und seine Hände waren in seinen Jackentaschen verschwunden. Er drehte sich leicht zu ihr um und sie drehte sich schnell weg, aus Angst, er könnte gesehen haben, wie sie ihn anstarrte. Sie drehte sich wieder leicht um. Er sah ihr ins Gesicht und sah dann wieder zu Boden. Er sah ziemlich desinterressiert aus. Sie zog ihre Augenbrauen zusammen. Sie wusste nicht, ob sie verwundert sein sollte oder dergleichen, also sah sie einfach zur Straße. Der Bus sollte jeden Augenblick kommen. Der Himmel wurde immer dunkler. Sie sah wie die dunklen Wolken zu brummen anfingen. Sie wünschte sich, einen Regenschirm eingepackt zu haben, aber da fiel ihr ein, dass sie garkeinen besaß. Sie seufzte und sah dann zur gegenüberliegenden Straßenseite. Eine Frau stand da. Sie schien zu zittern. Sie hatte sich trotz der Hitze einen Schal umgebunden. Sie zog ihn fest an sich. Ihr Kopf war ebenfalls von ihm umhüllt. Sie schien zu husten und sich zu kratzen. Sie wollte die Frau gerade fragen, ob es ihr gut geht, da kam schon der Bus. Sie und der Junge stiegen ein. Sie sah nochmal der Frau nach, da setzte sie sich auf einen der Sitze im hinteren Teil des Buses. Der Bus fuhr los. Als sie erneut nach hinten sah, zu der Frau, sah sie die Frau dem Bus hinterher rennen. Sie wollte gerade den Busfahrer zum anhalten bewegen, als ihr auffiel auf was für eine seltsame Art die Frau rannte. Ganz entstellt. Auf eine Art, wie ein Mensch sich eigentlich nicht bewegen können sollte. Da schaute die Frau mit einem genauso enstellten Gesicht nach oben. Als würde sie eine Wahnsinnige oder garkein Mensch sein. Ihr schauderte es. Sie hoffte, dass der Bus nicht anhalten würde, ehe sie diese Frau nicht los geworden sind. Der Junge saß in der Mitte, aber er schien das geschockte Gesicht von ihr bemerkt zu haben. Er stand auf und lief mit seinen Händen immernoch in seinen Taschen zu ihr. Er sah sie an, sie ignorierte ihn komplett. Sie war viel zu stark von diesem Anblick gefesselt. Ihre Finger krallten sich in die Sitzlehne. Er konnte sie zittern sehen. Ihre Knie auf dem Sitz zitterten genau wie ihre Finger. Er sah gelangweilt, aber dennoch leicht verwundert von ihr. Er folgte ihrem Blick nach draußen, bis er ebenfalls die Frau sah. Seine Augen wurden größer. Der Bus wurde langsamer. Der Junge sah, dass sie die nächste Haltestelle erreicht hatten. "Stopp! Halten Sie den Bus ja nicht an!", schrie er nach vorne und sprang schon auf, um zum Fahrer zu rennen. Jetzt erst ist sie aus ihrer Starre gekommen. Sie sah dem Jungen nach. Angst war in ihrem Gesicht. "Was? Junge, das ist ein Bus, da wird an verschiedenen Haltestellen gehalten. Ich bin kein Taxiunternehmen, wo man sagt los und stopp.", sagte der Busfahrer mirrisch. "Sie verstehen nicht-", fing der Junge wieder an, aber da unterbrach der Fahrer ihn. "Nein, Junge, du verstehst nicht. Und wenn dir das so nicht passt, dann kannst du jetzt aussteigen." Sie lief nun auch nach vorne, auch wenn es nur recht langsam ging und sie stark zitterte. Der Junge versuchte es weiterhin, den Busfahrer, der nicht mit sich reden ließ, zu überzeugen, aber da war es schon zu spät.
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