Abgeführt
Die Gedanken rasten nur so in seinem Kopf. Er konnte nicht zahlen und wenn er es nicht tat, dann würde dieser Kerl die Wachen rufen! In seinem Heimatdorf wär ihm sowas sicher nie passiert. Dort kannte jeder jeden und man würde einfach beim nächsten Mal zahlen. Anscheinend herrscht in Städten nicht solch ein vertrauen. „Was ist nun Bursche?", brummte der Verkäufer wieder. Eijiro ließ seinen Blick zu den Wachen schweifen. In diesen schweren Rüstungen würden sie ihn sicher nicht schnappen können, wenn er jetzt weg rennen würde.
Vorsichtig ging er ein paar weitere Schritte zurück. Er merkte, wie das Misstrauen des Mannes wuchs, bis dieser sich Richtung der Wachen drehte und diese zu sich her winkte. Kurz sprach der Kerl etwas mit ihnen, bis die zwei Wachen sich zu Kiri wandten. „Also kleiner, du willst also nicht zahlen, was?", warf der eine ihm vor. Eijiro schluckte. „Nein so ist das nicht, mein Geld ist einfach nur weg", versuchte er ihnen zu erklären, doch ihre Miene zeigte kein Verständnis. Die beiden Wachen gingen langsam auf den Rotschopf zu, bis sie direkt vor ihm standen. Eijiro blickte dem einen, der vorhin gesprochen hatte in die Augen. „Hier gibt es keine Ausreden, man hat sich an Regeln zu halten", sprach der von vorhin wieder. „Keine Ahnung aus was für einem Loch du kommst, aber hier zeigt man Anstand, sonst muss man mit den Konsequenzen leben", sprach nun der zweite. Der zweite Wachmann war etwas schmaler und wirkte weniger. Vielleicht war dieser Kerl doch so schnell, dass er halbwegs mit Kiri mithalten konnte. Wobei, er trug eine Brille, was vielleicht so eher ein Nachteil war.
Kiri atmete kurz tief ein, bevor er anfing zu sprechen:"Bei uns gibt es auch Regeln, aber in meinem Dorf gehen wir damit lockerer um, es kann immer mal sein, dass man vielleicht sein Geld vergisst und später nachzahlt." Er blickte zwischen den beiden Wachen hin und her, in der Hoffnung, dass die beiden ihm nicht noch mehr vorwerfen würden. „Ach du zieht also über die Hauptstadt her, was Kleiner? Dies gilt als Beleidigung des Königs und wird mit dem Tode bestraft!", brüllte ihn der Stämmigere an. „Was?! Ich beleidige sicherlich niemanden!", entgegnete Eijiro den beiden, doch er sah ein, dass dies wohl nicht mehr helfen würde. Feindselig hoben die beiden etwas ihre Schwerter.
Kiri schluckte hart. Er war keine Stunde in der Stadt und sollte jetzt schon abgeführt werden?! „Du bist hiermit festgenommen, also keinen wiederstand!", der Mann holte ein paar fesseln hervor und wollte Eijiro schon am Arm packen, doch konnte der Rothaarige noch schnell zurück springen. „Ich habe nichts getan!", brüllte er die beiden an und drehte auf dem Absatz um. Sofort rannte er in die Menschenmassen hinein, vielleicht würden die beiden ihn ja aus den Augen verlieren. Jedoch hatte er sich mit der Geschwindigkeit der beiden Wachmänner ziemlich geirrt. Dass der Dünnere etwas schneller sein würde, war ihm ja schon von Anfang an klar gewesen, doch holten beide den Vorsprung ziemlich schnell wieder auf. Eijiro legte einen Zahn zu, was das ganze jedoch nicht vereinfachte. Da es anscheinend Mittag war, waren sogar noch viel mehr Menschen auf dem Marktplatz unterwegs und versperrten ihm so also den Weg. Immer wieder rannte Eijiro welche der Passanten um. Einmal müsste er sogar über ein kleines Kind herüber springen, um es nicht platt zu walzen.
Bald hatte er den Markt hinter sich gelassen und die Straßen wurden auch wieder leerer. Helfen tat ihm das jedoch immer noch nicht so viel, da er sich in der Stadt kein bisschen auskannte. Immer wieder bog er an diversen Kreuzungen hab und versuchte so, seine hartnäckigen Verfolger abzuschütteln. Doch die beiden Wachmänner klebten an ihm wie das Harz einer Kiefer. Doch dann traf ihn der große Schock, Sackgasse! Panische wirbelte er sich herum, hoffte, dass die zwei es bis hierhin noch nicht geschafft hatten. Doch diesmal hatte er echt Pech. Schwer atmend standen die beiden vor ihm. Beide ein Triumphierendes grinsen aufgesetzt.
„Nun sitzt du in der Falle, Mistkerl!", knurrte der größere ihn an. Eijiro schaute hoch zur Mauer. Theoretisch könnte er darüber springen, doch dann würde er ja sofort auffliegen, dass er ja nicht mal ein normaler Mensch war. Leise fluchte er vor sich hin. Durch die beiden durch zurennen würde es auch nicht bringen, er war ja jetzt schon außer Atem. Die beiden Männer kamen ihm immer näher und Kiri wusste, dass er sich ergeben musste. Widerstandslos ließ er sie die Fesseln anlegen und wurde von den Beiden aus der Gasse gestoßen. „Jetzt beweg dich! Konntest ja eben auch laufen!", knurrte der große ihm ins Ohr und stieß ihm kräftig ins Kreuz. Eijiro zischte. Sehr angenehm war dies ja auch nicht.
Nach einer Weile des Fußmarsches kamen sie an einem großen Tor an. Es war anders, als das Stadttor,viel verzierter. Als es geöffnet wurde folgte eine gepflasterte Straße einen steilen Berg hinauf, wo man oben schon das Schloss in voller Pracht sehen konnte. Heißt das jetzt etwa, dass er direkt zum König gebracht wurde?!
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