Kapitel 6.
- USA, Colorado, Vorort; 17:48 Uhr -
Langsam lasse ich meinen Blick über die schmale Gasse schweifen, die Häuser verschwimmen langsam aber sicher immer mehr zu geheimnisvollen Schatten. Wunderschön, aber auch sehr gefählich.
Ich schleiche mich vorwärts, wage es nicht, zurück zu blicken.
Es herrscht eine unheimliche Stille, nur meine leisen Schritte auf dem knirschenden Kies sind zu hören.
Ich versuche, möglichst leise zu laufen, zu atmen.
Mein Herz schlägt stark gegen meinen Brustkorb, ich kann jeden einzelnen Schlag spüren.
Die Sekunden vergehen quälend langsam, nervös sehe ich mich immer wieder nach links und rechts um.
Doch plötzlich durchbricht ein leiser Schrei die Stille. Ein Babyschrei.
Ich zucke heftig zusammen, mein Herzschlag setzt für eine Millisekunde aus, nur, um dann noch schneller zu rasen.
Ich wirbel herum, alles ist wieder still. Doch dann schreit das Baby erneut. Es kommt aus einem kleinen Haus, heruntergekommen und augenscheinlich kurz vor dem einstürzen.
Kurz überlege ich, ob ich davon laufen soll. Dann aber schüttel ich leicht meinen Kopf, ich kann doch kein schreiendes Baby zurück und damit auch seinem Schicksal überlassen.
Ich gehe auf das Haus zu, die Tür besteht aus teilweise verrottetem Fichtenholz und ist geschlossen.
Ich versuche sie zu öffnen, doch entweder klemmt sie zu fest oder sie ist verschlossen.
Mein Blick schießt zu einem ser Fenster, es ist eingeschlagen, also im Prinzip auch geöffnet.
Doch es ist im ersten Stock, außerhalb meiner Reichweite.
Ich sehe mich aufmerksam um, und dann entdecke ich die Lösung. Nur wenige Meter von mir enfernt steht eine Leiter, sie richt bis zum zweiten Stockwerk.
Schnell laufe ich zu ihr, betrachte sie skeptisch. Sie scheint, wie alles hier, sehr alt und zerbrechlich zu sein.
Doch meine Bedenken werden zerstreut, als ein weiterer Schrei aus dem inneren des Gebäudes nach außen und an meine Ohren dringt.
Ich erklimme die ersten Sprossen, dann bin ich auch schon auf dem Femstersims meines Ziels.
Geduckt schleiche ich in das Gebäude, es stinkt nach Verwesung und Abfall.
Ich stehe auf einer kleinen Treppe, unter mir eine Art Saloon.
Und in diesem Saloon, an der rechten Seite, ein kleiner Kinderwagen. Grau, trostlos und schon von hier aus kann ich erkennen, dass er voller Blut ist.
Mir wird sclecht, ich muss würgen, als ich daran denke, dass das Baby verstummt, dafür aber Blut auf dem Wagen ist. Ich zittere, bin wie erstarrt, zucke nur leicht zusammen, als sich zwei starke Arme von hinten um meine Taillie schlingen, meine Hände festhalten und mich an einen heißen Körper drücken.
"Wer bist du?", zischt mir eine eiskalte Stimme ins linke Ohr.
Ich kann nicht antworten, bloß langsam aufhören zu zittern.
Auch wenn es ganz sichern nicht seine Absicht ist, aber mir wird warm und schließlich stehe ich ruhig in seinen Armen, mein Herz schlägt auch wieder langsamer.
"Ich wüsste nicht, was dich das angeht", murmel ich schließlich leise.
Ein schwerer Fehler.
Sofirt presst er seine Hand auf meinen Mund ich drück mir mit der anderen ein Messer an den Bauch.
"Wirst du jetzt tun, was ich dir sage?", fragt er mich bedrohlich leise. Seine Stimme ist eiskalt, gefühllos und bedrohlich. Sein heißer Atem streicht über meinen Nacken, er legt sein Kinn auf meiner Schulter ab.
Ganz leicht schüttel ich meinen Kopf.
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