"Ich hab noch eine kleine Überraschung" , meint Tylor irgendwann.
Mittlerweile ist es 20 Uhr und es ist schon total dunkel.

"Was ist es denn?" frage ich überrascht.
"Lass dich überraschen", murmelt er geheimnisvoll.
Und dann legt er mir doch wirklich eine Augenbinde an, was soll das denn?

Ungefähr gefühlt eine Viertelstunde später höre ich aufgeregt und genervte Stimmen an uns vorbeiziehen und Tylor daraufhin mit einem Mann reden.

"Tylor Black, ich hatte zwei Karten für mich und meine Begleiterin reservieren lassen und mir wurde versichert wir müssten uns nicht anstellen, sondern dürften direkt hinein", höre ich Tylor sagen.
Allerdings klingt er dabei nicht wie jemand, der viel Geld hat und sich alles leisten kann, sondern wie jemand, der seine Freundin überraschen möchte.

Moment, aber wir sind doch erst seit heute befreundet. Mehr nicht, wenn überhaupt.

"Ah, Black, ich erinnere mich, wir haben vorhin telefoniert, richtig?", antwortet der andere Mann.

"Genau."

"Okay, dann gehen sie bitte hinein."

"Vielen Dank", meint Tylor freundlich.

Tylor führt mich sanft und vorsichtig vor sich her.

"Kann ich diese Binde jetzt endlich abnehmen? Was soll diese Gemeimniskrämerei eigentlich?"

"Moment noch."

Plötzlich fängt der Boden an zu beben und ich versuche mich an Tylor festzuhalten, da ich das Gleichgewicht verloren habe.

Nach ich würde schätzen zehn Minuten spüre ich seine Hände, die an der Binde an meinem Hinterkopf hantieren.

"Lass die Augen noch kurz zu", murmelt er und legt die Binde ab.

"Okay, mach sie jetzt auf."

Ich öffne meine Augen und mein Blick fällt als aller erstes auf den Fluss der sich plötzlich mehrere Meter unter unseren Füßen befindet.
Endlich begreife ich, dass wir uns in einer Gondel des London Eye befinden und schon weit oben sind.

Jetzt hebe ich meinen Blick und das was sich mir in diesem Moment bietet ist das allerschönste, was ich bisher in meinem ganzen Leben gesehen habe.

Vor mir liegt London und unter mir die Themse in Millionen Farben durch Millionen Lichter, die Licht in die Dunkelheit bringen.

Ich bin so glücklich, dass ich das hier erleben darf und sehen kann, dass ich mich umdrehe und Tylor um den Hals falle.

"Dankeschön, ich habe noch nie sowas schönes gesehen. Danke!"

Erst jetzt fällt mir auf, dass wir die einzigen Leute in der Gondel sind, obwohl unten am Ufer bestimmt noch hundert andere Leute warten.

"Es freut mich, dass es dir gefällt."

Ich schaue in seine Augen und verliere mich für einen kurzen Augenblick in ihnen.

In diesem Moment beugt er sich zu mir herunter und seine Lippen berühren meine schon fast, als mir klar wird, was das alles hier werden soll.

"Was soll das?" keife ich ihn an.
"Hast du gerade versucht mich zu küssen? Du weißt ganz genau, dass ich mit Draco zusammen bin!"

"Ich ehm es tut mir leid..."

"Hör zu, ich glaube du bist wirklich nett und, dass du das hier organisiert hast ist so krass, dass ich dir dafür garnicht genug danken kann, aber ich liebe Draco und ich weiß nicht ob deine Nettigkeit vielleicht einfach nur gespielt ist."

"Ist sie nicht, vertrau mir. Ich bin nicht so, wie Cormac und die anderen."

"Das hab ich ja nicht ausschließen wollen, aber ich bin nun einmal einfach vorsichtig."

"Okay."

Den Rest der Fahrt verbringen wir beide schweigend, den Blick über die Stadt fliegen lassend...