Schlaflose Nächte
[Nicht Korrektur gelesen!]
Zu warm.
Mit der Decke und dann auch noch Narutos heißem Körper in meinem Rücken, ist es definitiv zu warm um zu schlafen.
Dabei ist das Fenster schon gekippt.
Die kühle, herbstliche Nachtluft streicht in feinen Windzügen sanft über meine feuchte Stirn.
Leise murrend setzte ich mich halb auf, fasse mir dann in den Nacken und meine langen Haare zusammen, binde sie zu einem lockeren Zopf.
Vielleicht verschafft das ja Abhilfe.
Ich lege mich wieder hin, ziehe mir die Decke bis zur Brust, denn ohne diese ist es unter dem halb-geöffneten Fenster dann doch zu kalt.
Vielleicht kann ich so besser einschlafen, wenn ich nicht durchgängig das Gefühl habe in den nächsten paar Sekunden einem Hitzetod zu erliegen.
Aber morgen bin ich dann definitiv krank.
Definitiv.
Und das kann ich mir momentan nicht erlauben, auf der Arbeit geht es drunter und drüber.
Wenn ich auch noch ausfalle können sie den Laden binnen einer Woche dicht machen.
Werkstag-Woche.
Eine andere Beschäftigung zu finden und das ohne anständigen Schulabschluss, in diesem Kuhkaff, das wird schwierig.
Ich will ja auch keinem auf der Tasche liegen.
Leise seufzend schließe ich die Augen, gestehe mir ein, dass es nichts bringt, mich weiter damit zu befassen.
Es raubt mir doch am Ende nur den Schlaf.
Obwohl es um den ohnehin nicht gut aussieht.
Als hätte ich es beschworen rückt Naruto neben mir, leise murrend, im Schlaf etwas näher, blubbert etwas unverständliches ins Kissen und schmieg sich dann an meine Schulter.
Ich atme schwer ein, kann ein genervtes Aufstöhnen gerade so noch herunter schlucken.
Das ist jetzt nicht dem sein Ernst? - Oder?
Nicht dem, ... okay, anscheinend doch.
Behutsam versuche ich ihn ein kleines Stückchen weg zu schieben, nur ein paar Zentimeter, wenigstens nur ein paar, ... bitte Gott, lass ihn nicht...
„Deidara?"
Ach, fickt euch doch alle.
Schnell schließe ich die Augen, bemühe mich um gleichmäßige, tiefe Atemzüge, täusche ein paar träge Bewegungen vor, damit er denkt, ich schlafe noch.
Und wir nicht das Gespräch von vor ein paar Stunden wieder aufgreifen müssen.
Das zog sich nämlich wieder viel zu lange.
Und obwohl ich mich wirklich für überzeugend empfunden habe, ist der Kleine dennoch kurze Zeit später mit zu mir ins Bett gekrabbelt.
„Deidara?", wiederholt sich Naruto und klingt dabei etwas zögerlich.
Ich schlafe...
Ich schlafe, ich höre dich nicht.
Niemand hört dich.
Wir sind hier ganz alleine, leg dich wieder hin und schlaf' auch.
Aber das macht er nicht.
Zumindest kann ich nicht spüren, dass er sich auf die Matratze legt und ungeduldig beiße ich mir auf die Zunge.
Zwei Stunden.
In zwei verfickten Stunden klingelt der Wecker.
Dann ist die Nacht rum, zumindest meine, denn dann muss ich für den kleinen Spinner Frühstück machen, schauen, dass er rechtzeitig fertig ist, für die Schule, all seine Sachen dabei hat...
„Dei...?", jetzt fängt er an zu wimmern.
Verdammte scheiße, Naruto!
Nacht gleich Schlafen.
Wieso geht das nicht in dein Hirn?!
„Mh?"
Mit halb geöffneten Augen hebe ich den Kopf ein wenig vom Kissen an, so, als wäre ich gerade erst wach geworden.
„Wasn'?", nuschle ich, gähne dann und das muss ich nicht mal vortäuschen, denn Tatsache ist: Ich bin hundemüde.
Und würde ich keine lebensgroße, menschliche Wärmflasche, in diesem, ohnehin schon stickigen Zimmer an mir kleben haben, dann würde ich wahrscheinlich binnen weniger Sekunden ins Land der Träume abdriften.
Aber nein, besser noch: Mr. Wärmflasche scheint nun auch noch auf den Trichter gekommen zu sein, mich weiterhin bespaßen zu wollen.
„Bist du wach?", möchte er wissen und ich muss mich beherrschen, nicht mit den Augen zu rollen.
„Offenbar.", sage ich stattdessen, drehe mich dann auf den Bauch um den Oberkörper auf meinen angewinkelten Oberarmen abstützen zu können.
„Naruto, was ist denn?", frage ich , zwinge mich dann zu einem Lächeln, obwohl er es in dem fahlen Licht wohl kaum erkennen wird.
Doch Naruto antwortete nicht, hockt nur da, in einer halb aufrechten Position, wie ein Schluck Wasser in der Kurve, würde meine Mutter dazu sagen und das sieht nicht sonderlich bequem aus.
„Es ist alles okay.", füge ich dann hinzu, lasse mich wieder in die Kissen sinken und heben meine Bettdecke einladend etwas nach oben.
Doch Naruto rührt sich nicht.
Ich sehs' schon, ich werd' heute Nacht keinen Schlaf mehr bekommen.
Mein Schicksal wurde soeben besiegelt.
Geile Scheiße, ich meine klasse.
Wirklich klasse.
Eine Weile ruht mein Blick auf meinem jüngeren Bruder und tatsächlich zucke ich kurz zusammen, als er mit einem Mal den Kopf herumreißt, über die Schulter zurück, ängstlich in den dunklen Raum, hinter uns starrt.
Fast wäre ich eingeschlafen.
Ach, was wär' nur...
„Naruto, komm her.", brumme ich dann, anstatt ihn zu fragen, was er dort sieht und was nicht, streiche ihm dann mit den Fingerspitzen eine widerspenstige Strähne hinters Ohr, doch er ist wie paralysiert.
„Naruto."
Ich kann kaum verhindern, dass sich in den letzten Vokal ein leises Stöhnen schmuggelt.
Wie im Zeitraffer dreht der Blondschopf sein Gesicht in meine Richtung, seine Miene ist seltsam verzerrt.
„Nicht so laut, Dei.", fiepst er heiser und ich schüttle den Kopf.
Es geht wieder los.
In der letzten Zeit werden die Abstände zwischen den psychotischen Schüben kürzer und das ist jetzt nicht unbedingt ein gutes Zeichen.
„Naruto."
Toll nh'?
Das ist nämlich tatsächlich alles, was mir in diesem Moment dazu einfällt, denn lang genug lebe ich jetzt mit meinem Bruder, mit meinen Brüdern, mag ich fast schon sagen, denn die Krankheit macht aus ihm einen komplett Anderen.
An einem guten Tag ist er Naruto, mein kleiner Bruder, 18 Jahre alt und eigentlich ein ganz normaler Junge.
Manchmal etwas langsam und träge, das machen die Nebenwirkungen eben von der ganzen Scheiße, welche sie da in ihn rein stopfen, als schleppe er nicht bereits genug Ballast mit sich, um und durch die Welt.
Er geht zur High School, holt jetzt seinen Abschluss nach und sowohl ich, als auch Minato und Kushina sind unsagbar stolz auf ihn.
Er gibt sein Bestes, ich meine das wirklich ernst, er setzt alles dran sein Ziel zu erreichen, auch wenn das Schicksal ihm bereits reichlich Stolperfallen in den Weg gelegt hat und ein Ende scheint, per sé , nicht sichtbar.
Er ist en lieber Junge und hat nichts von alle dem verdient, was das Leben für ihn bereit hielt.
Aber wer hat das schon?
Wer hat SOWAS schon verdient?
Auf Anhieb würde mir niemand einfallen, abgesehen von ... keine Ahnung Osama bin Laden, Hitler, oder so.
Solche Menschen eben.
Aber doch nicht mein kleiner Bruder.
Ich merke, wie Naruto anfängt ungeduldig an dem Zipfel der Bettdecke herum zu zuppeln, immer wieder leicht den Kopf schüttelt, irgendetwas, für mich nicht sinnzusammenhängendes, vor sich hinmurmelt.
„Naruto, lass uns bitte schlafen.", knurre ich dann und angesichts der, wohl doch, mehr autoritär gesprochenen Worte, als ich es vorgesehen hatte, hebt mein Bruder kurz den Kopf.
Selbst in dem Dämmerlicht kann ich erkennen, wie feucht seine Augen sind.
„Sie sind wieder da.", haucht er dann leise, als träge er Sorge, man könne uns belauschen.
Und diesmal ist es nicht die NSA, die dahinter steckt, auch nicht die Illuminaten...
Doch unter „sie" kann ich mir ehrlich gesagt, auch heute noch, reichlich wenig vorstellen.
Immerhin habe ich „sie" kein einziges Mal gesehen.
Was letzten Endes daran liegt, dass „sie" nur und ausschließlich, in Narutos Kopf existieren.
„Nein.", hauche ich leise, als Naruto wieder den Blick senkt, mit verkrampften Fingern erneut an dem Ende der Bettdecke herum zu spielen beginnt, dabei Wörter murmelt, die für mich so absolut gar keinen Zusammenhang haben.
Manches davon ist wahrscheinlich nicht einmal ein Wort, eher eine Zusammenreihung von Silben.
„Da ist nichts, Naruto.", wiederhole ich dann laut, denn wenn ich jetzt mitspiele, dann wars' das.
Manchmal springe ich auf den Zug mit auf, steige in seinen Wahn mit ein, vermutlich weil es bequem ist und auch für ihn irgendwo einfacher.
Richtig ist das mit Sicherheit nicht.
Doktor Iruka, Narutos behandelnder Psychiater und mit einer der einzigen Personen, welchen mein Bruder vertraut, predigt stets, dass wir ihn auf keinen Fall in seiner verzerrten Realitätswahrnehmung bestätigen dürfen.
Sondern auf sanfte Art und Weise davon zu überzeugen versuchen müssen, dass keine Gefahr besteht.
Ich meine der kann so was leicht sagen, bekommt den alltäglichen Wahnsinn, buchstäblich, ja nur bedingt mit.
Versuch mal jemanden, der völlig überzeugt ist, von dem Bullshit den er da erzählt, davon zu überzeugen, das dem nicht so ist – Das ist, als würdest du versuchen einen Veganer anhand der Tatsache zu bekehren, dass wir Menschen Allesfresser sind und allein unser gesamtes Verdauungssystem, wie aber auch unser Gebissaufbau mitunter aufs Fleisch essen ausgelegt ist: Zeitverschwendung.
Und auch wenn es für mich selbstverständlich und wahrscheinlich sogar blödsinnig offensichtlich scheint, dass in den Fotos im Flur keine Kameras installiert sind, oder in Narutos Zimmer kein Fuchs-Chimäre haust...
Oder, wie es in dieser Nacht der Fall war, niemand gekommen ist, um Giftgas ins Haus zu leiten, beziehungsweise in Narutos Zimmer.
Da er, warum auch immer, von heute auf morgen der festen Überzeugung war, die alte, runzlige Katzenoma, aus dem Haus schräg gegenüber, würde ihn am liebsten tot sehen.
Was der Grund dafür war, warum er um kurz nach zwei plötzlich am Fußende meines Bettes stand und ich bin allein durch sein creepy Anstarren wach geworden, denn gesagt hat er keinen Ton.
Auch als ich ihn gefragt habe, was denn los wäre, hielt er sich mit entsprechenden Erklärungen zurück einzig und allein die kryptische Aussage „In seinem Zimmer wäre es nicht mehr sicher." und „Herr Ebizou hätte gemeinsam mit der Nachbarin die Rohre präpariert um ihn ersticken zu lassen." musste mir wohl genügen.
Wenn man ihm versucht zu erklären, dass das Quatsch ist und das niemand versucht ihn umzubringen, oder sonst wie zu schaden, dann kann der Kerl obendrein reichlich ungemütlich werden.
Nicht selten endet das in einem totalen Tobsuchtsanfall und einem werden Vorwürfe an den Kopf geklatscht, man „stecke mit dem Rest von IHNEN unter einer Decke" und „die ganze Welt wolle ihn ins Grab bringen".
Ich weiß nicht, wie oft ich schon versucht habe zu erklären, dass ich kein Spion von den Illuminaten bin, genau so wenig wie Kushina und Minato, Narutos Eltern, gesandte Aliens sind, die mit der NASA und der Regierung unter einer Decke stecken.
Doch wenn das letzte bisschen „Naruto" schwindet und er ganz zu dem wird, was die Krankheit aus ihm macht, dann stehen wir, ... dann stehe ich, ... den Abgründen der menschlichen Psyche völlig machtlos gegenüber.
Und es ist ein reichlich beschissenes Gefühl, kann ich euch sagen, deinem eigenen Bruder weniger helfen zu können, als die Neuroleptika es in diesem Moment könnten.
Und es gibt Tage, da bleibt nur noch Valium als Endlösung übrig.
Um einen weiteren nächtlichen Polizeibesuch zu verhindern, habe ich das kleine Nervenbündel einfach bei mir schlafen lassen, auch wenn ich es absolut nicht ausstehen kann, mir ein Bett zu teilen, diese schwitzige Enge und die damit einhergehenden Hitzewallungen, schon etwas ekelig, aber eine reichlich bessere Alternative, als wieder, bereits kurz vor Sonnenaufgang, mit der Bullerei zu diskutieren.
Und danach macht in diesem Hause dann ohnehin niemand mehr ein Auge zu, außer Naruto vielleicht und der auch direkt beide, denn solche Kontrollverluste scheinen wohl ziemlich ermüdend.
„Sie sind auf dem Flur.", flüstert Naruto aufgebracht und ich beiße mir auf die Unterlippe, schüttel dann den Kopf.
„Bitte schlaf."
„Aber sie sind auf dem Flur, ...", hektisch holt er Luft.
„Haben sie dir gesagt, dass du mich hier drin behalten sollst? Damit ich nicht merke, wie sie die Rohre präparieren?!"
„Nein, Naruto, niemand hat mir befohlen dich hier drin zu behalten, ich würde nie zulassen, dass dir jemand etwas tut."
„Wieso hilfst du ihnen dann?!"
Ich merke, wie er ungeduldig wird, aber noch kann ich das Blatt wenden, wenn ich nur ruhig bleibe, wenn ich nur dass befolge, was Doktor Iruka uns geraten hat, in solchen Situationen zu tun.
Das ist nicht mein Bruder.
Das ist ein anderer Mensch, ein fremder Mensch, der durch einen kranken Geist geschaffen wurde...
Werd' nicht sauer, Deidara.
„Ich helfe ihnen nicht.", wiederhole ich mein Mantra und bemühe mich um einen ruhigen, neutralen Tonfall.
Es ist beinah gruselig, wenn man bedenkt wie schnell sich der Mensch entsprechende Eigenschaften aneignen kann.
Früher hätte ich das nie gekonnt.
Bevor die Krankheit bei Naruto ausbrach, war ich ein komplett Anderer.
Ungeduldig, aufbrausend, frech und vorlaut, nie um einen blöden Spruch verlegen und meine Eitelkeit stank bis zum Himmel.
Zugegeben, vielleicht tut sie das noch heute, aber inzwischen bin ich mir dessen immerhin bewusst – Ich sprühe sozusagen Deo.
Eau dé Selbstreflektion.
„Du hasst mich, du hasst mich und willst mich umbringen, warum...?!"
Völlig entgeistert rauft sich mein Bruder vor mir die Haare, versenkt dann das Gesicht in den Händen, ehe er erneut damit anfängt irgendetwas vor sich hin zu faseln.
Seine Worte gelten nicht mir.
„Ihnen" wohl auch nicht, immerhin sind „sie" ja offenbar momentan draußen auf dem Flur und machen, ... was auch immer.
Rohrbruch vorbeugen – Eigentlich ganz nett.
Obwohl die Situation so überhaupt nicht zum lachen ist kann ich mir ein diskretes Schmunzeln kaum verkneifen.
Unbestimmt zuckt es um meine Mundwinkel, ehe ich leise seufze und meine unteren Gesichtsmuskeln zur Entspannung aufrufe.
„Ich lüge nicht, Naruto. Ich habe nicht vor dich umzubringen."
Dass auf dem Flur nach wir vor „sie" unterwegs zu sein scheinen, lasse ich mal einfach so stehen.
Immerhin gehen „sie" meist genau so schnell wieder, wie „sie" auch gekommen sind.
Naruto schnieft leise, hat offenbar tatsächlich angefangen zu weinen und es zerreißt mir das Herz und ihnen es zu wollen fühle ich mich schuldig und wie der elendste, große Bruder der Welt.
Niemand macht mir einen Vorwurf, das weiß ich, außer Naruto vielleicht in diesem Moment, aber vermutlich nicht mal das.
Trotzdem komme ich mir schuldig vor.
Doch so ist das und ich weiß, dass es den Anderen irgendwo genau so geht.
Lieber ich, als Minato, schlimmer aber noch Kushina – Es zerstört alles in mir, diese Frau weinen zu sehen und das hat sie in den letzten Monaten bereits deutlich zu oft getan.
Gerade möchte ich noch etwas sagen, da zucke ich auch bereits inständig zusammen, ebenso Naruto, der durch den plötzlichen Schreck seinen aufkommenden Aggressionsgelüste wohl zeitweilig vergessen zu haben scheint, beinah auf mich springt und mit weit aufgerissenen Augen zu mir aufschaut.
Verstört starren mir die blauen Irden entgegen und ich frage mich, ob er gerade realisiert, was er vorhin gesagt hat, oder es bereits wieder verdrängt hat.
Gequält greife ich mit der freien Hand nach meinem Handy, mit der Mission diesen unwirklich lauten Wecker endlich zum Schweigen zu bringen, bevor das ganze Haus gleich wach ist.
Leise grummelnd hämmere ich mit der Kuppe meines Daumens auf den „Stopp"-Button, der mir von dem ansonsten dunklem Disyplay entgegen strahlt.
Als das dämliche Klingeln endlich verschwindet ist es beinah unangenehm still.
Ich lasse mein Handy sinken und kurz schauen wir den jeweils anderen abwartend an.
„Frühstück?", frage ich dann, in der Hoffnung damit einfach einen haken hinter die vorangegangene Sache machen zu können.
Mein Plan scheint auf zu gehen, Naruto nickt eifrig und auf seinen Lippen bildetet sich ein frohes Lächeln, welches bald schon in ein breites Grinsen umschlägt.
„Man ey, ich hab richtig Hunger, echt jetzt!", freut er sich und rappelt sich hoch.
Im nächsten Moment ist er bereits auf dem Flur verschwunden und ich kann im Badezimmer nebenan den Klodeckel klappern hören.
Gähnend recke ich mich ein wenig, lange dann nach meinem Iphone und schäle mich aus meinem warmen Bett.
Das war mal wieder eine verdammt kurze Nacht, das heißt die Contessa-Maschine unten in der Küche wird gleich ordentlich zu tun bekommen.
Draußen auf dem Flur muss ich kurz die Augen zusammen kneifen, denn Naruto. Der Trottel, hat bereits Festbeleuchtung an, streckt dann den Kopf aus dem Badezimmer.
„Hat Mum die Erdnuss-Schokobutter gekauft, weißt du das, Dei?", möchte er wissen und ich schüttle nur verschlafen den Kopf, schiebe mich dann an ihm vorbei und erschaudere bei einem flüchtigen Blick in den Spiegel.
Ich seh' aus wie nh' Barbie, mit der Spiele gespielt wurden, die für die Altersgruppe für die Püppi gedacht ist, definitiv nicht angemessen sind.
Einfach formuliert: Ich sehe ziemlich zerfickt aus.
Goethe couldn't do any better.
„Was weiß ich?", möchte ich wissen, fahre mir einmal verzweifelt durch meine Löwenmähne, verschlimm-verbessere deren Zustand damit allerdings nur noch.
„Oh, ich hoffe ey! Ich habs' ihr extra gesagt!", unzufrieden kramt mein Bruder sein Zahnputzzeug hervor, beginnt seine alltägliche Morgenwäsche, während ich mir weiter, noch immer nicht ganz wach, meinen Weg zur Treppe bahne, das Licht anschalte und weiter in die Küche schlurfe.
Ein kurzer Blick nach draußen verrät mir, dass die Sonne noch nicht aufgegangen ist, die kalte Jahreszeit steht unmittelbar vor der Tür und die Bäume draußen im Vorgarten haben sich bereits in ihr rostrot-oranges Gewand gehüllt.
Eigentlich mag ich den Herbst ja, aber aufstehen finde ich dann noch ekeliger als sonst.
Vor allem wenn man ohnehin nicht geschlafen hat.
Wie ich es in der letzten zeit viel zu selten habe, ist nun echt nicht so, als wäre Narutos kleiner Aussetzer heute Nacht eine einmalige Sache gewesen.
Brummig beim Gedanken daran, krame ich nach den Kaffeefiltern und dem Pulver, setzte dann Wasser auf und starte die Maschine, die bald ihr herrliches Aroma in der gesamten unteren Etage verteilt hat.
Schläfrig lausche ich dem schwarzen Lebensretter beim Durchlaufen, lassen den müden Blick durch die schwach ausgeleuchtete Küche wandern, betrachte mir die Familienbilder an der gegenüber liegenden Wand.
Auf den Meisten ist Naruto zu sehen, auch ein paar von mir hängen dort, nachträglich wurden bei meinem Einzug wohl noch welche hin zu gefügt.
Reichlich Selfies von Kushina, Minato und Naruto im Freizeitpark, beim Zoobesuch und vor dem Mount Rushmore, vom letzten Besuch in South Dakota.
Ich lächle leicht, bis mich das Piepen der Kaffeemaschine aus meiner Trance herausreißt, i selben Moment kommt Naruto die Treppe runter getrabt:"Sag Mal Bruderherz, ich dachte du wolltest Frühstück machen?", scherzt der Nervenkeks und ich rolle theatralisch mit den Augen.
„Ich mache Kaffee, das ist Frühstück.", verteidige ich mich, muss dann jedoch lachen und sehe interessiert zu, wie sich Naruto an den oberen Schränken zu schaffen macht, Toast, Erdnussbutter und die große bunt bedruckte Cereals-Packung heraus zieht.
Vielleicht wird heute doch noch ein guter Tag.
Immerhin scheinen „sie" verschwunden und auch „Kurama" hat sich bislang noch überhaupt nicht blicken lassen,...
Vielleicht, aber auch nur vielleicht, verläuft der Rest des Tages ja ähnlich entspannt.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro