Der antrazit graue Steinboden war ebenmäßig mit Wasser benetzt. Hier und da ragten kleine Schaumköpfe zwischen den Fugen, umhüllt von dampfenden Nebelschwaden. Hinter der Milchglaswand bewegte sich die blassgraue Silhouette eines jungen Mädchens und das Geräusch von herabprasselnden Wassers drang durch die Luft, die völlig mit Wasserdampf gesättigt war. Sie atmete schwer, denn die dicken, dampfigen Luft lag wie ein Kettenhemd auf ihrem Brustkorb. Weiße, feine Dampfspuren stiegen von ihrer erhitzen, hellen Haut in die Luft auf und verschwanden inmitten der kolloidalen Atmosphäre. Trotz der Hitze, die in der Luft hing, begann sie zu frösteln und griff dankbar nach dem bereitgelegten Handtuch. Von ihrer hellen Haut dunsteten weiße, feine Dampfspuren und verschwanden im Nebel des Raumes.
Sie pustete in die Luft. Die feinen Nebeltröpfchen wirbelten durch die Luft, brachen das Licht der warmweißen Deckenbeleuchtung.
Unter ihren Füßen lagen weiße Duschvorleger, weich und warm. Ein Schritt, noch ein Schritt. Die Tür zum Ankleideraum war angelehnt, dahinter herrschte dichtes Dunkel. Die Tür knarrte, als sie das Mädchen aufstieß. Ihre Hand glitt über die harte Wand, nach dem Lichtschalter tastend. Ihre Finger stießen an etwas Warmes. Reflexartig zog das Mädchen die Hand zurück, doch jemand packte sie und zog sie in die Dunkelheit des Raums. Sie schrie, doch eine schmutzige, schweißnasse Hand presste sich an ihren Mund. Ihre Adern pochten, und sie hörte das Blut im Kopf rauschen, vermengt mit dem heftigen Atem ihres Angreifers im Nacken.
"Sei still", zischte eine leise Stimme an ihrem Ohr. Eine Stimme, die zitterte.