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(8/3) Wasser

Valerio stand still da und sah ihn nur an. Sein Gesicht ließ keine Schlüsse darüber zu, was er über sein Geständnis dachte. Im allerersten Moment hatte er erstaunt gewirkt, aber dann verschwand jede Verwunderung und sein Gesichtsausdruck wurde neutral. Was es war, das ihn überrascht hatte, konnte Magnus sich nicht vorstellen. Sein Denken, seine Erfahrung, sein Blick auf die Welt waren so andersartig, dass er sich kaum in ihn hinein zu versetzen vermochte. Wenn er schwieg - wie in diesem Moment und in manchen anderen - war eine Einschätzung seiner Haltung und Gedanken unmöglich.

Er warf einen zweiten Blick auf dieses ruhige, aufmerksame Gesicht. Valerio wirkte, als würde er in einem leeren Raum warten, weder gelangweilt noch ungeduldig - aber auch nicht besonders interessiert. Es war, als wartete er vollkommen gelassen und gleichmütig auf weitere Worte von ihm. Aber was war hier nun zu sagen? Dies war nicht sein Thema - wie sprach man über solche Dinge? Er hatte keine Worte dafür, auch begriff er ja bisher kaum, wie es sich damit verhielt. Er wollte mehr erfahren.

Sollte er hier nun eine seiner vielen Fragen stellen - eine weitere Frage in einer langen Reihe von Fragen, die mehr und mehr wurden, je weiter sich ihre Gespräche fortsetzten? Und würde er ihm dann mehr Einblick geben? Auch dann noch, wenn er die Richtung sah, die sein Interesse einzuschlagen begann? Wenn er ihm eingestand, dass er sich bereits vollkommen verfangen hatte in einer Welt, die er absolut nicht ermessen konnte und die ihn aber faszinierte, ihn verführte und lockte - so dass alles, was er bisher "Prinzip" genannt hatte, wie Wachs auf einer Herdplatte schmolz... würde er ihm seine Fragen beantworten? Wollte er, dass es ihn gefangen nahm, dass er an diesen Köder ging, dass er anbiss... provozierte er es nicht sogar? Oder gab es hier ein Tabu, das man berühren konnte? Wo war die Grenze, die er womöglich nicht überschreiten durfte?

Noch einmal versuchte Magnus aus seiner Miene zu lesen. Schließlich wandte er sich verunsichert ab. Valerio wusste so viel mehr von diesen Dingen, dass er sich unter seinem Blick wie ein Idiot vorkam. Ihm war klar, er wusste buchstäblich nicht, wovon sie hier sprachen. Daran änderten auch die Erklärungen nichts, die er ihm gab. Es gab für ihn keine Möglichkeit, hier passende Worte zu wählen oder auch nur die richtigen Fragen zu stellen. Aber er hatte starke Gefühle dazu! Dass er diesen hier nun die Regie überließ, dass es ihn immer weniger interessierte, was man in seiner Welt davon halten würde, war ihm noch sehr fremd. Dennoch konnte er nicht anders. Alles andere wäre falsch gewesen, eine Lüge! Er wollte nicht mehr lügen. Und Ehrlichkeit vor sich selbst war sein größtes Anliegen geworden.

Valerio hatte ihn bereits mehrmals aufgefordert, die Dinge zu betrachten, wie sie waren. Er sollte aufhören, einseitige Bewertungen vorzunehmen, sich etwas vorzumachen, sich selbst im Weg zu stehen, hatte er zu ihm gesagt. Und er hatte Recht! Auch damit, dass es Mut kostete - Mut, von dem Magnus gar nicht wusste, woher er ihn nehmen sollte, denn er hatte buchstäblich keine Übung darin, bezüglich innerer Haltungen Mutiges zu wagen. Seine alte Denkweise, sein alter Blick auf sich selbst und die Welt war ja gewollt so konzipiert, dass es diesen Mut nicht brauchte. Es gab nichts zu überwinden, es gab keinen inneren Konflikt, keine Ungeklärtheiten auszuhalten, wenn man sich an alle Regeln hielt. Der Konflikt entstand erst, wenn man auszubrechen versuchte, wenn man nicht ignorieren wollte, was nicht ins Konzept passte. Und mit dem Konflikt kam die Angst. Was er hier nun erlebte, fiel über den Rand seiner Welt. Sein Weltbild war in wesentlichen Punkten nicht erweiterbar. Er brauchte wohl oder übel ein anderes.

Seit er mit Valerio sprach und dieser ihn mit seiner Welt vertraut machte, hatte eine Wandlung in ihm begonnen. Sein alter Verhaltenskodex, seine alte Denkweise schien sich aufzulösen. Sicher, er verhielt sich immer noch reflexartig wie der alte Skeptiker und Zweifler, der engstirnige Kurzdenker, der er immer gewesen war - insbesondere wenn Valerio ihn mit schwierigen Themen konfrontierte, ihn herausforderte. Und er tat das ständig. Aber hinter dieser Fassade, die Valerio ganz richtig als eine Mauer der Angst erkannte, wuchs ein brennendes Interesse für all die Dinge, die Magnus durch ihn erfahren konnte. Und es war nicht lediglich Interesse! Er versprach sich hier weniger Information und Erkenntnisse für den Geist als ein Abenteuer für die Sinne... für seine engen, unter ständiger Kontrolle stehenden Gefühlswelten.

Ja, er wollte ausbrechen, wollte sehen, was passierte, wenn er sich befreite! Er meinte diese Freiheit in Valerio zu erkennen. Als ihm klar wurde, dass es exakt dies war, was er wollte, gestand er sich ein, dass er ihm vertraute - nicht, weil ihm, was diese Dinge betraf, nichts anderes übrig blieb, da Valerio sich auskannte, sondern weil er ihn mehr und mehr überzeugte mit dem, was er sagte und tat. Dieses Vertrauen - und dazu die Idee, dass er ihn leiten könnte - ließ ihn über phantastische Möglichkeiten nachdenken. Es rückte dieses Etwas, das er noch nicht in Worte fassen konnte, in die Nähe seines noch dämmernden Horizontes. Er wollte Valerios Geschichte, er wollte... diesen Punkt, den Moment, in dem aus dem Mensch der Vampir geworden war, den er hier vor sich hatte.

Valerio hatte sich abgewendet und begonnen im Raum auf und ab zu gehen. Plötzlich blieb er stehen. "Wenn du nicht weiterkommst mit einer Sache, wenn du das Gefühl hast, dass sich der Knoten nicht löst, dass es nicht vorwärts geht mit dir... was tust du dann?"

Magnus sah verwundert zu ihm hinüber. Valerios Frage kam vollkommen überraschend, sie hatte ihn aus seinen Gedanken gerissen. Er zuckte die Schultern. "Ich weiß es nicht... Was soll man da tun? Es weiter versuchen vielleicht?"

Valerio schien nicht zufrieden mit dieser Antwort. Sie war offenbar nicht das, was er hören wollte. "Was tust du dann?" wiederholte er seine Frage. "Was tust du, um diesen Zustand in dir aufzulösen?"

Magnus zögerte. Er war sich nicht sicher, ob das, was er als Antwort beisteuern konnte, hier überhaupt brauchbar war. "Nun ... man könnte mit jemandem reden...", überlegte er laut. Seine Worte klangen unsicher, die Stimme entgleiste beinahe, als er weiter sprach. "Mit einem Freund vielleicht."

Das leichte Wegkippen des Wortes "Freund" schien Valerios Aufmerksamkeit zu fesseln, er musste es gehört haben. Seine Augen wurden schmal. Er kam näher, sah ihn aber nicht an.

"Mit einem Freund", wiederholte Valerio langsam die Worte. Magnus hätte sich dieses Thema besser verkneifen sollen, doch das fiel ihm leider zu spät ein. Ganz sicher wusste Valerio über seinen äußerst kargen Freundeskreis Bescheid. Er fühlte sich aus dem Augenwinkel beobachtet. Valerio lenkte seine Schritte zum Tisch hinüber, dann bleib er stehen. "Oder mit einer Freundin", ergänzte er in gedehntem Ton. Er streckte die Hand nach der Violine aus, strich mit zwei Fingern über eine der Saiten. Der ächzende, schleifende Ton durchschnitt die Atmosphäre.

Magnus schluckte.

"Wenn aber der Freund..." - noch einmal erklang der unangenehm provozierende Ton - "oder die Freundin... nicht da sind, oder wenn das Vertrauen zu ihnen gebrochen ist? Was tust du dann?" Wieder fuhr Valerio mit den Fingern über die Saite. Diesmal kratzte ein Fingernagel scharf daran entlang. Das furchtbare Geräusch bewirkte, dass sich die Haare an Magnus' Unterarmen aufstellten. Valerio bedachte ihn mit einem intensiven Blick.

Er wusste nicht, was das werden sollte. Er bereute bereits, auf Valerios seltsame Frage so spontan und ohne Überlegung geantwortet zu haben. Wie naiv er doch war, wie unbewusst und unaufmerksam! Er war blind für die Fallen, die in seinem eigenen Innern aufgestellt waren, er hätte es wissen müssen. Um das Thema auf wesentlich neutraleren Boden zu lenken, schob er nach: "Also, man könnte auch Sport treiben... Laufen oder schwimmen vielleicht. Bewegung hilft oft, sich wieder neu zu fokussieren, den Anfang zur Lösung eines Problems zu finden, Blockaden abzubauen, klarer zu denken..."

"Das ist durchaus eine Möglichkeit. Wenn sich im Innern nichts bewegt, könnte man das Äußere bewegen. Damit das Innere angestoßen wird. Solche Bilder können sehr hilfreich sein..." Er neigte den Kopf, sein Blick tastete prüfend Magnus' Gesicht ab. "Wasser", sagte er leise. "Was verbindest du mit Wasser?"

Worauf wollte er hinaus? "Was ich mit Wasser verbinde...", wiederholte er, um Zeit zu gewinnen. Was für ein Spiel war das? Ohne zu wissen, was Valerio hören wollte, gab er sich Mühe, hier eine sinnvolle Antwort zustande zu bringen. "Nun, Wasser ist lebensnotwendig", erklärte er. "Es wird überall gebraucht, man kann es trinken, man kann damit..."

Valerios Lachen ließ ihn mitten im Satz anhalten. "Was verbindest du mit Wasser", wiederholte er noch einmal, jedes einzelne Wort betonend. "Ich möchte nicht wissen, was man mit Wasser tun kann, wozu es nützlich oder gut ist. Ich fragte nach deinem ganz persönlichen Verhältnis zu Wasser." Er senkte die Stimme. "Es geht nicht um Wasser, Magnus. Es geht um dich."

"Ich... ich mag es", begann Magnus vorsichtig. "Es beruhigt mich irgendwie. Immer schon, auch als ich ein keiner Junge war... und nicht nur, weil man damit Feuer löschen kann!" Er lachte. "Wenn ich unruhig war wegen meiner Träume von Feuer, wenn ich Alpträume hatte... dann steckte meine Mutter mich oft in die Badewanne." Er sah unsicher zu Valerio auf. "Es half meistens", fügte er an. "Also... ich würde nicht ertrinken wollen, das stelle ich mir quälend vor... ein schrecklicher Tod. Aber wenn es warm ist, ist es beinahe so, als würde es einen umarmen." Er lachte wieder. "Ja! So ungefähr. Ich schwimme gern, ich mag das Weiche an Wasser - und auch diesen leichten Druck, wenn man es um sich hat. Das hat etwas Beruhigendes, es gibt einem ein Gefühl von Sicherheit. Es trägt einen. In der Nähe von Wasser kann ich mich entspannen. Am Meer oder an einem See..."

Er warf einen Blick zu ihm hinüber, er wollte sehen, wie Valerio seine Ausführungen aufnahm. "Und meine Schwester", fuhr er fort, "sagte sogar, Wasser sei ein Element, das Vermittler ist zwischen... diesen Welten, an die sie glaubte, und unserer Welt. Es sei ein... magisches ... Mittel, sagte sie, wenn ich mich richtig erinnere. Ich glaube nicht an dieses Zeug, nicht wirklich. Aber wenn ich an Wasser denke, muss ich immer wieder auch an meine Schwester denken. Das ist es doch, was du meinst?"

Valerio nickte. Er ging zur Tür und nahm den Leuchter von der Kommode. "Komm mit", sagte er. "Ich möchte dir etwas zeigen."

Ende Teil 59






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