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(8/2) Blut

"Ja. Ich habe Fragen." Magnus nickte. "Diese Situation mit dir und der Frau..."

Valerio lächelte wissend. "Mit mir und der Frau... Und mit dir, wolltest du sagen?"

"Ja, also... Wenn ich dieses Blut getrunken hätte... was wäre passiert?"

"Du wärst gestorben."

"Gestorben? Aber warum?", fragte Magnus erstaunt. "Es ist ... nur Blut!"

Valerio nickte. "Ich hatte es dir gesagt, erinnerst du dich nicht?"

"Nein! Ich war so... abgelenkt."

Valerio lachte leise, amüsiert. "Abgelenkt. So kann man es nennen." Dann erklärte er: "Wir waren im Jahr 1526. Das Blut, das du dort erhalten kannst, ist heute nicht mehr, es ist Vergangenheit. Menschliches Leben, das du selbst besitzt, findet jetzt statt. Ich kann mit dir wohl durch die Zeit reisen und dir vieles zeigen, du kannst von dort Geistiges, Informationen, Erkenntnisse mitbringen - aber nichts Körperliches, nichts Materielles. Insbesondere was du essen oder trinken kannst, Dinge, die du dort körperlich aufnimmst, bringen dich aus dem Zeitmodus, in dem dein Körper stattfindet, hinaus. Längst Gestorbenes und jetzt Lebendes vermischen sich und du... bist zu keiner vollständigen körperlichen Existenz mehr fähig. Dies wird sich nicht äußerlich zeigen, sondern im Innern, in deinem Organismus. Er wird bleibend gestört. Dabei stirbst du."

Magnus nickte langsam. "Und du... du kannst Blut trinken, das dir in der Vergangenheit angeboten wird? Oder in welcher Zeit auch immer?"

"Ja. Ich bin ein Zeitwanderer."

Magnus zögerte. Die Gedanken, die er nun hatte, waren eigenartig...

Valerios dunkle Brauen zogen sich zusammen. Er beobachtete ihn.

"Wenn ich", begann Magnus, "wenn ich hier, in meiner Zeit, einmal Blut probieren wollte... das ginge aber? Ich meine, was würde mit mir passieren?"

"Magnus", entgegnete Valerio vorsichtig, "... ich habe dich nicht zu einem Vampir gemacht."

"Aber ... diese vielen Veränderungen! Meine Gedanken sind völlig andere! Meine Gefühle sind auf einmal so stark und drängend... überhaupt bin ich seit Tagen viel emotionaler als sonst! Und meine Haare, sie wachsen enorm schnell ... bilde ich mir das alles nur ein?"

Valerio schwieg.

"Sag etwas!"

"Du... erinnerst dich daran, dass ich dir mein Blut gegeben habe."

Magnus fuhr auf. "Hast du...? Du hast das tatsächlich getan? Ich habe es gewusst." Er wandte sich ab, fuhr mit den Händen über sein Gesicht.

"Du wärst gestorben! Hör mir zu, Magnus! Mein Blut macht dich nicht zum Vampir! Es verleiht dir nur für kurze Zeit Kräfte, die..."

Magnus wollte ihn unterbrechen, aber Valerio kam ihm zuvor. "Ich habe deine körperliche Regenerationsfähigkeit erhöht, das ist alles. Du brauchtest das. Es war eine wesentliche Ergänzung zu dem, was ich für dich tun konnte. Deine Knochen sind phantastisch verheilt! Aber du hattest innere Verletzungen... Dein Organismus normalisiert sich wieder, es dauert nicht mehr lange, dann ist alles wieder so, wie du es kennst. Dein Interesse am Blut hat damit nichts zu tun. Ich hätte dein Blut trinken müssen, eine Menge davon, ich hätte dich an den Rand des Todes bringen müssen, um dich zu einem Vampir zu machen."

"Ich war am Rand des Todes!" Magnus schrie nun beinahe.

Valerios Ton wurde hart. "Ja", entgegnete er und breitete bekräftigend die Arme aus. "Das warst du. Aber nicht durch mich!"

"Was macht da den Unterschied? Ich hatte viel Blut verloren, sagtest du. Genau das wäre doch auch mein Zustand vor einer... Verwandlung gewesen! Oder ist das ebenfalls nur Hollywood - dass man durch Blutverlust geschwächt wird - und dann im letzten Moment aber das Blut des Vampirs erhält?"

Valerio schüttelte den Kopf. "Du bist ein elender Materialist. Du bist also eine Maschine, bei der man diesen Knopf drückt oder jenen Hebel betätigt, und dann wechselt dein Modus von A nach B? Bist du nicht in der Lage, dir komplexere Zusammenhänge für dich selbst vorzustellen als die, die für einen... Getränkeautomat gelten?"

Wütend verschränkte Magnus die Arme vor der Brust. Er begann im Raum auf und ab zu laufen. "Und welche hochkomplexen Zusammenhänge sollen das sein?", stieß er aus. "Die Sache ist doch ganz einfach! Mensch erleidet Blutverlust und stirbt beinahe, Vampir gibt sein Blut, Mensch wird wieder fit... und ist dann ebenfalls Vampir!" Er blieb stehen und wandte sich zu ihm um. Er wollte Bestätigung.

Valerio lachte hell auf. "Du glaubst tatsächlich daran, dass die Welt aus dem besteht, was du sehen und anfassen kannst!" Er schien erschüttert. "Blutspende hin oder her, mein Freund: Mein Blut konnte deine hartnäckig eindimensionale Wahrnehmung und Denkweise jedenfalls nicht einen Finger breit beeinflussen. Du bist menschlicher als ich ertragen kann."

Magnus war still. Er wusste nichts mehr zu sagen. Ja, dachte er. Valerio hatte es exakt getroffen! Er wusste, dass er oft verschlossen und stur war. Ihm fehlte diese Sensibilität, dieser Sinn für die feineren Dinge... Oder - besser gesagt - der Mut, sich mit ihnen ernsthaft zu befassen, sich auf sie einzulassen. Giulia hatte ihm das oft vorgeworfen, es war ein ewiger Streitpunkt gewesen.

Die Sanftheit, die in Valerios nächsten Worten mitschwang, machte Magnus benommen. Sie fing seinen inneren Aufruhr von einem Moment zum nächsten ein, hielt ihn an wie eine Spieluhr. "Ich weiß, es ist schwer für dich, Magnus. Ich sehe deine Angst. Dein Weltverständnis birgt einige Fallen. Es produziert Ängste, die du immer dann verspürst, wenn eine Erfahrung, die du machst, sich nicht problemlos in dein enges Konzept einfügt. Die Angst ist neuen und anderen Erkenntnissen im Weg." Er zögerte kurz, bevor er leiser fortfuhr:  "Neue und andere Erkenntnisse wären es aber, die die Angst auflösen würden. Du bist Gefangener deines Weltbildes."

Magnus war weiter durch den Raum gewandert; an einem der Bücherregale blieb er stehen. Er strich mit der Hand über die Buchrücken. Obwohl er mit Valerios Ausführungen nicht einverstanden war, hatte er zugehört. Was erzählte er ihm da? Kaum wollte er seine Behauptungen für treffend genug halten, um auch nur einen Moment darüber nachzudenken - und doch konnte er sich ihrer Wirkung nicht erwehren. Valerio traf ihn hier nun vollkommen nackt und schutzlos. Die glänzende Oberfläche seiner Überzeugungen, die er seit jeher und bis in die Gegenwart wie Lack gepflegt und poliert hatte, blätterte unter seinen Worten wie der schlecht gemachte Anstrich einer sanierungsbedürftigen Antiquität. Er war also Gefangener seines Weltbildes? Warum?

Valerio schien einmal mehr seine Gedankengänge zu beobachten. "Weil du deine Überzeugungen in den Mittelpunkt der Welt stellst und sie für alleingültig erklärst", antwortete er auf die nicht ausgesprochene Frage. "Du bist blind für weitere und tiefere Zusammenhänge. Umso mehr solltest du zuhören."

"Ich höre."

"Gut", entgegnete Valerio und ignorierte den Trotz in Magnus' Stimme und Haltung. "Du musst wissen, dass der Zustand des Vampir-Seins sich nicht ausschließlich auf körperliche Aspekte bezieht. Unsterblichkeit, große körperliche und geistige Kräfte, Heilungsfähigkeit, ausgeprägte Sinne, Ernährung durch Blut... dies sind nur einige Dinge, die einen Vampir ausmachen. Vampire sind geistige, seelische, spirituelle Wesen. Sie haben Körper, ja, aber ihre Stärke und Widerstandsfähigkeit liegt im Geist. Wenn wir jemanden auf unsere Seite holen, dann ist das keine rein körperliche Wandlung, sondern das Wesentliche geschieht auf geistiger Ebene."

Magnus beschäftigte sich weiter mit den Büchern; er wollte Valerio nicht zeigen, dass er sich interessierte, er war wütend und irritiert. Aber er konnte nicht anders, er wandte sich ihm zu. Was Valerio ihm erklärte, entsprach absolut nicht seinem Verständnis von Vampiren. Er sprach jedoch so ernsthaft und selbstverständlich darüber, dass das  Misstrauen, mit dem Magnus kämpfte, sich von Wort zu Wort immer mehr legte. Befremdet beobachtete er, wie seine Neugierde über Stolz und Unsicherheit zu siegen begann.

"Wenn wir... Blut trinken", setzte Valerio seine Erläuterungen fort, "nehmen wir gleichzeitig auch seelische Aspekte auf. Und wenn wir Blut geben, geben wir zugleich auch geistige Kräfte, Seele, Bewusstsein. Wenn wir dies bis zum Äußersten führen, wenn wir also jemanden an den Rand bringen, ihn mitnehmen, dann nehmen wir auch hier nicht allein sein Blut, sondern auch Anteile der seelischen Ebene. Der Raum, der dadurch geschaffen wird, wird mit dem, was wir geben können, aufgefüllt. Nur auf diesem Weg vollzieht sich die Wandlung."

"Aber Blut enthält keine Seele", wandte Magnus ein.

"Nein. Nicht das Blut selbst", erklärte Valerio. "Dein Fokus liegt immer noch sehr auf dem Materiellen." Er lächelte. "Du musst lernen zu sehen, was sich nicht mit den Augen wahrnehmen lässt! Nur ganz weniges, was über die Welt zu lernen und zu verstehen wäre, ist materiell, Magnus. Der Prozess des Austauschs ist es, der Seele übermittelt. Seele ist nicht im Materiellen zu finden, ihre Sphäre ist die des frei Beweglichen, des Unbegrenzten und Ewigen, das unabhängig von weltlichen Dimensionen wirkt. Es ist diese Ebene, auf der der Austausch stattfindet."

Magnus sah ihn mit großen Augen an. In seinem Kopf bildeten sich noch mehr Fragen, aber Valerio war noch nicht fertig.

"Dass du von einer Mauer springst und dabei mit den Armen ruderst, macht dich nicht zu einem Adler, Magnus. Fliegen ist etwas anderes. Und ein fliegender Adler ist noch einmal etwas anderes als ein fliegender Spatz. Dein Blutverlust, der durch deine Verletzungen entstanden war, kann nicht Bestandteil eines komplexen Wandlungsprozesses sein, der einen Menschen zum Vampir macht. Du hast keinen Austausch immaterieller Kräfte erfahren, du hattest lediglich eine Menge Blut verloren. Blut ist materiell. Lebenssaft. Und da der Verlust von Blut und dessen Folgen für deine Körperfunktionen deine Situation war, wärst du gestorben, wenn ich dir nicht neben allen anderen Bemühungen auch meine Kräfte übertragen hätte. Sie dienten einer sehr schnellen Stabilisierung und Regeneration. Wie ich dir sagte, sind diese regenerativen Kräfte aber nur temporär, sie bleiben nicht auf Dauer. Denn du bist kein Vampir."

Magnus kannte sich mit sich selbst nicht mehr aus. In seinem Kopf drehte sich alles, seine Gefühle waren ihm furchtbar fremd. Sie brachten Bilder, Fragen hervor, für die er sich geschämt hätte, wenn diese Situation hier nicht so irrsinnig und fremdartig gewesen wäre.

"Dass ich wissen will, wie es ist, Blut zu trinken, ist... in Ordnung?"

Valereos Lachen zeigte ihm, wie harmlos er diese für Magnus' Verhältnisse so bizarre Idee empfand. "Nun", begann er, "es gibt Menschen, die keine Vampire sind und aber Blut trinken. Kleine Mengen, an die sie sich auf langem Weg gewöhnt haben. Es ist nicht möglich, ohne spezielle Vorbereitung Menschen- oder auch nur Tierblut zu trinken, der Magen befördert es sofort wieder hinaus. Selbst wenn du also in der Vergangenheit Blut trinken könntest, ohne dein Leben zu gefährden: Du würdest es nicht vertragen. Dass manche Menschen Blut trinken möchten, ist eine Art Fetisch. Solange sie dabei weder sich noch andere gefährden und Sicherheitsvorkehrungen einhalten, ist das nicht gefährlich. Es geht hier zumeist um kleinste Mengen, das ist rituell, symbolisch. Es dient keiner körperlichen Ernährung. Es ist... ein Spiel mit der Fantasie. Sie ahmen nach, was sie am Vampirmythos sehen. Was offensichtlich ist. Und finden dabei aber nicht, was sie nicht erfassen könnnen, da es unsichtbar bleibt. Das Wesentliche. Die Essenz. Das ist alles."

Magnus blieb stumm. In seinem Kopf arbeitete es...

Valerio schien plötzlich zu verstehen. Seine Augen wurden weit. "Du möchtest nicht deinen Finger in ein Glas mit Blut dippen, um zu erleben, wie es schmeckt, wie es sich anfühlt... Du möchtest das Ganze! Alles, was du gesehen hast. Alles, was du dir noch weiter vorstellen kannst. Du willst das Blut, den Kontakt, das Sinnliche, den Rausch. Die Verschmelzung von Körpern, den Austausch von Seele. Und deine Frage ist, ob du dies als Mensch erfahren kannst - oder ob du dazu ein Vampir werden musst?"

"Ja. Ich denke, das ist es."

Ende Teil 58

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