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(7/3) Illusion

Es war totenstill im Raum. Selbst das brennende Holz im Kamin schien den Atem anzuhalten. Das Zischen und Knacken hatte ganz plötzlich aufgehört. Nur der Luftstrom, der durch den Kamin gesogen wurde, rauschte ganz leise. Der Raum, die Luft, die Dunkelheit, der Mond vor dem Fenster, alles schien gebannt darauf zu warten, was nun geschah.

Er hatte Valerios letzte Worte gehört. Einige Sekunden lang starrte er ihn ungläubig an, dann wendete er sich ab. In seinem Kopf flogen die Gedanken wie nach einer Explosion durcheinander, prallten gegen unsichtbare Wände und Decken, bevor er sie greifen konnte, stoben auseinander und wirbelten im Kreis, so dass sie nicht zu fassen waren.... ja, er konnte nichts fassen. Buchstäblich nichts mehr. Denn das hier..., das ging wirklich zu weit!

Er wagte nicht, ihn noch einmal anzusehen. Wie sah man jemanden an, wie sprach man zu jemandem, der behauptete ein... Vampir zu sein! Er kannte Valerio inzwischen gut genug, um zu wissen: Er meinte es absolut ernst! Und er griff es nicht etwa spontan und ohne jeden Zusammenhang aus der Luft, nein! Es sollte eine Erklärung für alles sein. Für alles! Eine Antwort auf sämtliche Fragen, die Magnus hatte! Und Valerio wollte ernsthaft, dass er ihm diese wahnwitzige Behauptung abnahm!

Nein - bei aller Sympathie und allen Bemühungen um Aufgeschlossenheit: damit wollte er nicht umgehen. Hier war nun wirklich Schluss! Es war vollkommen irrsinnig! Und idiotisch! Denn ein Vampir... ein Vampir war eine Karnevalsfigur, ein verkleideter Typ mit langen Eckzähnen und einem albernen Umhang mit Stehkragen! Ein Kerl mit langen, schwarzen Fingernägeln, der anderen in den Hals biss und ihnen das Blut aussaugte, bis man ihn mit einem Holzpflock erledigte!

Magnus sah von seinen Händen auf, langsam und vorsichtig, er hoffte bis zur letzten Sekunde, nun ein grinsendes Gesicht zu sehen, ein Gesicht, das ihm zeigte: Es sollte ein Scherz sein. Er würde es so sehr bedauern, wenn es ernst gemeint sein sollte. Valerio war ihm sympathisch geworden, ja! Er hatte begonnen, ihn ernsthaft zu mögen!

Aber er regte sich nicht. Die blasse, ebenmäßige Haut, die schönen Augen über den hohen Wangenknochen, die schattigen Konturen an Wangen und Kinn, der geschwungene Mund, die Augenbrauen... nichts zeigte, was er fühlte oder dachte. Sein Gesicht war eine undurchdringliche Maske.

Die Stille wurde unerträglich. Beide sahen einander an. Dann begann Magnus zu lachen. Er war enttäuscht, oh ja! Aber er konnte nicht anders. Er lachte und lachte - bis er dachte, er würde gleich das Gebräu, das Valerio ihm bereitet hatte, wieder ausspucken. "Diese ganze Geschichte...", prustete er, "diese ganze große Geschichte, diese... Inszenierung... das war alles... ein Scherz? Und ich... ich bin darauf herein gefallen? Und wo ist die versteckte Kamera?" Er konnte nicht wieder aufhören zu lachen, er war erleichtert, unglücklich und verwirrt zugleich, er wusste nicht, was er denken oder fühlen sollte. Er hatte keine Idee, was er erwartet hatte, aber das war einfach vollkommen albern, es war verrückt!

Valerio kam vom Boden hoch und auf die Beine - es ging so schnell, er hatte nicht gesehen, wann und wie. Er ignorierte ihn, ging zum Fenster hinüber, sah hinaus. Er schien darauf zu warten, dass Magnus zu lachen aufhörte, aber er beruhigte sich nicht. Er hoffte, sein Gastgeber würde ihm nun nicht übel nehmen, dass er dessen Behauptung so lächerlich fand. Sicher, es grenzte an Unhöflichkeit, wenn er sich nun nicht langsam wieder fing, aber es gelang ihm einfach nicht.

Valerio ging in die andere Hälfte des Raumes hinüber, langsam und aufrecht, und er lachte hinter seinem Rücken weiter. Selbst in seiner Belustigung entging ihm aber nicht, dass sich Valerios Ausstrahlung veränderte. Man sah ihm am Rücken, an seinem Hinterkopf an, dass etwas in ihm vorging.

"Oh, du wirst mir doch hoffentlich nicht böse sein, dass mich deine phantastische Identität so erheitert?" Magnus versuchte vergeblich sich zusammen zu reißen. "Ich lache dich nicht aus, nein", prustete er. "Ich bin nur... so erstaunt, so überrascht!"

Schweigend stand er dort hinten im Halbdunkel, das Feuer im Kamin warf züngelnde Schatten über sein Gesicht. Er hatte sich an die Tischkante gelehnt und die Arme vor der Brust verschränkt. Er betrachtete ihn, ruhig und ernst. Er schien darauf zu warten, dass er sich beruhigte.

"Also gut... Vampir!" Magnus wischte sich eine Lachträne aus dem Augenwinkel. Du bist also... ein Geschöpf der Nacht? Sagt man nicht so? Erstaunlich... darauf hätte ich auch gleich kommen können! Aber auf die naheliegendsten Dinge kommt man ja bekanntlich zuletzt! Wie dumm von mir!"

Valerio stand vollkommen unbeweglich. Er beobachtete ihn.

"Also... darf ich fragen? Ich meine... ich bin zum ersten Mal zu Besuch bei einem Vampir, so etwas kommt ja nicht oft vor! Da ist man natürlich neugierig, aber was rede ich da... du kennst das sicher schon!" Er gab sich keine Mühe, seinen Spott zu verbergen. "Sag einmal... Vampir... kannst du auch fliegen - oder dich in eine Fledermaus verwandeln? Ich meine, so wie im Film, wenn du in fremde Schlafzimmer einbrichst? Ja? Kannst du das? Würdest du das hier jetzt einmal demonstrieren? Ich würde es gern sehen, wenn es keine Umstände macht!"

Noch immer rührte er sich nicht, die Miene blieb starr. Aber er ließ Magnus nicht aus den Augen.

"Ah, ich sehe schon: Du kannst es nicht. Hatte ich mir gedacht. Dann also eine andere Frage: Wie viele Opfer braucht man da so pro Tag.... oder sollten wir besser sagen: Nacht? Reicht eines? Oder zwei? Und bevorzugst du eher Frauen oder Männer? Oder nimmst du, was dir gerade so vor die Fangzähne läuft?"

Abscheu stand in Valerios Gesicht, als er den Blick abwandte.

"Ah ja. Keine Männer also, ich dachte es mir", lachte Magnus. "Denn sonst würde ich hier ja nicht so munter und unversehrt sitzen, nicht wahr!"

Jetzt sah Valerio in seine Richtung, starrte ihn an, seine Augen wirkten plötzlich sehr dunkel. Es lag etwas darin... Soll er doch ruhig ein wenig wütend werden! Er verdiente es, dass Magnus sich nun über ihn lustig machte! Er hatte ihn getäuscht, hatte sich einen derben Scherz mit ihm erlaubt! Und beinahe wäre er auf ihn herein gefallen! Aber so leichtgläubig und dumm war er nicht, nein! Man konnte ihm nicht jeden Blödsinn erzählen, er war nicht manipulierbar!

"Na gut, dunkler Freund", provozierte er weiter, "du mit deinem Piratenhemd und deinem charismatischen Gehabe! Eine gute Show machst du, das muss ich dir lassen!" Er winkte Valerio zu sich her. "Komm, zeig mir deine Künste!"

Valerio rührte sich nicht. Er blinzelte nicht einmal, er sah ihn nur an.

"Ok... kannst du mich noch einmal hypnotisieren? Ich will den Trick dahinter sehen, na komm schon! Du hast das doch schon mehrmals getan, klappt das jetzt etwa nicht? Jetzt, wo ich dich durchschaue?" Magnus lachte laut. " Na los, komm her und banne mich mit deinem Blick! Wie lange übt man das vor dem Spiegel, bis es echt aussieht? Mach, dass ich mich nicht mehr bewegen kann, dass ich aufhöre zu reden! Das tun Vampire doch, wenn sie ihre Opfer zum Schweigen bringen wollen!" Er zeigte auf ihn. "Na, sieh an, wie hilflos du bist, wenn die Show nicht mehr funktioniert! Das ist nicht beeindruckend, du langweilst mich! Ich denke, du bist nicht...."

Das Feuer war so plötzlich da, dass es ihm die Worte buchstäblich im Mund erstickte. Laut aufschreiend klammerte er sich an den Sessel, riss den Kopf herum - doch wohin er sich auch wandte, die Flammen schossen Meter hoch ringsum aus dem Boden, und sie brachte ein Brüllen und Dröhnen mit sich, ein Geräusch, so nervenzehrend, dass er die Arme hoch riss, um seinen Kopf zu schützen und sich zugleich die Ohren zuzuhalten. In panischer Angst zog er die Beine auf den Sessel hinauf und drückte sie so eng an den Körper, dass alle Muskeln schmerzten.

Das war das Ende! Das Feuer - es bildete rings um ihn eine geschlossene Wand, es gab kein Enkommen. Auch als er nach oben sah, fand er die Decke des Raumes nicht mehr, sondern nur blanke, tiefe Schwärze. Er hörte sich schreien und es klang so schwach und leise, dass jede Hoffnung, er könnte gehört, gerettet werden, umsonst war.

Er schrie und schrie. Das Feuer rauschte und heulte, es war rings um ihn, eine geschlossene, undurchdringliche Flammenwand, die ihm jede Sicht nahm. Er schrie nach Valerio. "Hilf mir! Mach, dass es aufhört! Nimm es weg!" Er würde nicht kommen. Er wusste, er musste sterben.

Als Valerio durch die Feuerwand kam, war Magnus ein wimmerndes Elend auf seinem Sessel. Die Beine bis an die Brust gezogen, den Kopf unter den Armen versteckt rang er nach Luft. Er hatte vergessen, dass die gequälten, tiefen Laute, die in seinen Ohren dröhnten, zu ihm gehörten.

Er erkannte Valerio wie aus einem tiefen Traum heraus, aber es war, als erreichte ihn nicht, dass er da war, um ihm zu helfen.  "Sono qui. Sono qui."  Seine Stimme wirkte beruhigend auf ihn ein. Schließlich spürte Magnus, wie Valerio ihm die Arme vom Kopf weg nahm, damit er ihm ins Gesicht schauen konnte. Als er ihn vor sich sah, sein absolut ruhiges Gesicht, den festen, sicheren Blick, schluchzte er laut auf.
"Es ist gut. Ich bin hier. Alles ist gut, dir passiert nichts." Valerios Augen waren tiefe dunkle Seen, und keine Flammen spiegelten sich darin. "Ich bin hier. Komm. Steh auf."

Wieder ergriff ihn die Panik. "Nein! Ich kann nicht", stieß er aus, "das Feuer...! Ich sterbe!"

Valerio zog ihn vom Sessel hoch. Er wollte sich wehren, aber er hatte keine Chance; er wurde am Arm gepackt und auf die Beine gestellt.
"Bleib stehen, dir geschieht nichts. Sieh her." Zu Magnus'absolutem Entsetzen streckte Valerio einen Arm aus und griff in die Feuerwand hinein. Als er den Arm zurück zog, war er vollkommen unversehrt. "Siehst du", sagte er. "Nichts geschieht. Merkst du etwas? Es ist nicht heiß. Es ist eine Illusion. Wenn dies Feuer wäre, wärst du längst erstickt, es hätte hier drinnen jeden Sauerstoff aufgefressen." Er legte einen Arm um Magnus' Schultern. "Jetzt du. Versuche es."

Magnus rührte sich nicht, er starrte nur auf die Feuerwand vor sich. Valerio griff nach seiner Hand. Die Panik ließ ihn vollständig erstarren, er wehrte sich stumm, versuchte ihm seine Hand zu entziehen.
"Sieh mich an. Sieh nur mich an. Und lass mich machen." Er hielt Magnus mit den Augen fest und schickte ihm Worte, die murmelten und beruhigende Dinge sagten in einer fremdartigen Sprache. Dann brach der Kontakt ab und er wies mit dem Kinn zur Seite. "Sieh mal." Magnus folgte seinem Blick und sah, dass seine Hand bis hinter das Handgelenk in der Feuerwand steckte. Er zerrte an seinem Arm, wollte ihn aus dem Feuer zurück nehmen, aber Valerio hielt seinen Unterarm fest, er konnte ihn kein Stück fortbewegen.

Schließlich wurde er still. Er staunte. Sein Herz hämmerte gegen seine Brust. "Das ist... kein Feuer?"

Valerio tippte ihm mit seinem Finger gegen die Stirn. "Nein", sagte er. "Es ist da drin. Nur dort, sonst nirgends. Und hier", er legte die flache Hand auf Magnus' Brust, "ist deine Angst. Es ist eine Illusion, ein Glaube. Wenn du es also glauben möchtest, wirst du verbrennen. Ich allerdings glaube, dass wir hier nun zusammen hinaus gehen. Und nichts wird uns geschehen." Er zeigte auf die lodernden Flammen. "Vertraust du mir?"

Magnus dachte daran, wie Valerio durch die Flammenwand zu ihm gekommen war. Er nickte zögernd.

"Gut. Lass die Augen offen, du solltest es dir ansehen." Er fasste ihn um die Schulter, streckte den anderen Arm in die flammende Wand hinein und nahm Magnus mit sich. Ein Schritt, ein zweiter, und sie waren hindurch.

Valerio packte ihn an den Schultern und drehte ihn kraftvoll um. "Und jetzt sieh hinter dich", sagte er. Da war nichts, das Feuer war verschwunden. Der Sessel, der Raum, alles war so wie zuletzt. Es gab keine Spur von Brand und Feuer, keine Hitze, keinen Rauchgeruch. Nur im Kamin brannten einige halb verkohlte Scheite friedlich vor sich hin.

Als er sich verblüfft wieder zu Valerio umwandte, griff dieser ihn plötzlich und zog ihn in seine Arme. Er hielt ihn lange fest. "Es tut mir leid, mein Freund... verzeih mir", flüsterte er über Magnus' Schulter, dicht an seinem Ohr.

Magnus stand still und ließ es geschehen. Er war so... er wollte nicht weinen. "Was war das?", fragte er schließlich. "Wie... wie hast du das nur gemacht?"

Valerio lachte leise. "Eine meiner übelsten Eigenschaften. Zu meiner Rettung möchte ich anmerken, ich nutze sie kaum. Genau genommen, nur im äußersten Notfall. Oder wenn man mich wirklich wütend macht."

"Ja, aber wie...?"

"Ich sehe deine größte Angst. Und dann erschaffe ich eine Illusion."

Magnus verstand plötzlich. "Du meinst also, du könntest das auch... mit Ratten oder Spinnen - oder mit tiefem Wasser oder bissigen Hunden?" 

Valerio lachte. "Ja. Wenn du ein Ding mit Spinnen hast, kann ich dir Spinnen zeigen. Dicke, widerliche Spinnen. Tausende. Einen Raum voll. Oder einen Marktplatz voll. Ganz wie du es verdient hast."

Magnus nickte. "Wow", sagte er nur. Und dann: "Entschuldige bitte. Wegen eben." Er holte tief Luft und atmete aus, ließ die Anspannung los. "Das war... idiotisch von mir."

"Ja", antwortete Valerio trocken. "Das war es."

"Und du bist tatsächlich ein Vampir?" Magnus sah ihn von der Seite an. "Ich dachte, diese Typen gibt es nicht wirklich! Also.... darf ich dich da mal etwas fragen?"

Valerio lachte auf. "Oh nein, nicht schon wieder! Ich traue dir nicht! Du kommst immer mit Fragen, aber du verträgst die Antworten nicht, das wissen wir doch!"

"Nein, wirklich, ich bessere mich", beteuerte Magnus und lachte nun ebenfalls. "Im Ernst, du bist ein Vampir? So ein richtiger, ich meine... nicht so ein Freak, der sich die Eckzähne spitz feilen lässt?"

Valerio hob die Augenbrauen. "Tun das diese Leute etwa? Das ist doch bizarr."

Magnus zog die Stirn in Falten. "Ja, klar. Das sind diese Möchtegerne, die so tun, als ob. Aber nun sag doch mal: Kannst du durch Wände gehen?"

Valerio verneinte. "Nein. das ist Quatsch."

"Und was ist mit diesem Sarg-Ding? Schläfst du in einem Sarg?"

Valerio schüttelte den Kopf. "Hollywood", antwortete er knapp.

"Und verträgst du Kruzifixe, Weihwasser und dieses ganze religiöse Zeug?"

"Ebenfalls Hollywood-Klischee."

"Tatsächlich? Also auch Knoblauch?"

Valerio nickte. "Hollywood."

"Das ist ja interessant... das hätte ich nicht gedacht", staunte Magnus. "Dann ist dieses ganze Zeug also nur albernes Klischee! Wahrscheinlich trinkst du dann auch kein Blut...?"

"Selten."

Magnus sah ihn erschrocken an.

Valerio erwiderte seinen Blick, kühl und provozierend. "Ich esse viel Weintrauben", sagte er und hob eine Augenbraue.

Magnus wusste nun wirklich nicht, ob Valerio ihn verschaukelte oder die Wahrheit sagte. Er überlegte, was er hierzu als nächstes fragen könnte, aber Valerio kam ihm zuvor.

"Ich denke, du solltest jetzt einige Stunden schlafen", sagte er. "Wir haben noch einiges vor uns - und wenn ich es richtig betrachte, sind hier eben noch viel mehr Fragen entstanden, als du sowieso bereits hast. Für heute ist es genug. Ich zeige dir nun dein Lager. Was immer du noch brauchst, sage es mir jetzt. Oder jederzeit."

Ende Teil 51


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