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(6/8) Jemand wie er

"Wie ihr sehen könnt, ist der Kräutergarten in sieben Abschnitte unterteilt." Maria wies auf die mit Hecken abgegrenzten Bereiche. "Die niedrigen Heilpflanzen und Stauden sind nach den Krankheiten sortiert, zu deren Behandlung sie in der Regel eingesetzt werden." Sie schaute über die Schar der Novizinnen, diese standen in einer Gruppe beieinander und folgten ihr aufmerksam.

Die Abendluft tat ihnen gut. Der ausklingende Tag hatte hier, hinter den Mauern des Küchen- und Lagergebäudes, stets etwas Friedliches, Beruhigendes. Nicht umsonst hatte Maria entschieden, die Mädchen heute Abend noch hierher zu führen, statt sie nach dem Komplet gleich in ihren Schlafraum zu schicken - sie sollten den Tag ruhig ausklingen lassen und noch ein wenig in der milden Abendsonne sein, um die Aufregungen des Tages, aber auch Heimweh und anderen Kummer leichter abzulegen. Die Natur, die Nähe von Pflanzen und Erde war gut für so vieles. Immer wieder hatte sie gemütskranke und unglückliche Nonnen oder Novizinnen einige Tage oder Wochen in den Garten geschickt, bis sie wieder Boden unter den Füßen und in ihr Gleichgewicht zurück gefunden hatten.

"Wir werden hier in den nächsten Tagen einiges verändern", fuhr sie fort. "Wir werden uns mit der Struktur des Kräutergartens vertraut machen und einige Kräuter, ihre Beschaffenheit, die Pflege, Ernte, aber auch ihren Einsatz in der Behandlung von Krankheiten kennenlernen. Dies wird vor allem die Kräuter betreffen, die wir zur Herstellung von Tees, Tinkturen, Umschlägen und Kräutersuden in der kalten Jahreszeit brauchen. Manche Kräuter oder Wurzeln müssen jetzt geerntet und getrocknet werden, da sie nun auf der Höhe ihrer Kraft stehen. Andere müssen wir jetzt teilen und verpflanzen, damit sie bis zum Herbst neues Wurzelwerk entwickelt haben, um den Winter gut zu überstehen."

Sie freute sich, dass die Mädchen so aufmerksam zuhörten. Offenbar sehnten sie sich nach einer erfüllenden Beschäftigung, einer praktischen Aufgabe, die ihre Gedanken zur Ruhe kommen ließ und ihre Hände beschäftigte. Sie sollten sehen, dass es hier Arbeiten gab, die ihnen Luft und Zeit für sich selbst ließen, so dass sie über ihre Ankunft im Kloster nachdenken und erst einmal ankommen konnten. Ruhe und Vertrauen waren nötig - und was gab es da Besseres, als hier mit den Händen in der Erde zu graben, die Nase tief in den Duft der heilsamen Pflanzen zu stecken und sie zu berühren, ihre Kraft in sich aufzunehmen! Die Mädchen schienen zum Teil bereits Erfahrung mit Gartenarbeit mitzubringen. Maria, die nicht mehr zählen konnte, wie viele Mädchen sie bereits begleitet und geschult hatte, sah es den Novizinnen zumeist an der Nasenspitze an, wenn sie ein Händchen für den Garten mitbrachten. 

"Schwester Anna wird euch nun den Platz für die Heilpflanzen zeigen, die gegen Magen- und Darmkrankheiten oder bei Husten, Schnupfen und Halsentzündungen eingesetzt werden", erklärte sie und nickte der alten Schwester zu. "Schwester Anna kennt sich in der Heilmedizin aus. Sie ist erfahren in der Behandlung der Kranken und in der Präparation von Heilkräutern aus dem Garten. Ihr könnt eure Fragen an sie richten. Seid nicht zurückhaltend, ihr lernt, indem ihr fragt." Sie zeigte über die Beete hinweg. "Geht jetzt bitte mit Anna dort hinüber und achtet nebenher auch darauf, ob ihr das eine oder andere Kraut womöglich kennt! Bald werdet ihr  viel mehr über diese Heilpflanzen wissen. Lasst euch zeigen, wo wir morgen früh mit der Arbeit beginnen und was es zu tun gibt."

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Caterina träumte. Die tiefstehende Abendsonne blendete sie dort, wo sie stand, aber das machte ihr nichts aus. Sie musste nichts sehen - ihre Sinne nahmen den tröstlich warmen Duft auf, der immer noch dem von der Sonne gebackenen Boden entströmte. Die Luft war nun abgekühlt und ein feuchter Dunst hatte sich über die Pflanzen gelegt. Sie atmete Ruhe und Grün, Erde und erste Dämmerung. Bald würde es Nacht sein... dann konnte sie ihre Flügel ausbreiten und über jede Grenze hinaus fliegen.

Wenn sie im goldenen Abendlicht die Augen schloss, bildeten sich leuchtende Kreise unter den Lidern. Den Garten konnte sie dennoch wahrnehmen, die Stimme der Schwester ebenfalls. Die Wärme der letzten Sonnenstrahlen tat ihrem Gesicht gut, dort, wo sie heute Nachmittag der Ellenbogen getroffen hatte... Diese eigenartige Begegnung! Was er wohl jetzt gerade machte? Sie fragte sich, ob er wohl oft hier zu tun hatte, ob er zum Kloster gehörte oder tatsächlich nur einer der Arbeiter war...

Er ist ein Arbeiter, entschied sie. Immerhin war dies ein Frauenkloster. Vielleicht war seine Mutter Nonne und er hatte hier seine Arbeit und Aufgabe gefunden. Die rotwangige Schwester, die aus dem Fenster nach ihm gerufen hatte, war zu alt, um seine Mutter zu sein.

Aber nein, Luisa hatte ihr ja erzählt, dass die Frauen ins Kloster kamen, bevor sie Kinder und Familie haben würden - mit dem Eintritt in die Ordensgemeinschaft entschieden sie sich ja gerade gegen dieses weltliche Leben... Wie anders dieses Christentum war!

Dort, wo sie herkam, hatte die Kirche mit ihrem römischen Oberhaupt die Menschen ebenfalls längst für sich gewonnen, selten ohne Zwang - und die Protestanten, die Engländer, die im Süden immer wieder Kriege anzettelten und versuchten, ihre Form desselben Glaubens, ihre Kultur und ihre Gesetze mit brutaler Gewalt an die Menschen zu bringen, waren nicht besser.

Aber weiter nördlich, dort, wohin selbst die Römer niemals vorgedrungen waren, war man noch verbunden mit den alten Wurzeln. Dort fand man sogar Menschen, die zusammen mit diesem einen Gottvater, der doch keine anderen Götter neben sich duldete, auch die alten Götter weiterhin verehrten. Das schien ihr sehr verwirrend - aber für ihre Mutter, die ihr so vieles beigebracht und ihr nicht nur die alten Mythen, sondern auch die alten Götter nahe gebracht hatte, war alles ganz einfach gewesen. Das Höchste, die Kraft, von der alles kam und die alles nährte, war weiblich. Sie war die Erde selbst, das Schöpferische und Nährende.  Was auch sonst, da man noch keinen Mann gesehen hatte, der Kinder gebar oder sie an seiner Brust nährte.

Sie hatte viele Männer gesehen, die Leben missachteten und vernichteten, die Menschen ausbeuteten und versklavten, die ihre Macht missbrauchten, das Land mit Krieg überzogen für noch mehr Macht, für Gold und fraglichen Ruhm - und die sich und ihresgleichen über alle anderen Männer und dazu über jede Frau und jedes Kind, auch in ihren eigenen Reihen, stellten. Es war so üblich in der ganzen Welt, hatte ihr Vater ihr erklärt und in seinen Augen hatte sie gelesen, dass es ihn schmerzte, seiner Tochter, die eine Frau sein würde, keine bessere Welt als diese anbieten zu können. Dafür hatte er sie Reiten gelehrt, mit dem Bogen zu schießen - und auch, wie man mit einem guten Messer umging, hatte er ihr beigebracht. Damit sie sich ein wenig behaupten konnte und nicht auf Gedeih und Verderb dem Schutz oder der Gewalt irgendeines Mannes ausgeliefert war. Oh, wie sehr vermisste sie ihn!

Dass seine Frau die Engländer in Schottland überlebt hatte, bevor er sie und ihre Tochter schließlich nach Italien holte, war allein ihrer keltischen Kultur und Tradition zu verdanken. Er war nicht dabei gewesen, als die Engländer kamen. Keltische Frauen kämpften, jagten und gingen seit jeher mit Waffen um, weil sie gut darin waren, weil es sich in ihnen entwickelte - und wenn ein Mann Sinn für feine Arbeiten, für die Schönheit der Dinge und der Welt, für Farben und Formen oder Musik hatte, dann wurde er vielleicht ein Kunstschmied, ein Maler und Holzschnitzer - oder ein Sänger oder Harfenspieler.

Die Kultur ihrer Mutter verehrte die Kunst und die Künstler ebenso, wie die Italiener es taten. Aber die Italiener waren so eingenommen von ihrer römischen Kunst und Kultur, dass sie alles andere "barbarisch" nannten - jedenfalls hatte sie das oft gehört. Und je weiter nördlich man lebte - insbesondere, wenn man mit den Engländern in Verbindung gebracht wurde, desto mehr schlugen einem hier im Süden Feindseligkeit und Verachtung entgegen. Ihre Familie, oder besser gesagt, der Teil, den ihr italienischer Vater ihr beschert hatte hatte, war nach dem Tod von Mutter und Vater nicht freundlich zu ihr gewesen. Ihre italienische Verwandtschaft hatte ihr unmittelbar gezeigt, was sie von den Wilden aus dem Norden hielt.

Sie waren vor den Engländern geflüchtet, hatten den unglaublichen Weg bis an die Schottische Küste und dann über das stürmische Nordatlantische Meer bis nach Frankreich bewältigt. Dann begann die wochenlange Seereise entlang der Französischen und Spanischen Küste... Weiter ging es durch die Straße von Gibraltar - und weiter über das Mittelmeer, an Nordafrika und den Balearischen Inseln vorbei bis nach Norditalien... das alles, um hier nun schon wieder Verachtung und Unterdrückung zu finden?

Und wer hatte vor neun Jahren sehen können, wie plötzlich ihre Mutter an dieser Krankheit sterben würde - und dass auch Caterinas starker und wohlhabender Vater, der jeden Arzt bezahlen konnte, einige Jahre später derselben Krankheit erliegen würde! Sie hatten zunächst in der Toskana bei seiner Familie gelebt, und dann auch einige Jahre in Rom. Ihre Mutter und sie selbst waren auf dem Landgut in der Toskana nicht gut aufgenommen worden. Darum war sie erleichtert gewesen, als ihr Vater ein Haus in den ländlichen Gebieten von Rom kaufte und sie der unterschwelligen Feindseligkeit seiner Sippe entfliehen konnten. Hier war es leichter geworden und sie hatten sich gut eingerichtet, als aus den Sümpfen, die die Stadt umgaben, das tödliche Fieber kam. Aber als ihre Mutter starb, nahm ihr Vater sie wieder mit in die Toskana, da sie bei der Familie bleiben musste, wenn er auf Reisen war. Sie erinnterte sich gut: Für sie war mit dem Tod der Mutter und dem Rückzug zur Familie eine Welt zusammen gebrochen. Aber es kam schlimmer. Auf einem Schiff, das von Afrika zurück kehrte, war das Fieber ausgebrochen. Ihr Vater war krank zurück gekommen.


Als Maria sagte, sie sollten nun mit Schwester Anna gehen und sich den Garten zeigen lassen, fühlte Caterina sich grob aus ihren Gedanken gerissen. Sie war zu müde und zu unglücklich für weitere Erläuterungen, sie würde dieser Anna jetzt bestimmt nicht folgen können. Der Tag war lang gewesen, die Nacht mit ihren zwei Unterbrechungen für Gebete und Gesänge viel zu kurz. Und ab heute würde es niemals wieder anders sein.

Eine Braut Christi sollte sie also werden. Niemals hatte sie einen Bräutigam gewollt, den sie mit  anderen Frauen teilen sollte! Einen Bräutigam, den sie nicht ansehen und nicht berühren konnte! Hatte dieser Gott - oder sein Sohn, wie auch immer - denn nicht bereits genug Frauen auf der ganzen Welt?

Man hörte die Stimme Gottes, wenn man sich ihm ganz widmete, hatte Schwester Lorenza heute im Unterricht gesagt. Man musste lauschen, in sich gehen, bitten und beten. Dann würde man ihn hören, eines Tages. Sie hatte sich immer vorgestellt, dass die Stimme eines Mannes auf ihrer Haut spürbar sein würde wie Wind und Donnergrollen, dass es in ihren Knochen vibrieren, in ihrem Herzen drücken und schmerzen würde vor Liebe. Sie wollte keine Vermählung mit einer Idee, einem Glaubenskonzept - mit einem Gemahl, der nur dadurch vorhanden war, dass man an ihn glaubte. Und andere Leute erzählten einem hier, wie und auf welche Weise man an ihn glauben sollte! Sie wollte keine Liebe, die auf Anbetung und Unterordnung basierte und die sie nach der Order und  Anleitung einer Frau wie Bonifatia Agostina und gemeinsam mit Menschen wie dieser Orazia leben sollte. Orazia und sie sollten also denselben Mann teilen, für ihn Ring und Schleier tragen, ihm ihr ganzes Leben widmen? Und sie sollte Orazia... Schwester nennen und der Äbtissin lebenslang Gehorsam geloben?

Sie dachte an ihr Lied, das sie zu dem Gewitter und dem Klang des rauschenden Regens gesungen hatte. Kurz bevor sie mit ihren Gesangsbüchern unter der Dachluke hinweg gelaufen waren und er plötzlich...

Seine Stimme war eine gewesen, die sie unter allen anderen dieser Welt wiederkennen würde! Sie war ihr durch Körper und Seele gegangen... Wenn sie jemals etwas an einem Mann lieben könnte, dann dies: Diese Offenheit, die zugleich Verletztlichkeit und Stärke war, dieses Wesen, das zugleich sanft und mutig sein konnte. Einen Mann wie diesen könnte sie lieben, ja. Einen, der sie berührte, ohne dass er sie berühren musste, der zu all ihren Sinnen sprach ohne jedes Wort. Einer, der Freiheit kannte und Nähe nicht fürchtete - jemanden wie ihn würde sie lieben können. Wenn sie hier jemals wieder heraus kam. Und wenn sie draußen überleben konnte, bis sie ihm begegnete. Ja. Genauso wie er, so sollte er sein!

Und wenn sie einem solchen Mann niemals begegnete? Dann wollte sie lieber auf dem Meeresgrund liegen wie die Frau in ihrem Lied, die ihren Ailein duinn, ihren dunkelhaarigen Alan betrauerte. 

Ailein duinn, ò hì ..." Sie seufzte. Wer innerhalb dieser Mauern wollte ihr etwas über die Liebe, über die Natur und ihre geheimen Kräfte, über die Dinge, die zählten, über die Magie der Musik und über alles Wunderbare beibringen, das das Leben beinhaltete? Sie brauchte keine Hilfe im Erspüren innerer, göttlicher Stimmen! Sie brauchte keine Anleitung zu tieferer Liebe, keine Ermunterung zu mehr Anbetung und Wertschätzung. Ihr mussten die Augen nicht geöffnet werden, sie litt bereits an diesem Zuviel an Erkenntnis - dessen, was Menschen einander und auch sich selbst verweigerten und antaten - gerade auch hier in diesem Kloster. Sie hatte es überall gesehen. In ihrem Land. In diesem Land. In ihrer eigenen Familie. Vieles hier war falsch, das wusste sie. Hier lehrten die blindesten von oben herab die anderen das Sehen, die, die ohne Herz sprachen und handelten, wollten denen, die unter ihnen zu leiden hatten, die Liebe zum Höchsten beibringen!

Sicher, es gab auch Gutes - aber nicht die Idee, die man hier lebte, war gut, sondern das Gute kam durch die Wenigen, die hier heimlich und mutig wahre Menschlichkeit verteilten und halfen, wo man in Not kam. Diese Hilfe geschah aber nicht im Namen dieses hart urteilenden Gottes, sondern entgegen seinen Regeln. Auch Maria hatte gestern zu flüstern begonnen und unsicher um sich geschaut, als sie ihr sagte, wie sie sich verhalten sollte und warum es wichtig für sie sei, dass sie sich an die Regeln hielt, die man für sie aufstellte.

Um Anderen Güte und Hilfe zuteil werden zu lassen, brauchte es weder steinerne Mauern noch geschlossene Tore noch Kreuze oder Glocken, die einen Nachts um Zwei aus dem Schlaf holten. Oh, sie war nicht besser in Anbetung und Lobpreisung, wenn sie müde war und fror und Hunger hatte. Sie sah keinen Sinn darin.

Wenn ihr Volk der alten Göttin huldigte, tanzte, lachte und aß man zusammen, denn dies war es, was die Göttin tat: sie ernährte ihre Kinder, ihre Körper, ihre Seelen. Sie war Leben und Freude. Und man hätte der Göttin niemals als Respekt und Ehrerbietung verkaufen können, was bei genauem Hinsehen nur unsinniger Verzicht, sinnloses Leid und gewollter Hunger war.

Dieser Kräutergarten, ja... Er gehörte zu den guten Dingen hier. Heilkräuter waren gut, sie kannte sich aus. Ebenso wie der Berg hinter der Stadt, der war auch gut. Auch mit Bergen kannte sie sich aus, und ihr tat das Herz weh, wenn sie an ihre Berge dachte. Und die Obstbäume, die man von den Fenstern der Novizenkammern aus sehen konnte... die waren auch gut. Fruchtbarkeit war gut, sie pries die Göttin und ihre Geschenke an die Welt. Der Himmel und der hallende Vogelgesang am Berg, das Gewittergrollen heute Nachmittag. Der Regen auch, das alles war gut. Es war Natur, darum war es gut.

Und das Singen war gut! Maria hatte ihr das Mitsingen wieder erlaubt. Obwohl es erst hieß, sie solle nicht sprechen und nicht singen. Auch Maria gehörte zu den Guten hier, sie hatte Herz und Verstand. Auch wenn sie ganz offensichtlich Angst und Misstrauen kannte wie alle anderen hier. Und sie schien eine Ahnung davon zu haben, wie Caterina sich fühlte.

Aber warum sollte sie nicht ihre eigenen Lieder singen? Immerhin, sie durfte zweimal am Tag das Schweigen brechen. Und auch jetzt, am Abend und nach dem Komplet, durfte sie sprechen. Aber mit wem? Gerade jetzt war niemand da. Luisa stand dort hinten mit den anderen, Schwester Anna erklärte ihnen irgendetwas, und nur sie selbst stand immer noch hier, einige Meter abseits... In diesem Moment schien es niemand zu bemerken.

Wenn sie die Wahl gehabt hätte, sie hätte jetzt lieber gesungen statt zu sprechen. Aber sie durfte nicht. Nicht ihre Lieder. Und schon war da wieder eine Mauer, eine Grenze. Es war ihr zu eng hier! Vielleicht konnte sie gleich noch einige Worte mit Maria wechseln... wo war die Schwester eigentlich? War sie schon gegangen?

Als sie sich von der blendenden Sonne abwendete, brauchte sie zunächst einige Sekunden, um ihre Umgebung wieder klar erkennen zu können.

Dann entdeckte sie Maria. Die Nonne stand dort vorne an der Mauer, gleich neben dem Tor, das jetzt offen stand. Sie begrüßte jemanden. Caterina erkannte ihn sofort.

Ende Teil 47


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