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(18/7) Keine Zeit

Schritte draußen im Gang. Stimmen. Er wachte einen Augenblick zu spät auf. Ihr Echo verklang, ohne dass er sagen konnte, wer gesprochen hatte. Die schweren Riegel wurden knirschend beiseite gezogen. In der Dunkelheit drehte er sich leise auf den Rücken, streckte die Beine aus, zog die verletzte Hand unter die Decke, beruhigte seinen Herzschlag. Das konnten die Mönche sein; aber er durfte kein Risiko eingehen. Alle Sinne Richtung Tür ausgerichtet stellte er sich tief schlafend.

Das massive Türblatt fiel in die Wand zurück, die Riegel kreischten wieder, das Echo verhallte. Irgendwo rief der andere Gefangene nach dem Wächter, Ketten schlugen gegen geschmiedete Gitter. Dasios polternde Stimme antwortete, der Klang seiner Stiefel draußen vor der Tür, Schritte entfernten sich. Dann Stille.

Jemand war da. Valerio hörte das leise Zischen der Fackel, bevor ihr Schein durch seine Augenlider drang. Er erkannte Crispino an den kurzen tappenden Schritten, an der Art, wie er atmete. Dann war der Medicus bei ihm, rüttelte ihn an der Schulter. Sein Flüstern verriet Aufregung.

"Wach auf... Ich bin es, Crispino. Ich bin allein."

Er öffnete die Augen, blinzelte im flackernden Feuerschein. Wärme streifte sein Gesicht. Die schattenhafte Silhouette richtete sich wieder auf; er beobachtete, wie der Mönch mit eiligen Schritten zur Wand hinüber ging und die abgebrannte Fackel gegen die neue austauschte. Er entzündete eine zweite und steckte sie in die nächste Halterung. Das Licht füllte den Raum. Als sich die Flammen in der Zugluft duckten und wieder wuchsen, tanzten die Zeichen, Namen und Daten an den Wänden.

"Du musst mir gut zuhören", raunte Crispino und kniete neben ihm auf dem Boden nieder. Er klang atemlos, als sei er gelaufen. "Ich weiß nicht, wie viel Zeit uns bleibt." Sein Blick huschte ängstlich zur Tür hinüber und wieder zurück in Valerios Gesicht. "Sie müssen gerade erst angekommen sein. Ihre Pferde stehen draußen. Sie sind noch nass."
Von oben drang Glockenläuten durch die Decke.

"Was...  was ist passiert? Wer kommt? Wie spät ist es?"

Crispino deutete ihm leiser zu sprechen. "Für Fragen ist jetzt keine Zeit. Uns bleiben nur Minuten. Du hast lange geschlafen. Es ist früh am Morgen."

Valerio stützte sich vom Lager hoch, aber der Mönch drückte ihn wieder auf die Decke zurück. "Bleib liegen. Du stellst dich krank", orderte er knapp. "Du bist kaum bei Bewusstsein. Wir hatten das besprochen." Der bittere Ernst in seinem Blick ließ Valerio zu den Anweisungen nur nicken. Erst jetzt sah er, dass Crispino heißes Wasser mitgebracht hatte, es dampfte aus der Öffnung eines metallenen Behälters heraus. Ein gezielter Griff in den Korb, der von seinem letzten Besuch noch an der Wand stand, und der Mönch füllte eine flache Schüssel.

"Die Zeit ist knapp, mein Sohn. Wir müssen sie gut nutzen." Er tauchte ein Tuch ins Wasser, fischte es wieder heraus, dann riss er ihm die wärmende Decke weg und drückte den Lappen über Brust und Hals aus. Die heiße Nässe, die sich durch den Stoff des Untergewandes sog, ließ Valerio zusammen zucken.

"Ich verstehe nicht, was..."

Crispino fuhr ihm zischend über den Mund. "Frag nicht. Sei still." Er drückte ihm ein zweites Tuch auf die Stirn. Valerio wollte sich wehren, das Wasser war viel zu heiß, es verbrannte ihn beinahe, aber eine energische Hand griff nach seinem Handgelenk.
"Lass das, nimm die Finger weg." Er sah ihn streng an. "Willst du hier lebend heraus kommen oder in diesem Loch verrotten? Du fügst dich jetzt, oder alles geht schief." Er beugte sich zu ihm herunter und sprach noch leiser. "Ich komme in Teufels Küche. Bring mich jetzt nicht in Schwierigkeiten." Es lag so viel Eifer und Dringlichkeit in seinen Worten, dass Valerios Gegenwehr erstarb.

Mit den Augen verfolgte er das Tun des Mönchs. Er lauschte nun aufmerksam den in Eile geflüsterten Worten. "Das... ist deine Chance. Das kommt nun sehr schnell, wir müssen dich vorbereiten, solange noch Zeit ist. Ich habe Prior Geronimo von dir erzählt..." Er rückte den heißen Lappen auf Valerios Stirn zurecht, dann tauchte er das andere Tuch erneut in das dampfende Wasser und legte es ihm um den Hals. "Die Augen zu." Er sprenkelte ihm Wasser ins Gesicht. "Ich war ein zweites Mal beim Prior. Er weiß von unserem Plan. Er hält ihn für brauchbar. Ohne sein Zutun ist es mir unmöglich, dich in unsere Krankenstube zu bekommen, ich konnte nicht selbst bei Vincenzo Grassi vorsprechen. Er musste es tun."

Ein Lächeln huschte über Crispinos Gesicht. "Er hat es getan. Er ist nach Albornoz geritten, gestern Abend. Das Ergebnis... ist nicht ganz, was ich erhofft hatte, aber immerhin... vielleicht war das sogar klüger..." Mit dem Lappen feuchtete er nun Valerios Haare an. "Heb den Kopf. So ist es gut. Jedenfalls hat er dem Kardinal von deinem Zustand berichtet und ihm verdeutlicht, dass du stirbst, wenn wir dir die Hand heute nicht amputieren. Und dass du, bis das einigermaßen verheilt ist, nicht weiter verhört werden kannst. Denn das ist es, was Prior Geronimo dem Kardinal über dessen weitere Pläne entlocken konnte." Er schüttelte den Kopf, in seinem Blick lag Sorge. "Er ist noch nicht fertig mit dir. Da muss es etwas geben, eine richtig große Sache, der Kardinal hängt sich da mächtig hinein. Regelrecht fixiert scheint er auf dich zu sein. Ich weiß ja nicht, was ihr beide miteinander habt und es geht mich ja auch nichts an, mein Sohn... Jedenfalls... wissen wir jetzt, dass es dem Herrn Inquisitor alles andere als egal ist, ob du stirbst, bevor er aus dir heraus hat, was er wissen will."

Valerio wollte etwas sagen, aber der Dominikaner ließ sich nicht unterbrechen. "Du seist allgemein viel zu schwach und dem Tod näher als dem Leben, das konnte der Prior ihm weismachen. Und es hat... gewirkt." Einen Augenblick lang lauschte er zur Tür, dann sprach er flüsternd weiter. "Er konnte sogar anbringen, dass dein Zustand nach gerade der Hälfte der Befragungen, denen der Kardinal dich unterziehen will, ja nicht ganz den Regeln der Inquision entspräche. Und dass es daher vor allem im Sinne des Kardinals selbst sei, wenn man sich hier nun für eine gründliche Wiederherstellung deiner Verhörfähigkeit entscheiden würde, bevor man dich weiteren Befragungen unterzöge. Damit die Geständnisse nicht nachträglich noch angefochten werden können."

Er drückte den heißen Lappen fester auf Valerios Stirn, so dass ihm das Wasser in den Haaransatz lief. "Der Kardinal", fuhr er fort, "schien aber nicht so lange warten zu wollen, bis es dir besser gehen würde. Womit wir aber fest gerechnet hatten. Alles lief nach Plan. Prior Geronimo schlug ihm also vor, dich in der Krankenstube zu pflegen und alles zu veranlassen, damit du möglichst schnell wieder in dem Zustand sein würdest, der für weitere Befragungen nötig wäre." Er zog die buschigen Brauen zusammen. "Eine der Wachen des Kardinals wird dann oben an der Tür stehen und uns Tag und Nacht auf die Hände schauen. Das war die Bedingung. Aber das darf uns jetzt nicht sorgen, dazu werden wir uns noch etwas einfallen lassen. Wichtiger ist, dass du erst einmal hier heraus kommst. Der Kardinal... er ist gerade angekommen, um sich selbst von deinem Gesundheitszustand zu überzeugen; nach der Begutachtung wird er entscheiden, ob wir dich..."

Wie eine heiße Flut stürzte es in Valerios Bewusstsein hinein. Die Hand! Der Rücken, die Rippen... die Verletzungen heilten seit Stunden! Er bewegte die Finger der rechten Hand unter der Decke, ballte die Faust, öffnete sie wieder. Das musste furchtbar schiefgehen. Das Fieber, das sie hier so eifrig vorzutäuschen versuchten, es würde nichts helfen. Denn der Zustand der Wunden war nicht mehr der von gestern Abend. Es blieb keine Zeit mehr, sich mit dem Mönch zu besprechen, ihn zu warnen. Sie alle waren in Gefahr, es sei denn...

Schritte näherten sich im Gang, Stimmen. Der knarzende Tonfall des Mannes, der erbarmungslos befohlen hatte, ihn bis an den Rand des Todes zu bringen. Valerio spürte die Anspannung des Inquisitors im eigenen Körper, das kalte und berechnende Misstrauen, das er wie einen Schild vor sich her trug, während er sich der Zellentür näherte. Gefahr knisterte in der Luft, ließ ihn unter seiner Decke erschaudern. Ein Teil seiner schärferen Sinne kam bereits zurück, getriggert durch die bedrohliche Situation, aber seine wachsenden Kräfte gingen noch ganz in den Heilungsprozessen auf. Bis diese einigermaßen abgeschlossen waren, war er weder sehr schnell und reaktionsfähig noch wehrhaft genug, um sich auf einen Kampf einzulassen. An Flucht war ausgerechnet jetzt nicht zu denken.

Aufmunternd drückte Crispino seine Schulter, zog ihm die Decke unter das Kinn. Im Gesicht des Heilers standen Hoffnung und ängstliche Erwartung. "Wir haben großes Glück", raunte er. "Nur Mut." In seinen Augen glomm der Feuerschein. "Du sprichst kein Wort. Die Augen zu. Lass mich nur machen." Eilig nahm er ihm die Lappen von Stirn und Hals, warf beide in den großen Korb, kämmte ihm mit den Fingern einige feuchte Strähnen in die Stirn. Er konnte gerade noch Wasserbehälter und Schüssel hinter dem Korb verstecken und ein großes Tuch über alles werfen, als der zweite der beiden Riegel kreischend aus der Führung gezogen wurde. Mit unheilvollem Quietschen schwang die Tür auf.

Ende Teil 169

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