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(15/9) Grau

Im Türrahmen stülpte man ihm die Kapuze über. Ein Wächter, der draußen gestanden hatte, musste sie bereit gehalten haben. Man band ihm die Hände auf den Rücken; mit einer Lanze vor dem Bauch und dem Dolch, der beständig an seinem Hals drohte, wehrte er sich nicht. Er spürte, wie ihm der Ring wieder um die Kapuze gelegt wurde; nun war er damit beschäftigt, die Spitzen von der Vorderseite seines Halses fern zu halten. Die Erinnerungen an die rücksichtslose Handhabe der Stangen stand noch lebhaft vor seinem Geist. Kaum wagte er sich zu rühren - bis ein Stoß in den Rücken ihm signalisierte, dass es vorwärts ging.

Als man ihn mit einer Wendung der verhassten Stangen in die Kurve des Ganges hinein zwang, verhakten sich die eisernen Zähne in dem Verband und zerrten diesen mitsamt der Kapuze um den Hals herum und zur Seite. Er musste den Kopf in dieselbe Richtung wenden, um noch atmen zu können, als sich der Stoff fest um sein Gesicht zog.

Er biss die Zähne zusammen. Er brüllte nicht vor Wut auf, um die wenige Atemluft im Dunkel der Kapuze nicht noch mehr zu reduzieren; stattdessen richtete er die Sinne auf alles, was sich jenseits des grob gewebten Stoffes wahrnehmen ließ. Zum zweiten Mal an diesem Tag verfluchte er seine Gedankenlosigkeit, mit der er sich tagelang in den Bergen herum getrieben hatte. Er kannte sich aus mit den Zuständen und Prozessen, die zu händeln waren; er hatte geplant, sich am Abend des dritten Tages wieder menschlichen Orten zuzuwenden und in einem Wirtshaus Halt zu machen, um seinen Zustand zu stabilisieren - und es wäre rechtzeitig gewesen, wenn man ihn nicht aufgegriffen hätte.

Er musste zugeben, er hatte Sehnsucht nach seinem alten Ich. Nach dem unschuldigen und freien Jungen, der er vor langer Zeit gewesen war. Es war nicht das erste Mal, dass er sich bis an die äußerste Grenze aushungerte... Nur hier konnte er das Menschliche seines Wesens deutlich spüren. Im Grunde war ihm dieses bereits abhanden gekommen, bevor ihn der Fluch traf. Es geschah, als er Caterina verlor.

Er bemühte sich nicht zu stolpern, während man ihn zügig vorwärts schob. Seltsam, wie sehr er den Balanceakt auf dem steilen Grat liebte... Vor sich die Bestie, die er nicht berühren durfte - und im Rücken das, worauf er sich zurück fallen lassen würde, sobald sein Ausflug in menschliche Welten unangenehme Züge annahm... Und hier und jetzt: Das Einzige, was ihm Caterina nach all der Zeit nahe bringen konnte. So nahe, dass er befürchtete, die Entwicklung der Situation nun nicht ernst genug zu nehmen, denn das sollte er - insbesondere bei der Verfassung, in der er war.

Diese Kräfte und ausgeprägten Sinne, dieses Leben an den Exzessen und Extremen der Welt... was er über die Jahrhunderte geworden war, hatte enorme Vorteile. Er gewann diesem Leben viel Freude, Lust und Genuss ab. Als Mensch hatte er niemals so gefühlt, so extrem klar und frei, so sinnlich und vielschichtig. Aber die Sehnsucht blieb immer, sie verließ ihn nie. Und wenn er an Caterina dachte, wenn er sie vermisste und versuchte, ihrem Schicksal so nahe wie möglich zu kommen... dann wollte er niemand anders als der junge Mann sein, der ihr Herz hatte gewinnen können. So war es jedes Mal - Aber diesmal hatte er seine Bedürfnisse über die gefährliche Grenze hinaus ignoriert, vorsätzlich und naiv. Diesmal war er zu lange im Rausch der Freiheit aufgegangen, die dieser Zustand auf der Kippe zwischen Menschlichkeit und Wahnsinn versprach.

Es würde dauern, bis der Wein ihm die Sinne stabilisierte und seine vampirischen Kräfte einigermaßen wieder herstellte. Vor allem würde er nicht lange vorhalten. Er brauchte bald mehr. Jetzt gerade befand er sich in der grauen Zone, wie er es nannte... Er war ein menschlicher Sterbender, dessen Körper doch nicht sterben konnte und der deshalb seine Seele Stunde um Stunde unmittelbar an das Tier verlor... Als wenn der Prozess, der vor langer Zeit in ihm geschehen war, sich hier nun schmerzhaft wiederholte. Wenn er sich nicht noch vollständig zu diesem anderen Sein hinüber rettete, das er aus eigener Kraft entdeckt und hart aus sich selbst heraus geboren hatte, würde er zum Zerstörer seiner jetzigen Welt.... der einzigen, die er seit dem Verlust seines Menschseins mit Begriffen wie "Leben" vereinbaren konnte.

Aber allein die äußere Lage war bereits gefährlich genug! Er musste sich auf das Geschehen konzentrieren... Geduld und Vorsicht waren angesagt. Aufmerksamkeit. Mühsam zwang er seine Gedanken von Caterina weg, hin zu den Dingen, die hier nun langsam, aber sicher zu einer Katastrophe anwuchsen. Er kniff die brennenden Augen zusammen und spähte durch die Kapuze. Einzelheiten ließen sich nicht erkennen, dazu war die Umgebung zu dunkel; aber ein unregelmäßiges Flackern da draußen zeigte ihm zumindest, dass Fackeln an den Wänden brannten, wo sie vorbei kamen.

Die Nässe des verschütteten Weines auf seiner linken Hand ließ ihn den kalten Hauch, der von der Seite kam, deutlich spüren. Zur Linken musste es Fenster oder offene Schächte geben; sie folgten der Außenmauer der Festung. Oder waren es nur weitere Gänge und Abzweigungen, aus denen die Zugluft kam? Das würde bedeuten, dass man ihn tiefer in die Anlage hinein führte... Während man ihn vorwärts trieb, achtete er angestrengt auf alles, was er auf dem Weg erfassen konnte.

Der Gang musste schmal sein. Die Schritte der Wachmänner verrieten ihm, dass die beiden, die die Stangen hielten, nun direkt in seinem Rücken liefen. Ein dritter Mann ging einige Meter voraus. Keiner der Wächter kam auch nur auf Armeslänge an ihn heran. Man fürchtete ihn; er musste damit rechnen, sicher verwahrt zu werden.

Bis zur Biegung des Ganges klangen die Stiefel der Männer dumpf auf dem steinernen Boden, Valerio spürte Staub und grob behauenen Fels unter den Fußsohlen; aber auf der geraden Strecke, die nach der nächsten Kurve folgte, hallten die Schritte plötzlich von Wänden und Decken wieder. Der Gang wurde weiter und höher. Er vermutete gewölbte Decken, vielleicht war es eine kleine Halle, die sie durchquerten - und richtig: Die beiden Wachmänner hinter ihm holten mit ihren Stangen auf und liefen nun auf einer Höhe mit ihm. Es gab Platz genug, nach dem Klang der Schritte durften es zumindest sechs, acht Meter sein. Der Boden war hier kalt und glatt. Fliesen. Ein Raum, der repräsentativ genutzt wurde... oder ehemals genutzt worden war. Erfahrungsgemäß lagen solche Bereiche in der Nähe von Ausgängen...

Man hatte ihm die Stiefel wieder genommen. Und mit ihnen das beidseitig geschliffene Messer mit der kurzen breiten Klinge, das er in einer Tasche in der Außenwand des Leders verwahrte. Er hatte Hoffnung gehabt, es diesmal bei sich zu haben, sollte man ihn wieder einsperren.

Jetzt galt es die Nerven zu bewahren. Er wusste, er hatte den Inquisitor mehrfach gezielt provoziert. Nicht zuletzt hatte er sich so weit vor gewagt, damit der Kaufmann den Mut fand, sich ihm anzuschließen und mit ihm gegen Vincenzo Grassi und dessen inquisitorischen Eifer zusammen zu arbeiten. So wie es aussah, war das absolut misslungen! Der Kardinal hatte Mauro mit Leichtigkeit ein besseres Angebot vor die Nase gehalten, nachdem er ihn erfolgreich eingeschüchtert und erpresst hatte. Mauro fürchtete sich, selbst in die Maschinerie der Inquisition zu geraten. Er verstand das. Man hörte Schlimmes. Der Kaufmann hatte unglücklicherweise diesen exotischen Namen, der ihn in die Nähe einer Verwandtschaft mit Mauren brachte... Nordafrikanische Nomaden, die sich seit dem Mittelalter in Spanien niedergelassen hatten... Von dort hatten sie sich nach Italien verbreitet und waren nun als Fremdlinge und Muslime der Römischen Kirche ein Dorn im Auge. In Rom verkaufte man Mauren, die nicht bereits zur Römischen Kirche übergetreten waren, kein Haus. Wenn man konnte, verkaufte man sie als Sklaven und zwang sie unter Androhung von Folter ihrer Religion abzuschwören und sich taufen zu lassen. Er hatte Mauros Angst bitter unterschätzt; er hatte viel riskiert, um eine Strategie zu ihrer beider Rettung aufzubauen. Den Preis für sein gewagtes Vorgehen würde er nun allein bezahlen.

Aber der Geschmack des Weins, den er noch auf der Zunge hatte, machte ihm Mut. Er erinnerte ihn daran, dass noch nicht alles verloren war. Manches würde der Zufall bringen, er musste nur wach genug bleiben und seine Umgebung und das Geschehen scharf im Auge behalten.

Auch der Fakt, dass womöglich noch niemand die Geschichte, die Mauro gesponnen hatte, bis zu ihrem wahren Ende erzählt hatte, ließ ihn hoffen. Der Kardinal würde viel zu neugierig sein, um seine Version vom Ausgang der Geschehnisse nicht doch noch hören zu wollen. Ob Vincenzo Grassi dem Kaufmann nun tatsächlich glauben wollte oder nicht: Seine Variante musste ihn interessieren. Weil er sich für ihn interessierte - und nicht, weil der Kardinal Anspruch auf eine saubere Arbeit erhob oder dieser Fall für ihn etwas Außergewöhnliches darstellte. Er würde sich interessieren. Und sei es auch nur, um daran weitere Schikanen aufhängen und rechtfertigen zu können, die er für ihn vorsah. ...Oder mehr von dem Mann zu verstehen, der sein Gefangener war, ging es ihm durch den Sinn, während er blind einen Fuß vor den anderen setzte; denn trotz seines unausgeglichenen Zustandes hatte er in der Art, wie der Kardinal den Namen "Angelo" ausgesprochen hatte, eine deutliche Faszination gespürt.

Er hatte dafür gesorgt, dass er die Gedanken des Kirchenmannes beschäftigte. Zumindest dieser Teil seiner Bemühungen schien Früchte zu tragen. Er hatte also mehrere Asse im Ärmel. Es würde eine Fortsetzung für sie beide geben, da war er sicher. Höchstwahrscheinlich in Form eines weiteren Verhörs. Ohne Zeugen...

Seine Gedanken wurden unterbrochen, als er plötzlich ins Leere trat. Beinahe fiel er die Stufen hinunter, die sich plötzlich unter seinen nackten Füßen auftaten. Die Überraschung und der Schmerz an seiner Halswunde, als man ihn an den Stangen zurück zog, ließen ihn alarmiert anhalten. Flackerndes Licht hinter dem dunklen Stoff vor seinen Augen... Eine Fackel unmittelbar vor ihm. Und eine zweite zu seiner Rechten.

"Willst du zu Fuß hinab steigen oder fliegen", höhnte einer der Wächter und die anderen beiden lachten laut. Jetzt, wo der Kardinal nicht in der Nähe war, löste sich ihre offizielle Haltung auf. Gib klein gehaltenen Männern Macht, und sie vergessen ihre Werte, dachte er verächtlich. Das Lachen hörte auf.

"Runter mit dir. Vorwärts, geh schon", knurrte der, der sich den Witz erlaubt hatte. Man schob ihn die Treppe hinunter. An seinem linkem Ohr, für seinen Geschmack zu nahe am trockenen Gewebe der Kapuze, rauschte eine der beiden Fackeln... Wenn er nur die Hände frei hätte, dachte er.

Die steinernen Stufen waren alt, die vorderen Kanten durch die Jahrhunderte abgetragen und nicht mehr klar definiert. Kalte Luft strömte gegen seine Füße. Es musste dort unten einen Ausgang geben... eine Tür, Fenster oder Schächte. Er prägte sich die Abstände zwischen den Stufen ein, um möglichst zügig und sicher hinab zu kommen. Er wollte vermeiden, dass man ihn zog oder stieß. Offenbar hatten die Wachen trotz des derben Scherzes nun dasselbe im Sinn, denn man ließ ihm die Zeit, die er brauchte und folgte ihm nur. Dass man ihm sogar erlaubte, die Außenseite des Armes gegen die Seitenwand zu drücken, um beim Hinabsteigen diesen Halt zu nutzen, wertete er als gutes Zeichen. Er hätte diese Sicherheit nicht gebraucht. Aber er hatte den Verdacht, dass es nicht sehr klug war, hier nun zu sportlich zu wirken... zu viel Körperbeherrschung und Selbstvertrauen zu zeigen. Die Wächter ließen zu, dass er immer wieder zögerte, sich mit den Füßen vorwärts tastete. Es schien, als hätte der Kardinal Order gegeben, ihn nicht unnötig zu verletzen. Das war gut zu wissen; und wenn man ihn für hilfloser hielt als er war, konnte auch das nur von Vorteil sein.

Zwei Stiefelpaare zählte er nun hinter sich, einer der Männer war an der Treppe zurück geblieben... der Wächter, der voraus gegangen war. Achtzehn, zwanzig, fünfundzwanzig Stufen zählte er, und noch immer ging es weiter hinab. Eine schnell angestellte Rechnung mit geschätzten vierzig Stufen ließ ihn ahnen, dass sie mehr als ein Stockwerk überwanden. Um rechnen zu können, musste er das Zählen weiterer Stufen einstellen - Aber als sie auf einem breiteren Absatz ankamen, sich nach links wandten und dann eine weitere, ebenso lange Treppe hinab stiegen, ahnte er, wohin man ihn brachte: In das unterirdische Gewölbe der Festung.

Ebener Boden, der mit Stroh oder Binsen ausgelegt war, zeigte das Ende der Treppe an. Ein eiserner Riegel kreischte vor ihnen in der Führung, knarrend und ächzend öffnete sich eine schwere Tür. Während man ihn wortlos hindurch schob, dachte er daran, sich hier unten die Distanzen und Links- und Rechtswendungen genau einzuprägen. Schemenhaft erkannte er im flackernden Licht der Fackeln zwei weitere Schatten vor sich ... als ein Schlag gegen den Hinterkopf ihn ins Dunkel stürzen ließ.

Ende Teil 142

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