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(14/2) Licht

Als er zum zweiten Mal die Küche betrat, hatte er erneut einen winzigen Augenblick lang die Hoffnung, er würde dort auf Valerio treffen. Natürlich war der Raum leer. Mit einer befremdlichen Distanz, misstrauisch und vorsichtig, observierte er seine eigenen Gedanken und Gefühle. Mechanisch stellte er den Leuchter auf dem kleinen Tisch in der Mitte des Raumes ab. Während er sich umzusehen begann, fühlte er sich, als sei ein Teil von ihm nur Beobachter der Situation. Wenn er ganz bei sich gewesen wäre - er wäre wahrscheinlich durchgedreht.

In den Schatten der Wand, gleich neben den schweren Regalen, befand sich ein Fenster. Es war von außen durch hölzerne Läden verdunkelt. Magnus empfand es als unpraktisch, immer einen Leuchter von einem in den nächsten Raum mitnehmen zu müssen, auch wollte er die Öllampen an den Wänden nicht permanent brennen lassen, nur weil er hier und da einmal die Küche betreten musste. Während er mit einer Hand seine Decke hielt, öffnete er mit der anderen das hoch angesetzte Fenster und stieß die Läden auf, so weit er konnte. Die Sonne, die inzwischen über die Wipfel der Bäume schien, warf ihr freundliches Licht in den rustikalen Raum. Die Ausstrahlung, die er besaß, wurde noch einmal deutlicher, als er das wunderschön verarbeitete Holz, die vielen alten Gefäße und Utensilien und die phantastische Decke mit ihren schweren Balken bei Licht besah. Ein wenig erinnerte ihn der Stilmix aus urigem Mittelalter, garniert mit einem Hauch modernem Landleben, an Valerios Baderaum...

Er fröstelte unter seiner Decke. Noch war es kühl hier, aber das würde sich hoffentlich bald ändern. Gestern war es ihm gar nicht aufgefallen... Fasziniert und erstaunt hatte er zugesehen, wie Valerio sich um das Essen kümmerte, wie er die Leber vom Boden weg wischte, mit Kräutern, Gewürzen und Geschirr hantierte und die Eier in die Schüssel schlug. Als ob ein Zeitwanderer nicht dieselben Dinge tat wie jeder anderere Mensch - wenn er nicht gerade unterwegs war! Warm und heimelig hatte es sich angefühlt, mit ihm am Herd zu stehen und sich zu unterhalten, während die Zwiebeln und Pilze in der Pfanne zischten und es überall nach Essen duftete... Aber wahrscheinlich war es nicht diese Art Wärme gewesen, die den dunklen Raum gestern so viel wärmer wirken lassen hatte als jetzt! Es war der beheizte Herd mit der heißen Pfanne darauf.

Oh, er war sich vollkommen bewusst, dass er sich hier nun zur Wahrung eines letzten Rests von Übersicht und Orientierung auf seine rationale Ebene rettete. Oder von der anderen Seite betrachtet: Er rettete sich vor emotional gefärbten Eindrücken. Denn das Haus, die Räume, diese Küche hier, alles war mit Erinnerungen besetzt, mit Szenen und Eindrücken, die er in einem Zustand des Aufsaugens emotionaler Erfahrung durchlebt hatte. Er musste sich konzentrieren, sich zusammen nehmen.

Das Durchsuchen der Schränke im hinteren Bereich der Küche empfand er als willkommenene Ablenkung; es tat gut, sich bei all diesen beängstigenden Rätseln nun auch einmal um etwas sehr Pragmatisches und Greifbares zu kümmern. Neben den üblichen Dingen wie Mehl, Haferflocken, Nudeln und Tee in modernen Verpackungen fand er auch eine Holzkiste, angefüllt mit Kartoffeln, zwei frisch wirkende Brote, eine große Papiertüte mit Tomaten und dazu noch andere Gemüse sowie mehrere Bünde frischer Kräuter, die in einem mit Wasser gefüllten Einmachglas standen. Beinahe hätte er die Klappe in den Bodendielen übersehen. Mit der hoffnungsvollen Ahnung, dass sich hier noch weitere Vorräte finden ließen, zog er den Strohteppich, der die Öffnung halb bedeckte, ein wenig beiseite.

Als er die Luke anhob, kam darunter ein ummauertes Loch zutage, in das man nicht hinein klettern konnte, aber das war auch nicht nötig. Es maß nur eine Armlänge in der Tiefe und eine in der Breite, der Boden war mit kleinen Mosaikfliesen ausgelegt.

Als er sich darüber beugte und seine Hand hinein hielt, spürte er die Kühle, die ihm entgegen kam. Sein Magen machte sich mit einem hohlen, ziehenden Gefühl bemerkbar, während er den Vorrat an geräucherter Salami überblickte. Neben den großen, herrlich duftenden Würsten fand er eine Schale mit Butter. Sie war mit einem Leinentuch abgedeckt, einige Stücke waren heraus geschnitten worden. Ein in geöltes Pergament eingewickeltes Paket, das in einer anderen Ecke gelagert war, enthielt etwas Großes, Schweres. Es musste Parmesankäse sein, dachte er, als ihm der scharfe, würzige Duft in die Nase stieg. An der einen Seite des festen Blocks gab es Spuren, die von einem Messer her rührten. Die anderen Dinge, die Magnus fand, waren ebenfalls verpackt. Er öffnete nicht alles. Es genügte, dass er wusste: Hier lagerte Valerio seine Vorräte. Und in den Schränken fanden sich weitere Dinge, mit denen er sich einige Tage über Wasser halten konnte. Einige Tage... Er hoffte inständig, dass das nicht nötig sein würde.

Die kalte Luft sollte nicht entweichen, darum griff er schnell nach der Butter und einer halben Salami und schloss die Luke wieder. Noch auf den Knien hockend bemerkte er, dass hinter einem Vorhang, der unter einer der massiven Arbeitsplatten aus Olivenholz angebracht war, einige Wasserflaschen hervor blitzten. Das war seine Sorge gewesen: Dass er kein Wasser fand! Der Baderaum funktionierte mit Regenwasser, aber er wollte nicht gerne darauf zurück greifen müssen, wenn er Durst hatte. Und auch, falls er Valerios Weinflaschen finden sollte: Er konnte unmöglich den ganzen Tag Wein trinken - auch nicht, wenn er ihn mit Regenwasser vermischte!

Beinahe hätte er die Schale mit der Butter fallen gelassen, als ihm beim Aufrichten die Decke vom Körper glitt und er plötzlich nackt da stand. Er war mit dem Fuß auf den Saum getreten. Warum war er eigentlich noch immer nicht angezogen? Wie unbeholfen und unpraktisch er sich durch dieses Haus bewegte... als ob ein Teil seines Kopfes blockiert war! Das musste jetzt aufhören. Er schob Salami und Butter auf die Ablage, schnappte sich die Decke und lief durch den kurzen Gang mit den Büchern ins Kaminzimmer zurück.

Er ging direkt zu den hohen Fenstern hinüber und zog die Vorhänge auf. Eigenartig, dachte er, während er sich mit den langen Bahnen aus schwerem Samt abmühte - Valerio hatte seine Fenster bisher immer geschlossen gehalten... bis auf einige wenige - aber die Räume, in die das Tageslicht  dringen durfte, hatten sie bisher nur in der Nacht betreten. Auch die großen Fenster in der Nähe des Kamins hatte Valerio zwar ebenfalls ein- oder zweimal unbedeckt gelassen, aber auch das war in den Nachtstunden gewesen...

War es nur Zufall - oder Gewohnheit? Vielleicht aus einer Zeit, in der ihm Tageslicht noch gefährlich werden konnte? Oder gehörte die Vorstellung, ein Vampir würde im Licht Verbrennungen, wenn nicht sogar den Tod erleiden müssen, ebenfalls nach... Hollywood?

Plötzlich hatte er ihre Unterhaltung vor Augen - kurz war sie gewesen, aber aufschlussreich... Es war, nachdem Valerio ihn davor gerettet hatte, an seiner Illusion eines Feuers zu sterben. Nachdem Magnus sich über ihn lustig gemacht hatte.

Er sah Valerios Gesicht vor sich. Dieses Gesicht, das er so extem anziehend fand, wenn es diesen ironischen und zugleich amüsierten Ausdruck hatte. Wenn seine Augen aufblitzten und die Augenbrauen diese spezielle Form annahmen. Und dazu die Mundwinkel, die sich ganz leicht nach oben bogen... Seine Mimik, sein Blick unterstrichen seine Intelligenz, sie spiegelten sie wider... Noch niemals hatte er so etwas gesehen, nicht in einer solchen Ausprägung. Er musste sich ablenken. Sein Kopf sollte mit anderem beschäftigt sein... Nein, zu dem Tageslicht-Thema hatte Valerio nichts gesagt. Er ließ den Vorhang los und wandte sich in den Raum.

Seine Kleidung, die immer noch über der Stuhllehne am Kamin lag, war längst trocken.  Gestern Nacht musste er so unter Schock gestanden haben, dass er sich unter seiner Decke nicht weg bewegt hatte. Es würde sich gut anfühlen, wieder etwas Praktisches zu tragen. Normaler. Beweglicher.

Bereits der Gedanke an die Salami und das frische Brot, die in der Küche auf ihn warteten, brachten Magnus die Lebensgeister zurück. Er beeilte sich in Hose und Tunika zu schlüpfen und lief zurück in die Küche. Auf dem großen Teller, den er schließlich wie eine Jagdbeute zu den Sesseln hinüber trug, lagen mehrere Scheiben dick geschnittenes Brot, dazu ein gutes Stück Wurst, dessen feste, geriffelte Pelle er abgezogen hatte, zwei dicke Tomaten und ein Stück von der Butter aus der Schale. Eine Wasserflasche in der anderen Hand haltend, hatte er das Messer, das er für die Butter brauchte, zwischen die Lippen geklemmt, denn auf dem Teller fand sich absolut kein Platz mehr: Jeden Raum, jede Lücke, die die guten Dinge auf dem Teller ließen, hatte er mit dunklen Weintrauben gefüllt, die er in einer Schüssel in einem der massiven Regale gefunden hatte. Er brauchte Nervennahrung.

Seufzend schob er den kleinen Tisch und auch den samtbezogenen Hocker näher an seinen Sessel heran, ließ sich in die ledernen Polster fallen und begann die erste der dick geschnittenen Brotscheiben mit Butter zu beschmieren. Das Essen war einfach und köstlich - Und wenn ihm die eigenartigen Umstände seines Alleinseins nicht permanent aus der Verdrängung herauf geflüstert hätten, was er fürchten und nicht vergessen sollte, dann hätte er sich in diesem Moment ein wenig wie im Urlaub fühlen können. Beinahe so, als hätte er ein kleines Schloss gemietet. Eine Burg, ein Herrenhaus, irgendwo in der Wildnis. Ganz für sich allein.

Nur, dachte er und bedauerte, dass seine Ängste schneller waren als seine Kontrollmechanismen: Wenn man sich im Urlaub befand, war die Rückreise geklärt.

Ende Teil 119

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