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27. Erinnerungen

Erinnerungen (TW: Keine)

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Erinnerungen sind eine Plage.

Ich frage mich, wieso in meinem Kopf Menschen, Orte, Erlebnisse abgespeichert sind, die ich nie mehr sehen, nie mehr betreten, nie mehr durchleben werde.

Ist es, um daraus zu lernen? Sind das die Dinge, die mich geformt haben, die mich ausmachen? Wäre ich ohne sie eine andere?

Oder quält mich mein Bewusstsein sinnlos damit, dass ich nicht vergessen kann?

Wieso weiß ich noch genau, wie es war, auf die Auffahrt dieses riesigen Hauses zu fahren? Rechts ein Brunnen voller Steine; man musste die Seitentür leicht nach hinten drücken, um sie aufschieben zu können. Wieso habe ich den Geruch von frisch gebackenem Kuchen in der Nase, wenn ich daran denke? Den Geschmack von Eis im Mund, und den Ort der für uns stets prall gefüllten Tiefkühltruhe mit all den Leckereien vor Augen?

Sie haben in dem riesigen Garten Ostereier versteckt, als wir klein waren. Ich realisiere jetzt erst, Jahre später, dass sie extra dafür Süßigkeiten gekauft haben, die sie nicht mochten - nur für uns - und sich die Zeit genommen haben, bis in die hintersten Winkel des Grundstücks zu kriechen, - sogar in die Lücke hinter der Hecke, wo immer all das Gerümpel stand -, nur, um uns ein schönes Erlebnis bieten zu können. Beim Kirschbaum echte, bunt bemalte Eier. Hinter dem Gartenhaus Schokohasen. Dort, wo früher das Gemüsebeet war, allerlei bunt glitzernde Köstlichkeiten.

Das Gemüsebeet - wieso erinnere ich mich noch so genau daran, wie es war, frische Erbsen von dort zu essen? Ich mochte Erbsen als Kind nie gern, doch die aus dem Beet waren immer anders. Wieso ist meine Erinnerung so klar, wenn ich daran zurückdenke, wie es sich anfühlte, die Kartoffeln auszugraben? Warum kann ich den Dreck zwischen meinen Fingern geradezu spüre, wenn ich die Augen zusammenkneife und mich konzentriere?

Da war ein Zaun, über den wir stets heimlich kletterten. Wir haben Mutproben veranstaltet, darüber, wer sich länger traute, Slalom zu laufen, zwischen den Bäumen des Nachbarn - der Nervenkitzel, zu wissen, dass man erwischt werden, Ärger kriegen könnte, hat süchtig gemacht. Er bemerkte uns nicht ein einziges Mal.

Oder das heimliche Huschen aus dem Gartentor, raus auf das fremde Feld. Wir sind gelaufen und gelaufen, zertrampelte Gerste unter unseren Schuhen, bis wir den Garten kaum mehr sehen, die Rufe unserer Eltern kaum mehr hören konnten.

Es waren bessere Zeiten, als wir fangen gespielt und das Holztor zugehalten haben, damit der jeweils andere den langen Weg außen herum laufen musste. Einmal ist das Tor aus den Angeln gefallen - was haben wir uns erschrocken, was haben wir gelacht.

Doch die Zeiten, an denen wir ans Fenster klopften, grinsend, bis uns die Erwachsenen in der guten Stube bemerkten, der Weihnachtsbaum mit all den Geschenken für uns neben ihnen in der Ecke neben dem Sofa - die Zeiten, in denen wir erschöpft vom Toben reinkamen, wo es dann den leckersten, selbstgemachten Zitronenkuchen der Welt gab - die Zeiten, in denen wir uns Anhänger aussuchen konnten, die man an das Glas hing, damit man dieses nicht mit fremden verwechselte, und die Wahl zwischen Marienkäfer und Anker das Schwierigste auf der Welt war - diese Zeiten sind vorbei, werden nie mehr zurückkommen, sind für immer verloren.

Welchen Sinn hat es also, dass ich mich so genau erinnere?

Da waren bunte Hefte, die sie uns zum Ausmalen und Rätseln gaben, und der Wintergarten, der nicht ein einziges mal benutzt wurde, soweit ich zurückdenken kann. Er war ein Friedhof. Ich habe nirgends sonst so viele tote Fliegen auf einem Fleck gesehen.

Die Küche, die früher so sauber und geordnet war. Wir durften nie etwas anrühren, denn alles hatte seinen Platz, und ich vergaß immer wieder, hinter welcher Schranktür der Mülleimer versteckt war. Er war nicht unter der Spüle, wie in allen anderen Häusern, die ich kannte, sondern in einer Ecktür, die man leicht übersah. Ich fand immer etwas Neues, während ich suchte.

Später sah diese Küche ganz anders aus, unordentlich und voller Zettel. "Nicht anfassen!", "Nicht öffnen!", "Nicht kochen!". Zettel, die einer Erwachsenen galten, keinem Kind. Einer Erwachsenen, der es anders erging als mir heute. Die vergessen konnte, ja, sogar viel zu gut darin war. Die keine Erinnerung mehr daran hatte, wo in Häusern aus alten Zeiten der Süßigkeitenschrank war (im Wohnzimmer, dritte Schranktür von links), und dass stets Salzstangen und Bonbons auf dem Stubentisch standen, selbst, wenn man vor der abgemachten Zeit ankam. Einer Erwachsenen, die krank war.

Aber diese Erinnerungen verschwimmen bereits. Viel lebhafter sind die alten Bilder von damals, als selbst meine Uroma noch lebte. Sie saß immer im selben Sessel, ein gelber Massageball zu ihren Füßen, ihr Gehstock neben sie gelehnt. Ich fand ihn immer faszinierend. Das glatte Holz, die anmutige Metallspitze, kunstvoll verschnörkelt - wenn ich groß war, wollte ich auch so einen hübschen Gehstock haben.

Später saßen wir auf diesem Sofa und haben mit ihr gesprochen - nicht mit meiner Uroma, sondern mit ihr - und sie hat gelächelt, als würde sie uns erkennen. Dann hat sie dreimal dieselbe Geschichte erzählt, es ging um Nachbarn, die ihren Geburtstag vergessen und versucht hatten, es zu überspielen, als sie genau an dem Tag spontan zu Besuch kamen.

In meiner ursprünglichen Erinnerung jedoch wusste sie genau, wer wir waren. Wenn wir allein bei ihr waren, über Nacht, gab es zum Frühstück salzige Butter auf Toastbrot und plattdeutsche Gespräche. Wir verstanden kaum etwas, und waren doch fasziniert. Damals lebte auch noch er. Ich weiß noch, wie lieb er immer lächelte, und wie sehr ich sein Gesicht mochte, auch wenn er selbst seinen Segelohren und dem fehlenden rechten Daumen nicht sehr viel abgewinnen konnte.

Den Daumen - den hatte er bei einem Unfall mit der Kreissäge verloren. Sie hatten ihn in der Sägespäne nie wiedergefunden, und so blieb nur ein Stumpf zurück. Ich habe es geliebt, ihm die Hand zu schütteln. Es war so anders. Er war so besonders, aber nicht nur deshalb.

Ich kannte ihn nicht lange genug. Nachdem er fort war, gab es ein verbotenes Zimmer. Wir haben uns einmal hereingeschlichen, während die anderen in der Stube Kaffee tranken - sie hatte es trotzdem bemerkt, und das war das eine Mal, dass ich sie wirklich wütend erlebt habe. Selbst Jahre später, als sie längst nicht mehr dort wohnte, brauchte ich mehrere Minuten, um mich dazu zu überwinden, dieses Zimmer zu betreten.

Der Raum daneben allerdings war immer für uns offen. Das alte Kinderzimmer, mit dem geklebten 1000-Teile-Puzzle an der Wand, dem riesigen Plüsch-Eisbären auf dem Bett, den vielen Bilderbüchern und dem größten Schrank, den ich je gesehen hatte. Er war voller Bettlaken, und wir haben es geliebt, uns darin zu verstecken.

An der Tür hing diese alte Spieluhr - ein Fisch - und meine Mutter hat mir Jahre später erzählt, dass es früher meine gewesen war.
Links waren mit Stecknadeln Karten an die Wand geheftet, die wir ihr gemalt hatten - damals, als mein Bruder noch nicht schreiben konnte, und ich es gerade erst lernte. Sie hat sie niemals abgenommen.

Man konnte eine Treppe hinaufgehen, und dort war eine weitere Küche, ein weiteres Wohnzimmer, ein Dachboden voll Holzreste. Das Beste aber war das alte Zimmer meines Vaters. Dort haben wir geschlafen, wenn wir es wollten, neben dem Regal, in dem noch immer die "Indiana Jones"-Bücher standen, die er damals so liebte. Es gab zwei Betten, und in der Mitte stand eine runde Lampe, die leuchtete, wenn man an einem Seil zog. Wir haben oft probiert, wie stark man ziehen musste, um sie anzumachen, und versucht, genau den Punkt zu finden, der entscheidend war.

Ich weiß noch, wie wir jedes Mal hinter dem Geländer der Treppe hochkletterten und zum Abschied an der Schnur des hölzernen Papageien zogen, der hoch oben im Flur hing, direkt über der Ecke mit dem alten Kabeltelefon. Er schlug mit den Flügeln, als wir uns umarmten und die Tür hinter uns ins Schloss fiel - die Hautür, denn nur, wenn wir kamen, benutzten wir die Seitentür. Wenn wir gingen, war es immer der Vordereingang. Und wenn wir dann im Auto saßen, stand sie immer vor dem vertrauten Haus und wir winkten aus dem Fenster, bis sie nur noch ein kleiner Punkt in der Ferne war.

Ich frage mich, ob es einen Sinn hat, dass ich all das noch weiß. Ob es einen Zweck hat, dass ich es nun aufschreibe, für alle Zeiten festhalte - vielleicht irre ich mich, vielleicht sind die Erinnerungen, ist dieses Haus gar nicht schmerzhaft für mich, und im Grunde will ich es gar nicht vergessen.

Erinnerungen sind eine Plage. Sie tun weh, fühlen sich sinnlos an, weil es Vergangenheit ist, weil man sowieso nie wieder zurückkann, egal, wie genau man noch weiß, dass man die Seitentür erst leicht nach hinten drücken muss, um sie aufschieben zu können.

Dort wohnen jetzt andere Menschen. Menschen, die keine Anhänger mehr für ihre Gläser haben, und keine Fisch-Spieluhr an der Türklinke. Der Ort, die Personen, die Erlebnisse in meinem Kopf existieren schon lange nicht mehr. Eines Tages habe ich das letzte Mal an der Schnur des Papageien gezogen, ohne es zu wissen.

Aber vielleicht kann ich auch etwas Trost darin finden, dass das alles vor langer Zeit doch einmal Realität war.

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Bisschen privater heute, aber wenn ich nach zehn Jubeljahren doch mal wieder was schreibe, will ich es euch nicht vorenthalten.

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