2. Schattenmenschen
Schattenmenschen (TW: Gewalt)
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Mit zitternden Händen drückte ich die Türklinke des großen, dunklen Gebäudes herunter. Schnell trat ich ein und befand mich sofort im Saal des alten, abgebrannten Klosters.
Hinter mir krachte die Holztür ins Schloss und ich zuckte zusammen.
Mit einem leisen Klicken knipste ich meine Taschenlampe an und schaute mich um. An den Wänden waren noch deutlich Brandspuren zu erkennen.
Wie viele Menschen hier wohl beim Brand gestorben sind? Es lief mir eiskalt den Rücken runter.
Langsam ging ich weiter. Misstrauisch setzte ich einen Fuß vor den anderen.
Bloß keinen Fehler machen, bloß in keine Falle laufen.
Plötzlich tauchte wie aus dem Nichts eine Tür vor mir auf. Leise drückte ich die Türklinke herunter und spähte in den sich dahinter befindenden Raum. Es schien der Speisesaal gewesen zu sein.
Das Licht meiner Taschenlampe wanderte durch den Raum, als sich in der Fensterscheibe ein Schatten spiegelte.
Was war das?!
Erschrocken stolperte ich wieder aus dem Zimmer und knallte die Tür hinter mir zu. Auf einmal fühlte ich mich beobachtet, als ob irgendjemand oder irgendetwas jede meiner Bewegungen verfolgte.
Ich lief schnell, rannte schon fast durch den Flur.
Im Augenwinkel sah ich eine dunkle Gestalt immer näher auf mich zukommen.
Verdammt, ich musste hier raus!
Er ist hinter mir her, ich spürte es genau!
Panisch rannte ich durch die schier endlos erscheinenden Gänge, auf der Suche nach dem rettenden Fluchtweg, doch ich sah kein einziges Fenster und keine einzige Tür mehr.
Ich rannte und rannte, während mein Herz so laut wie noch nie in meinem Leben pochte, doch der Gang wollte einfach kein Ende nehmen.
Vollkommen erschöpft lehnte ich mich schließlich an eine Wand, als ich den Schatten wieder sah.
Erschrocken sprang ich auf, als ich hinter mir eine Tür bemerkte. Ich riss diese auf, sprintete hinein und knallte sie dann wieder zu.
Hatte ich ihn abgehängt?
War ich ihn los?
Nach ein paar stillen Sekunden, in denen ich einfach nur keuchend an der Tür lehnte, beschloss ich, mich in dem rettenden Zimmer umzusehen.
Alles sah alt und morsch aus. Ich erkannte ein halb abgebranntes Bett in der Mitte des Raumes und einen angekokelten Teppich.
Danach fiel der zitternde Lichtkegel meiner Taschenlampe auf einen Spiegel. Wie ferngesteuert und gegen meinen Willen trat ich auf diesen zu, langsam, Schritt für Schritt, bis ich schließlich vor dem alten Gegenstand zum Stehen kam.
Voller Furcht starrte ich hinein, doch ich sah nicht wie erwartet teuflische Monster oder dämonische Kreaturen, sondern nur mein eigenes, kreidebleiches Gesicht.
Gerade als ich erleichtert aufatmete, sah ich direkt hinter mir einen Schatten stehen.
Den Schatten.
Erschrocken fuhr ich herum und starrte direkt in zwei bösartige, rabenschwarze Augen, in denen sich nichts als purer Hass und meine Todesangst spiegelte.
Mit einem dumpfen Geräusch fiel meine Taschenlampe auf den Boden und das Licht erlosch.
Nun war es stockdunkel.
Orientierungslos und ängstlich stolperte ich ein Stück zurück, doch hinter mir war eine Wand.
Ich saß in der Falle.
Ich konnte meinen Blick nicht mehr von der Gestalt lösen, traute mich nicht zu atmen und hielt die Luft an.
Dicht an die Wand gepresst verfolgten meine Augen jede seiner Bewegungen.
Da hielt er einen glänzenden Gegenstand in die Höhe.
Ein Messer.
Ich wollte schreien, doch meine Kehle war wie zugeschnürt und kein Ton verließ meine Lippen.
Er lachte bösartig und stach zu. Zuerst realisierte ich nichts, starrte nur geschockt ins Nirgendwo, doch dann durchfuhr ein stechender Schmerz meine Brust.
Ich sackte zusammen. Blut rann aus der Wunde und mir wurde schwindelig. Mir war höllisch heiß und gleichzeitig eiskalt, es war, als würde ich innerlich verbrennen und äußerlich erfrieren.
Ein letzter gellender Schrei löste sich aus meinem Mund, dann kippte ich um. Die letzten Worte, die ich hörte, waren: „Du wirst dafür bezahlen, die heiligen Ruhenden gestört zu haben!"
Dann wurde alles schwarz...
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Ebenfalls ein superalter Oneshot, als ich das geschrieben habe war ich in der neunten Klasse oder so.
Übrigens kam das hier sogar ins Jahrbuch und ich glaube die Begeisterung meiner damaligen Lehrerin war tatsächlich der Anstoß für mich, mit dem Schreiben weiterzumachen ^^
Also Shoutout zu meiner Lehrerin von damals, ohne sie hätte ich jetzt wahrscheinlich keine Hobbys xD
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