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15. Vollmond

Vollmond (TW: Keine)

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Ich rannte. Das Zwitschern der Vögel war längst verstummt, von der Dämmerung verschluckt als wäre es nie dagewesen, und mit jedem Schritt schien es zeitgleich stiller und lauter zu werden.

Für jedes verloren gegangene Geräusch der Tiere, die tagsüber im Dickicht des Waldes hausten und grunzten, scharrten, quiekten und fiepten, kam ein neues Geräusch der Welt aus Dunkelheit und Schatten hinzu. Das Knacken der Äste auf jedem Meter meines Wegs, das nur nachts so ohrenbetäubend schrill in meinen Ohren wiederhallte. Das Rascheln und Flüstern in den Blättern, mit jedem Atemzug drängender, bedrohlicher. Ich meinte, in der Ferne das Flattern von Fledermäusen zu hören, die erwachten und sich streckten, schlaftrunken orientierten. Das Krabbeln der Käfer in der Baumrinde, hektisch und rastlos, und die suchenden Hufe eines Wildschweins, auf Beutezug.

Es war alles vertraut, die Geräusche eines Zuhauses, meines Zuhauses, und doch musste ich nun fliehen. Alles zurücklassen, das mir wichtig war, egal, wie sehr es auch nach mir zu rufen schien.

In dieser Nacht konnte ich nicht bei meiner Sippe bleiben, ich konnte nicht auf dem Blätterboden dösen oder mich durchs Unterholz schlagen. Ich konnte auch keine Wettrennen machen oder auf die Jungen aufpassen, die unter unserer Obhut standen. Ich konnte nur rennen, immer schneller und schneller, weiter und weiter, und hoffen, dass ich schnell genug war.

Denn in dieser Nacht stand der Mond hell und rund am Himmel, sein Licht tauchte alles in einen milchigen Glanz, ließ die verbliebenen Tropfen des letzten Regenschauers glänzen wie wertvolle Kristalle und sprenkelte den Boden in silberne Tupfer. Auch mein Haar funkelte im Licht des Vollmonds, als ich mich unter Baumstämmen hindurchzwängte und über Bäche sprang, immer weiter voran, egal wohin, hauptsache weg.

Ich würde mich verwandeln, für meine Gefährten bis zur Unkenntlichkeit verändern, und auch wenn sie an jedem anderen Tag des Monats jederzeit ihr Leben für meines geben würden, mir bedingungslos vertrauten und folgten, sich mehr um mich sorgten als die Familie, mit der ich mein Blut teilte, es je getan hatte ­- das alles wäre nichts mehr wert, wenn erst die Sonne untergegangen war, und mit ihr ich selbst, so, wie ich jetzt war. Ich wäre ein Fremder für sie, vielleicht Bedrohung und Gefahr, vielleicht Feind, aber auf keinen Fall wäre ich ein Freund. Der Tod würde die kalten Finger nach mir ausstrecken und ich könnte nie mehr in das Leben zurückkehren, das ich so sehr liebte.

Deshalb lief ich, so weit ich konnte, bis jeder Schritt schmerzte und ich zu schwach war, um auch nur einen weiteren Meter von ihnen weg zu taumeln. Erst dann blieb ich, wo ich war, brach an Ort und Stelle auf dem dreckigen Boden zusammen und jaulte auf.

Der Schmerz war stechend, brutal, er schien in jede Zelle meines Körpers, in jeden Knochen und jeden Muskel vorzudringen und sie zu zerschneiden, nur, um sie direkt darauf neu zusammenzusetzen. Es riss mich auseinander wie ein Puzzle, zersägte die einzelnen Teile und steckte sie wieder zusammen, an die völlig falschen Plätze, bis ich zur Unkenntlichkeit entstellt war.

Die Schreie hallten durch die Nacht, pure Qual und blankes Grauen übertönten jedes Knacken, Rascheln, Flüstern mit Leichtigkeit.

Zottiges Fell wurde zu dunkler Haut, scharfe Reißzähne schrumpften und stellten sich in Reih und Glied auf, Krallen verzogen sich zu Nägeln und Pranken zu Hand und Fuß. Die Welt verstummte, war nur noch wie durch Wasser zu hören, unnatürlich leise und verzerrt.

Der Mond stand hell am Himmel, strahlte stolz zwischen den Millionen und Abermillionen Sternen auf mich hinab, als wäre er zufrieden mit seinem Werk. Zufrieden mit dem hässlichen, jämmerlichen, wehrlosen Monster, zu dem er mich mit grausamer Gelassenheit geformt hatte, mit nichts als milchigem Licht und silbernen Tupfern.

Es dauerte lange, bis ich stark genug war, um aufzustehen, und noch länger, um ohne Krallen, nur mit glatter, blutiger, rissiger Haut bewaffnet, eine Buche in meiner Nähe zu erklimmen. Ich konnte sogar schon mit meinem schlechten Gehör das Heulen und Trampeln meines Rudels vernehmen, als ich endlich auf dem obersten Ast angekommen war, ohne abzurutschen. Sie suchten nach mir, doch in diesem Moment war ich nichts anderes als Beute.

Die nächsten Stunden würde ich hier oben verweilen, zitternd ohne Fell, schutzlos ohne Reißzähne und blind und taub ohne die Ohren und Augen, die ich kannte. Doch ich würde es überleben, diese eine Nacht im Monat, in der ich dazu verflucht war ein Monster zu sein. Und dann würde ich im Morgenschein zurückkehren, wieder Wolf statt Mensch, der Fährte folgen, bis ich zurück bei meiner Sippe war und die Schrecken und die Schwäche, die mein Dasein in dieser Nacht bestimmten, vergessen.

Bis das Monster erneut aus seinem Schlummer erwachte, hätte ich wieder ewig Zeit.

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