11. Erste Begegnung
Erste Begegnung (TW: Keine)
Dieser Oneshot ist eine Aufgabe von MopsInTheBubble , bei der man etwas cutes über sein Lieblings-Youtubershipping schreiben soll. Da ich gerade keins habe, habe ich einfach über Kürbistumor geschrieben, obwohl ich keine Ahnung von GLP und Paluten habe, aber ich hoffe mal, es wurde trotzdem ganz okay xD
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Als ich gemeinsam mit einem Dutzend anderen Fahrgästen aus dem Zug trat, schlug mir mein Herz bis zum Hals. Der Bahnhof war zum Brechen voll und ich tauchte automatisch in der Menge unter.
Bloß nicht auffallen, bloß niemandem in die Augen sehen, bloß nicht stolpern.
Unsicher setzte ich einen Fuß vor den anderen. War das hier wirklich eine gute Idee?
Noch vor einer Minute, als ich im sicheren Zug auf meinem Platz gesessen und beobachtet hatte, wie die Felder und Seen langsam der Münchener Großstadt mit ihren riesigen Gebäuden und bunten Reklametafeln wichen - da hätte ich auf diese Frage mit einem überzeugten "Ja!" geantwortet. Doch nun war ich mir nicht mehr sicher.
Das hier war das erste Mal, dass mich Patrick sehen würde. Dass mich überhaupt jemand sehen würde, der wusste, dass ich der komische Typ von YouTube war. Und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass es mir keine Angst machte - auch, wenn ich Patrick seit Jahren kannte und tief in mir wusste, dass er mich selbst lieben würde, wenn ich eine lila-blau gestreifte Riesenkröte wäre. Rein freundschaftlich natürlich. Wir waren Freunde, nichts sonst.
Und doch ertappte ich mich dabei, wie ich an seine braunen Augen dachte. Dieses Funkeln, das stets in ihnen lag - es war einzigartig, ich hatte es noch bei niemandem sonst gesehen. Ob sie wohl in echt noch schöner waren? Und wie sich wohl seine Haare anfühlen würden? Sie mussten einfach genauso weich sein, wie ich sie mir immer vorge- Stopp! Ich sagte, rein freundschaftlich!
Frustriert schüttelte ich den Kopf und riss mich auf diese Weise zurück ins Hier und Jetzt. Diese verdammten Gedanken! Ich konnte einfach nicht verstehen, woher sie immer kamen. Schließlich konnte man sich doch nicht in jemanden verlieben, den man noch nie im echten Leben gesehen hatte - oder doch?
Als sich die Menschentraube aus dem Zug langsam verteilte und auflöste, blieb ich stehen und sah das erste Mal auf. Irgendwo hier musste er sein. Ich ließ den Blick über die Gesichter schweifen, bis ich an einem hängen blieb, das mir nur zu bekannt war.
Das war er. Der große, braunhaarige Typ, der nervös an der Wand lehnte und suchend seinen Blick umherschweifen ließ, obwohl er keine Ahnung haben konnte, nach wem genau er überhaupt Ausschau halten musste.
Meine Lippen verzogen sich unwillkürlich zu einem Lächeln, das man garantiert nur mit "absolut bescheuert und geisteskrank" hätte beschreiben können. Ich musste ernsthaft die Finger benutzen, um meine Mundwinkel wieder nach unten zu drücken, damit ich zumindest ansatzweise wie ein normaler Mensch aussah - ich wollte ihm nicht als billige Kopie von Alice's Grinsekatze gegenübertreten.
Ich starrte ihn an und meine Füße bewegten sich automatisch auf ihn zu. Er hatte mich noch nicht bemerkt. Als ich nur noch wenige Meter entfernt war verlangsamte ich mich jedoch, bis ich schließlich stehen blieb.
Verdammt, was, wenn er mich doch hässlich fand? Oder - noch schlimmer - enttäuscht von mir als Person war? Ich hatte mich nie verstellt, wenn wir zusammen gezockt hatten, und doch... es war etwas anderes, sich von Angesicht zu Angesicht gegenüberzustehen. Vielleicht stotterte ich ihm zu viel, redete zu wenig, sagte das Falsche, starrte ihn zu viel an oder-
Eine Kopfbewegung des Größeren brachte meine Gedanken zum Verstummen, bevor ich feststellen konnte, dass ich ihn wirklich zu viel anstarrte. Bevor ich wegsehen konnte, trafen sich unsere Blicke. Meine grünen Augen verhakten sich mit seinen braunen und für einen Atemzug schienen wir allein auf dem Bahnsteig zu stehen.
Ich wusste nicht, wie, weil in diesem Moment noch mindestens zehn weitere Männer in der Nähe waren, die ich hätte sein können - aber in genau dieser Sekunde wusste ich mit absoluter Sicherheit, dass er mich erkannt hatte. Ohne weiter nachzudenken riss ich mich von seinem Blick los und wollte mich umdrehen. Noch war es nicht zu spät, um wegzurennen. Die Türen der Bahn standen noch offen.
Aber bevor ich diesen reichlich dummen und impulsiven Plan in die Tat umsetzen konnte, legte sich eine Hand auf meine Schulter. Ich musste mir auf die Lippe beißen, um nicht vor Schreck das Gleichgewicht zu verlieren und womöglich aus purer Blödheit auf den Schienen zu landen.
"Hey Manu."
Ich kannte diese Stimme. Ich kannte sie so gut. Und trotzdem wäre ich am liebsten überall gewesen, nur nicht hier - ich musste mich dazu zwingen mich umzudrehen, während mein Kopf Amok lief.
Das hier war ein Fehler. Du hättest einem Treffen niemals zustimmen sollen. Ab jetzt wird alles anders, und du kannst es nie mehr rückgängig machen.
Noch immer ließen mich meine Sprechfähigkeiten im Stich, aber immerhin sah ich Patrick nun wieder ins Gesicht. Dieses Mal merkte ich sogar, dass ich ihn ansah als hätte ich noch nie in meinem Leben einen anderen Menschen getroffen, doch ich konnte einfach nichts dagegen tun.
Dieses kleine Muttermal auf seiner Wange ist mir noch nie aufgefallen. Das hat man in den Videos und auf den Fotos gar nicht gesehen.
"Ich bin so froh, dass du gekommen bist. Ich dachte echt kurz, du lässt mich hier hängen", er lachte und steckte mich damit sofort an.
Erneut versank ich in seinen Augen, aber dieses Mal hatte ich das Gefühl, ihm ging es genauso. Er starrte mich regelrecht an, doch zu meiner Überraschung störte mich das nicht. Ich mochte es, wenn er mich ansah. Wenn er mir so nah war, nur wenige Zentimeter entfernt.
Für den Bruchteil einer Sekunde sah ich zu seinen Lippen, riss mich dann jedoch zusammen. Ich konnte das hier nicht mit so einer dummen Aktion zerstören, bevor es überhaupt angefangen hatte. Und außerdem stand Patrick nicht auf Typen. Bei mir selbst war ich mir da mit einem Schlag allerdings nicht mehr so sicher - zumindest würde das all diese bescheuerten Gedanken erklären.
Ich zwang mich dazu, auch endlich mal etwas zu sagen, um diese merkwürdige Anspannung abzuschütteln, die mich stocksteif dastehen ließ.
"Ich würde dich niemals hängen lassen." Verdammt, das klang ernster als geplant.
Ich dachte schon, Patrick würde nun anfangen zu lachen und mich als idiotischen Dramakönig abstempelt, doch er blieb still - nur seine Augen strahlten für einen Moment noch etwas mehr als sonst. Er beugte sich vor und kurz hatte ich das Gefühl, er würde nach meiner Hand greifen wollen, doch nach einem Blinzeln stellte ich fest, dass er lediglich nach meinem Koffer griff, der neben mir auf dem mit Müll übersähten Boden lag. Ich konnte nicht lange über das enttäuschte Stechen in meinem Bauch nachdenken, da er mir den Koffer gleich darauf energisch in die Hände drückte, noch immer grinsend.
"Na dann los, lass uns eine kleine Runde zocken, damit ich dich zur Begrüßung fertig machen kann!"
Er legte den Arm um meine Schulter und ich meinte, aus dem Augenwinkel einen verstohlenen Blick seitens Patrick auf meine Lippen zu erhaschen. Oder war das nur Wunschdenken?
"Klar, allerdings werde wohl eher ich dich fertigmachen! Verabschiede dich schon mal von dem letzten Stückchen Würde, das du eventuell noch irgendwo versteckt hast!", neckte ich ihn, statt etwas zu dem Blick eben zu sagen, und wir setzten uns in Bewegung.
Vielleicht liefen wir etwas näher beieinander, wie es Freunde normalerweise taten. Vielleicht berührten sich unsere Fingerspitzen etwas öfter und wir sahen uns etwas länger in die Augen, wenn der andere etwas erzählte.
Aber selbst, wenn ich mir all das einbilden sollte, war ich mir nach dieser merkwürdig intensiven ersten Begegnung sicher, dass es ein interessantes Wochenende werden würde.
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By the way wollte ich eigentlich einen Kuss schreiben, aber irgendwie erschien es mir dann nicht passend, sorry xD But I mean, es ist deren erste Begegnung und wir wollen es ja auch nicht übertreiben, oder?
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