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Welpe & Tatze

Severus klopfte Harry nun sanft auf die Schulter.

»Ich werde etwas zum Abendessen kochen«, sagte er ruhig. »Möchtest du mir dabei helfen?« Harry nickte begeistert.

»Klar, Papa!«, sagte er, ohne darüber nachzudenken, und folgte Severus in die Küche. Sirius, der das hörte, blinzelte überrascht, sagte jedoch nichts. Der vertraute, fast beiläufige Ton, in dem Harry »Papa« sagte, überraschte ihn. Er hatte nicht erwartet, dass die Beziehung zwischen Harry und Severus so tief und familiär war. Doch bevor er die Möglichkeit hatte, darüber nachzudenken, wandte sich Remus ihm zu.

»Sirius«, begann er leise, seine Stimme sanft, aber ernst, »ich denke, es ist wichtig, dass du weißt, was Harry durchgemacht hat, bevor du ihn getroffen hast. Es ist ... nicht leicht zu hören, aber du musst es wissen.« Sirius, der sich inzwischen auf einen Sessel im Wohnzimmer gesetzt hatte, sah Remus aufmerksam an.

»Was ist mit ihm passiert?«, fragte er, seine Stimme gedämpft und voller Sorge. Remus atmete tief durch, um sich zu sammeln, bevor er fortfuhr.

»Harry hat in den letzten Jahren viel erleiden müssen. Als er bei seinen Verwandten lebte wurde er misshandelt, vernachlässigt und ... auch missbraucht.« Die letzten Worte kamen schwer über Remus' Lippen, und es war offensichtlich, wie sehr ihn diese Tatsache belastete.

»Seine Tante hat es irgendwann herausgefunden und es gestoppt, aber das ändert nichts an dem, was passiert ist. Harry hat diese Erinnerungen tief in sich vergraben, und erst kürzlich kam alles wieder hoch.« Sirius' Gesicht verzog sich vor Wut und Schmerz, als er das hörte. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, und er musste sich beherrschen, um nicht aufzustehen und sofort etwas zu unternehmen.

»Wie konnte das passieren? Warum hat niemand etwas getan? Warum...«, seine Stimme brach, und er schloss die Augen, um die Tränen zurückzuhalten, die sich unwillkürlich in ihnen sammelten. Remus legte ihm eine Hand auf die Schulter, versuchte, ihn zu beruhigen.

»Ich weiß, es ist schwer zu begreifen. Niemand hat es gewusst, nicht einmal Dumbledore. Die Dursleys haben alles getan, um es zu verbergen, und Harry war so lange allein, ohne dass jemand nach ihm gesehen hat. Erst als ich ihn fand, konnte ich ihm helfen. Aber es hat viel Zeit und Liebe gebraucht, damit er sich sicher genug fühlte, uns alles zu erzählen.« Sirius öffnete langsam wieder die Augen, und Tränen rannen ihm über die Wangen.

»Ich hätte da sein sollen, Moony. Ich hätte da sein sollen, um ihn zu beschützen.« Remus schüttelte den Kopf.

»Es ist nicht deine Schuld. Und jetzt ist es wichtig, dass wir für Harry da sind. Er hat so viel durchgemacht, aber er ist ein starkes Kind. Und jetzt hat er uns, dich eingeschlossen.« Sirius nickte langsam, noch immer tief erschüttert von dem, was er gerade erfahren hatte.

»Ich werde alles tun, was ich kann, um ihm zu helfen. Er soll nie wieder so etwas durchmachen müssen.« Remus lächelte schwach und drückte Sirius' Schulter noch einmal.

»Das weiß ich. Und das ist auch der Grund, warum ich froh bin, dass du hier bist. Wir alle werden Harry dabei helfen, ein glückliches Leben zu führen.«
In der Küche arbeiteten Severus und Harry inzwischen Seite an Seite. Harry schnitt Gemüse, während Severus die Pfanne vorbereitete. Es war eine ruhige, fast harmonische Atmosphäre, und Severus sah immer wieder zu Harry hinüber, wie dieser konzentriert bei der Arbeit war.

»Weißt du, Harry«, sagte Severus schließlich, »ich bin stolz auf dich.« Harry hielt kurz inne und sah zu seinem Adoptivvater auf, seine Augen fragten stumm nach einer Erklärung.

»Du bist sehr stark«, fuhr Severus fort. »Du nimmst Sirius, so wie er ist, obwohl du weißt, was alles geschehen ist. Nicht viele könnten so ... na ja objektiv sein.« Ein kleines Lächeln huschte über Harrys Gesicht, und er nickte dankbar.

»Danke, Papa«, sagte er leise. »Ich denke, Hass bringt ja nichts, oder?«

Severus erwiderte das Lächeln und legte ihm kurz eine Hand auf den Kopf.

»Nein«, sagte er und machte sich weiter daran das Essen vorzubereiten.

Sirius saß noch immer auf dem Sessel im Wohnzimmer, die Gedanken kreisten in seinem Kopf, als er schließlich Remus ansah und fragte: »Wo war Harry eigentlich den ganzen Tag?« Remus, der sich wieder zu ihm gesetzt hatte, nickte leicht und begann zu erklären.

»Harry war mit Bill Weasley unterwegs. Sie waren zusammen in der Winkelgasse, und Bill hat ihm ein bisschen von seiner Arbeit bei Gringotts gezeigt.« Sirius runzelte die Stirn, ein Ausdruck von Überraschung und vielleicht auch etwas Besorgnis erschien auf seinem Gesicht.

»Bill Weasley? Der Älteste von Mollys Jungs?«

»Ja, Bill hat eine besondere Verbindung zu Harry. Sie verstehen sich sehr gut, und Bill hat sich irgendwie zu einer Art Beschützer für Harry entwickelt. Es ist schwer zu erklären, aber die beiden haben eine sehr enge Bindung.« Sirius' Augen weiteten sich leicht, und seine Stimme klang nun alarmierter.

»Remus, Harry ist doch viel zu jung, um... du weißt schon, solche Gefühle zu haben. Was, wenn Bill—« Remus legte schnell eine Hand auf Sirius' Arm, um ihn zu beruhigen.

»Beruhig dich. Ich weiß, was du denkst, aber das ist nicht so einfach. Weder Harry noch Bill verstehen ihre Gefühle wirklich. Sie sind beide in einem Alter, in dem sich vieles entwickelt, und es kann verwirrend sein. Aber ich kenne Bill. Er würde Harry nie wehtun oder ausnutzen.« Sirius sah Remus skeptisch an, noch immer unsicher, wie er diese neue Information verarbeiten sollte.

»Aber was, wenn Bill doch...« Remus schüttelte entschieden den Kopf.

»Bill ist ein guter Mensch. Er ist sich seiner Verantwortung bewusst, und er wird Harry nicht in eine Situation bringen, mit der dieser nicht umgehen kann. Die Gefühle, die sie füreinander haben, sind echt, aber das bedeutet nicht, dass es gleich etwas Romantisches ist. Vielleicht entwickelt sich das irgendwann, vielleicht auch nicht. Aber es ist wichtig, dass wir ihnen den Raum geben, das herauszufinden.« Sirius atmete tief durch und ließ die Worte sacken. Er vertraute Remus und wusste, dass dieser das Beste für Harry wollte. Dennoch war die Vorstellung, dass Harry, der gerade erst 12 Jahre alt war, in eine solche Situation geraten könnte, schwer für ihn zu akzeptieren.

»Ich verstehe, was du sagst«, sagte er schließlich, seine Stimme etwas ruhiger. »Aber ich mache mir trotzdem Sorgen.« Remus nickte verständnisvoll.

»Ja, ich weiß. Aber wir müssen auch darauf vertrauen, dass Bill und Harry wissen, was sie tun. Und dass sie aufeinander aufpassen. Wir werden sie im Auge behalten, aber ohne ihnen das Gefühl zu geben, dass wir sie überwachen. Es ist ein schwieriger Balanceakt, aber ich glaube, dass es so am besten ist.« Sirius lehnte sich wieder in den Sessel zurück, seine Gedanken noch immer wirbelnd, aber er fühlte sich etwas beruhigter durch Remus' Worte.

»Du hast wahrscheinlich recht«, sagte er schließlich, wenn auch etwas widerwillig. Die beiden Männer saßen eine Weile schweigend zusammen, während in der Küche das leise Klappern von Geschirr und das Murmeln von Gesprächen zwischen Severus und Harry zu hören war.

Harry lag wach in seinem Bett, die Decke bis zum Kinn hochgezogen, während seine Gedanken wie ein wildes Durcheinander in seinem Kopf kreisten. Trotz der Sicherheit und Geborgenheit, die er bei Remus und Severus gefunden hatte, gab es immer noch so viele ungelöste Fragen und Gefühle, die ihn nicht zur Ruhe kommen ließen. Nach einer Weile beschloss er, dass er nicht länger allein in der Dunkelheit grübeln wollte. Er dachte kurz daran, zu seinen Vätern zu gehen, um Trost zu suchen, doch dann fiel ihm Sirius ein, der unten im Wohnzimmer schlief. Leise schlich er aus seinem Zimmer, trat auf den Flur und ging die Treppe hinunter. Als er das Wohnzimmer erreichte, hielt er inne, überrascht, als er sah, dass Sirius wach war und still auf der Couch saß, den Blick auf das Fenster gerichtet, durch das, fahles Licht in den Raum fiel. Sirius bemerkte Harrys Anwesenheit und drehte den Kopf leicht, ein sanftes Lächeln erschien auf seinem Gesicht, als er den Jungen sah.

»Kannst du auch nicht schlafen?«, fragte er leise. Harry zuckte leicht zusammen und trat einen Schritt zurück, plötzlich unsicher, ob er stören sollte.

»Ich wollte nicht ... ich wollte dich nicht stören«, murmelte er. Sirius schüttelte den Kopf und machte eine einladende Geste.

»Du störst nicht, Harry. Komm her, setz dich zu mir. Ich schätze, du hast bestimmt viele Fragen.« Zögernd kam Harry näher und setzte sich neben Sirius auf die Couch. »Ja, ich habe Fragen«, gab er zu, »aber ich weiß nicht genau, wo ich anfangen soll.« Sirius nickte verständnisvoll.

»Das ist okay. Frag einfach, was dir in den Sinn kommt. Ich werde dir alles erzählen, was ich kann.« Harry überlegte einen Moment, seine Augen suchten den Blickkontakt mit Sirius, bevor er schließlich leise sprach.

»Ich denke, ich möchte mehr über dich u-und meinen Vater wissen. Remus hat mir schon einiges erzählt, aber ich habe das Gefühl, dass es ihn immer sehr traurig macht, wenn er über die Vergangenheit spricht.« Sirius' Gesichtsausdruck wurde weich, und er konnte den Schmerz in Harrys Augen sehen, der so viele Dinge ertragen hatte, die kein Kind erleben sollte.

»Ich verstehe«, sagte er ruhig. »Meine Kindheit war nicht leicht, Harry. Ich stamme aus einer sehr alten, sehr reinblütigen Familie, die an solche Dinge wie Blutreinheit und Überlegenheit der Zauberer glaubte. Meine Eltern waren ... grausame Menschen, die mich dazu zwingen wollten, genauso zu denken wie sie. Aber ich war immer anders. Ich wollte nicht das tun, was sie von mir verlangten. Ich hasste ihre Ansichten, ihre Engstirnigkeit und ihre Grausamkeit. Ich wollte frei sein, meinen eigenen Weg gehen, und das hat mich in ständigen Konflikt mit ihnen gebracht.« Sirius seufzte leise, während er sprach, und seine Augen flackerten im schwachen Licht, als er in Erinnerungen versank.

»Als ich nach Hogwarts kam, traf ich James. Er war ... er war wie ein Licht in der Dunkelheit für mich. James war freundlich, mutig und lustig. Er hatte eine Familie, die ihn liebte, und er wusste, was es bedeutete, für die richtigen Dinge einzustehen. Wir wurden schnell beste Freunde, und er war für mich wie ein Bruder. Seine Eltern, deine Großeltern, haben mich aufgenommen, als ich von zu Hause weggelaufen bin. Sie haben mich behandelt, als wäre ich ihr eigener Sohn.« Harry hörte aufmerksam zu, seine Augen groß und voller Mitgefühl. Er konnte sich kaum vorstellen, wie es gewesen sein musste, in einer solchen Familie aufzuwachsen, und gleichzeitig verspürte er ein tiefes Bedauern, dass er seine Großeltern nie kennengelernt hatte.

»Und was ist mit ihnen passiert?«, fragte er leise. Sirius' Gesicht verdunkelte sich, und er sah kurz weg, bevor er antwortete.

»S-sie starben leider zu früh an Drachenpocken, als James und ich noch in der Schule waren. Es war ein schwerer Schlag für uns beide, besonders für James. Aber er war stark, wie immer, und wir standen das gemeinsam durch.« Sirius zögerte, seine Stimme wurde brüchiger, als er weitersprach.

»James war wirklich wie ein Bruder für mich. Wir haben so viel zusammen durchgemacht, und er war immer für mich da, genau wie ich für ihn da sein wollte. Doch am Ende ... am Ende habe ich ihn enttäuscht.« Harry sah ihn verwirrt an.

»Was meinst du?« Sirius atmete tief ein, seine Hände ballten sich zu Fäusten, und seine Augen glänzten feucht, als er weitersprach.

»Es war meine Aufgabe, dich zu beschützen, Harry. Sie haben mich zu deinem Paten gemacht, weil sie mir vertraut haben. Aber i-ich war so von Hass auf Peter erfüllt, dass ich eine Entscheidung getroffen habe, die alles zerstört hat. Ich dachte, wenn wir Peter als Hüter des Geheimnisses auswählen, würde niemand darauf kommen, weil alle erwartet hätten, dass ich es bin. Aber P-Peter hat uns alle verraten.« Sirius senkte den Kopf, unfähig, den Schmerz und die Schuld in seinen Augen zu verbergen.

»Es ist meine Schuld, Harry. Wenn ich mich anders entschieden hätte, wären deine Eltern vielleicht noch am Leben, und du hättest nicht all das ertragen müssen, was du durchgemacht hast. Ich habe alles zerstört, und d-du musstest darunter leiden.« Harry starrte Sirius an, die Worte trafen ihn tief, aber nicht so, wie Sirius vielleicht gedacht hatte. Er fühlte nicht den Zorn oder die Wut, die er vielleicht hätte spüren sollen. Stattdessen sah er den Schmerz und die Reue in den Augen des anderen, und etwas anderes regte sich in ihm – das Bedürfnis, Sirius zu trösten.

»Sirius«, sagte Harry leise, seine Stimme war sanft, »es war nicht deine Schuld. Du konntest nicht wissen, dass Peter euch verraten würde.« Sirius sah Harry mit Tränen in den Augen an, unfähig, etwas zu sagen. Er hatte mit Schuldgefühlen gelebt, die ihn in den Wahnsinn getrieben hatten, und nun saß vor ihm der Sohn seines besten Freundes und sprach ihm Trost zu, den er selbst nicht zu finden geglaubt hatte.

»I-ich weiß nicht, was ich sagen soll«, flüsterte Sirius schließlich. »Aber danke. Du bist ... du bist so viel stärker, als ich es jemals war.« Harry lächelte schwach.

»Wir haben beide viel erlebt. Aber jetzt sind wir hier, zusammen, und das ist wichtig. Du bist frei, Sirius. Wir können jetzt alle versuchen, glücklich zu sein.« Sirius sah ihn an, und für einen Moment schien die Last auf seinen Schultern ein wenig leichter zu werden. Er nickte und zog Harry dann in eine feste Umarmung, als würde er den Jungen nie wieder loslassen wollen.

»Danke«, sagte Sirius heiser. »Danke, dass du mir eine zweite Chance gibst.«

»Wir sind eine Familie, und wir halten zusammen«, antwortete Harry, seine Stimme gedämpft durch Sirius' Umarmung. Dieser hielt ihn noch einen Moment fest, bevor er ihn losließ.

»Du solltest versuchen, etwas zu schlafen. Es ist spät, und du brauchst deine Ruhe.« Harry nickte, fühlte sich plötzlich sehr müde.

»Okay. Danke, dass du mit mir geredet hast.«

»Jederzeit«, sagte Sirius mit einem leichten Lächeln. »Und wenn du jemals wieder nicht schlafen kannst, du weißt, wo du mich findest.« Harry lächelte zurück, stand auf und ging langsam zur Treppe.

»Gute Nacht, Sirius.«

»Gute Nacht, Harry«, antwortete Sirius, während er zusah, wie der Junge die Treppe hinaufging. Als dieser schließlich außer Sichtweite war, lehnte sich Sirius zurück und atmete tief durch. Zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte er sich, als ob er tatsächlich in der Lage war, nach vorn zu schauen – mit Harry, Remus und sogar Severus an seiner Seite.

Am nächsten Nachmittag saß Sirius entspannt im Garten und ließ die warmen Sonnenstrahlen auf seiner Haut tanzen. Es war ein Gefühl, das er lange nicht mehr erlebt hatte – die Freiheit, die frische Luft, das friedliche Zwitschern der Vögel. Nach all den Jahren in Askaban schien jeder Moment unter freiem Himmel ein kostbares Geschenk zu sein. Er hörte Schritte hinter sich und drehte den Kopf. Harry kam langsam auf ihn zu, seine Stirn leicht gerunzelt.

»Hey«, sagte Harry, als er sich neben ihn setzte. »Genießt du die Sonne?« Sirius nickte und lächelte.

»Ja, es ist fast unwirklich, wieder draußen zu sein. Nach so langer Zeit fühlt sich das hier wie ein kleines Wunder an.« Harry zögerte einen Moment, bevor er eine Frage stellte, die ihm schon eine Weile auf der Zunge lag.

»W-wie war es eigentlich in Askaban? Ich kann mir darunter kaum etwas vorstellen.« Sirius' Lächeln verblasste ein wenig, und sein Blick verlor sich kurz in der Ferne. Er wusste, dass Harry das Recht hatte, alles zu erfahren, doch es war eine Frage, die ihm schwerfiel zu beantworten.

»Askaban...«, begann er leise. »Es ist der schlimmste Ort, den du dir vorstellen kannst. Dunkel, kalt und ... leer. Die Dementoren – die Wächter des Gefängnisses – sie nehmen dir alles, was du jemals an Glück empfunden hast. Sie saugen die Freude, die Hoffnung aus dir heraus, bis nichts mehr bleibt als Schmerz und Verzweiflung.« Harry sah ihn mit großen Augen an.

»Dementoren...«, wiederholte Harry leise. »Was sind sie?« Sirius' Miene verdüsterte sich noch mehr.

»Dementoren sind Kreaturen, die das Glück aus der Luft saugen. Sie nähren sich von den schlimmsten Erinnerungen, die du hast. Wenn sie in deiner Nähe sind, kannst du nichts anderes spüren als den tiefsten Schmerz und die größte Angst, die du jemals erlebt hast. Deshalb war Askaban so unerträglich.« Er hielt kurz inne, bevor er weitersprach. »Es gibt jedoch einen Weg, sich gegen sie zu wehren, natürlich nur außerhalb von Askaban. Ein sehr mächtiger Zauber – der Patronus-Zauber. Er erschafft eine Art Schutzschild aus reiner positiver Energie, die die Dementoren vertreibt.« Harrys Interesse war geweckt.

»Ein Patronus?«, fragte er neugierig. »Kannst du mir zeigen, wie das aussieht?« Sirius zögerte, aber dann lächelte er leicht und zog seinen Zauberstab.

»Ja, ich kann dir meinen Patronus zeigen. Ich habe ihn lange nicht gewirkt, aber es wird mir eine Freude sein.« Er stand auf, nahm einen tiefen, beruhigenden Atemzug und sprach die Worte: »Expecto Patronum!« Ein strahlendes, silbernes Licht erschien an der Spitze seines Zauberstabs, und kurz darauf formte sich ein großer, leuchtender Hund. Der Patronus lief majestätisch durch den Garten und füllte die Umgebung mit einer warmen, beruhigenden Präsenz. Harrys Augen weiteten sich, als er das imposante Wesen betrachtete.

»Wow...«, flüsterte er beeindruckt. »Das ist toll.« Sirius ließ den Patronus noch eine Weile umherstreifen, bevor er den Zauber auflöste. Der silberne Hund verschwand, und die Umgebung wurde wieder still.

»Ein Patronus kann dich vor Dementoren schützen«, erklärte Sirius. »Er repräsentiert das, was dich am meisten glücklich macht. Es ist ein sehr mächtiger Zauber.« Harry nickte, noch immer von dem Anblick beeindruckt. Doch dann fiel ihm etwas anderes ein, das ihn schon länger beschäftigte. Er blickte nervös zu Sirius.

»Kann ich dich noch was fragen?«, fragte er und der andere nickte.

»Warum hast du eigentlich Pap- ... also Severus so sehr gehasst? Oder hasst ihn vielleicht immer noch? Ich meine, Dad hat mir ein bisschen davon erzählt, aber ... ich verstehe es immer noch nicht richtig.« Sirius' Miene verhärtete sich, und er schwieg lange, als ob er nicht wüsste, wie er antworten sollte. Schließlich seufzte er tief und setzte sich wieder hin, der Blick auf den Boden gerichtet.

»Das ist eine lange, komplizierte Geschichte, Harry. Und sie ist nicht leicht zu erzählen.« Er hob den Kopf und sah Harry mit einem Blick an, der sowohl Reue als auch Scham widerspiegelte.

»Severus und ich ... wir waren nie Freunde, um es milde auszudrücken. Schon in unserer Schulzeit war er ... anders als wir. Wir waren Gryffindors, er war ein Slytherin. Das alleine hätte kein Grund sein sollen, ihn zu hassen, aber wir ... ich ... machte es zu einem.« Sirius fuhr sich mit einer Hand durch die Haare, als würde er versuchen, die richtigen Worte zu finden.

»Er war still, verschlossen, und ich habe ihn nie wirklich verstanden. Statt es zu versuchen, habe ich ihn verspottet. Wir haben ihn gemobbt, besonders James und ich. Das war falsch, das weiß ich jetzt. Aber damals...«, er seufzte, »damals war ich dumm und stur.« Harry schwieg und hörte aufmerksam zu.

»Und dann gab es diesen Streich«, fuhr Sirius fort, seine Stimme nun schwer und voller Reue. »Ich habe etwas Unverzeihliches getan. Ich habe Severus damals in der Schule zu Remus gelockt, als Remus verwandelt war – als Werwolf. Ich wollte ihm ... ich wollte ihm eine Lektion erteilen, aber das hätte ihn umbringen können.« Seine Stimme brach leicht, und er senkte den Blick. »James hat ihn in letzter Sekunde gerettet. Aber ich habe damit alles zerstört. Ich war dumm und rachsüchtig, und ich hätte beinahe zwei Leben zerstört – Severus' und Remus'.« Er schloss die Augen, als ob ihn die Erinnerungen quälten. »Es tut mir unendlich leid, Harry. Ich habe nie wirklich versucht, das wieder gutzumachen. Ich habe mich nur auf meinen Hass auf Severus konzentriert, weil es einfacher war, als meine eigenen Fehler zuzugeben.« Harry sah Sirius mit gemischten Gefühlen an – Mitgefühl, Verständnis, aber auch ein wenig Enttäuschung.

»Und jetzt?«, fragte er leise. »Hast du immer noch Hass auf ihn?« Sirius schüttelte langsam den Kopf.

»Nein, Harry. Ich habe lange genug in Askaban gesessen, um zu erkennen, dass Hass mich nur weiter zerstört hätte. Severus hat sich verändert, genau wie ich. I-ich hoffe, dass wir eines Tages wirklich Frieden finden können. Ich weiß nicht, ob er mir je verzeihen wird, aber ... ich will es wenigstens versuchen.« Harry nickte langsam, als er Sirius' Worte verarbeitete. Es war viel, was er verstehen musste, aber er spürte, dass dieser es ehrlich meinte.

»Ich denke, das ist alles, was zählt«, sagte Harry schließlich leise. »Dass du es versuchen willst.« Sirius lächelte leicht und nickte.

Severus stand still am Fenster, die Hände auf der Arbeitsfläche vor ihm ruhend, während er hinaus in den Garten sah. Sein Blick war auf Harry und Sirius gerichtet, die im Sonnenlicht nebeneinander saßen und sich unterhielten. Harry wirkte entspannt, und Sirius ... nun, auch er schien in diesem Moment friedlich, obwohl Severus wusste, wie tief die alten Wunden noch saßen. Ein Teil von ihm war erleichtert, dass Harry so offen auf Sirius zuging, doch der andere Teil kämpfte noch immer mit den Schatten der Vergangenheit.

Plötzlich hörte er das leise Knacken des Kamins hinter sich, und Remus trat in den Raum, die Asche der Flohpulverreise noch auf seinem Mantel. Er schüttelte kurz die Schultern, um den Staub loszuwerden, und trat dann leise an Severus' Seite, seinen Blick ebenfalls auf den Garten gerichtet.

»Hey, da bin ich wieder. Was ist los?«, fragte Remus sanft, als er Severus' nachdenklichen Ausdruck bemerkte. Severus zögerte einen Moment, bevor er antwortete, seine Stimme war ruhig, aber es lag eine leichte Müdigkeit darin.

»Nichts Großes. Sirius hat Harry gerade seinen Patronus gezeigt.« Remus hob die Augenbraue, sah kurz aus dem Fenster zu den beiden und dann zurück zu Severus.

»Ist das wirklich okay für dich, also dass Sirius hier ist?« Er legte sanft die Arme um Severus, zog ihn leicht zu sich und suchte in seinen Augen nach einer ehrlichen Antwort. Severus drehte sich vollends zu Remus um, seine dunklen Augen trafen die sanften, warmen von Remus. Für einen Moment sagte er nichts, ließ die Stille zwischen ihnen wirken, bevor er schließlich leise antwortete.

»Ja, es ist in Ordnung. Ich bin nicht mehr der Mann, der ich früher war. Sirius hat Fehler gemacht, ich habe Fehler gemacht, aber wir alle versuchen, nach vorne zu sehen. Es ist für Harry, für dich ... und vielleicht auch für mich.« Remus lächelte sanft und lehnte seine Stirn leicht gegen die von Severus, zufrieden mit der Antwort.

»Ich wusste, dass du das sagen würdest, und dafür liebe ich dich«, flüsterte er, bevor er Severus' Hand nahm. »Apropos, wir haben noch gar nicht darüber gesprochen, dass sich dein Patronus geändert hat.« Severus lachte leise, ein seltenes, warmes Geräusch, das nur in Remus' und Harrys Nähe zu hören war.

»Es scheint so«, antwortete er mit einem leichten Schmunzeln, »als ob ich mich ziemlich verliebt habe.« Remus hob eine Augenbraue, aber sein Lächeln wurde breiter.

»Ein Wolf, hm? Ist das dein subtiler Weg, mir etwas mitzuteilen?« Severus zuckte leicht mit den Schultern und schnaubte.

»Also ob du das nicht weißt, und ... und ich schätze, es bedeutet, dass du mehr Einfluss auf mich hast, als ich zugeben möchte.« Remus lachte leise, zog Severus in eine feste Umarmung und drückte einen sanften Kuss auf seine Stirn.

»Das war schon immer so, Severus. Du warst nur nie bereit, es zuzugeben.« Severus' Mundwinkel zuckten leicht, und er schüttelte den Kopf, doch in seinen Augen funkelte Zuneigung.

»Vielleicht hast du recht. Ich liebe dich«, flüsterte er dann, fast so, als würde er es sich selbst noch einmal bestätigen.

»Ich liebe dich auch«, antwortete Remus, bevor er einen Kuss auf Severus' Lippen hauchte. Sie standen noch einen Moment so, Arm in Arm, während sie durch das Fenster auf Harry und Sirius blickten, die nun beide lachten, die dunklen Wolken der Vergangenheit für einen kurzen Moment vergessen.

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