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Welpe, Bill & das Ende I

Die Jahre zogen schnell vorbei. Aus dem kleinen, verunsicherten Jungen, der Harry einmal war, war ein junger Mann geworden. Er war inzwischen fast sechzehn Jahre alt, und die Zeit hatte ihn verändert – reifer, selbstbewusster, aber auch mit den Narben seiner Vergangenheit gezeichnet. Remus und Severus hatten ihm ein stabiles Zuhause gegeben, etwas, das er nie gekannt hatte, und obwohl der Krieg gegen Voldemort immer näher rückte, hatten sie gemeinsam Momente des Glücks und des Friedens gefunden. Doch die Idylle wurde jäh unterbrochen.
Vor wenigen Tagen war Sirius im Ministerium gestorben, und Harrys Welt war erneut erschüttert worden. Trotz der Okklumentikstunden, die Severus ihm gegeben hatte, konnte er sich nicht gegen Voldemorts geschickte Täuschung wehren. Der dunkle Lord hatte ihn dazu gebracht, zu glauben, dass Sirius gefangen genommen wurde. Blind vor Angst und Wut war Harry ins Ministerium gestürmt, ohne Severus' Warnungen zu hören. Dieser war mit Umbridge beschäftigt und hatte seinen Sohn nicht aufhalten können. Nur Remus war rechtzeitig dort gewesen – und auch er musste den Tod von Sirius mitansehen. Seit diesem Tag lag eine bedrückende Stille über ihrem Cottage.

Es waren nun drei Tage vergangen, und Harry hatte sich vollständig zurückgezogen. Er saß in seinem Zimmer, aß kaum etwas, sprach nicht und versank in tiefer Schuld und Trauer. Remus und Severus waren in ihre eigene Trauer gefangen, unfähig, den Jungen zu erreichen. Auch für Remus war der Verlust von Sirius verheerend – er hatte nicht nur einen alten Freund, sondern auch einen Teil seiner Vergangenheit verloren. An diesem Nachmittag klopfte es an der Tür des Cottage. Severus, müde und vom Schmerz gezeichnet, öffnete. Draußen stand Bill, der gerade von einer langen Mission zurückgekehrt war. Die Nachricht von Sirius' Tod hatte ihn auf seiner Reise erreicht, und er war so schnell wie möglich hierhergekommen. Severus atmete tief durch, als er Bill sah, und man konnte ihm ansehen, wie erleichtert er war, den jungen Mann dort zu sehen.

»Ich bin so froh, dass du da bist«, sagte er leise, seine Stimme brüchig vor Erschöpfung. Bill nickte, seine Miene ernst.

»Wie geht es euch?«, fragte er und sah Severus besorgt an. Dieser seufzte.

»W-wir kommen irgendwie zurecht. Es trifft Remus natürlich hart und mich natürlich auch. Aber um Harry mache ich mir die größten Sorgen. Er isst kaum, schläft schlecht, und spricht nicht. Er hat sich vollkommen zurückgezogen.« Bill nickte wieder, seine Miene wurde noch entschlossener.

»Ich werde versuchen, mit ihm zu reden«, sagte er fest und legte Severus beruhigend die Hand auf die Schulter. Dieser führte Bill zu Harrys Zimmer und öffnete leise die Tür. Der Raum war dunkel die Vorhänge zugezogen, und Harry saß auf seinem Bett, die Knie an die Brust gezogen, als ob er sich vor der ganzen Welt abschotten wollte. Er sah erschöpft und verloren aus, als hätte er die letzten Tage kaum einen Moment der Ruhe gefunden. Bill trat langsam in das Zimmer, und obwohl Harry nicht sofort reagierte, konnte Bill erkennen, dass dessen Augen sich kurz aufhellten, als er ihn sah. Doch die Worte, die Harry auf der Zunge lagen, blieben unausgesprochen. Bill setzte sich neben ihn auf das Bett, ohne ein Wort zu sagen. Er schwieg, genau wie Harry, und ließ die Stille zwischen ihnen existieren. Manchmal war das alles, was jemand brauchte – einfach jemanden, der da war, ohne zu urteilen oder zu drängen. Die Minuten vergingen, und schließlich begann Harry leise zu schluchzen, kaum hörbar. Dann, als hätte ein Damm in ihm nachgegeben, brach alles aus ihm heraus. Er erzählte von seiner Schuld, von seiner Überzeugung, dass er für Sirius' Tod verantwortlich war, von seiner Angst, dass er seine Familie erneut enttäuscht hatte. Bill sagte nichts, als Harry sprach. Stattdessen legte er einen Arm um den jungen Mann und hielt ihn fest, während dieser weinte – weinte, wie er es schon lange nicht mehr getan hatte. Es war ein Sturm von Emotionen, der ihn überkam, und Bill zog ihn enger an sich, ließ ihn spüren, dass er nicht allein war.

»Es ist nicht deine Schuld«, sagte er schließlich leise, seine Stimme voller Mitgefühl. »Du hast das getan, was du für richtig hieltst. Niemand hätte es anders gemacht.« Harry klammerte sich an Bill, unfähig, seine Schuldgefühle loszulassen, aber die Wärme und Unterstützung, die er von ihm spürte, gaben ihm einen kleinen Funken Hoffnung.

»Es fühlt sich nur so an«, flüsterte Harry schließlich, »als würde ich alles kaputtmachen, was ich liebe.« Bill schüttelte den Kopf und sah dem anderen fest in die Augen.

»Das tust du nicht. Du bist stark, Harry, und du hast Menschen, die dich lieben – Remus, Severus deine Freunde. Und das wird sich nicht ändern, egal, was passiert.« Bill hielt Harry noch immer fest in seinen Armen, spürte, wie der andere unter seinen Tränen zitterte. Die Nähe, die Wärme, die sie teilten, fühlte sich für beide vertraut und doch auf eine neue, intensivere Weise fremd an. Für Harry war es, als hätte sich ein Riss in der Mauer geöffnet, die er um sein Herz errichtet hatte – ein Riss, durch den Bill in seiner ganzen Fürsorge und Stärke eindrang. Harrys Atem ging stoßweise, und er klammerte sich an Bill, sein Gesicht an dessen Schulter gedrückt.

»Ich... ich weiß nicht, wie ich das alles ertragen soll«, flüsterte er, seine Stimme heiser von all den ungeweinten Tränen und unterdrückten Gefühlen. Bill strich ihm sanft über den Rücken, die Berührung langsam und beruhigend.

»Du musst es nicht allein ertragen«, sagte er leise, während er leicht mit der Stirn gegen Harrys Kopf lehnte. »Du hast uns. Du hast mich.« Für einen Moment blieb die Welt still. Harry hob den Kopf, und ihre Blicke trafen sich. Er sah in Bills Augen, die so viel ausdrückten: Mitgefühl, Fürsorge und vielleicht etwas, das er bisher nicht zu deuten gewusst hatte. Es war eine Wärme und Zärtlichkeit, die ihn auf eine Weise traf, die er nicht erwartet hatte. Bill lächelte schwach, seine Augen wurden feucht, während er versuchte, für Harry stark zu bleiben.

»Du musst dich nicht schuldig fühlen. Du bist ... so stark, Harry, und so mutig«, sagte er leise, seine Stimme zitterte vor unterdrückter Emotion. »Und es bricht mir das Herz, dich so leiden zu sehen.« Harry fühlte, wie ihm die Luft knapp wurde. In diesem Moment, während er in Bills Augen blickte, die Nähe zu ihm spürte, verstand er plötzlich, dass da mehr war. Es war wie ein schmerzhaftes, bittersüßes Erwachen, eine Flut von Gefühlen, die er bis dahin nicht zuordnen konnte.

»Bill...«, flüsterte er, die Worte blieben ihm fast im Hals stecken. Er wusste nicht, was er sagen wollte. Konnte es nicht in Worte fassen, dieses Auf und Ab seiner Gefühle. Aber er fühlte es, tief in seiner Brust. Eine Mischung aus Dankbarkeit, Schmerz, Zuneigung ... und etwas Neuem, etwas, das ihn erschreckte und gleichzeitig anzog. Bill sah ihn an, spürte, wie die Atmosphäre um sie herum dichter wurde, als ob die Welt um sie herum in den Hintergrund trat. Er hob eine Hand und strich Harry sanft eine Träne von der Wange.

»Es ist okay«, sagte er fast tonlos, obwohl sein Herz gegen seine Brust hämmerte. »Es wird alles gut.« Harry fühlte die Wärme von Bills Hand auf seiner Haut, und ohne wirklich darüber nachzudenken, bewegte er sich ein Stück näher. Es war, als würde eine unsichtbare Kraft ihn zu Bill ziehen, eine Verzweiflung nach Nähe, nach jemandem, der ihn wirklich verstand. Er wusste nicht, wer sich zuerst bewegte, ob es er selbst war oder Bill. Alles, was er wusste, war, dass ihre Gesichter sich einander näherten, ihre Atmung sich in der Nähe der Lippen des anderen mischte. Für einen Herzschlag lang zögerten sie, fast so, als ob sie beide die Bedeutung dieses Moments erfassten. Doch dann, wie in einer einzigen, stillen Übereinkunft, schlossen sie die Augen und ließen sich von ihren Gefühlen treiben. Der Kuss war sanft, beinahe tastend, als ob sie beide sich nicht sicher waren, ob dies der richtige Schritt war, aber zugleich unfähig, ihn zu vermeiden. Eine Welle von Emotionen durchflutete Harry, während ihre Lippen sich trafen – Trauer, Hoffnung, Erleichterung, aber auch ein seltsames, prickelndes Glück, das in seiner Brust aufblühte. Bill spürte die Intensität des Kusses bis in jede Faser seines Körpers. Es war ein Kuss voller all der unausgesprochenen Worte, des Trostes, des Verlangens, jemanden zu halten und von jemandem gehalten zu werden. Er ließ es zu, legte all seine Fürsorge, seine Wärme, in diesen Kuss und spürte, wie Harrys Anspannung allmählich nachließ. Als sie sich schließlich langsam voneinander lösten, blieben ihre Stirnen aneinander gelehnt, beide schwer atmend, die Augen noch geschlossen, um den Moment festzuhalten. Die Welt schien für einen Augenblick stillzustehen.

»Bill...«, flüsterte Harry schließlich, seine Stimme unsicher, als er die Augen öffnete und in Bills Gesicht sah. »Ich...«

»Schhh...«, unterbrach Bill ihn sanft und strich ihm über die Wange. »Du musst jetzt nichts sagen.« Sein Herz schlug wild, aber er hielt sich zurück, wusste, dass Harry Zeit brauchte, um zu begreifen, was geschehen war. »Ich bin einfach hier, für dich. Das reicht.« Harry nickte, seine Augen glänzten noch vor Tränen, aber in seinem Blick lag etwas Neues. Es war immer noch Schmerz, aber auch ein Schimmer von Hoffnung, von Verständnis – und vielleicht ein kleines bisschen Liebe, das langsam den Raum fand, den es brauchte. Sie saßen einfach dort, im schummrigen Licht des Zimmers, die Welt um sich herum vergessend, und hielten einander fest. Irgendwann schlief Harry in Bills Armen ein, die Erschöpfung der letzten Tage übermannte ihn, und er ließ ihn in eine tiefe, traumlose Ruhe fallen. Bill hielt ihn noch eine Weile fest, spürte das gleichmäßige Heben und Senken von Harrys Brust und das sanfte Pochen seines Herzens. Es war ein Moment der reinen Intimität und Fürsorge, und Bill erkannte, wie tief seine Gefühle für den anderen schon waren. Der Kuss hatte etwas in ihm geweckt, etwas, das er bisher nicht wirklich zugelassen hatte, doch jetzt war es zu einer überwältigenden Realität geworden. Vorsichtig bettet er Harry auf die Matratze, zog die Decke über ihn und wartete, bis er sich sicher war, dass Harry tief schlief. Ein zärtliches Lächeln legte sich auf Bills Gesicht, als er den friedlichen Ausdruck auf Harrys Gesicht sah. Er gab ihn einen sanften Kuss auf die Stirn, dann erhob er sich leise, verließ das Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
Er ging ins Wohnzimmer, wo Remus und Severus saßen, beide noch immer in der bedrückenden Stille der letzten Tage gefangen. Als Bill eintrat, hoben sie ihre Köpfe, und Remus stand sofort auf, umarmte Bill fest.

»Danke«, flüsterte er, und man hörte die Dankbarkeit und Erleichterung in seiner Stimme. »Wir wussten nicht mehr, wie wir zu ihm durchdringen sollten.«

»Es geht ihm besser«, sagte Bill sanft, als er sich schließlich von Remus löste und zu ihnen auf das Sofa setzte. »Er hat seinen Schmerz rausgelassen und ist jetzt eingeschlafen. Es wird ihm guttun.« Severus nickte langsam und legte eine Hand auf Remus' Schulter, während dieser sich wieder setzte.

»Wir sind dir unendlich dankbar, Bill«, sagte Severus, sein Blick warm und aufrichtig. »Harry vertraut dir... und das ist genau das, was er jetzt braucht.« Bill fühlte die tiefe Zuneigung der beiden Männer, ihre Sorge um ihren Sohn. Doch er wusste, dass er etwas gestehen musste.

»Es gibt da noch etwas«, begann er, ein wenig zögernd. »Harry und ich ... w-wir haben uns geküsst.« Seine Worte klangen beinahe unsicher, als ob er sich der Reaktion von Remus und Severus nicht sicher war. Zu seiner Überraschung schienen die beiden Männer jedoch alles andere als schockiert zu sein. Remus sah ihn mit einem wissenden Ausdruck an, während Severus leicht nickte, fast als hätte er es erwartet. Diese Reaktionen verwirrten Bill.

»I-ihr seid nicht überrascht?«, fragte er, seine Augen wanderten von einem zum anderen. Remus und Severus wechselten einen kurzen Blick, bevor Severus das Wort ergriff.

»Nein, wir sind nicht überrascht«, sagte er ruhig. »Wir haben es bereits vor Jahren geahnt – seit dem Tag, als du in Harrys Leben getreten bist. Wir haben gesehen, wie eure Verbindung gewachsen ist.« Bill starrte sie verblüfft an.

»Aber ... woher wusstet ihr das?«, fragte er, die Verwirrung deutlich in seinem Gesicht. »Ich habe es doch selbst kaum verstanden ... bis jetzt.« Remus lächelte schwach und legte eine Hand auf Bills Arm.

»Harry ist ... besonders. Und ihr beide habt eine besondere Verbindung, ein Band, das tiefer geht als das, was man auf den ersten Blick sehen kann«, erklärte er sanft. »Wir haben es gespürt, und Harry hat sich uns gegenüber schon vor etwa einem Jahr geoutet.«

»Er ... hat sich vor geoutet?« Bill konnte es kaum glauben. Harry hatte ihm nie etwas davon erzählt.

»Ja«, fuhr Severus fort. »Er hat uns in einem ruhigen Moment anvertraut, dass er sich zu Männern hingezogen fühlt. Wir haben ihn natürlich bestärkt und ihm versichert, dass wir ihn so lieben, wie er ist. Und wir wussten damals schon, dass du einen besonderen Platz in seinem Herzen einnimmst. Selbst wenn er es damals noch nicht wirklich begriffen hat.« Bill war überwältigt von diesen Enthüllungen. Plötzlich ergab alles einen Sinn – all die Momente, die kleinen Blicke, die Nähe, die sich zwischen ihm und Harry entwickelt hatte. Es war ein Weg gewesen, den sie beide gegangen waren, ohne es zu wissen.

»Ich ... wusste nicht, dass ihr ... dass ihr so viel darüber wisst«, sagte er schließlich, noch immer ein wenig sprachlos.

»Wir wissen, was er dir bedeutet, und was du ihm bedeutest«, sagte Remus leise. »Deshalb vertrauen wir dir. Wir wissen, dass du ihn liebst und ihn niemals verletzen würdest.« Bill nickte langsam, die Emotionen in ihm stiegen auf wie eine Flut.

»Ich liebe ihn wirklich«, gab er leise zu, seine Stimme zitterte leicht. »Aber ich weiß, dass er noch jung ist ... dass er Zeit braucht.«

»Das ist richtig«, stimmte Severus zu. »Ihr beide braucht Zeit, um euch und eure Gefühle zu verstehen. Aber solange du ihn so respektierst, wie du es bisher getan hast, werden wir immer auf deiner Seite sein.« Bill fühlte ein tiefes Gefühl der Erleichterung und Dankbarkeit, als er Remus und Severus ansah.

»Ich werde auf ihn aufpassen«, versprach er. »So, wie ich es immer getan habe.« Remus lächelte und legte eine Hand auf Bills Schulter.

»Das wissen wir. Deshalb haben wir nie einen Zweifel daran gehabt, dass es so kommen würde.« Severus nickte und lehnte sich zurück, während er zu der geschlossenen Tür von Harrys Zimmer hinüberblickte. »Er wird bald aufwachen und vielleicht verwirrt sein. Aber das gehört dazu. Wir werden ihm helfen, sich in all dem zurechtzufinden.« Bill atmete tief durch und ließ die Worte der beiden Männer in sich sacken. Ja, er würde Harry Zeit geben, und er würde an seiner Seite bleiben – so, wie er es immer getan hatte. Und nun, da diese erste Hürde genommen war, fühlte er sich stärker, sicherer in dem, was sie gemeinsam aufbauen könnten. Die Zukunft war ungewiss, aber sie war auch voller Möglichkeiten, und Bill wusste, dass er und Harry sie gemeinsam erkunden würden – langsam, Schritt für Schritt.

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Die Beziehung zwischen Bill und Harry wuchs im Laufe des Jahres auf eine Art, die Harry vorher nicht für möglich gehalten hätte. Der Sommer war voller unvergesslicher Momente. Sie hatten fast jeden Tag miteinander verbracht, sei es in der Winkelgasse, am Strand oder einfach in Bills Wohnung, wo sie zusammen kochten, lachten und stundenlang über alles und nichts sprachen. Harrys Trauer um Sirius verschwand nicht, aber sie wurde weniger erdrückend, weniger endgültig. Ihre Verbindung wurde immer tiefer, und Harry fühlte sich endlich angekommen, in einer Welt, die oft von Chaos und Dunkelheit umgeben war. Seine Freunde freuten sich sehr für ihn, auch wenn Ron anfangs etwas seltsam auf die Nachricht reagiert hatte.

»Bill und du?«, hatte er skeptisch gefragt, als Harry ihm die Wahrheit erzählte. »Es ist einfach... komisch, weißt du? Mein älterer Bruder und mein bester Freund....« Doch nach einigen Wochen, als er sah, wie glücklich Harry war, hatte auch Ron akzeptiert, dass dies richtig für sie beide war. Als der Sommer zu Ende ging, und Harry zurück nach Hogwarts musste, war das erste Mal seit Langem wieder eine Schwere auf seinem Herzen. Er vermisste Bill auf eine Weise, die ihn oft nachts wachhielt. Die täglichen Eulen brachten Trost, aber sie konnten die Lücke, die Bills Abwesenheit hinterließ, nicht vollständig füllen. Doch in Hogwarts blieb kaum Zeit zum Grübeln – die Bedrohung durch Voldemort wuchs mit jedem Tag, und Dumbledore hatte Harry in das Wissen um die Horkruxe eingeweiht, jene dunklen Gegenstände, die die Seele des dunklen Lords teilten und ihn unsterblich machten. Dieses Wissen war wie ein Schatten über Harrys Gedanken. Das Gewicht der Verantwortung drückte auf ihn, und er wusste, dass er diese Horkruxe finden und zerstören musste, wenn er Voldemort jemals besiegen wollte. Und genau das stellte Harry und Bill vor ihre erste wirkliche Krise. Als Harry seinem Freund erzählte, was Dumbledore ihm offenbart hatte, und dass er plante, die fehlenden Horkruxe zu suchen, war Bill außer sich.

»Bist du verrückt?« Seine Stimme war lauter, als er es beabsichtigt hatte, und Harry konnte den Schmerz und die Sorge in Bills Augen sehen.

»Ich muss es tun«, erwiderte er. »Niemand sonst kann es. Wenn wir sie nicht finden, dann... dann wird Voldemort niemals besiegt werden können. Du weißt das, Bill.« Bill schüttelte den Kopf, die Frustration stand ihm ins Gesicht geschrieben.

»Das mag alles stimmen, aber du kannst das nicht alleine tun! Du hast keine Ahnung, wie gefährlich das ist. Selbst Dumbledore hat sich schwer verletzt, als er den Ring gefunden hat. Glaubst du wirklich, du kannst das besser?« Harry verschränkte die Arme, fühlte, wie die Wut in ihm aufstieg.

»Ich werde nicht zusehen, wie alle anderen kämpfen und sterben, während ich hier sitze und warte, dass es vorbei ist. Das bin ich nicht!« Severus und Remus, die das Gespräch hörten, kamen hinzu. Remus warf Bill einen warnenden Blick zu, als er sah, wie aufgebracht Harry war.

»Wir verstehen, warum du das tun willst, Harry«, sagte Remus ruhig. »Aber du musst verstehen, dass wir uns Sorgen um dich machen. Niemand will dich verlieren. Bill am allerwenigsten.«

»Und ich will nicht noch mehr Leute verlieren!«, rief Harry, seine Stimme brach. »Ich habe schon zu viele verloren. Es muss enden. Und wenn ich die Horkruxe finde, dann wird es enden. Es gibt keinen anderen Weg.« Die Stille, die folgte, war schwer und geladen. Bill sah Harry verzweifelt an, seine Augen glänzten.

»Und was ist mit uns?«, fragte er leise. »Was ist mit dir und mir?« Harry zögerte, fühlte, wie sich ein Kloß in seiner Kehle bildete.

»Ich... ich weiß es nicht«, flüsterte er schließlich. »Aber ich kann das nicht ignorieren, Bill. Ich muss es tun.«

Es war der erste große Streit zwischen ihnen, und er hinterließ Narben, die in den folgenden Wochen kaum heilten. Harry konnte Bills Sorge verstehen, aber er wusste, dass es keinen anderen Weg gab. Bill hingegen war von einer tiefen Angst um Harry erfüllt, und diese Angst ließ ihn hilflos und wütend zurück. Die Distanz zwischen ihnen wuchs, und obwohl Harry versuchte, sie zu überbrücken, blieb eine Leere. Dann, an einem Spätsommertag, als sich das Grauen des Krieges immer näher an ihre Welt heranschlich, geschah es. Der Fuchsbau wurde von Todessern angegriffen. Es begann ohne Vorwarnung. Harry, Hermine und Ron waren draußen im Garten, als die ersten Flüche die Luft zerrissen. Ein markerschütternder Schrei kam aus dem Haus, und Harrys Herz setzte einen Schlag aus – Ginny.

»Schnell!«, rief er und zog seinen Zauberstab. Hermine und Ron folgten ihm, als sie zum Haus stürmten. Der Himmel war voller Rauch, und Todesser in schwarzen Roben kämpften bereits mit Molly, Arthur und Bill, der wie ein wilder Löwe gegen zwei Angreifer gleichzeitig kämpfte. Harrys Herz pochte in seiner Brust, als er den vertrauten Umhang eines Todessers erkannte. Bellatrix Lestrange. Ihre Augen blitzten in grausamer Freude, als sie mit einem gezielten Fluch auf Harry zielte.

»Avada Kedavra!«, schrie sie, doch Harry war schneller und wich aus, bevor der grüne Strahl ihn treffen konnte. Seine Augen suchten verzweifelt nach Ginny, und als er sie schließlich in einer Ecke des Hauses entdeckte, von einem anderen Todesser bedrängt, schoss er vor.

»Stupor!«, rief er, und der Todesser wurde von den Füßen gerissen. Ginny sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an, Tränen liefen ihr über die Wangen. »Harry...«

»Los, raus hier!«, schrie er und half ihr auf die Beine. »Lauf!« Doch sie waren umzingelt. Die Todesser kamen von allen Seiten, und der Kampf war intensiv. Hermine warf sich tapfer in die Schlacht, neben Ron, der verzweifelt gegen Dolohov kämpfte, der ein sadistisches Grinsen auf dem Gesicht hatte. Harry wusste, dass sie es nicht schaffen würden. Sie mussten fliehen.

»Hermine! Ron!«, rief er, während er seinen Zauberstab gegen einen weiteren Angreifer schwang. »Wir müssen hier weg! Jetzt!«

»Aber...« begann Ron, doch ein weiterer Fluch zwang ihn, in Deckung zu gehen. Harry schob Ginny in eine sichere Ecke und rannte zurück zu Hermine und Ron.

»Das war's!«, schrie er. »Wir müssen fliehen!« Ohne eine weitere Sekunde zu zögern, packte Hermine ihre Beuteltasche, in der sie bereits alles Wichtige verstaut hatte.

»Ich hab alles«, rief sie, und Harry nickte. Es gab keine Zeit mehr zu verlieren. Bill warf einen verzweifelten Blick zu ihnen, als er sah, was sie vorhatten.

»Harry, nein!« Doch Harry wusste, dass sie keine Wahl hatten.

»Es tut mir leid. Ich liebe dich«, rief er über das Chaos hinweg, bevor er Hermine und Ron bei den Händen packte.

»Wir müssen gehen«, flüsterte er, bevor sie gemeinsam apparierten, den Fuchsbau und alles, was sie bisher gekannt hatten, hinter sich lassend. Als sie an einem sicheren Ort landeten, keuchten sie schwer. Die Welt um sie herum war plötzlich still, doch die Bedrohung fühlte sich nah an, wie ein Schatten, der immer auf ihrer Spur war.

»Was jetzt?«, fragte Ron atemlos. Harry sah sich um, seine Gedanken rasten.

»Wir finden die Horkruxe«, sagte er schließlich, seine Stimme fest. »Und wir beenden das.« Es war der Beginn ihrer Flucht, eine Reise, die sie auf gefährliche Pfade führen würde. Doch Harry wusste, dass es keinen anderen Weg gab. Der Krieg war in vollem Gange, und er musste ihn beenden – für Bill, für seine Väter, für all die Menschen, die er liebte.

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