Welpe & 15 Jahre später
Epilog
Der Ozean erstreckte sich in endloser Bläue vor dem Haus, das auf einer sanften Anhöhe über dem Strand thronte. Die Wellen rollten in gleichmäßigen Rhythmen heran und brachen sich sanft am Ufer, hinterließen ein beruhigendes Rauschen, das durch die offenen Fenster drang. Das Haus, das Bill und Harry vor vielen Jahren gebaut hatten, war ihr Zuhause geworden, ein Zufluchtsort voller Liebe, Wärme und Frieden. Das weiße, geräumige Gebäude strahlte mit seiner Einfachheit und Eleganz, perfekt in die Natur eingebettet. Ein Holzsteg führte vom Garten hinunter zum Strand, wo die Kinder oft spielten und sammelten, was das Meer ihnen vor die Füße spülte. Es war ein besonderer Tag. Harrys 33. Geburtstag, und der Spätsommer schenkte ihnen einen dieser klaren, warmen Tage, die wie geschaffen waren für ein Beisammensein am Meer. Im Garten vor dem Haus waren Tische mit einer großen Vielfalt an Essen und Getränken gedeckt, und bunte Lampions hingen in den Ästen der Bäume und an den Ecken der Veranda. Über die Jahre hatte Bill ein Händchen für solche Anlässe entwickelt; seine Liebe zu Detail und Perfektion spiegelte sich in der liebevollen Dekoration wider. Das Ergebnis war eine friedliche, freudige Atmosphäre, die förmlich nach einem unvergesslichen Tag schrie.
Harry stand am Fenster im Wohnzimmer und sah hinaus auf das ruhige Meer. Ein Lächeln umspielte seine Lippen, während er auf seine Familie blickte. Die vertraute Szenerie gab ihm einen Moment des Innehaltens. Seine Augen ruhten auf seinen Kindern, die am Strand miteinander spielten. James, ihr ältester, gerade elf Jahre alt, mit seinen wilden, schwarzen Haaren und den hellbraunen Augen, die die Mischung aus Harrys und Bills unverkennbarem Blick darstellten, rannte lachend vor seiner jüngeren Schwester Lily davon. Sie war vier Jahre alt, mit Haaren, die in einem hellen Rot leuchteten und in der Sonne schimmerten. Sie war ein Abbild von Lily Potter, und doch hatte sie in ihrem Lächeln und ihrem Lachen so viel von Bill. Harry schloss für einen Moment die Augen und atmete tief ein. Sein Herz pochte gleichmäßig in seiner Brust, und er fühlte eine tiefe Dankbarkeit für alles, was er hatte. Der Weg bis hierhin war schwer gewesen, voller Verluste, Herausforderungen und Kämpfe. Doch Bill war immer an seiner Seite gewesen, hatte ihm die Kraft gegeben, die er brauchte, um weiterzumachen. Sie hatten sich ein Leben aufgebaut, das erfüllt war von Liebe, Gemeinschaft und Erinnerungen, die ihnen keiner mehr nehmen konnte. Ein leises Klopfen riss ihn aus seinen Gedanken, und er drehte sich um. Bill stand im Türrahmen, ein sanftes Lächeln auf den Lippen, in den Händen ein Tablett mit Kaffee und frischem Gebäck.
»So Gedanken verloren, Mr. Potter-Weasley?«, fragte er liebevoll. Harry lachte leise und schüttelte den Kopf.
»Nur ein wenig nostalgisch«, antwortete er, während er zu Bill trat und ihm einen Kuss auf die Wange gab. »Es ist einfach ... perfekt, nicht wahr?« Bill stellte das Tablett auf den Tisch und legte seine Arme um Harrys Taille, zog ihn in eine enge Umarmung.
»Ja, das ist es«, sagte er leise. »Und ich bin so dankbar, dass wir hier sind. Zusammen. An diesem Ort, der uns so viel bedeutet.« Harry drückte sich an ihn, genoss die vertraute Wärme und Sicherheit in Bills Armen.
»Ich auch«, flüsterte er. Sein Herz schlug ruhig und gleichmäßig, als er in Bills Armen stand und die vertraute Wärme um sich spürte. Ein Hauch von salziger Seeluft drang durch das geöffnete Fenster und spielte mit einer Strähne von Bills Haaren, die sich aus seinem Zopf gelöst hatte. Harry hob eine Hand, strich Bills Haar hinter sein Ohr und hielt dabei kurz inne. Sein Blick verlor sich in Bills tiefen, blauen Augen, die so viel von dem reflektierten, was sie zusammen durchgemacht hatten. Schmerz, Freude, Verlust und Liebe – all das schien sich in diesem Moment in Bills Augen zu spiegeln.
»Weißt du, manchmal frage ich mich, wie ich so viel Glück haben konnte«, murmelte Harry, sein Blick weiterhin auf Bills Gesicht gerichtet. »Mit dir, mit den Kindern, diesem Leben hier. Es fühlt sich fast surreal an.« Bill lächelte und zog Harry noch fester an sich.
»Du hast es dir verdient, Darling«, sagte er leise und ließ seine Hände sanft über Harrys Rücken gleiten. »Nach allem, was wir erlebt haben, haben wir es uns verdient. Es ist nicht nur Glück, es ist auch das Ergebnis unserer Entscheidungen, unserer Liebe.« Harry spürte, wie sein Herz schneller schlug, als Bill seine Worte aussprach. Er lehnte sich an die Brust seines Mannesund atmete tief ein, genoss den Duft nach Sandelholz und Meersalz, der ihm so vertraut war. Eine Hand legte sich auf Bills Brust, und er konnte den gleichmäßigen Herzschlag des anderen Mannes unter seinen Fingern spüren.
»Es gibt immer noch Momente, in denen ich Angst habe«, gab Harry leise zu, seine Stimme ein Hauch eines Flüsterns. »Angst, dass uns das hier wieder genommen werden könnte. Dass wir aufwachen und alles nur ein Traum war.« Bill hob sanft Harrys Kinn an, sodass sich ihre Blicke trafen.
»Das wird nicht passieren«, flüsterte er eindringlich, während seine Augen Harrys durchbohrten. »Was wir hier haben, ist real. Unsere Liebe ist echt, unsere Familie ist echt. Es ist nichts, was uns irgendjemand nehmen könnte. Nicht mehr.« Ein Zittern durchlief Harrys Körper, als er Bills Worte hörte. Er wusste, dass Bill recht hatte, und doch schien es ihn jedes Mal aufs Neue zu überwältigen. Die Tiefe der Gefühle, die zwischen ihnen bestanden, war etwas, das er nie für möglich gehalten hätte, und es rührte ihn immer wieder. Seine Finger verkrallten sich leicht in Bills Hemd, und er zog ihn näher zu sich, suchte in der Berührung Halt und Bestätigung. Langsam neigte Bill seinen Kopf und drückte seine Lippen auf Harrys. Es war ein zarter, liebevoller Kuss, einer, der alles in sich trug, was sie über die Jahre aufgebaut hatten. Harry erwiderte ihn, schloss die Augen und ließ sich von der vertrauten Wärme überfluten. Der Kuss vertiefte sich, wurde intensiver, als ihre Hände in den Haaren des anderen vergraben waren und die Welt um sie herum zu verschwinden schien. Harry seufzte leise, als sie sich schließlich voneinander lösten. Seine Wangen waren leicht gerötet, und er spürte, wie sein Herz in seiner Brust raste.
»Merlin, ich liebe dich so sehr«, flüsterte er, ein Schmunzeln auf seinen Lippen.
»Und ich dich, Mr. Potter-Weasley«, entgegnete Bill lächelnd und strich mit seinem Daumen sanft über Harrys Wange. Für einen Moment sahen sie sich nur an, genossen die Intimität des Augenblicks, ehe Bill sanft mit der Stirn gegen Harrys stieß.
»Weißt du, wenn wir nicht gleich Gäste erwarten würden und die Kinder nicht unten am Strand spielen würden...«, Bill ließ den Satz in der Luft hängen, sein Lächeln verräterisch. Harry lachte leise und legte seine Arme um Bills Hals.
»Ich weiß«, erwiderte er, ein Funkeln in seinen Augen. »Aber du hast recht. Wir müssen uns zusammenreißen, sonst machen wir uns noch unbeliebt.« Mit einem letzten, zärtlichen Kuss auf Harrys Stirn löste sich Bill schließlich von ihm.
»Komm«, sagte er mit einem warmen Lächeln. »Die anderen kommen bald, und wir haben eine Menge vorzubereiten. Außerdem haben wir später noch Zeit, wenn die Kinder schlafen.« Harry grinste und nickte, nahm Bills Hand und drückte sie kurz.
»Du hast recht«, sagte er und atmete tief durch, bevor er sich umdrehte und aus dem Fenster blickte. Die Kinder tobten lachend den Strand entlang. James hatte Lily auf den Schultern und rannte mit ihr durch die Gischt, während ihre hellen Schreie des Vergnügens über den Strand hallten.
»Es wird ein schöner Tag«, bemerkte Harry und fühlte, wie ein warmes Gefühl der Zufriedenheit sich in ihm ausbreitete.
»Das wird es«, bestätigte Bill, legte einen Arm um Harrys Taille und zog ihn für einen kurzen Moment an sich, bevor er sich zu dem Tisch mit den Vorbereitungen wandte.
»Also, fangen wir an. Die anderen werden sicher hungrig ankommen, und wir wollen ja nicht, dass Ron die komplette Torte alleine isst, oder?« Harry lachte laut auf und fühlte, wie sich sein Herz vor Freude weite. »Auf keinen Fall«, stimmte er zu und begann, sich ebenfalls an den Vorbereitungen zu beteiligen. Während sie gemeinsam das Essen vorbereiteten, stahl sich immer wieder ein Blick zwischen ihnen, ein stilles Versprechen, ein Ausdruck der tiefen Liebe und des Glücks, das sie in ihrem gemeinsamen Leben gefunden hatten.
Am späten Vormittag trafen die Gäste ein. Hermine und Ron kamen als Erste, ihre beiden Kinder an der Hand. Rose war inzwischen zehn Jahre alt, ein kluges, wissbegieriges Mädchen mit Hermines braunem Haar und Rons blauen Augen. Ihr jüngerer Bruder Hugo, sieben Jahre alt, war das genaue Ebenbild seines Vaters – sommersprossig, mit strubbeligen, roten Haaren und einem Grinsen, das jeden um ihn herum sofort zum Lächeln brachte.
»Harry!«, rief Hermine und schloss ihren besten Freund in eine feste Umarmung, während Ron Bill freundschaftlich auf die Schulter klopfte. »Alles Gute zum Geburtstag!«, fügte sie mit einem strahlenden Lächeln hinzu.
»Danke«, antwortete Harry, sichtlich gerührt, als er Hermine fest an sich drückte. »Ich freue mich so, dass ihr da seid.«
»Als ob wir deinen Geburtstag verpassen würden«, grinste Ron, während er seinen Sohn auf die Schultern hob. »Außerdem wurde uns gesagt, es gäbe Kuchen, und da muss ich einfach dabei sein.«
»Typisch Ron«, sagte Hermine augenzwinkernd und streichelte über Roses Haare, die neugierig auf die vielen bunten Lampions und Dekorationen schauten. »Ihr habt wirklich ein wunderbares Zuhause, Harry.«
»Ja, das haben wir«, erwiderte er leise, seine Augen suchten Bills Blick, der gerade Hugo umarmte. »Es ist wirklich ein Traum, den wir uns hier erfüllt haben.«
Kurz darauf erblickten sie Remus und Severus, die Hand in Hand die kleine Strandstraße entlang kamen, ihre Schritte im Einklang, als sie auf Harry und Bill zuliefen. Felix ihr sechzehnjähriger Sohn, den sie nach dem Krieg zu sich genommen hatten, schlenderte lässig neben ihnen, die Hände in den Taschen seiner lockeren Jeans vergraben, seine dunklen Haare fielen ihm immer wieder ins Gesicht, und er schob sie ungeduldig mit einem Schwung seines Kopfes zurück. Der leichte Wind vom Meer zerrte an den Ecken ihrer Kleidung, während die untergehende Sonne den Himmel in ein warmes Orange tauchte.
»Na, Dad«, begann Felix schelmisch und richtete seine Worte an Remus, »bist du bereit für den großen Tag? Ich meine, Harry wird 33. Bald ist er ja so alt wie du ... gefühlt schon seit Jahren behauptest zu sein.« Remus lachte leise und boxte Felix spielerisch in die Seite.
»Pass bloß auf, oder ich überlege mir noch, ob ich zum nächsten Vollmond den Wolfsbanntrank nehme.«
»Uff, harter Schlag«, erwiderte Felix grinsend und wich geschickt einen Schritt zur Seite. »Aber ich meine, es ist schon beeindruckend, wie du und Papa es schafft, euch so gut zu halten. Muss das Geheimnis eurer unbändigen Liebe zueinander sein.« Severus, der das Gespräch schweigend, aber mit einem Schmunzeln verfolgt hatte, verdrehte leicht die Augen.
»Versuch dich zu benehmen, Felix«, murmelte er, aber die Wärme in seiner Stimme verriet, dass er es nicht wirklich ernst meinte. Harry und Bill beobachteten die Familie mit breiten Grinsen, als sie vor ihnen hielten.
»Hey, Felix«, sagte Harry und verschränkte die Arme vor der Brust. »Du solltest nicht zu frech sein, sonst lässt Papa dich beim nächsten Quidditch-Spiel nicht ins Team.« Felix tat, als wäre er schockiert, und legte dramatisch eine Hand auf seine Brust.
»Ach komm, Harry. Ein Slytherin wie ich? Hintergangen? Und das von meinem Gryffindor-Bruder?« Bill lachte laut auf und schüttelte den Kopf. »Ich wusste, dass du irgendwann die Familienbande für deine Scherze nutzen würdest.«
»Nur die besten, Bill«, entgegnete Felix, zwinkerte und trat dann zu Harry herüber, um ihm freundschaftlich auf die Schulter zu klopfen. »Aber im Ernst, herzlichen Glückwunsch, großer Bruder. Du wirst langsam alt.«
»Alt?«, wiederholte Harry mit einem Lachen. »Warte mal ab, bis du in meinem Alter bist.«
»Bis dahin bin ich der Schulleiter von Hogwarts und führe Slytherin zu unzähligen Quidditch-Siegen«, witzelte Felix und strich sich stolz über die Brust.
»Oder du hast bis dahin gelernt, wann es Zeit ist, still zu sein«, fügte Severus hinzu, ein Augenbrauenheben in Richtung seines Sohnes, das deutlich machte, dass er den humorvollen Seitenhieb genoss. Felix machte eine übertrieben reumütige Geste, indem er leicht den Kopf neigte.
»Natürlich, Papa. Aber ich behalte mir das Recht vor, mich immer auf meine frechen Slytherin-Wurzeln zu berufen.« Remus schüttelte grinsend den Kopf und legte einen Arm um Felix. »Was haben wir nur adoptiert?«
»Einen Slytherin durch und durch«, meinte Severus trocken, obwohl sein Blick liebevoll auf Felix ruhte. Harry lachte und fühlte sich in diesem Moment wie der glücklichste Mensch der Welt. Die Wärme und Liebe seiner Familie, die kleinen Sticheleien, das Gefühl von Zusammengehörigkeit – all das erinnerte ihn daran, wie weit sie alle gekommen waren.
Der Nachmittag verging in einer Mischung aus Lachen, Gesprächen und Freude. Die Kinder rannten über den Strand, während die Erwachsenen am Tisch saßen, aßen und miteinander plauderten. Severus saß mit Remus und Hermine im Schatten der Veranda, während Ron und Bill dabei waren, ein Lagerfeuer für den Abend vorzubereiten. Der Duft von gegrilltem Gemüse und frisch gebackenem Brot lag in der Luft, vermischt mit der salzigen Frische des Meeres. Harry beobachtete alles mit einem Lächeln auf den Lippen. Er konnte kaum fassen, wie glücklich er sich schätzen konnte, all diese Menschen um sich zu haben, die ihn durch die schlimmsten und schönsten Zeiten seines Lebens begleitet hatten.
»Papa!«, rief eine hohe Stimme plötzlich, und Harry drehte sich um. Lily rannte auf ihn zu, ihre Haare im Wind fliegend. Sie hielt eine Handvoll Muscheln in ihrer kleinen Hand, ihre Wangen gerötet vor Aufregung.
»Schau mal, was ich gefunden habe! Sind die nicht toll?«
»Wow, die sind wunderschön, mein Schatz«, sagte Harry und hob sie auf seine Arme. »Willst du sie uns allen zeigen?« Lily nickte begeistert, und zusammen gingen sie zum Tisch, um ihre Funde zu präsentieren. Alle bewunderten die Muscheln, und Lily strahlte vor Stolz, während sie jeden einzelnen Schatz erklärte.
»Sie hat deine Begeisterung für das Meer geerbt«, flüsterte Remus lächelnd zu Harry, der die Szene mit warmem Blick beobachtete.
»Ja«, antwortete Harry, während sein Herz vor Stolz und Freude überfloss. »Ich hoffe, sie wird es immer so sehr lieben.«
Als es langsam dämmerte, standen alle am Strand um ein kleines Lagerfeuer und unterhielten sich angeregt, während die Kinder in der Nähe spielten. Irgendwann beugte sich Bill zu seinem Mann.
»Komm mal mit«, flüsterte er und nahm Harrys Hand. Als Bill ihn sanft bei der Hand nahm und ihn vom Lagerfeuer wegführte, fühlte Harry, wie seine Brust sich vor einer Flut von Emotionen zusammenzog. Der weiche Sand unter seinen Füßen, der sanfte Rhythmus der Wellen und die vertraute Wärme von Bills Hand – all das erweckte in Harry eine tief empfundene Nostalgie. Der Duft des Meeres war schwer und vertraut, und es schien, als hätte die Zeit für diesen einen Moment angehalten.
»Ich habe ein Geschenk für dich«, sagte Bill mit leiser Stimme und ein geheimnisvolles Lächeln spielte um seine Lippen, während er Harry ein Stück weiter den Strand entlang führte. Harry blickte zu ihm auf, seine Augen suchten Bills Gesicht.
»Schatz, das ist wirklich nicht nötig... du hast mir schon so viel geschenkt.« Aber bevor er weitersprechen konnte, legte Bill sanft einen Finger auf seine Lippen.
»Shh«, flüsterte er. »Vertrau mir. Komm einfach mit.« Hand in Hand liefen sie weiter, bis sie an eine Stelle kamen, an der das Meer die Küste sanft küsste. Die Wellen schimmerten im Licht der tiefstehenden Sonne, und Harry spürte, wie ihm ein Kloß im Hals saß. Das sanfte Rauschen des Ozeans und Bills Präsenz beruhigten ihn, doch er konnte die Spannung in der Luft spüren – als ob etwas Wundervolles bevorstand. Bill ließ Harrys Hand los und trat ein paar Schritte zurück. Mit einer sanften Bewegung zog er seinen Zauberstab aus der Tasche und murmelte eine Beschwörungsformel. Für einen Augenblick blieb alles still, und dann begann das Wasser vor ihnen zu brodeln. Langsam, als ob es aus den Tiefen des Meeres käme, erhob sich ein großes, hölzernes Segelboot. Es war dasselbe Boot, das Bill Harry vor Jahren geschenkt hatte – an jenem ersten Geburtstag, den sie gemeinsam verbracht hatten.
»Erinnerst du dich an dieses Boot?«, fragte Bill sanft, während er zu Harry hinüberblickte, dessen Augen sich vor Staunen geweitet hatten. Harry konnte nicht sprechen. Seine Hände zitterten leicht, und er fühlte, wie ihm die Tränen in die Augen stiegen.
»Das... das ist...«, stammelte er, seine Stimme war heiser vor Rührung.
»Ja«, antwortete Bill leise und trat näher zu ihm. »Es ist das Boot, das ich dir damals geschenkt habe. Ich dachte, es ist an der Zeit, es noch einmal zu nutzen. Eine kleine Erinnerung an alles, was wir zusammen durchgestanden haben.« In diesem Moment überkam Harry eine Flut von Emotionen. Die Jahre der Kämpfe, der Verluste, der schweren Entscheidungen, all die Wunden, die sie geheilt hatten – sie alle schienen sich in diesem einen Augenblick aufzulösen, und das einzige, was blieb, war die tiefe Liebe und das unerschütterliche Band zwischen ihnen. Mit einem leisen Schluchzen trat Harry auf Bill zu und warf ihm die Arme um den Hals. Er zog ihn fest an sich, seine Tränen glitten über seine Wangen, während er an Bills Schulter lehnte.
»Du bist unglaublich«, flüsterte Harry, seine Stimme zitterte. »Ich liebe dich so sehr.« Bill legte seine Hände auf Harrys Rücken, hielt ihn fest und senkte den Kopf, um Harrys Stirn zu küssen.
»Und ich liebe dich, mehr als alles andere auf dieser Welt«, flüsterte er zurück, seine eigene Stimme rau vor Emotion. Sie standen da, umarmten sich, während die Wellen leise an den Strand schlugen, und die Welt schien für diesen einen Moment nur ihnen zu gehören. Der Ozean, der Himmel, die Zukunft – alles war offen, alles war möglich, solange sie zusammen waren.
»Papa! Dad!«, riefen plötzlich zwei fröhliche Stimmen und zogen Harry und Bill aus ihrem stillen Moment zurück. James und Lily rannten auf sie zu, die kleinen Füße der Vierjährigen versanken im Sand, während sie begeistert die Arme ausstreckte.
»Dürfen wir auch mit dem Boot fahren?«, fragte James, während er seine Schwester aufhob, die aufgeregt kicherte. Harry und Bill sahen sich an und lachten, die Tränen noch immer in ihren Augenwinkeln.
»Natürlich«, sagte Bill und zwinkerte Harry zu. »Lasst uns alle zusammen eine Runde aufs Meer hinausfahren.«
Das Boot schaukelte sanft über die Wellen, als sie alle zusammen einstiegen. Remus und Severus saßen nahe beieinander, während Hermine und Ron mit ihren Kindern lachend am Bug standen. Felix, mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht, half James beim Setzen des Segels, während Lily auf Bills Schoß saß und ihre Augen vor Aufregung leuchteten. Harry lehnte sich zurück und ließ seinen Blick über seine Familie schweifen. Tränen der Dankbarkeit brannten erneut in seinen Augen, als ihm bewusst wurde, wie weit sie alle gekommen waren. Die dunklen Zeiten, die Verluste, die Kämpfe – sie waren nicht vergessen, aber sie hatten sie alle stärker gemacht. Und jetzt, hier auf dem offenen Meer, umgeben von den Menschen, die er liebte, spürte Harry, dass er endlich das gefunden hatte, wonach er immer gesucht hatte: Frieden.
»Das war das beste Geburtstagsgeschenk«, sagte er leise, während er Bills Hand ergriff und sanft drückte. Bill drehte sich zu ihm und lächelte, seine Augen voller Wärme und Liebe.
»Ich wollte dich nur daran erinnern, wie weit wir gekommen sind«, sagte er. »Und dass wir zusammen immer weitergehen werden. Was auch immer kommen mag.« Harry nickte, während er seine Stirn gegen Bills lehnte und einen tiefen Atemzug nahm.
»Ja«, flüsterte er, »für immer.« Und während die Sonne langsam am Horizont unterging und das Meer in goldenes Licht tauchte, glitten sie gemeinsam hinaus aufs offene Meer – eine Familie, vereint in Liebe, Hoffnung und einer Zukunft, die sie zusammen gestalten würden. Es war nicht nur ein weiterer Geburtstag. Es war der Beginn eines neuen Kapitels – eines, das in Liebe, Frieden und tiefer Dankbarkeit geschrieben war.
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